Ein kleines Portrait von mir

  • Hallo, ich bin neu hier und möchte mich vorstellen.

    Ich bin Mina, Alkoholikerin und medikamentenabhängig, gerade 50 geworden und trocken und clean seit 4 Jahren.

    Konsumiert habe ich neben Alkohol auch Codein.

    Qualifizierte Entgiftungen hatte ich insgesamt 5 über einen Zeitraum von 6 Jahren.
    Meine Abhängigkeiten entwickelten sich relativ spät, erst mit Ende 30...
    Bis zu diesem Punkt in meinem Leben war ich zwar immer schon sehr lange und oft im Krankenhaus
    ( Asthma seit frühester Kindheit mit Nahtoderfahrungen, luxierte Hüfte, Schiefhals und Klumpfuß ), habe aber sowohl Alkohol als auch Codein „normal“ zu mir genommen.

    Meine schwierige Kindheit ( Mutter Alkoholikerin, Vater bipolar mit hohem Gewaltpotenzial ), mehrere toxische Beziehungen und eine Abtreibung konnte ich über mehr als 3 Jahrzehnte noch kompensieren durch eisernen Willen und Disziplin.

    Dadurch, dass ich aus einem reichen und sehr traditionsbewusstem Elternhaus stamme, wurde mir mitgegeben, dass es gerade als Frau elementar, um nicht zu sagen existenziell ist, beruflich und finanziell auf eigenen Füßen zu stehen.
    Daher zog ich sowohl Schule als auch 1. und 2. Staatsexamen in Regelzeit durch -trotz oder gerade wegen meiner zahlreichen krankheitsbedingten Fehlzeiten.

    Tja, eiserner Willen und Disziplin, hatte ich so lange gezeigt, und dann stand ich da und musste mir eingestehen, dass diese „Tugenden“ mir bei der Bewältigung meiner Abhängigkeiten nicht ansatzweise helfen.

    Tochter weg, Ehe kaputt, Führerschein weg ( 2,35pr. mit Unfall und Fahrerflucht ).
    An diesem Punkt war ich, da habe ich erst recht gesoffen, da war ja sowieso alles egal...

    Ich freue mich, hier zu sein und würde mich auch gerne einbringen.
    Noch mehr würde es mich freuen, wenn meine Geschichte Mut macht.
    Es ist für jeden jederzeit möglich, aus dem Teufelskreis herauszufinden !

    Auch, wenn ihr Fragen habt, sehr, sehr gerne antworte ich ( Schamgefühl habe ich mir in der Abstinenz abgewöhnt, weil nüchtern nichts so schlimm ist wie besoffen :D )

    Liebe Grüße und in der Hoffnung auf einen regen Austausch,
    Mina

  • Hallo Mina,

    herzlich Willkommen hier im Forum. Ich freue mich für dich, dass du schon länger abstinent leben kannst 👍

    Einen Satz von dir finde ich etwas seltsam: "Es ist für jeden jederzeit möglich, aus dem Teufelskreis herauszufinden !"

    Evtl. ist es veraltetes Wissen von mir, aber ich hatte mal gehört, "nur" ca. 13 % schaffen es auf Dauer, also über die berühmte 5-Jahresgrenze hinaus, trocken, clean, whatever zu bleiben.

    Kann schon verstehen, dass du wahrscheinlich damit Mut machen willst. Mir ist das aber viiiiiel zu groß gedacht. Das würde mich als Anfängerin erschlagen. Und als Rückfallerin auch. Aber jede/r braucht was anderes^^

    Netten Gruß,

    ichso - die Alle und Keiner und Nie und Immer schräg findet.

  • Hallo Mina

    Herzlich Willkommen hier im Forum.
    Ich freue mich für dich, dass du die schwierigen und großen Hürden deines bisherigen Lebens gut bewältigen konntest und heute an der Stelle stehst ,an der du jetzt stehst.
    Das ist wirklich eine große Leistung, wobei das Wort Leistung für dich sicher sehr negativ konnotiert ist ,wie ich deinen Zeilen entnehmen kann.
    Du hast jahrelang funktioniert und versucht ,dein Leben in den Griff zu bekommen.

    Deine Geschichte macht Mut,denn du hast aufgezeigt, dass trotz schlimmer Kindheit, trotz traumatischen Erfahrungen der Weg aus der Sucht möglich ist.
    Du hättest genausogut eine Zerstörung anstreben können ,da ja ,wie du selbst geschrieben hast ,an einem Punkt eh schon alles egal war.
    Du wolltest so nicht mehr weiter machen und bist zum Glück rechtzeitig aufgewacht.

    Es ist schon interessant, dass es so unterschiedliche Geschichten gibt.
    Was mich beim Lesen deiner Zeilen staunen ließ ,war die Aussage ,dass du erst Ende 30 in die Sucht hineingerutscht bist.
    Das habe ich selten gehört.

    Ich bin gerade erst 50 geworden und bin nun seit 13 Monaten weg vom Alkohol und seit einigen Jahren auch weg von Nikotin.
    Beides interessiert mich nicht mehr und ich bin immer wieder erleichtert, dass ich den Ausstieg vom Alkohol geschafft habe.
    Ich habe recht früh damit angefangen, es war ein regelmäßiger Konsum über zig Jahre ,der schleichend zur Sucht wurde.
    Es hat lang gebraucht, bis ich das tatsächlich begriffen habe ,wie es um mich steht.
    Das "Funktionieren" für andere war schon immer ein großes Thema, Ängste sowieso...und der Alkohol verschaffte mir oft genug diese Inseln des kurzzeitigen Abschaltens...
    Erst heute begreife ich, welche seelische Not dahinter steckt.
    Und auch erst jetzt begreife ich auch immer mehr ,weshalb Alkoholismus eine psychische Erkrankung ist (gewusst hab ich das zwar schon lange ,aber erst jetzt wirkt das ganz anders auf mich ,plastischer und begreifbarer).

