kleines Zwischenresümee des vergangenen viertel Jahres...

  • Ihr Lieben!

    Eine kleine `Info´ an Euch

    Nur damit sich nicht eventuell jemand wundert… In meinem Ausstieg befinde ich mich nun an einem Punkt an dem das Leben mir deutlich weitere, neue Aufgaben signalisiert. Diese werden in der kommenden Zeit Energie und Zentrierung von mir verlangen welche ich dann nicht mehr für das wie bisher so ausführliche Schreiben hier zur Verfügung haben werde. Meine sichtbare Anwesenheit hier im Forum wird also erstmal etwas, jedoch ganz bestimmt nicht gänzlich, zurückgehen.
    Als ein User des Forums, vor Allem aber nun auch in meinen Aufgaben im Forumsteam hier, werde ich dennoch nahezu täglich hier sein. Den ´Stand der Dinge´ hier behalte ich also auf jeden Fall im Auge auch wenn man mal par Tage nicht von mir lesen sollte. Auch für Anfragen von Euch bin ich jederzeit mit da.

    Nun hier aber auch einmal ein kleines Zwischenresümee des letzten viertel Jahres,
    ich stelle es mal hier öffentlich Thread ein:

    Es waren schöne sommerliche Pfingsttage. Derzeit geht es mir gut und ich fühle wie ich mich in meinem Bezug auf Alkohol noch mehr festige. Ohne allerdings darüber in Euphorie zu verfallen, stille Freude aber schon. Für mich ist schon noch bissl weitere (so nenne ich es) ´Persönlichkeitsarbeit´ angesagt, aber ich tue es gerne.
    Die ersten par Wochen passierte für mich seelisch und körperlich am meisten, da wurde so Einiges krass aufgewühlt. Aber vor allem die körperlichen Prozesse gingen für mich erstaunlich schnell. Klar da is noch lang nicht alles bewältigt, aber ich denke den groben ´Batzen´ hab ich in dieser Hinsicht weg. Den ´Batzen´ der Äußeren Umstände gilt s nun nach und nach abzubauen. Ich komme jetzt gut mit allem klar. Der dunkle Schleier ist fast gänzlich von meiner Seele gewichen. Bisher war es so, dass ich vom ersten Tag an positive innerliche und äußerliche Veränderungen direkt spürte und sah, welche ich durch den aktiven Ausstieg angestoßen hatte. Wie gesagt, in der ersten Zeit war das auch teilweise heftig aber da muss man wohl durch. Die aufgewühlten Dinge beruhen ja auch auf Veränderungen, haben mir jedoch von Anfang an auch gezeigt dass ich tatsächlich die Macht zur Veränderung habe. Das hat mir immer Mut und Kraft gegeben. Auch wenn ich in der kommenden Zeit noch viel Neues über mich und das Leben lernen werde und weitere Dinge zu bewältigen habe, so fühle ich mich nun schon ganz gut gewappnet für alles Kommende und sehe nun auch wieder voller Zuversicht in die Zukunft.

    Eintrag ins Logbuch:

    Man nennt mich ´Land in Sicht´ oder auch ´LIS´,
    ich bin endlich wieder Kapitän in meinem eigenen Boot!

    Mit einem seichten, frischen und klarem Wind geht es nun weiter auf der Reise zu dem unbekannten ´Neuen Land´ welches irgendwo da draußen in den Meeren wartet. Die geheimnisvolle Karte welche mir den Weg weist war zunächst verblichen und kaum lesbar - eher nur zu erahnen. Vom ´Neuen Land´ wusste ich bisher eher nur weil es mir von einer Seele und von Freunden zugeflüstert wurde, dass es dieses Land tatsächlich gibt, ja dass man es sogar teilweise nach seinen eigenen Träumen und Visionen gestalten könne.
    Je länger ich nun dem Hinweis nachsegele dass das ´Neue Land´ in Richtung des Sonnenaufganges zu finden sei, und je öfter ich nun die Karte gegen das helle Sonnenlicht halte, umso mehr zeigen sich nach und nach leichte, mit einer wohl magischen Tinte gezeichnete Umrisse und Konturen. In mir ist eine starke Hoffnung und Zuversicht für die weitere Reise geweckt.

