Beiträge von Hawkeye

    Hello Gerchla,
    Lieben Dank fuer deine Nachfrage.
    Ja, ich gucke noch ab und zu rein – noch immer auf der Suche nach einer aehnlichen Geschichte, nach Menschen mit aehnlichem Problem und deren Umgang damit.
    Kurz gesagt - Ich bin nochimmer dabei – das Wochenende kommt und die Vorfreude steigt. Tendiere zwar jetzt eher erst Samstags zu trinken, aber dennoch.
    Eine ordentliche Radeinheit, gutes Fruehstueck, eine 2te Einheit, damit der Durst so richtig gross wird und man es sich auch wirklich „verdient hat“, die Belohnung…und dann um 17h geht’s los mit dem Ersten.

    Warum tu ich das?
    Schon sooft darueber nachgedacht,klar - und immer kommen andere Antworten und Teilaspekte - also deshalb hier ohne grosse Vorbereitung:

    Also warum:

    Kurz - Entspannung und Loslassen - klaro, ist jetzt wohl keine Ueberraschung. Aber was bedeutet das fuer mich, was fuer einen Stellenwert haben diese Empfindungen fuer mich....

    Ohne jetzt zu sehr ins detail zu gehen....
    Ich wuerde mich selbst beschreiben als eine Mischung aus „fauler Nachlaessigkeit“ –
    das betrifft Dinge die mich weniger interessieren,
    wie aufraumen, putzen, Dokumente verwalten (Versicherungen...oh Gott...:-)..warum schreib ich das eigentlich..), Haushalt etc.

    und extremen Perfektionisten mit Kontrollfetisch der den permanenten Kick sucht, wenn auch in halbwegs noch rational versuchter Art und Weise , sprich z.B. keine Drogenen neben Alk
    Sachen die mich interessieren, inspirieren und Freude bereiten – Sport geistiger und physischer Natur, Essen, Trinken, Lesen, Musik, Gesundheit.
    Beispiele: Da wird jede Kalorie dokumentiert, wenn zu viel gegessen, dann sofort eine Sport-Einheit, Alkoholmenge wird getrackt und genaustens dokumentiert, Sport: um 4 Uhr aufgestanden,jeden Tag unter der Woche, kleines Fruehstueck und um 5 Uhr eine 2.5h Radeinheit oder 20km Lauf....jeden Tag vor der Arbeit ..manchmal gibts ne Draufgabe afterwork
    Kaum Schlaf, 4 Stunden pro Tag max – ist Gewohnheit, bin in der Frueh topfit dann zwar tagsueber sehr down(die Ueberraschung), aber das macht mir komischerweise nicht wirklich was, weil ich mich auf den morgen als highlight freue, auf die Vorbereitung und darauffolgende Sporteinheit - und das geht echt schon lange - mehrerer Jahre.
    Gesundheit - naja bei mir eine ausgepraegte Hypochondrie
    Wenn mal ein Lympfknoetchen geschwollen ist, Panik, Lymphom...Angst – ein Warten auf einen normalen Blutbefund – der absolute Horror, mit ausgepraegten Angstzustaenden und Soregenmachen. Sehe ich den Befundbrief im Postfach fange ich zu zittern an, Schweissausbruch....ohne Grund. Arzttermin, zittern im Warteraum, Panik...etc.

    Was ich damit sagen moechte –

    Alkohol ist im Moment das einzige was mich runter bringt, entspannen laesst, losslassen laesst und gehen laesst aber sich mit meiner permanenten Kicksuche auch "perfekt" vereinbaren laest/sie tw befriedigt.
    Das Gefuehl der Belohnung die Hingabe zu Sachen die einen Freude machen…..einmal nichts kontrollieren muessen….frei sein….sich „belohnen“.
    Mein Leben sonst ein staendiges Gewohnheitsspiel – guter Job, Freundin, Haus…alles da. Trotzdem tw deprimiert, ungluecklich, wenig Gelassenheit,sosehr ich auch augenscheinlich "negatives" versuche zu akzeptieren und anzunehmen, Stichwort Resilienz und Silverlining.... aber trotzdem nur eine tiefe Zufriedenheit wenn der Perfektionist schoen brav seine einheit gemacht hat und sonst alles "perfekt" ist...