    Orangina

  • Guten Morgen und euch allen einen schönen 2.Advent,

    vielen Dank für die netten Willkommensgrüße, über die ich mich wirklich sehr gefreut habe !
    Es ist mir nicht leicht gefallen, mich hier zu melden und über mich zu schreiben.

    Es ist so, dass ich sehr gerne eine SHG hätte, aber leider bis jetzt nicht die richtige finden konnte.
    Während meiner Klinikaufenthalte hatte ich eine ganz tolle besucht, in der ich mich total wohl und aufgehoben gefühlt habe.
    Leider ist diese über 2 Stunden weit weg und so regelmäßig für mich nicht erreichbar...

    So ist über viele Monate der Gedanke gewachsen, virtuell mal zu versuchen, Gleichgesinnte zu finden.
    Es würde mir viel bedeuten, wenn das bei euch der Fall wäre...

    @ Ichso
    Du hast Recht, wenn du schreibst, dass es nur 13% dauerhaft schaffen, abstinent zu bleiben.
    Mit meinen Worten wollte ich nur ausdrücken, dass es möglich ist, aus dem Teufelskreis der Sucht auszubrechen. Daher habe ich die Worte „für immer“ bewusst nicht geschrieben.
    Darum geht es aber mMn auch nicht.
    Natürlich ist es eine Überforderung, sich selber an einem Tiefpunkt aus dem Sumpf zu ziehen mit dem Wissen, diese Kraft soll ich nun in Zukunft immer (!) aufbringen.

    Ich hoffe sehr, dass ich mich nun verständlicher ausgedrückt habe...

    Liebe Grüße

  • @ Orangina

    Was du angesprochen hast, dass ich erst so spät diese Abhängigkeiten gezeigt habe, hat mich auch sehr lange beschäftigt.
    Klären konnte ich dies für mich erst, als ich zweimal durch die MPU gefallen bin, obwohl ich schon 1 bzw. 2 Jahre trocken war.
    Trotzdem durchgerasselt mit Pauken und Trompeten !
    An dem Punkt kam der eingeimpfte Modus von meiner Mutter durch, meine Tochter schafft alles !
    So habe ich mir diesen Punkt vorgenommen, eine Zeitleiste meiner Vita mit Konsum erstellt und bin so darauf gestoßen, wie existenziell wichtig für meine psychische Gesundheit mein Zuhause ist.
    Als ich 2006 mit meinem Exmann in unser Traumhaus zog, fiel dieser wichtige Faktor weg.
    Ich hatte keinen Rückzugsraum mehr und so konnte ich meine vielen seelischen Verletzungen nicht mehr kompensieren.
    Und das war der Anfang vom Ende mit unzähligen Peinlichkeiten, Ausfällen, Versprechungen, Entgiftungen, Rückfällen...

    Hoffentlich konnte ich dir diesen Knackpunkt verdeutlichen, liebe Orangina

  • Achja, 2. Advent ist heute :)

    Ich habe 20 Jahre Therapiearbeit hinter mir und war vorher schon eine leidenschaftliche Scrabblespielerin, lächel... Wahrscheinlich ist es diesen Umständen geschuldet, dass ich mich gern an einzelnen Formulierungen "aufhänge" ;)

    Das mit deiner Lieblings-SHG ist sehr schade. Ich gehe auch wieder nicht, ist Corona geschuldet, obwohl ich mittlerweile geboostert bin. Bei mir sitzt die Angst in der Seele und da kann der vernünftige Kopf wenig ausrichten.

    Umso mehr war/bin ich froh, vor ein paar Jahren hier reingestolpert zu sein ;) So wünsche ich dir auf jeden Fall einen guten Austausch :) Wenn du dich etwas eingelesen hast, findest du sicher "heiße Wortschlachten" aber auch viel Trost. Last but not least auch immer mal was zum schmunzeln zwischendurch.

  • Hallo Mina
    Erst mal willkommen hier im Forum.
    Du siehst bei dir ja auch, dass es nicht so einfach ist dem Teufelskreis Alk und Drogen zu entrinnen.
    Die Entscheidung dich hier anzumelden finde ich sehr gut, denn das Suchtgedächtnis schläft nicht.
    Da eine Reale Shg ja zu weit weg ist hast du hier bestimmt einen Ort gefunden, um dich auszutauschen.
    Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass nicht vergessen immer wieder daran zu erinnern, wo man mal gestanden hat.
    LG
    Daun

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • An dem Punkt kam der eingeimpfte Modus von meiner Mutter durch, meine Tochter schafft alles !
    So habe ich mir diesen Punkt vorgenommen, eine Zeitleiste meiner Vita mit Konsum erstellt und bin so darauf gestoßen, wie existenziell wichtig für meine psychische Gesundheit mein Zuhause ist.
    Als ich 2006 mit meinem Exmann in unser Traumhaus zog, fiel dieser wichtige Faktor weg.

    Liebe Mina.
    Danke für deine Antwort und deine Offenheit.
    Du hast geschrieben, dass deine psychische Gesundheit für dich sehr eng mit deinem Zuhause zusammen hängt.
    Das hat mich sehr angesprochen.
    Mir geht es da ganz ähnlich.