    Euch Allen immer eine handbreit Wasser unterm Kiel,
    und eine frische, klare Brise Wind in den Segeln.

    Euer Land-in-Sicht


    PS: Dieses Forum hat mir bisher schon viel geholfen wofür ich Euch Allen an dieser Stelle noch mal Danken möchte!! Mut, Kraft, Gedanken, Wegweiser, gute Menschen… alles das und mehr ist hier zu finden. Mir war „DAS FORUM :D“ bisher ein sehr wichtiger Bestandteil meiner gedanklichen Auseinandersetzung mit meiner Sucht und dem Ausstieg. Ich war im (nahezu?) täglichen Austausch mit Euch und neigte mitunter zur ´Vielschreiberei´, danke auch für Eure Lesegeduld. Mir war und ist das Schreiben und der Austausch der hier stattfindet sehr wichtig geworden.

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (11. Juni 2014 um 19:42)

  • Lieber LIS,

    Sehr schönes Resümee! Ich freue mich sehr für dich! Und erhoffe mir dasselbe...
    Dieses Forum und die Leute und was sie schreiben..und überhaupt zu wissen dass es sie gibt!
    Gute Sache und Danke und
    weiterhin Fahrt voraus!

    Sollte mir auch einen besseren Namen ausdenken..etwas positives, feminines und originelles. Bei Hopfen denkt man an Bier :o oder hopfen und Malz verloren :( vielleicht kommt mir ja bald was in den Sinn.

    Lieber Gruss an alle

  • Liebe Hopfen,

    Danke für Deine Zeilen!

    Es ist mir schon nach dem Absenden aufgefallen, jetzt habe ich es mal leicht abgeändert.
    Aus "Resümee" habe ich jetzt "Zwischenresümee" gemacht. Meine Reise geht ja noch weiter...

    Ganz liebe Grüße,
    und gute Kraft immer,

    LIS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (11. Juni 2014 um 19:53)

  • Moin,

    dann für deine Reise: Volle Fahrt voraus und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Ihr Lieben alle :)

    Wie geht es Euch?

    Also ich bin ja kein so Tagezähler aber irgendwann hat sich das Datum meines endgültigen Ausstieges dann doch eingeprägt. Heute ist es fast auf den Tag genau ein viertel Jahr her dass ich den endgültigen Ausstieg vollbracht habe.

    Ich kann Allen die noch am Anfang oder in den ersten Wochen stehen nur Mut machen und Zuversicht zusprechen!! Es ist wirklich so dass bei mir gerade in der ersten Zeit viel ist passiert ist aber ich stelle mich dem offen und gehe die Dinge an. Von Woche zu Woche sah und sehe ich spürbare Fortschritte in meinem Leben. Innerlich und äußerlich. Manchmal sind das auch nur so kleine Zeichen, aber man sieht sie wenn man dafür aufmerksam ist. Als ich das Zwischenresümee vor ein par Tagen hier einstellte spürte ich bereits dass ich nun eine bedeutende neue Stufe erreicht habe. Ich bin noch lange nicht am Ende meines Weges, aber ich habe bereits deutliche Schritte gemacht.

    Das wohl Wichtigste was ich für mich erkannt habe ist, dass ich die Macht und die Kraft der Veränderung tatsächlich besitze und ich bin mir sicher dass diese in Jedem von uns steckt. In den letzten Jahren hatte ich oft Punkte der Resignation. Gegenüber meiner Sucht und gegennüber meinem Leben. Heute weiß ich dass dies nur fatale trügerische Bilder waren.

    Gerade erinnere ich mich an einen Satz von Paulo Coelho:
    Wenn du etwas ganz fest willst,
    dann wird das Universum darauf hinwirken,
    daß du es erreichen kannst.

    ...und diese Worte sind wahr! Leider wird der Geist unserer Gesellschaft derzeit sehr von Äußerlichkeiten geprägt. Ich bin davon überzeugt dass es weniger Resignation und Sucht gäbe wenn den Menschen mehr bewusst gemacht würde welch starke Gestaltungskraft eigentlich in ihrem Inneren schlummert.

