• Dann will ich mich auch mal vorstellen.

    Ich heiße Andrea, komme aus dem Raum Hannover, bin 56 Jahre, das zweite Mal verheiratet und Mutter einer Tochter.

    Ich trinke seit ca. 20 Jahren, regelmäßig an den Wochenende Rotwein. In den Anfängen war alles noch in "Maßen" und ich trank 2 Gläser. Aber irgendwann wurde es mehr und aus den Gläsern wurden Flaschen die ich weggesoffen habe. Und es war auch nicht mehr nur der Samstag, nein Freitag und Sonntag wurde auch getrunken. Als dann auch noch Corona kam und ich im Homeoffice war, trank ich auch mal in der Woche denn es merkte ja eh am nächsten Morgen keiner, saß ja allein vor meinem Rechner. Das konnte ich aber schnell wieder eindämmen und es blieb bei Freitag und Samstag.

    Die Gedanken mit dem Alkohol aufzuhören habe ich schon länger aber mir fehlte der letzte Kick oder der Mut. Auf NDR3 gab es ein Interview mit Nathalie Stüben und als ich das sah, da wusste ich, ich kann es schaffen. Ich kann nicht sagen was der Auslöser dafür war, es war einfach der innere Wunsch, es jetzt angehen zu wollen.

    Liebe Grüße
    Andrea

  • Hallo Luuna,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich bin Anfang 50 und habe über 10 Jahre abhängig getrunken. Die meiste Zeit davon heimlich. Ich konnte es auch gegenüber meiner Familie (Frau und 2 Kinder) verheimlichen. Natürlich bekamen sie mit, dass ich ich mich veränderte, nur der Grund war ihnen nicht klar. Am Ende war ich ein Wrack, bei täglich 10 Bier + x und dieses x war leider nicht so selten noch ne Flasche Wein oben drauf. Ich bekam dann auch schon körperliche Probleme und bin mir ziemlich sicher, dass ich heute nicht mehr hier wäre, wenn ich den Absprung nicht geschafft hätte. Ich war auch kurz davor, auf harte Sachen umzusteigen (erste Versuche hatte ich schon hinter mir), weil mir die Beschaffung und die Entsorgung des Alkohols zunehmend zu schaffen machte. Dann kam der Absprung, quasi aus dem Nichts und völlig ungeplant. Eigentlich hatte ich vor dem Alkohol bereits kapituliert und keinen Willen mehr, mich dagegen aufzulehnen. Ich lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Du erwähnst Nathalie Stüben. Ich finde das und wie sie es macht wirklich sehr gut und beeindruckend, ich finde sie spricht vor allem auch jüngere Menschen sehr gut an, aber nicht nur. Heute gerade lag ihr neues Buch bei mir in der Post und ich freue mich schon darauf es zu lesen. Vielleicht möchtest Du ja auch ein paar Bücher zum Thema Alkoholsucht lesen, hier im Forum findest Du auch gute Buchtipps. Ansonsten komm' erst mal hier an und lies Dich in Ruhe ein.

    Darf ich fragen, ob Du schon sowas wie einen Plan hast? Meine Erfahrung ist, dass der reine Wunsch mit dem Trinken aufhören zu wollen oft nach einiger Zeit wieder nachlässt. Ich selbst hatte diesen Wunsch mehrmals, ich weiß gar nicht wie oft. Und daraus resultierten dann immer Trinkpausen, meist nur von wenigen Tagen, anfangs auch mal Wochen. Am Ende blieben es aber doch immer nur kurze Pausen. Was zählt sind Taten. Die Voraussetzung, also den Wunsch nicht mehr trinken zu wollen, die hast Du ja bereits. Jetzt geht es darum diesem Wunsch Taten folgen zu lassen.

    Ich will keine schlauen Ratschläge geben aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus möchte ich Dir sagen, dass es sehr hilfreich ist, wenn man das nicht komplett alleine versucht. Nun bist ja schon mal hier im Forum, aber ob das ausreicht für Dich um diese Sucht, und die ist wirklich verdammt mächtig, zu überwinden, darf zumindest kritisch gesehen werden. Nicht umsonst sind es von denen die überhaupt versuchen von dem Zeug weg zu kommen, die wenigeren die es dann auch dauerhaft schaffen. Wenn Du Nathalie gut findest, dann schau Dir doch auch mal ihre Videos an, da findest Du ganz viel auf Youtube und sie erklärt diese Sucht dort sehr verständlich. Ansonsten ist natürlich auch der "klassische" Weg, erst mal zum Arzt gehen und mit dem/ihr über Deine Situation sprechen, vielleicht auch noch mal einen Termin mit der Suchtberatung vereinbaren und dann gemeinsam eine Strategie heraus aus dem Sumpf machen, immer ein guter und empfehlenswerter Ansatz.

    Wenn Du Lust hast, dann lass doch mal hören, wie Du Dir das jetzt vorstellst. Was mit großer Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren wird, ist einfach nur nichts mehr zu trinken. Ich schreibe das nur, weil sich das ja eigentlich am einfachsten anhört. Also einfach nix mehr trinken und schon ist die Welt wieder schön. Das funktioniert i. d. R. nicht oder nur einen überschaubaren Zeitraum lang. Denn es wird einen Grund geben, warum Du Dich am Wochenende in den Wein flüchtest. Und da solltest Du auf jeden Fall ran.