    Meun Zuhause ist mir enorm wichtig, aber auch meine Rückzugsmomente,die ich vielleicht zu sehr zelebrieren,da ich nur mit mir alleine zur Erholung komme.
    Ein Wochenende mit zu "viel" Aktivitäten mit anderen Menschen ist mir definitiv zu viel.
    Ich lebe alleine im Haus ,habe es ruhig und still.
    Das ist meine Autonomie, die ich genieße und sehr zu schätzen weiß.
    Ein Zusammenleben mit jemanden kommt für mich aktuell nicht in Frage.

    Ein wenig mehr habe ich von dir verstanden ,glaube ich zumindest. Wie würdest du dein momentanes Leben beschreiben? Was ist aus dem alten "Sucht"-Leben von damals noch übrig geblieben? Hast du dir ein komplett neues Leben aufgebaut?
    Ich bin noch auf der Suche ,was ich eigentlich will.
    Mir drängt sich aber immer mehr auf ,dass ich vieles ändern möchte.
    Mein Ex ist aus dem Haus ausgezogen.
    Das war vor 2 Jahren.
    Nun lebe ich im gemeinsamen Haus alleine hier.
    Vieles erinnert mich an unsere gemeinsame Zeit.
    Ich hänge sehr am Haus.
    Wie gesagt ,es ist mein Rückzugsort.
    Trotzdem merke ich ,dass es hier nicht der Ort auf Dauer sein kann, da ich nun ja jetzt ein neues Leben lebe,mit "alten " Gemäuern der Vergangenheit.
    Eine neue Beziehung mit einem anderen Mann hab ich vor 4 Jahren begonnen, die nun aktuell auch stagniert,mit Höhen und Tiefen.

    Orangina

  • Danke für eure lieben und aufmunternden Worte...

    Tja, was ist aus meinem „Suchtleben“ übrig...?

    Alles - und nichts, von außen betrachtet sieht es genauso aus wie vorher.
    Meine Tochter ist zu mir zurückgekommen, meinen Führerschein habe ich nun auch schon seit mehr als 2 Jahren wieder, in dem Haus wohne ich auch noch, zu meinem Exmann habe ich mittlerweile ein gutes Verhältnis, beruflich bin ich nach wie als Lehrerin tätig.
    Zusätzlich habe ich mich zur Psychotherapeutin ausbilden lassen und arbeite ehrenamtlich in diesem Bereich.

    Von innen hat sich aber alles verändert, ich habe mich verändert.

    Ich und meine psychische Gesundheit stehen nun im Mittelpunkt.
    Ich bin nicht auf dieser Welt, um irgendjemanden irgendetwas Recht zu machen oder zu gefallen...
    Es ist mir wichtig, dass ich ein gutes Gefühl habe, wenn ich in den Spiegel gucke.

    Das klingt egoistisch, versetzt mich aber überhaupt erst in die Lage, nicht nur meine Aufgaben und Pflichten zu erledigen, sondern mich auch um meine Familie, Freunde und Patienten zu kümmern.

    Wenn ich mich nicht um mich kümmern kann, kann ich es auch nicht um andere !
    Wenn ich mich respektiere, tun es auch andere...

    Wisst ihr, wie ich das meine ?

    Liebe Orangina, du klingst, als hingst du im Moment ein bisschen in der Luft ?
    Trägst du dich mit dem Gedanken, aus deinem Haus auszuziehen ?
    Wegen der Erinnerungen ?
    Wie gesagt, ich wohne immer noch in dem Haus. Interessanterweise hat es sich überhaupt nicht verändert, allerdings nehme ich es ganz anders wahr.
    Ohne meinen Exmann konnte ich es endlich als meinen Rückzugsort sehen.
    Als ich ihn vor 6 Jahren rausschmiss, habe ich mir geschworen, dass mir kein Mann mehr ins Haus kommt.
    Es kam aber ganz anders:
    Ich lernte vor 4 Jahren einen Mann kennen und nach 2 Monaten Beziehung bot ich ihm an, zu mir zu ziehen.
    Das hat sich richtig angefühlt und tut es auch heute noch.

    Also, wenn ich dir einen Rat geben dürfte, würde ich sagen, höre auf dein Gefühl...
    Unser Bauch ist unser Urzeitgehirn und weiß somit viel besser um unsere Bedürfnisse.

    Viele liebe Grüße,
    Mina

  • Hallo Mina

    Das liest sich alles sehr aufgeräumt, was du schreibst und es ist herauszulesen, dass du deinen inneren Prozess gut bearbeitet hast ,auch wenn das äußere im Prinzip noch ähnliche Strukturen wie früher aufweist.
    Ich kann es jedenfalls gut nachvollziehen und auch besser einordnen, was du geschrieben hast.
    Es freut mich ,dass du eine neue Beziehung aufgebaut hast und ihr auch zusammen wohnt.