    In diesem Sinne ganz liebe Grüße von mir an Euch Alle.
    Bleibt dran an Eurem schönen Leben denn es lohnt sich definitiv!!
    Unsere Träume sind dafür da um in Erfüllung zu gehen.

    Bis auf Bald und Euch Allen immer eine frische und klare Brise Wind in den Segeln...

    Euer Land-in-Sicht

  • Lieber LIS,

    Schön geht es auf deinem Schiff weiterhin ohne grossen Sturm und mit voller Kraft voraus ;)!

    Trotzdem, deine Zwischenberichte haben mich ins Nachdenken gebracht. Irgendwie stelle ich bei mir fest, dass...

    -ich mich über zwischenzeitliche Rückfälle resp. Trinktage von mir nicht mehr so ärgere
    -es mir fast nichts mehr ausmacht wenn mein Mann hier neben mir trinkt (das also nur in Bezug auf mich und nicht auf Bezug auf sein Wohlergehen)
    -ich mich erfreue über mein Wohlbefinden
    -ich nicht mehr leide unter Hang over
    -ich die Tage nicht mehr zähle was habe ich getrunken, was habe ich nicht getrunken, wie lange(sehe am Freitag meine Psychologin wieder, müsste Agenda herausnehmen und überlegen. Ja Elsass..Rest überlegen wie u wann was...letztes Wochenende..irgendwie gar nicht so präsent

    Obwohl ich nicht völlig abstinent bin. Ich glaube ich habe einen Weg gefunden.
    Ich habe das Gefühl wenn man etwas unbedingt loshaben will, voller Konsequenz und Eifer..kann es auch schwierig/kontraproduktiv sein. Ein erster Schritt könnte doch auch sein, dass man sich nicht mehr so stressen lässt. Ich habe den Alkohol gebraucht in den letzten Jahren.hier im Forum und beim Schreiben habe ich Antworten dafür gefunden :) Aber es hat mir nicht geholfen, was ich auch feststellte. Im Gegenteil, genau was ich loshaben wollte, genau das wurde durch den Alkohol Konsum letztendlich noch verstärkt.diese Erkenntnis hilft mir (DAS HOFFE ICH) einen neuen Kurs (Schiff ahoi) einzuschlagen.

    Das ganze hier klingt jetzt wahrscheinlich etwas komisch. Lese es gleich nochmals.aber wie auch immer. Am liebsten würde ich alles mit Betroffenen (z. Bsp mit euch!) in einem direkten Kontakt persönlich diskutieren.meine Psychologin die ich alle 3 Wochen seit 5 Monaten ca. Sehe..hilft mir weniger als dieses Forum und mein Geschreibsel. Ich glaube daraus sollte ich schliessen mir eine SHG zu suchen!!!

    Wünsche allen gute Nacht! Oder guten Morgen...

    Eure Hopfen

  • Moin Käptn,


    Das wohl Wichtigste was ich für mich erkannt habe ist, dass ich die Macht und die Kraft der Veränderung tatsächlich besitze und ich bin mir sicher dass diese in Jedem von uns steckt.

    Ich sehe das genauso. Man muss diese Veränderung nur von Herzen wollen.
    Und das setzt voraus, dass man mit dieser Veränderung mehr Positives als Negatives verbindet.
    Ich glaube, dass man an der Realität vorbei geht, wenn man ausschließlich Positives erwartet, denn mit jeder Veränderung gibt man auch etwas Positives auf. Und wenn man diese Tatsache nicht negiert oder verdrängt, wird man von Phasen des Suchtdrucks auch nicht unvorbereitet erwischt.

    Darin bin ich mir sicher.

    Ahoi
    Katro

  • Hallo Katro: Absolut d´accord… ::)


    Liebe Hopfen: Danke auch für Deine lieben Wünsche und die Zeilen!

    Ich freue mich sehr für Dich dass Du nun neue Impulse in Deinem Leben setzen kannst!