    Aber dabei belasse ich es jetzt erst einmal. Gerne mehr, wenn Du einen Dialog wünscht. Wenn Du Fragen hast, dann immer her damit. Ansonsten wünsche ich Dir jetzt erst mal ein gute Ankommen hier im Forum und natürlich auch viel guten Input für Dich, der Dir dann hoffentlich dabei hilft, Deinen Weg zu finden.

    LG
    Gerchla

  • Hallo Gerchla,

    Danke für Deine Zeilen.

    Ich habe schon einige Podcast von Nathalie Stüben gehört und das Buch hatte ich mir auch gleich nach der Sendung bestellt :) und natürlich auch schon einige Kapitel gelesen.

    Eigentlich dachte ich, dass ich es allein schaffen könnte vom Alkohol los zu kommen, beim Rauchen hatte es ja auch funktioniert und da war die Sucht täglich da, schon gleich morgens nach dem Aufstehen. Beim Alkohol ist es "nur" am Wochenende. Aber wenn Du schreibst, dass es nicht so einfach ist habe ich mir heute einen Termin bei meinem Hausarzt geben lassen um mit ihm über meine Sucht und über die weitern Schritte zu sprechen. Da er jetzt erst einmal Urlaub hat, ist der Termin erst Ende Oktober. Aber egal, es ist wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

    Ganz liebe Grüße
    Lunna

  • Hallo Luuna,
    ich nenne dich auch mal bei dem Nickname, den du gewählt hast.

    Auch von mir ein herzliches Willkommen in dieser Online-Selbsthilfegruppe. :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin (noch) 48 Jahre alt, EKA (Erwachsenes Kind aus einer Alkoholikerfamilie), Alkoholikerin und lebe seit bald einem Jahr abstinent.

    Zunächst kann ich dich nur dazu beglückwünschen, dass du mit dem Alkohol aufhören willst. Und dass du einen Termin beim Hausarzt gemacht hast, ist ein guter Anfang. Einfach so mit dem Alkohol aufzuhören ist nicht ganz ungefährlich, auch wenn du bislang keinerlei Symptome bemerkt hast, wenn du Trinkpausen eingelegt hast, Stichwort „Kalter Entzug“. Ich will dir deswegen keine Angst machen, aber das ist etwas, was du unbedingt im Blick haben solltest.

    Einfach nicht mehr Trinken klingt so einfach, aber das alleine und nur der Wille allein reicht dabei in der Regel nicht aus. Es hat seine Gründe, warum wir zum Alkohol gegriffen haben, und die sind nicht einfach so weg. Das bedeutet, dass du auch in dem Bereich etwas ändern musst.

    Ich selbst habe hier im Forum vor einem Jahr viel Hilfe und Anregungen gefunden. Habe sehr viel gelesen, sehr viel geschrieben, sehr viel reflektiert.

    Schon seit einer Weile darf ich sagen, dass ich zufrieden abstinent lebe. Etwas, was ich mir vor einem Jahr noch überhaupt nicht vorstellen konnte. Für mich kommt überhaupt nicht in Frage jemals wieder Alkohol konsumieren zu wollen, denn durch die Abstinenz hat sich mir erst so richtig gezeigt, wie sehr Alkohol meiner Psyche und meinem Körper geschadet hat. Das hätte ich in dem Maße so niemals erwartet.

    Dir wünsche ich ebenfalls gutes Ankommen hier und viele gute Anregungen.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Luuna.

    Auch von mir ein "Hallo" .
    Ich bin in Kürze 50 Jahre alt und habe auch in Kürze mein 1jähriges alkoholfrei.
    Wie du habe ich etliche Jahre viel Wein getrunken und es als normal erachtet.
    In den letzten Jahren versuchte ich meinen Konsum etwas in den Griff zu bekommen..
    Aber es scheiterte immer wieder, bis ich vor einem Jahr beschlossen habe,es ganz sein zu lassen.
    Ich merkte ,dass es mir derart über war ,mich vom Alkohol versklaven zu lassen ,ich hatte es über, schon wieder eine ganze Flasche getrunken zu haben ,obwohl ich ja eigentlich gar nicht wollte,ich hatte es über, mit Kater aufzuwachen und mich zu verurteilen für meinen Konsum.
    Bevor ich es tatsächlich schaffte,aufzuhören, habe ich viel von Nathalie Stüben gelesen und konnte mich sehr gut mit ihr und ihrem Umgang mit der Alkoholsucht identifizieren.
    Es hat mich angesprochen und ich blieb dran und habe mich dann hier im Forum registriert und mich eingelesen in die Thematik, mich ausgetauscht...
    Es war die richtige Entscheidung.
    Warum ich getrunken habe?
    Ich merke seit geraumer Zeit ,dass ich wohl doch einige alte Wunden von früher "wegtrinken" wollte und dass ich im Wein eine Zeit lang Halt fand und diese Zeit dehnte sich fast zu einem halben Leben aus.
    Meine seelischen Wunden und meine Probleme kann ich jetzt erst richtig sehen und angehen.
    Zum alten Alkoholleben will ich nicht mehr zurück .
    Ich bin dankbar und froh ,dass ich nicht mehr trinken muss.

    Ich wünsche dir hier einen guten Austausch und freue mich, dass du den Weg ohne Alkohol gehen willst.
    Das klingt alles sehr gut ,was du vorhast.


    Viele Grüße, Orangina 13

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