    Seit deinem ersten Beitrag ging mir das Thema nicht mehr aus dem Kopf: dein später Beginn der Sucht.
    Bei mir was das ganz anders.
    Vielleicht hast du dich hier schon eingelesen und bist vielleicht auch bei meinen Posts gelandet.
    Ich habe sehr früh, die Sucht "angestrebt ".
    Meine erste Zigarette rauchte ich mit 12 (?)...Meine Eltern haben abends immer einen Wein getrunken, mein Bruder war multitoxisch unterwegs ,ich als kleine Schwester habe das alles miterlebt...vorallem, dass es für meine Eltern anscheinend nie Thema war ,meinem damalig 16 jährigen Bruder zu helfen.
    Das Suchtproblem wurde ignoriert und das hat mich zutiefst erschüttert, wie meine Eltern alles "weggeschwiegen" haben und so taten,als wäre in unserer Familie alles "gut".
    Ich will damit sagen ,dass ich früh gelernt habe ,auf mein Bauchgefühl zu verzichten, da es gefährlich war.
    Gefährlich und bedrohlich deshalb, weil mein Bauchgefühl bezüglich meines Bruders von meinen Eltern ins Lächerliche gezogen wurde und ich gelernt habe ,dass ich mich auf niemanden verlassen kann.

    Eigene Bedürfnisse zu haben war sowieso tabu und nur für "Selbstverwirklicher" etwas, was in meiner Familie abgelehnt wurde.

    Ich habe sehr früh Kontakt zu Alkohol gehabt, in meiner Studienzeit zog ich von zuhause aus (was für ein Befreiungsschlag)...und endlich konnte ich tun und lassen, was ich wollte.

    Was hab ich getan?
    Ich habe gefeiert, Männer kennengelernt, getrunken, geraucht...das war meine Freiheit.

    Und mit Mitte 40 hab ich irgendwie kapiert, dass ich immer noch nicht so genau weiß, was ich eigentlich will.
    Ich glaube ,dass ich das erst jetzt lerne ,nachdem ich mit dem Trinken aufgehört habe und genau da stehe ich nun :
    Ja ,da hast du recht: ich hänge im Moment einfach zu sehr in der Luft.

    Das mit dem "höre auf dein Bauchgefühl " ist für mich nicht so einfach.
    Ich bin da noch absolute Beginnerin auf diesem Terrain.

    Das Leben mit meinem Ex hier im Haus war für mich gut so ,wie es war.
    Irgendwann vor 4 Jahren hab ich mit meinem jetzigen Partner angefangen, eine Beziehung zu führen.
    Da war viel Leidenschaft und Feuer im Spiel, aber auch extrem viel Alkohol, wenn wir uns wochenendweise gesehen haben.

    Nun ist das alles nicht so einfach für mich ,mich in der Rückblende zu betrachten...Ich habe meinen Ex verletzt,mir hat wohl doch einiges in dieser Beziehung gefehlt.
    Ich lebe noch im gemeinsamen Haus...
    Ich kann mir momentan nicht vorstellen, hier auszuziehen.
    Aber ich denke ,dass es auf Dauer eben nicht mehr funktioniert, da mir alles zu viel wird,das meiste neben meinem Beruf hier im Haus und im Garten zu regeln.

    Ich verstehe sehr sehr gut ,dass du dich um dich und deine Gesundheit kümmern willst und dass das Priorität hat.
    Es ist alles andere als Egoist.
    Es ist gesund.
    Ich habe fast mein ganzes Leben damit verbracht, es allen ,bloß nicht mir Recht zu machen.

    Und es wird Zeit ,mein Bauchgefühl kennenzulernen.
    Da bist du mir einen Schritt voraus.

    Für mich ist es nach wie vor so,dass ich mit meinem Ex noch eine gute Verbindung habe.
    Wir haben noch Kontakt.

    Für mich ist es aktuell wichtig, erst mal nach mir zu schauen und mich von dem INderLuftHängen zum Boden bringen gen kann.

    Orangina

  • Sorry für die Fehler, liebe Lehrerin;-)
    Ich tippe auf dem Handy und es macht ,was es will.

  • Hallo, Mina!

    Auch von mir ein ganz HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Schön, dass Du zu uns gefunden hast und von Deinen Erfahrungen berichten willst.

    Das, was Du hier schreibst

    Ich und meine psychische Gesundheit stehen nun im Mittelpunkt.
    Ich bin nicht auf dieser Welt, um irgendjemanden irgendetwas Recht zu machen oder zu gefallen...
    Es ist mir wichtig, dass ich ein gutes Gefühl habe, wenn ich in den Spiegel gucke.

    Das klingt egoistisch, versetzt mich aber überhaupt erst in die Lage, nicht nur meine Aufgaben und Pflichten zu erledigen, sondern mich auch um meine Familie, Freunde und Patienten zu kümmern.

    Wenn ich mich nicht um mich kümmern kann, kann ich es auch nicht um andere !
    Wenn ich mich respektiere, tun es auch andere...

    deckt sich mit dem, was ich als "gesunden Egoismus" bezeichne.

    Und das mit dem "Rückzugsort" - ich denke, wenn man mit seinem Partner/seiner Partnerin vernünftig redet über seine Befindlich- und Notwendigkeiten, dann kann man es schon organisieren, sich Freiräume (bei Bedarf) zu schaffen.

    Ich habe zu Deiner Vorstellung nur eine Frage:

    Zitat

    Bis zu diesem Punkt in meinem Leben ... habe aber sowohl Alkohol als auch Codein „normal“ zu mir genommen.

    Wie meinst Du das, dass Du Codein "normal" zu Dir genommen hast?? ??? In Bezug auf den Alkohol nehme ich an, es nachvollziehen zu können, was Du meinst. Aber beim Codein bin ich lost ...

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir erstmal viel Spaß beim Durchstöbern und lesen unserer Geschichten. Und wenn Fragen sind - immer raus damit!