    Mir geht es doch gut! Ich sollte mir alle 10 Finger abschlecken…Ich sollte gluecklich sein, dankbar, mich gut fuehlen,
    mir einfach auch bewusst machen….Wie sagt ein beruehmter Stoiker:
    Denke lieber an das, was Du hast, als an das, was Dir fehlt. Suche von den Dingen, die Du hast, die besten aus und bedenke dann, wie eifrig Du nach ihnen gesucht haben würdest, wenn Du sie nicht hättest.“
    Sprich sei Dankbar fuer das was du hast und geniesse,……

    Und trotzdem…da gibt es diese Zeit wo ich raus will, nicht nachdenke sondern tue, mich nicht zuruecknehmen moechte (bei mir natuerlich nur bis zu einem gewissen Grad – wie schon geschrieben – lallend in der Ecke kommt nicht vor)…ein paar Biere und mal nicht kontrollieren muessen….. nicht mal einen aktiven Aufwand betreiben muessen um Zufriedenheit zu empfinden, mal nicht "perfekt" sein

    Das macht es so schwer…..

    Und jep...wenn man das so liesst....der Gedanke mag aufkommen..."Alkohol ist wohl nicht sein einziges Problem" :)

    Alles liebe,
    Hawkeye

    Lieber Gerchla,

    Schon wieder wow!! – danke fuer deine offenen Worte, deine Erfahrungsberichte, und deine Einschaetzungen!

    Mein erster Gedanke war – eine Premiere – wie meint er das? Das erste Dealangebot ueberhaupt in diesem Forum, oder alle haben so eine Art Deal bisher abgelehnt

    Lieber Gerchla,

    Du penetrierst nicht – im Gegenteil, sehr nett dass du nachfragst, wies mir ergangen ist.

    Gleich zum Punkt – nein, bin nicht mein uebliches Programm gefahren. Deine letzte message in Verbindung mit meinen Gedanken und des “in-mich-gehens” hat doch das ein oder andere Bier mal etwas weniger attraktiv werden lassen – zumindest fuer das Wochenende jetzt.

    Genauer gesagt waren es am Freitag 3 und am Samstag 4 Halbe ueber den Tag verteilt. Ich hatte auch den Porto ganz weggelassen – der meldet sich ja normalerweise, wenn schon genug Bier geflossen ist, und von der vielen Fluessigkeit der Bauch schon wabbelt.
    Der Porto sowieso ein Teufelszeug….suess,sueffig, aromatisch,konzentriert und damit effektiv.

    Mit dem ganzen “halben” Program ist es mir eigentlich gut gegangen – es war eigentlich nicht so, dass ich mich uebermaessig zusammenreissen musste um das ganze zu kontrollieren. Ich wollte dann auch nicht mehr.
    Aber ja – das ist jetzt dieses WE so gewesen…was ist mit Naechstem......

    Es bleibt ja weiterhin so – nach der samstaeglichen massiven Sporteinheit (das kann schon 3 stunden Ergometer sein) das erste Bier.
    Man hat Durst, die Vorfreude schon den ganzen Tag, ein Ansporn fuer den Sport ansich ebenfalls…. und die Wirkung sofort present da nuechtern und nichts im Magen. Es ist die Belohnung mit bekannter Wirkung.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen darauf zu verzichten. Es bringt doch immer ein schoenes Gefuehl gepaart mit der vorher lange schon vorhandenen Vorfreude. Man kommt in Stimmung, ist redseelig, gleucklich und selbst nach einer massiven Sporteinheit aktiv und voller Tatendrang – auch durch den Sport den man getan hat, und das Gefuehl “man hat es sich verdient”.

    Aber man spielt natuerlich auch mit dem Feuer – soviel ist klar. Und da es dann ja meist mehr als 4 werden, kommt dann spaetestens am naechsten Tag ja immer das schlechte Gewissen.

    Aber wenn ich es kontrollieren kann, - noch kontrollieren kann -, dann kommt immer dieser Gedanke “warum nicht, geniesse und sei nicht so tough mit dir selbst”.

    Hier meine meine Gedanken, die kommen... das Teufelchen das fluestert:

    “Andre belohnen sich mit Burger,Fertigpizza -is auch nicht gesund.”

    “Zum Thema Essen...Das Bier verhindert auch, dass ich unkontrolliert in mich hineinfresse nach dem Sport und spaeter hungerflashs bekomme, was auch nicht gut waere. Man will ja Platz im Magen lassen fuer das Bier. Ausserdem “verduennt” jedliche feste Nahrung die Wirkung”

    “Was wuerde ich ansonst trinken unter der Woche – eine light Limo, Cola zero – auch ein Teufelszeug, denn was ist unterm Strich schaedlicher – Phosphorsaure und die pure Chemie im Vergleich zu dem Reinheitsgebot von 1516, dem gesunden Hopfen mit dem Xanthohumol, was ja sogar der Fettleber entgegenwirken soll …ja und dem bissl Alkohol.”

