Liebe Kollegen,
Ich traue mich mal wieder mich zu melden. Das erste Mal habe ich mich hier vor ca zwei Jahren vorgestellt. Ich war damals ca ein Jahr trocken. Nun sind es schon über drei Jahre und ich hätte es mir nie zu träumen gewagt dass es sich son entwickeln würde.
Ich war im August 2019 und dann nochmal im Oktober 2019 in einer Klinik, zu Anfang dachte ich (redete mir ein) wegen burnout. Ich habe zu viel gearbeitet, keine Frage aber viel mehr habe ich zu viel getrunken. Und umso mehr ich trank umso mehr habe ich gearbeitet…. Zum Schluss war ich nur noch unglücklich und ich glaube auch wirklich depressiv. In der Klinik musste ich wegen meiner krassen Leberwerte drei Tage auf die Sucht Station. Es kam mir so unwirklich vor. Ich? Alkoholikern? Toller Mann, haus, toller job, zwei Stiefkinder… ich hab studiert, mein Leben aber nie so richtig bewusst geordnet.
Ich brauchte den zweiten Aufenthalt um zu wissen: ja, ich bin ganz unten und da werde ich bleiben wenn ich es nicht selbst rumreisse, das Ruder. War nicht leicht und auch heute noch gibt es Tage wo ich so unsicher bin. Ich leide unter gelegentlichen Panikattacken, die sich anfühlen wie ein Entzug. Ich weiß nicht ob das jemand von euch hier kennt. Nach meinem ersten Jahr habe ich mich hier vorgestellt und bin dann auch in eine richtigen SHG gegangen. Die war ein guter Anker für mich und ich gehe heute noch hin. Ich versuche einmal im Monat mindestens hinzugehen. Nach wie vor habe ich meinen Therapeuten mit dem ich auch einmal im Monat arbeite um zu verstehen… und einfach mich besser zu verstehen. Ich glaube ich kann mich langsam leiden 😀. Das hat ganz schön lange gedauert und es ist so schade, dass ich nun fast 42 Jahre auf der Erde bin und mich selbst erst jetzt sehe. Mein Mann ist eine große Hilfe für mich und ja, die Liebe meines Lebens. Er trinkt so gut wie nie und macht es mir von daher sehr leicht.
Ich habe hier und auch in anderen Foren oft gelesen und oft um mich selbst zu verstehen, Hoffnung zu schöpfen und mir Kraft zu holen.
Ich bin nun seit über drei Jahren abstinent und ich glaube ich kann mir langsam über den Weg trauen. Das fällt mir so unendlich schwer. Gerade wenn diese Panik kommt, die ich noch nicht ganz verstanden habe. Ich war Leistungssportlerin, bin unheimlich engagiert im Job und leite ein tolles Team. Bin glaub anerkannt und geschätzt und zweifle dennoch oft so an mir.
Mittlerweile kennen mich im Job auch viele nur als jemand die keinen Alkohol trinkt und irgendwie bin ich da sogar stolz drauf.
Wie auch immer. Ich bin dankbar für Foren wie diese und die Unterstützung die man hier bekommen kann und die Zuversicht. Ich will daher gern auch mal einen Gruß hier lassen und Zuversicht und Hoffnung für jemanden der es jetzt vielleicht braucht. Der Weg ist sicher nicht leicht aber ich kann nur sagen, es ist ein schöner Weg. 😀 ich danke euch