    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber Greenfox,

    auch dir vielen Dank für deine warmen Willkommensgrüße.
    Ich fühle mich hier schon wohl und gut aufgehoben :)

    Zu deiner Frage:
    Codein ist ein opioidhaltiger Hustenstiller.
    Durch mein Asthma habe ich es über Jahre vom Hausarzt verschrieben bekommen und auch bestimmungsgemäß genommen ( ca. 40 Tropfen bei Bedarf ).
    So reichte eine Flasche je nach Jahreszeit und Gesundheitszustand 1 - 4 Monate.

    Liebe Orangina,

    das finde ich ja toll, dass du auch Lehrerin bist ;D
    Wir haben viel gemeinsam und ich freue mich schon sehr auf weiteren Austausch !

    Ich hoffe, dass ich einigermaßen gut rüberbringe, was mir bei deinen Zeilen durch den Kopf ( und den Bauch ;) ) ging.
    Als du geschrieben hast, dass es dir noch schwerfalle, auf deine (Ex)Beziehung zurückzublicken, habe ich spontan gedacht: Genau das ist dein Problem, dieses steht deinem Bauchgefühl ( noch ) im Weg.
    Mit diesen Worten möchte ich dich auf keinen Fall verletzen oder besserwisserisch rüberkommen ( wir Lehrerinnen neigen ja dazu ;D ), sondern dir nur meine Erfahrungen mitteilen.
    Bevor ich meinem Bauch wieder trauen konnte, musste ich in sehr viele äußerst abscheuliche Gesichter von mir schauen.

    Nur ein paar Beispiele:
    Ich total besoffen auf der Couch, mein Exmann holt unter wüsten/berechtigten Beschimpfungen unsere Tochter zu sich. Meine Tochter weint und packt.
    Tür fällt zu, Tochter ausgezogen.
    Ich fahre total betrunken ( Wodkaflasche im Auto ) mit meiner Tochter und ihrem Freund zu den Pferden ( Weide am Fluss ). Beim Wassernachfüllen fällt meine Tochter in den Fluss. Ihr Freund rettet sie.
    Ich fahre total besoffen mittags im Urlaub in der Schweiz herum, dichtes Schneetreiben, Hochgebirge, Serpentinen... Frontalzusammenstoß mit einem Van ( 5 Personen ).
    2,35 Umdrehungen, Fahrerflucht.
    Diese Liste könnte ich noch ( mindestens ) 5 Stunden weiterführen.

    Ich musste mir vergeben !
    Lieber Gott, gib mir die Kraft,
    Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann !
    Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann !
    Und gib mir die Weisheit Beides voneinander zu unterscheiden !

    Das ist mein Mantra, es begleitet mich als Schlüsselanhänger.
    Und jeden Abend vor dem Schlafengehen führe ich mir eines dieser unzähligen Scheußlichkeiten, die ich gemacht habe, vor Augen.

    Ich hoffe, liebe Orangina, dass dir diese meine Worte ein bisschen Mut machen.

  • Lieber Daun,

    du hast ja so Recht, das Suchtgedächnis schläft nicht und auch deswegen gucke ich jeden Abend bewusst in sein hässliches Gesicht.

  • Hallo
    Mina
    Ja ich finde auch
    Ich habe ja nur eine Therapie gemacht, und wie ja hier in deinem Faden beschrieben schaffen es nur wenige.
    Das, was du machst, dir jeden Abend die Bilder vorzustellen finde ich eine Gute Idee.
    Du hast aber schon, indem du jetzt hier liest einen weiteren Schritt getan.
    Andere Menschen gehen jeden Sonntag zur Kirche, beten, was das Zeug hält und glauben an das Gute im Menschen.
    Ob sie damit richtig liegen ist ihre Sache.
    Ich sehe das jetzt mehr Egoistisch und glaube nur an mich.

    Und halte das mit Bodenschwing....
    Ich gehe einen Weg......

    Das Gedicht war bei uns im Gruppenraum und für mich ein Wegweiser.

    Auch habe ich mir ein Bild von Daun besorgt, das ich mir an die Tür geklebt habe und so habe ich das immer wieder im Auge, wenn ich die Wohnung verlasse, so habe ich immer wieder eine Erinnerung wo ich nicht mehr hin will.

    Ich sag mal so, jeder tickt anders, und viele Wege führen nach Rom.
    LG
    Daun

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Mina,

    auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier im Forum. Schön, dass Du Dich dazu entschlossen hast hier aktiv zu werden. Von Deinen Erfahrungen können sicher viele andere Betroffene profitieren.

    Ich will mich Dir kurz vorstellen: Ich bin Anfang 50, trinke jetzt seit vielen Jahren keinen Alkohol mehr und habe vorher weit über 10 Jahre abhängig getrunken. Ich schreibe deshalb "weit über 10 Jahre", weil ich nicht mehr genau sagen kann, wann ich letztlich abhänig wurde. In jedem Fall war es bei mir so, dass ich bereits mit einer eher geringen Menge schon abhängig getrunken habe. Bei dieser geringen Menge blieb es aber natürlich nicht, so dass ich im Laufe der Jahre immer tiefer und immer heftiger in die Suchtspirale geraten bin. Die meiste Zeit dieser "über 10 Jahre" habe ich heimlich getrunken. Und zwar komplett heimlich, ich konnte es auch vor meiner Familie (Frau und 2 Kinder) verheimlichen, wobei ich mir immer häufiger die Frage stelle, wie das überhaupt möglich war. Bei den Mengen die ich zum Ende hin trank.