    Das sind meine ehrlichen Gedanken – und es geht weiter….

    “Wie ich noch Raucher war, das ist schon einige Jahre her, war das schlechte Gewissen eigentlich permanent…..denn am Rauchen ist nunmal (im Gegensatz zu Bier) einfach garnichts positives vorhanden. Da gabs nichts was ich als wertvolle Ausrede fand - Rauchen ist einfach immer schlecht –
    und da denke ich mir jetzt – du trinkst das ein oder andre Bier, dafuer rauchst aber nix mehr und irgendein Laster darfs schon sein blabla...

    “Geniesse und steh dazu – nimmst locker und etwas gelassener und vertu dirs nicht mit dem schlechten Gewissen, sondern sei stolz drauf, dass du sonst so ein gesundes Leben fuehrst und dich halt ab und zu belohnst. Das bringt auch positives Gefuehl und Freude….und das ist wichtig fuer die Psyche”

    und letztendlich..."Wie schlecht is Bier wirklich - erstens gibts Schlimmeres und 2tens haben das Wissenschaftler Jahrzehnte lang ueber Kaffee gesagt - und jetzt wird zu MINDESTENS 3 Tassen taeglich geraten - wirkt antikanzerogen usw."...und ja, die Dosis macht das Gif....aber.."egal..es gibt nunmal Schlimmeres" :)


    Also...
    Da frage ich halt schon – wie soll ich jemals dem Alkohol abschwoeren … Die Gedanken haben ihre Berechtigung fuer mich – ja und nein, ja oder nein….dies der leise Kampf, den ich mit mir austrage...
    Ja, die Highlights gibt es auch ohne Alkohol...aber irgendwie ist es ohne auch ein wenig langweiliger. - so zumindest mein Glaubenssatz, tief eingebrannt.

    Die Frage ist halt immer wie sehr man sich selbst beluegt. Man sich mit einem “Gegner” einlaesst, der so schleichend den Angriff plant, dass man es erst dann mitbekommt, wenn es zu spaet ist.
    All diese Gedanken machen es so furchtbar schwer. Muss man erst ganz unten sein um zu verstehen?

    All das Geschriebene bitte nicht als Aufmunterung zum Trinken falsch verstehen (es ist hier auch Selbstironie bei manch Gedanken vorhanden)

    Hi Stela,
    Wie gehts dir?
    Wie sahen deine restlichen Werte aus, also Leber und Galle? gGT,ASAT,ALAT,Bili,phosphatase?
    Ich hatte auch leicht erhoehte Amylase - aber der ist wesentlich weniger spezifisch als die Lipase.
    Ich kann deine Besorgnis nachvollziehen...absolut.
    Jetzt ist es ja schon einige Zeit her bei dir?
    Berichte wenn du magst,
    alles liebe,
    HAWKEYE

    Lieber Gerchla,
    Wow, was soll ich sagen. Nur mal ganz kurz....Danke,das du dir die Zeit genommen hast so ausfuehrlich zu antworten...und wie mich dein Geschreibsel erreicht. Interessant und sehr offen...und meinen tiefen Respekt! Ich muss das jetzt mal auf mich wirken lassen und in mich gehen.
    Danke dir,
    lg,
    HAWKEYE

    Hallo wertes Forum,

    Ich bin 45 und frage mich schon seit langem ob ich ein Alkoholproblem habe oder ob das alles noch trotz der Menge im kontrollierbaren Rahmen ist.
    Jetzt koennte man natuerlich meinen, schon alleine der Fakt dass ich diesen belastenden Gedanken relative oft habe, sollte mir schon eine erste Anwort geben.
    Generell bin ich relative suchtanfaellig - bis dato meinen groesste Sucht: Sport. Ausdauertraining 2.5-4 Stunden taeglich
    Ich fuehre ein mehr (viel Obst) oder weniger (viel Schoko) ernaehrungstechnisch gesundes Leben, rauche seit 6 Jahren nicht mehr

    Unter der Woche trinke ich so gut wie nichts um mich guten Gewissens am Wochenende zu betrinken.
    Sehr selten passiert es, 2 Bier an einem Wochentag – aber der Sport haellt mich da ab.
    Aber dann das Wochenende:

    Standarddosis 6- 9 Bier (0.5L) an einem Freitag und dasselbe Samstags. Portwein kam in letzter Zeit auch hinzu – soll heissen, statt dem 7ten oder 8ten Bier halt dementsprechend 100ml Porto . Rot/Weisswein eher seltener, da werde ich muede, der aufputscheffekt bleibt meist aus. Schnaps so gut wie nie.

