Hallo wertes Forum,
Ich bin 45 und frage mich schon seit langem ob ich ein Alkoholproblem habe oder ob das alles noch trotz der Menge im kontrollierbaren Rahmen ist.
Jetzt koennte man natuerlich meinen, schon alleine der Fakt dass ich diesen belastenden Gedanken relative oft habe, sollte mir schon eine erste Anwort geben.
Generell bin ich relative suchtanfaellig - bis dato meinen groesste Sucht: Sport. Ausdauertraining 2.5-4 Stunden taeglich
Ich fuehre ein mehr (viel Obst) oder weniger (viel Schoko) ernaehrungstechnisch gesundes Leben, rauche seit 6 Jahren nicht mehr
Unter der Woche trinke ich so gut wie nichts um mich guten Gewissens am Wochenende zu betrinken.
Sehr selten passiert es, 2 Bier an einem Wochentag – aber der Sport haellt mich da ab.
Aber dann das Wochenende:
Standarddosis 6- 9 Bier (0.5L) an einem Freitag und dasselbe Samstags. Portwein kam in letzter Zeit auch hinzu – soll heissen, statt dem 7ten oder 8ten Bier halt dementsprechend 100ml Porto . Rot/Weisswein eher seltener, da werde ich muede, der aufputscheffekt bleibt meist aus. Schnaps so gut wie nie.
Ich vetrage Alkohol behaupte ich, ziemlich gut, habe niemals Kater und nach so 9 Bier max – (oder in welcher Form auch immer, jedenfalls so 160-180gramm reinen Alk) gibt es dann doch immer eine Grenzlinie die nicht ueberschritten wird. Da will ich dann nicht mehr. Der absolute Kontrollverlust tritt eigentlich nie ein. Und es kommt auch nie dazu dass ich lallend in der Ecke einschlafe oder mir schlecht wird. Ich hatte eigentlich sehr sehr selten Kater - also nicht nur durch den Gewoehneffekt, dass ich eben diesen nicht habe.
Nun zu meinem Loblied - klassisch: Alkohol empfinde ich als gutes Gefuehl, treibt Emotionen hoch, schoene, wie traurige Erinnerungen an alte Tage, Gespraeche werden intensiver, interessanter. Neben der "Unbeschwertheit", der Freude die sich teils einstellt gibt er mir auch teils diese Melancholie, wenn es mal trauriger ist.
Dies ist aber wunderschoen und sinnlich – etwas das ich ohne Alkohol nunmal nicht befriedigend empfinden kann. Musik wird intensiver, eingaenglicher, beruehrender. Es ist Entspannung, Freude, Aufputsch zu gleich. Dies empfinde ich nur mit Alkohol - Tabletten oder sonstiger Kram interessiert mich nicht, auf Gras schlafe ich ein -uninteressant
Generell bin ich desweiteren ein Kontrollfreak.
Jedes Bier, jeder Gramm Alkohol werden auf einer App aufgezeichnet – ich muss kontrollieren was ich trinke und wieviel.
Desweiteren wiege ich mich mehrmals taeglich ab, zaehle Kalorien. (ausser bei den Bieren - da mache ich umso mehr Sport davor, dass ich sie mir "leisten" kann)
Uebergewicht ist durch mein Sportpensum nicht das Problem - aber ich zaehle halt trotzdem da ich frueher mal dick war und das ein seelisches Trauma ausgeloest hat.
Freitag morgends steh ich auf mit dem Gedanken an das erste Bier, die Vorfreude. Dieses Gefuehl schon alleine geniesse ich. Dann ist es soweit – facebook, whatsapp, chatten oder Musik, sonstige sinnliche Hobbies…. ohne Alkohol nur das halbe intensive Empfinden, die Freude, diese Unbeschwertheit und Hingabe. Ohne Alk der halbe Spass, die halbe Sinnlichkeit.
Ich denke mir oft das mein Sport nur Suchtverlagerung ist. Da ich Panik vor gesundheitlichen Folgen habe, kommt das schlechte Gewissen am naechsten Tag wie bestellt.
Das Problem -es stellt sich niemals eine Befriedigung ein.
Ein auf und ab – trinke ich , fuehle ich mich zu der Zeit gut, aber naechsten Morgen kommen die Gedanken, ob ich nicht schon eigentlich ein Problem habe.
Das schlechte Gewissen klopft an und verabschiedet sich nur langsam.
Kater habe ich nie, Fettleber hatte ich bei der letzten Kontrolle auch (noch) nicht , gGT meist immer minimalst erhoeht , Transaminasen aber im Normbereich, trotzdem.... ziemlich heftige Panik vor gesundheitlichen Folgen allemal - eigentlich dieser Gedanke der Hauptaktivator meines schlechten Gewissens....
Sonst fit und eigentlich gesund durch den Sport – doch es bleibt, immer dieser Zwispalt –
The Pain of Discipline or the Pain of Regret - eines der beiden stellt sich immer ein, zieht mich psychologisch runter, ein staendiger Kampf mit mir selbst
Niemals langfristiges Gutfuehlen und immer der Gedanke – wieviel ist noch “normal”, wieviel “geht noch”.
Aber ein WE ohne – wo bleibt dann der Kick, das “Highlight”, die wohlverdiente Entspannung.
Ein “achtsamer” Spaziergang in der Natur, den Baum betrachten, die negativen Gedanken und Sorge wie Wolken im Himmel vorbeiziehen lassen…..?
Tja, schoen, aber irgendwie kein highlight.....
so meine Gedanken halt....
Ein Kleiner Einblick in mein "Dillema"……
Wie seht ihr die Lage - wuerde mich super interessieren - wuerde mich sehr freuen jedenfalls ueber ein feedbacl
Danke euch,
liebe Gruesse,
HAWKEYE