    Ich denke, einerseits wollte meine Frau es wohl nicht wahr haben (sie versicherte mir bei meinem Outing das sie das nie gedacht hätte), andererseits hatten wir uns auch stark auseinander gelebt (oft getrennt geschlafen usw.). Und ich war natürlich auch ein absoluter Profi im Lügen und Betrügen, heute für mich oft nur schwer zu glauben, wie überzeugend ich lügen konnte und wie gnadenlos berechnend ich da oft vorgegangen bin. Ich habe die letzten Jahre dann auch noch ein umfangreiches Doppelleben aufgebaut, welches mir eine Parallelwelt ermöglichte in die ich mich immer häufiger "flüchtete", die aber natürlich auch dazu führte, dass meine ohnehin schon kaputte Psyche noch kaputter wurde, wobei ich gar nicht weiß ob das überhaupt noch möglich war.

    Auf jeden Fall war ich an einem Punkt angelangt, wo ich überhaupt keinen Sinn mehr darin sah, mit dem Trinken aufzuhören. Ich wusste, dass ich bei einer Zukunft ohne Alkohol reinen Tisch machen müsste, doch bei diesem Gedanken war mir auch sofort klar, dass das niemals passiern durfte. Ich hatte so schlimme Dinge getan, dass ich mir niemals vorstellen konnte, dass meine Frau und meine Kinder das jemals erfahren durften. Wie gefangen ich doch da in meiner alkoholischen Scheinwelt war.... Denn es war ganz klar, dass früher oder später alles an die Oberfläche kommen würde, entweder so oder so.

    Mein Kartenhaus stand bereits auf sehr wackeligen Karten und ich hatte zunehmend Mühe, es durch immer wieder neue und immer noch dreistere Lügen am Zusammenbrechen zu hindern. Ich wusste teilweise selbst nicht mehr, was ich vorher gesagt hatte und ich wusste teilweise sogar selbst nicht mehr, ob ich nun log oder ob das was ich sagte nicht doch stimmte.

    Kann man sich kaum vorstellen aber mein Leben bestand zu dieser Zeit, ich denke mal so die letzten 2 - 3 Jahre meiner Sucht, nur noch aus "irgendwie alles aufrecht erhalten und den Schein wahren". Und dabei habe ich aber bis zum Schluss funktioniert, hatte auch meinen Job noch, wo ich gut angesehen war und alles "im Griff" hatte....

    Tja, dann kam Tag x und ohne auch nur ansatzweise vorher daran gedacht zu haben, wusste ich plötzlich: Jetzt ist es vorbei, jetzt machst Du reinen Tisch und ab jetzt, wirst Du nie mehr Alkohol trinken....

    Eigentlich war das eine ganz normale Situation. Meine Frau hatte mal wieder was heraus bekommen, eine meiner Schandtaten und mich am Abend, nachdem ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin (nüchtern sozusagen, denn ich hatte da nur 4 Bier getrunken), damit konfrontiert. Aber anstatt wie sonst mich aus dieser Situation heraus zu lügen (ich bin mir sicher, es wäre mir gelungen), wusste ich plötzlich: jetzt ist es vorbei! Und ich wusste aber auch: nichts wird mehr so sein wie vorher! Was damals in keiner Weise positiv für mich behaftet war sondern ich wusste nur, dass ab sofort alles ganz schlimm werden wird weil ich jetzt alle meine Lügen beichten würde und es keinen Schritt mehr zurück geben würde. Für meine Frau würde ich ab sofort ein Alkoholiker, Lügner und Betrüger sein, meine Kinder würden auf tiefste enttäuscht werden und schwer verletzt sein.

    Und so kam es dann natürlich auch. Meine Frau glaubte mir erst, nachdem ich ihr meine geheimen Alkoholverstecke gezeigt hatte und für sie brach in diesem Moment alles zusammen, ihre gesamte geplante und gedachte Zukunft.

    Ich könnte Dir hier jetzt ewig erzählen, was damals alles in mir ab ging und welche Gefühle und Gedanken ich hatte. Das würde den Rahmen sprengen und Dich wahrscheinlich auch langweilen. Ein Gedanke war jedoch immer allgegenwärtig, nämlich der, dass ich bereit war, ALLES dafür zu tun, um nie wieder Alkohol trinken zu müssen.

    Auch hier will ich jetzt nicht ins Detail gehen, meine Geschichte diesbezüglich habe ich schon oft hier im Forum geschrieben. Jedenfalls war schnell klar, dass eine Trennung von meiner Frau für mich nicht zu vermeiden war und so kam es dann auch sehr bald und ich trennte mich, obwohl sie mir sie mir sagte, dass sie mich immernoch liebt. Ich hatte dann in diesen eigentlich für die meisten ja besonders schwierigen Anfangswochen und Monaten so gut wie keinen Druck, als keinen Wunsch Alkohol trinken zu wollen und konnte mich deshalb schon sehr bald darauf "konzentrieren", mit der Aufarbeitung meiner Suchgeschichte zu beginnen.

    Dabei kam dann doch ein Thema zu Tage, welches sicher das Potenzial gehabt hätte, meine Nüchternheit zu gefährden. Und das waren meine immer stärker werdenden Schuldgefühle. Je klarer ich wurde, desto mehr wurde mir bewusst, was ich da eigentlich getan hatte. Das Elend meiner Frau und meiner Kinder sah ich teils mehrmals die Woche, nämlich immer dann, wenn ich meine kleine Tochter (damals so um die 9 Jahre alt) besuchte oder auch wenn ich bei meiner Frau war um noch irgendwas zu besprechen/zu regeln. Es war schlimm, meine kleine so zu sehen und zu wissen, dass ich alleine dafür verantwortlich war. Und auch meine Frau, welche wirklich ein toller Mensch war und gegen die ich zu keinem Zeitpunkt "etwas hatte", litt schrecklich, wegen mir.... Bleibt noch mein Sohn, damals Jugendlicher für den sein Papa immer ein Held gewesen ist.... Auch ihn hat es bis ins Mark erschüttert.