    Ich vetrage Alkohol behaupte ich, ziemlich gut, habe niemals Kater und nach so 9 Bier max – (oder in welcher Form auch immer, jedenfalls so 160-180gramm reinen Alk) gibt es dann doch immer eine Grenzlinie die nicht ueberschritten wird. Da will ich dann nicht mehr. Der absolute Kontrollverlust tritt eigentlich nie ein. Und es kommt auch nie dazu dass ich lallend in der Ecke einschlafe oder mir schlecht wird. Ich hatte eigentlich sehr sehr selten Kater - also nicht nur durch den Gewoehneffekt, dass ich eben diesen nicht habe.

    Nun zu meinem Loblied - klassisch: Alkohol empfinde ich als gutes Gefuehl, treibt Emotionen hoch, schoene, wie traurige Erinnerungen an alte Tage, Gespraeche werden intensiver, interessanter. Neben der "Unbeschwertheit", der Freude die sich teils einstellt gibt er mir auch teils diese Melancholie, wenn es mal trauriger ist.
    Dies ist aber wunderschoen und sinnlich – etwas das ich ohne Alkohol nunmal nicht befriedigend empfinden kann. Musik wird intensiver, eingaenglicher, beruehrender. Es ist Entspannung, Freude, Aufputsch zu gleich. Dies empfinde ich nur mit Alkohol - Tabletten oder sonstiger Kram interessiert mich nicht, auf Gras schlafe ich ein -uninteressant

    Generell bin ich desweiteren ein Kontrollfreak.
    Jedes Bier, jeder Gramm Alkohol werden auf einer App aufgezeichnet – ich muss kontrollieren was ich trinke und wieviel.
    Desweiteren wiege ich mich mehrmals taeglich ab, zaehle Kalorien. (ausser bei den Bieren - da mache ich umso mehr Sport davor, dass ich sie mir "leisten" kann)
    Uebergewicht ist durch mein Sportpensum nicht das Problem - aber ich zaehle halt trotzdem da ich frueher mal dick war und das ein seelisches Trauma ausgeloest hat.

    Freitag morgends steh ich auf mit dem Gedanken an das erste Bier, die Vorfreude. Dieses Gefuehl schon alleine geniesse ich. Dann ist es soweit – facebook, whatsapp, chatten oder Musik, sonstige sinnliche Hobbies…. ohne Alkohol nur das halbe intensive Empfinden, die Freude, diese Unbeschwertheit und Hingabe. Ohne Alk der halbe Spass, die halbe Sinnlichkeit.

    Ich denke mir oft das mein Sport nur Suchtverlagerung ist. Da ich Panik vor gesundheitlichen Folgen habe, kommt das schlechte Gewissen am naechsten Tag wie bestellt.

    Das Problem -es stellt sich niemals eine Befriedigung ein.
    Ein auf und ab – trinke ich , fuehle ich mich zu der Zeit gut, aber naechsten Morgen kommen die Gedanken, ob ich nicht schon eigentlich ein Problem habe.
    Das schlechte Gewissen klopft an und verabschiedet sich nur langsam.

    Kater habe ich nie, Fettleber hatte ich bei der letzten Kontrolle auch (noch) nicht , gGT meist immer minimalst erhoeht , Transaminasen aber im Normbereich, trotzdem.... ziemlich heftige Panik vor gesundheitlichen Folgen allemal - eigentlich dieser Gedanke der Hauptaktivator meines schlechten Gewissens....

    Sonst fit und eigentlich gesund durch den Sport – doch es bleibt, immer dieser Zwispalt –

    The Pain of Discipline or the Pain of Regret - eines der beiden stellt sich immer ein, zieht mich psychologisch runter, ein staendiger Kampf mit mir selbst
    Niemals langfristiges Gutfuehlen und immer der Gedanke – wieviel ist noch “normal”, wieviel “geht noch”.
    Aber ein WE ohne – wo bleibt dann der Kick, das “Highlight”, die wohlverdiente Entspannung.

    Ein “achtsamer” Spaziergang in der Natur, den Baum betrachten, die negativen Gedanken und Sorge wie Wolken im Himmel vorbeiziehen lassen…..?
    Tja, schoen, aber irgendwie kein highlight.....
    so meine Gedanken halt....

    Ein Kleiner Einblick in mein "Dillema"……
    Wie seht ihr die Lage - wuerde mich super interessieren - wuerde mich sehr freuen jedenfalls ueber ein feedbacl

    Danke euch,
    liebe Gruesse,
    HAWKEYE