    Zu der ´Stufe´ von welcher ich geschrieben habe gehört neben anderen Dingen auch dass ich mich durch Erlebnisse und innere Beobachtungen die ich machte mittlerweile auch gut gefestigt auf meinem abstinenten Weg fühle. Darum ist es o.k. so für mich wenn Du mir so offen und ehrlich über Deinen Weg schreibst den Du derzeit gehst. Alles was Dir gut tut freut mich! Druck rausnehmen finde ich auch sehr gut. Ich hatte Dir ja auch an anderer Stelle schon geschrieben dass ich mich weniger gegen den Alkohol, sondern vielmehr für mein Leben entschieden habe...
    Ich glaube daran dass es nicht unbedingt nur ´den einen Königsweg´ gibt. Es gibt ja z.B. so Ansätze wie ´kontrolliertes Trinken´ oder ´Ausschleichen des Suchtmittels´ aber ich sehe in solchen Dingen nicht meinen Weg. Ich kann Dir daher auch nicht wirklich viel dazu sagen. Klar ist aber auch dass es im Kern der Sache einzig und allein darum geht die Sucht zu überwinden und wieder frei zu sein. Und egal was, wenn es egal in welcher Art und Weise und egal auf welchem Weg hilft wieder gesund zu werden ist es gut!

    Mein persönlicher Weg ist die zufriedene und glückliche Abstinenz weil es mir gut tut.
    Ich brauche den Alkohol nicht mehr für mein Leben. Ich kann auch andere, gesunde Sachen trinken. So einfach sehe ich das mittlerweile für mich. An manchen anderen Dingen die ich mir durch die Sucht innerlich und äußerlich eingebrockt habe werd ich da noch ´ne Weile länger zu knabbern haben aber ich habe nun wieder ein Ziel vor Augen. Durch die vergangenen Monate meines Ausstieges sehe ich nun deutlich zwei Bilder vor mir.

    Zum einen das Bild meiner Sucht:
    Neben dem was es auch an Gutem gab… Lange Jahre der Abhängigkeit, Zerstörung und Ersticken vieler, vieler guter Lebensimpulse. Im besten Falle Stillstand. Mein Leben war lediglich ein Schatten meiner selbst.

    Und nun das Bild meines Ausstieges, meiner Abstinenz:
    Unabhängigkeit, Aufleben, Klarheiten, Kraft, Mut, Zuversicht, Fortschritte und vieles mehr…


    Eintrag ins Logbuch:

    Zitat

    ...und mit voller Kraft voraus!

    Mein Schiff ist nicht motorbetrieben, es braucht keine direkt künstlich erzeugte Kraft.
    Es ist ein Segelschiff, es nutzt die gegebene Naturkraft des Windes.

    Mein ´Motto´ lautet also:

    „SETZT ALLE SEGEL! AUF INS NEUE LAND!!“

    Ich möchte an dieser Stelle mal den Wind als Bild für meine Lebensenergie, als Bild für mein Schicksal nehmen. Ich habe in den Jahren meiner Sucht viel, viel an Kraft verbraucht indem ich permanent gegen mein eigentliches Leben ansteuerte. In den Außenbordmotor den ich dazumal noch hatte schüttete ich immer wieder jede Menge teuren Sprit nach. Ich fuhr immer mit Gegenwind!! Das war sehr kontraproduktiv und ich wunderte mich immer dass das Schiff nicht das machte was ich eigentlich wollte. Mitunter landete ich an finsteren Inseln. Am Ende der Sucht tat sich mir gar ein erschreckender Höllenschlund auf.

    Nun, da ich eines Tages diese magische Seekarte wiedergefunden habe und ich mich wieder auf die eigentlichen nautischen Künste besinne, finde ich mich auf einer Reise die mich schon länger in gänzlich andere und bei weitem auch schönere Meere geführt hat. Das Steuerruder wird nun von meiner gesunden Sehnsucht, von meinen Träumen geführt.

    Auf meiner Reise freue ich mich auch immer sehr über die Reisegefährten :).

    Mit Grüßen an Euch Alle,

    Euer Land-in-Sicht

  • Hallo, LiS!