    Zum Glück habe ich sofort erkannt, dass ich mit diesen Schuldgefühlen nicht ohne Hilfe klar kommen würde. Sie waren einfach zu groß und machten mir wirklich große Angst. Einerseits erlebte ich, wie es mir jeden Tag ohne Alkohol immer besser ging, vor allem natürlich auch körperlich, andererseits wurde die Frage "wie kannst Du jemals mit dieser Schuld leben" immer dominanter. Mir zu sagen, dass ich da ja gar nichts dafür kann, weil da ja der Alkohol schuld war, funktionierte nicht und das wollte ich auch nicht. Mir war es auch zu einfach mir zu sagen, dass der Alkohol einen anderen Menschen aus mir gemacht hatte, selbst wenn das zum Teil wohl zutreffend war. Ich dachte immer: Da war keiner, der Dich dazu gezwungen hat, das Zeug zu trinken und du wusstet ab einem bestimmten Zeitpunkt ganz genau, dass du ein Problem hast.... Und zu diesem Zeitpunkt wäre es noch gut möglich gewesen aufzuhören, ohne einen Trümmerhaufen zu hinterlassen......

    Nun, ich holte mir Hilfe, erst bei einem Psychologen, welcher mich überhaupt nicht erreicht hat (oder ich ihn nicht) und dann bei einem Mönch (welcher mir wohl mein Leben gerettet hat und dem ich mein heute sehr glückliches Leben zu einem großen Teil mit zu verdanken habe).

    Heute bin ich wieder verheiratet, nochmal Papa einer kleinen Tochter und führe ein sehr glückliches Leben ohne Alkohol. Mit einer wirklich sehr guten Beziehung zu meinen Kindern und sogar zu meiner jetzt Ex-Frau. Natürlich auch mit Höhen und Tiefen, mit guten und mit weniger guten Tagen, auch mal mit schlechten Tagen. Aber jeden Tag mit einer ganz großen Dankbarkeit, dieses Leben führen zu dürfen. Wirklich jeden Tag, es vergeht keiner, wo ich mir das nicht bewusst mache bzw. es mir durch irgend eine "Kleinigkeit" bewusst wird. Und dass das so ist, auch dafür bin ich unglaublich dankbar.

    So, ein Schnelldurchlauf durch meine "Geschichte".

    Ich freue mich hier von Dir zu lesen. Was Du bisher geschrieben hast, spricht mich sehr an und ich habe oft bei Deinen Zeilen genickt und mir gedacht, wie Recht sie doch hat und wie schön es doch ist, dass Du Deinen Weg gefunden hast. Und wenn ich lese, womit Du alles zu kämpfen hattest und sicher auch noch hast, dann fühle ich da ganz viel Freude in mir und auch ganz großen Respekt und Achtung davor, dass Du den Weg da heraus gefunden hast und heute hier als bereits lange nüchterne Mina schreibst. Das finde ich einfach ganz toll und ich hoffe so sehr, dass andere Betroffene, die noch nicht so weit sind und vielleicht noch in ihrer Verzweiflung stecken, Deine Zeilen lesen und sich davon motivieren lassen.

    Eines möchte ich Dich aber doch fragen, auch wenn das eigentlich gar nicht hier her gehört. Ich habe mich mal eine Zeit lang mit Nahtoderfahrungen beschäftigt Also was heißt beschäftigt, ein wenig darüber gelesen und einiges an Videos dazu konsumiert. Quasi bei allen die das erlebt haben, hat sich anschließend das komplette Leben verändert. Also zum Positiven, so habe ich das jedenfalls immer verstanden. Also, keine Angst mehr vor dem Tod, neues Bewusstsein, viel positivere Lebenseinstellung, Liebe, Achtung, Rücksicht als zentrale Werte im Leben, usw.

    Bei Dir liest es sich so, als ob sie Teil oder auch ein (Teil-)Grund Deiner dann folgenden Suchtgeschichte wäre. Das hat mich beschäftigt, als ich Deinen ersten Post gelesen habe. Kann das aber auch flalsch verstanden bzw. interpretiert haben. Wenn Du dazu was schreiben möchtest, würde ich mich freuen. Ich weiß, dass das nun eigentlich kein Thema für dieses Forum ist und ich will das auch nicht in die Tiefe hier diskutieren. Aber das würde mich jetzt schon sehr interessieren, wie Du das selbst siehst. Aber natürlich nur wenn Du magst.

    Schön, dass Du hier bist und ich wünsche Dir einen tollen Austausch hier im Forum!

    LG
    Gerchla

  • Hallo liebe Mina
    Ich danke dir für deine Einblicke und für deinen Mut ,so detailliert zu schreiben, was dir damals alles widerfahren ist.
    Ich persönlich bin lang noch nicht so weit, mich so zu öffnen ,was meine Zeit betrifft.
    Deine Zeilen gaben mir Mut gemacht und auch noch mal aufgezeigt, dass Schuldgefühle und Scham hinderlich sind ,weiter zu kommen.
    So nach und nach kann ich in meinem.stillen Kämmerlein schon den Tatsachen ins Auge schauen , manchmal aber kann ich es wirklich nicht glauben ,wie sehr meine Persönlichkeit wandelbar war,wenn ich unter Alkohol stand.
    Mir fallen auch immer mehr Geschichten von früher ein ,die ich längst vergessen habe und im Gesamtbild wird es immer klarer, wie schlimm das alles war.
    Vor 21 Jahren bin ich nach einem Auslandsaufenthalt in Frankreich in meine jetzige Sradt gezogen und habe meine erste Dienstelle angenommen.
    Nach meinem.ersten Elternabend, den ich abhielt, bin ich anschließend mit einer Freundin in eine Bar gegangen und dort hab ich die ganze Aufregung und Nervosität, die ich hatte, einfach weggetrunken.

    Ich bin beim Aufstehen an der Theke vom Stuhl gefallen

    Das hat mich damals total schockiert, aber ich hab es abgetan und das Ganze als einmalige Sache abgetan.
    Es gab genügend Fehltritte und diese kommen mir nach und nach immer mehr in den Sinn.

    Deine Zeilen haben mir Impulse gegeben ,weiterhin dran zu bleiben und mir zu verzeihen.


    Was das Bauchgefühl betrifft, so denke ich hast du mit deiner Aussage sehr viel in mir bewegt.
    Danke dafür.
    Du bist nicht besserwisserisch rüber gekommen.

    Ich finde es auch ganz wunderbar, so wie Gerchla schrieb, dass du einen neuen Weg eingeschlagen hast und das alte Leben hinter dir lassen konntest.
    Das macht wirklich Mut.
    Es freut mich sehr ,dass du jetzt zufrieden bist.

    Spannend finde ich auch ,dass du dir täglich vor Augen hältst, was du damals für Eskapaden und schlimme Ereignisse unter Alkoholeinfluss hattest.

    LG Orangina

  • Lieber Gerchia,

    sehr gefreut habe ich mich über deine Willkommensgrüße.
    Ich habe den Eindruck, dass wir, was die Tiefe unserer Abhängigkeit sehr viel gemeinsam haben.
    Und auch, was unser Leben jetzt und unsere zufriedene Abstinenz anbelangt.
    Großartig finde ich, dass es dir gelungen ist, das Verhältnis zu deiner Exfrau und deinen Kindern auf ein neues, trockenes, Fundament zu stellen !

    Deine Anmerkung zu den Nahtoderlebnissen hat mich sehr zum Nachdenken gebracht...
    Ich kann leider nicht berichten, dass diese bei mir Positives ausgelöst hätten. Aber auch nichts Negatives, glaube ich.
    Vielleicht waren es auch zuviele. Was jetzt nicht heißen soll, dass es Hunderte solcher Vorkommnisse gab, aber ca. 12 ( diese sind mir über die letzten 2 Tage wieder eingefallen ).
    Jedesmal wusste ich, jetzt ist es so weit !
    Und dann wachte ich auf der Intensivstation doch wieder auf.
    Ich kann auch nicht über „ein weißes Licht“ berichten, nur über ein -letztlich- friedliches Ergeben.
    Ob diese auch mit meiner Abhängigkeit in Zusammenhang stehen ? Letztlich bei mir so negative Emotionen auslösten, weiß ich im Moment gar nicht...
    Du hast mir aufgezeigt, dass ich mich damit noch beschäftigen sollte, danke dir dafür !

    Ich freue mich schon auf weiteren Austausch mit dir...

    Liebe Orangina,

    sehr gefreut habe ich mich, dass ich dir Mut gemacht habe !
    Auch du wirst die Kraft und den Mut finden, allem inˋs Gesicht zu blicken, lasse dir Zeit.
    Bei mir kam diese Zufriedenheit nicht von heute auf morgen.
    Über 2 Jahre, als ich nicht mehr getrunken habe, konnte ich mich mit vielen bösen Aspekten meines Selbst nicht beschäftigen.
    Erst, als ich unbedingt meinen Führerschein wieder haben wollte, konnte ich diese schwarzen Kisten öffnen...
    Und wie gesagt, zu dem Zeitpunkt war ich schon 2 Jahre trocken, hatte also schon eine gewisse psychische Stabilität...
    Also, liebe Orangina, auch du wirst deinen abstinenten Weg finden !
    Viele liebe Grüße

  • Hallo
    Mina
    Ich weiß ja nicht, ob man das braucht, aber du schreibst so, jedenfalls lese ich das so, dass du gerne in der Vergangenheit stöberst.
    Eigentlich sollte man sich für die Zukunft schauen, finde ich zumindest.
    Ja, negative Erfahrungen aus der Vergangenheit gehören zum Leben, aber daraus sollte jeder doch lernen, um es in der Zukunft besser zu machen.
    Du schreibst von Nahtoderfahrung, kann ich nachvollziehen, ich hatte selber2 Stück, aber nicht im Zusammenhang mit Alkohol, sondern Stromunfälle und 1 davon noch nicht einmal selber Schuld.
    Ja, daraus habe ich gelernt, vorsichtiger mit dem Medium Strom/ Spannung umzugehen, auch im Rahmen der Therapie.
    Umgang mit Alkohol, selbst bei Kontakt, ohne Konsum kann schon Gedanken auslösen und es kann Verlangen entstehen, das sollte ja jeder wissen, und davor sollte man sich schützen, und nicht nur die Vergangenheit aufrechterhalten.
    Vielleicht wäre es hilfreich, die positiven Dinge hervorzuheben.
    Das fördert dann auch positive Taten für die Zukunft.
    LG
    Daun

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

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