    Ich freue mich für Dich zu Deinem Vierteljahrestag - Glückwunsch!

    Zitat

    Mein persönlicher Weg ist die zufriedene und glückliche Abstinenz weil es mir gut tut.


    Genau so sehe ich das auch für mich

    Auf, auf mit vollen Segeln zu neuen Ufern - und immer den (Aus)Blick, um Klippen zu umschiffen!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber LIS,

    ich bin irgendwie "stolz auf Dich", weil Du das so gut schaffst. Du führst ja auch ein ganz besondere Schiff. :)

    Dem Universum sei Dank, dass Du hier bist. Denn Du bist eine fette Bereicherung. :)

    Das Lesen Deiner Posts ist immer was Besonderes. Deine bildhafte Sprache bewegt was.

    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo Ihr :)

    vielen Dank für Eure lieben Zeilen und auch für die Glückwünsche :D !

    Das Kompliment mit der Bereicherung kann ich ja ohne großartig drum zu überlegen
    ebenso zurückgeben. An jeden von Euch, denn:
    Wenn ich z.B. nur dran denk wie gut Ihr mich ganz am Anfang hier empfangen habt, und wie hilfreich Eure Zeilen immer für mich waren und sind. Das Forum und ihr Leuts hier, das ist tatsächlich auch zu einer ganz besonderen Bereicherung meines derzeitigen Ausstieges geworden!!


    Ich wünsch Euch allen ein schönes Sommerwochenende,
    und immer eine frische, klare Brise Wind in den Segeln!

    AHOI,
    Euer Land-in-Sicht

  • AHOI!

    Ein/e liebe/r User/in hat mir in einem anderen Thread die Tage einmal in Antwort geschrieben:

    Zitat

    ...und ich pass' auf die Eisberge auf. Versprochen.
    Denn manchmal denkt man, die sind ganz weit weg und schwupps ist das Schiff gerammt...

    Das hat mich dazu veranlasst einmal meine Erfahrungen mit Eisbergen niederzuschreiben.

    Somit hier also ein ausführlicher Eintrag ins Logbuch:

    Weißt Du, ich habe es selbst lange, lange nicht geglaubt……..aber es gibt sie tatsächlich, die Meere in denen ich mir keine wirklichen Sorgen mehr um diese Eisberge machen muss weil es dort schlicht und einfach kaum welche gibt.

    Viele Jahre bin ich durch eigenartige Meere gereist. Wenn ich dort Eisberge sah, dann genügte es mir nicht diese Gebilde durch mein Fernglas betrachten und das Wunder ihrer Natur zu bestaunen. Nein ich war einer von denen der sagte: „Ein echter Seemann ist nur der, der auch die Gefahr liebt und sich so direkt wie möglich in diese hinein begibt…“
    Dabei habe ich allerdings völlig außer Betracht gelassen dass das eigentlich Gefährliche an den Eisbergen das ist, dass nur ein ganz kleiner Teil, die besagte ´Spitze´ aus der Meeresoberfläche herausragt und der größte Teil des Berges sich unter der Meeresfläche befindet! So wägte ich mich oft noch in Sicherheit während ich geradewegs in die nächste Havarie segelte. Den sichtbaren Teil der Eisberge glaubte ich stets in sicherer Entfernung. Die schlimmsten Schrammen die der Rumpf meines Schiffes in dieser Zeit davontrug befinden sich allerdings im eigentlich wirklich kritischen Bereich, nämlich unter der Wasserfläche.

    Es gab natürlich auch die Momente in denen ich mich scheinbar sicher einem Eisberg bis auf einen Hauch nähern, ihn gar berühren konnte. Nur das weite Meer, das blaue Himmelszelt, die Sonne und diese majestätisch weiße Erscheinung prägten diese scheinbar friedlichen Augenblicke. Und dann völlig aus dem Nichts raus begann das ´Kalben´. Mitten im bis dahin ruhigsten und sonnigsten Meer bricht plötzlich ein gigantisches Stück aus der Kante des Eisriesen heraus mit der Absicht das Schiff unter sich zu begraben oder zumindest eine gewaltige Flutwelle in die Breitseite des Schiffes zu schicken um es zum Kentern zu bringen.

    In vielen, vielen solchen Situationen hat der Meeresgott stets schützend seine Hand über mich gelegt und mich am Leben erhalten. Auch wenn ich mich immer und immer wieder leichtsinnig selbst in eben diese Momente brachte. Ich habe dabei mein eigenes Leben immer wieder aufs Spiel gesetzt und dies war zugleich Qual für Jene die mich liebten oder noch lieben.

    Eines Tages sprach der Meeresgott zu mir, dass er mich nun, so wie er es schon bei vielen Anderen tat und heute immer noch tut, nicht mehr vor meinem Todesmut schützen wird. Ich glaubte ihm nicht. Darauf hin bin ich in mehreren aufeinander folgenden Tagen und Nächten in einen unglaublich zornigen Sturm segelnd knapp dem Tod von der Schippe gesprungen. Der wütende Wind spielte mit meinem Boot als wäre es ein kleines Laubblättchen und ich hörte in dem Tosen immer wieder ein tiefes und höhnendes Gelächter. Ich schrammte nur so zwischen Eisbergen, Klippen und meterhohen Wellen……bis meine Stoßgebete, denn für nichts anderes hatte ich mehr Kraft, die See endlich, endlich wieder zu beruhigen begannen.

    Die Schäden am Schiff waren verheerend… Wenige Tage darauf fand ich in meiner Kajüte eine eigenartige Seekarte die mir zuvor noch nie aufgefallen war. Auf ihr konnte ich undeutliche und rätselhafte Andeutungen eines ´neuen Landes´ erkennen. Auf der Karte waren mir gänzlich unbekannte Meere gezeichnet welche wenn überhaupt, dann Erinnerungen an Kindheits- und frühe Jugendtage in mir weckten. Ich weiß es nicht sicher, aber ich glaube dass diese Karte ein letzter Akt der Gnade des Meeresgottes war und ist. Denn sie weckte in mir die tiefe Sehnsucht nach einer gänzlich neuen Reise:

    Die Reise ins neue Land welches ich in meinen Träumen oft schon sah….

    Seit ich mich auf dieser Reise befinde, bin ich nun schon in neue und schöne Meere gesegelt. Nur Anfangs versuchten noch ein par Eisberge meinen Weg zu kreuzen aber ich umsegelte sie weiträumig und voller Respekt. Hin und wieder sehe ich nun mit dem Fernrohr vom Mastkorb aus welche, aber sie liegen eigenartigerweise nicht mehr auf meinem Kurs. Schon diese Reise bereitet mir viel Freude und ich kann die raue, salzige Seeluft nun wieder so riechen und schmecken wie ich es schon lange nicht mehr konnte. Die Inseln dieser Meere bergen Überraschungen unbeschreiblich schönem Friedens und lieblicher Natur.

    Die Kräfte die ich früher in den waghalsigsten Seemanövern lies habe ich nun zum Wiedererlernen der eigentlich nautischen Künste und um an meinem Schiff zu arbeiten zur Verfügung. Ich bin dabei mein Schiff zu reparieren und es wird von Woche zu Woche, von Tag zu Tag wieder seetauglicher. Auch durch Reisegefährten auf welche ich immer wieder treffe und die ebenfalls einem Ziel nachsegeln, erreichen mich immer wieder Nachrichten vom ´Neuen Land´. Und nach und nach erscheinen neue Zeichen auf meiner Karte.

    Ich weiß nun sicher dass es dieses Land gibt!
    Das Land meiner Sehnsucht, meiner Träume...
    Vielleicht wartet es ja sogar schon hinter dem nächsten Horizont auf mich?

    Ganz liebe Grüße an Alle und AHOI,
    Euer Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (27. Juni 2014 um 15:29)

  • Moin Käptn,


    Die Kräfte die ich früher in den waghalsigsten Seemanövern lies habe ich nun zum Wiedererlernen der eigentlich nautischen Künste und um an meinem Schiff zu arbeiten zur Verfügung.

    da setzt du deine Kräfte eindeutig sinnvoller ein.

    Ahoi
    Katro

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