• Hi, Leute 8)
    Ich möchte Euch hier mal ein Buch ans Herz legen und empfehlen.

    Es heißt „Trockenzeit – Die stillen Siege eines Trinkers“. Geschrieben wurde es von Peter Böttcher. Bei ihm handelt es sich um einen Insider: er ist selbst Betroffener und seit etlichen Jahren trocken. Ich hoffe, dass sich daran seit seinem „letzten“ Nachwort aus dem Jahre 2009 daran Nichts geändert hat.
    In dem Buch beschreibt er den „Werdegang“ vom „uneinsichtigen nassen Alkoholiker“ über die Erkenntnis, erste Trockenlegung, Rückfall, Langzeittherapie zum stabilen, zufriedenen „trockenen Alkoholiker“ einer zwar fiktiven Person – des Journalisten Frank Binder – aber beim Lesen merkt man, dass es Peter Böttchers eigene Erfahrungen sind bzw. sein „müssen“. Denn für reine Fiktion ist er zu nahe am Geschehen.

    Auf Grund des Erzählstils im Buch wendet es sich nicht nur an Betroffene, sondern auch an Angehörige, Therapeuten und auch einfach nur Interessierte. Ich muss ehrlich sagen, dass es sich angenehm, leicht liest, ohne ständig den erhobenen Zeigefinger erkennen zu lassen – ich habe das Buch an 2 Tagen ausgelesen. Nicht nur, als ich es zum 1. Mal gelesen haben, nein, auch die beiden weiteren Male. Und wenn ich schreibe, dass es sich „angenehm“ liest, meine ich damit nicht, dass es leicht oder oberflächlich geschrieben ist. Im Gegenteil – ich habe beim Lesen mehrfach schonungslos den Spiegel vorgehalten bekommen, obwohl Peter Böttcher und ich uns gar nicht persönlich kennen.
    OK – ich bin nicht mit einem gezerrten und einbandagierten Bein bei Glatteis mit dem Fahrrad losgefahren und habe mir meinen „Stoff“ besorgt wie Frank Binder. Aber ich glaube, wenn … dann wäre ich. Auch die etwas ignoranten Ärzte und Therapeuten und abgestumpften Schwestern ebenso wie die engagierten und einfühlsamen habe ich erlebt. Logischer Weise verlief auch mein Rückfall anders – aber genau so rasant. Immer wieder musste ich mir beim Lesen eingestehen: So oder sehr ähnlich habe ich es auch erlebt. Ja, auch ich habe diese Erfahrung/en machen müssen.

    Das Buch handelt von Frank Binder, einem Journalisten bei einer Zeitung. Jahrelang hat er sich vehement gegen die Einsicht gewehrt, abhängig geworden zu sein.
    „Munter wurde er morgens zumeist durch einen kräftigen Schluck. Den Mut, in der Frühbesprechung einen originellen Vorschlag zu machen, holte er sich aus der Flasche, die Leichtigkeit, den Artikel aufzuschreiben, ebenfalls. Obschon ihn das Gefühl beschlich, dass sich einige in der Redaktion ihm gegenüber eine seltsame Zurückhaltung auferlegt hatten. Binder begründete dies mit der natürlichen Konkurrenz im Hause. Ihm waren einige gute Beiträge gelungen und Missgunst machte um eine Redaktion keinen Bogen. Ein bisschen Vorsicht aber war wohl angebracht, nicht unbedingt durch eine Alkoholfahne aufzufallen, wie zwei Kollegen, die zweifelsfrei als Trinker galten.“
    Es werden all die (mir) nur zu gut bekannten Mechanismen beschrieben, die er entwickelte, um nicht aufzufallen oder um gut über den Tag zu kommen. Ich sage nur: Pfefferminzbonbons, Mundspray, Anlegen von Depots/Verstecken. Aber auch die Selbstzweifel, das Wissen, das mit ihm etwas nicht stimmt.
    Dann – der Absturz. Ab in die „Klapperbox“ (so wird im Buch die Entgiftungsstation genannt). Warum sie „Klapperbox“ genannt wird, erfährt er hautnah. Er lernt neben den anderen Patienten auch ignorante, hochnäsige Therapeuten und Ärzte, abgestumpfte Schwestern kennen, aber auch das Gegenteil. Die Selbstzweifel („Warum ich?“), die Erkenntnis, der Wille, etwas zu ändern – all das wird sehr lebendig geschildert.
    Binder schafft es. Er schafft es, zwei Jahre trocken zu leben. Und dann schlägt Teufel Alkohol doch wieder zu. Im Endeffekt entscheidet er sich dann für eine Langzeittherapie an einem Ort, den Einige von Euch sicher kennen – in der Salus-Klinik Lindow. Welche Erfahrungen mit Mitpatienten und Therapeuten er dort macht, welche Erkenntnisse er gewinnt – lest es selbst!

    Das Vorwort zu dem Buch, dessen 1. Auflage 2006 erschien, schrieb übrigens Dr. Johannes Lindenmeyer – damaliger und aktueller Direktor der Salus-Klinik Lindow! Er schreibt unter anderem über das Buch und dessen Verfasser:
    „Es macht nachdenklich, verbreitet aber auch Vergnügen und Spannung. Ich habe viele Berichte von Trinkern gelesen. Nur ganz, ganz wenige überdauern ihre Zeit, wie Jack London, Hans Fallada, Joseph Roth oder Malcolm Lowry. Das Buch von Peter Böttcher hätte dies sicherlich verdient.“

    Dem kann ich mich nur anschließen!

    Vielleicht habe ich ja dem Einen oder der Anderen Lust auf mehr gemacht:

    Autor: Peter Böttcher
    Titel: Trockenzeit – Die stillen Siege eines Trinkers
    Books on Demand; Auflage: 2 (11. März 2009)
    ISBN-10: 3837021149 ISBN-13: 978-3837021141

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (10. August 2014 um 17:04)

  • Danke Dir. Ein sehr guter Tipp, glaube ich.
    Habe ich mir gerade bei amazon auf die Wunschliste gesetzt.
    Es wird mein nächster Bücherkauf werden.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Heute möchte ich mal eine Buchempfehlung der „anderen Art“ machen.
    Es geht um das Buch „Blutdurst“ von Jonathan Nasaw.

    Aus dem Klappentext:
    Bei Jonathan Nasaw sind die Vampire Junkies, süchtig nach Blut, das ihnen den ultimativen Kick bringt. Eine provokante, abgründige Geschichte voll düsterer Erotik und verstörender Schreckensvisionen, die den Rahmen des Vampirromans sprengt. Ein fesselnd erzählter Trip auf der finsteren Seite.

    Zur Story:
    Nick und Whistler kennen sich schon eine ganze Weile - seitdem Nick erfahren hat, dass er ein Vampir ist und Whistler ihn in die „Gesellschaft“ der Vampire eingeführt hat.
    Doch Nick hat im Gegensatz zu seinem alten Freund dem Blut abgeschworen und eine Selbsthilfegruppe der "cleanen" Vampire gegründet.
    Genau diese versucht Whistler zu zerstören - und damit seinen Freund. Dabei steht ihm eine alte Bekannte der beiden bei Seite - die Hexe Selene. Und diese hat noch eine persönliche Rechnung mit Nick zu begleichen...

    Aus meiner Sicht hat der Autor – ohne ihm etwas unterstellen zu wollen – großen persönlichen Einblick in das Leben und die Gefühle eines (Alkohol-)Abhängigen. Denn anders kann ich mir die nachfolgende Beschreibung eines Rückfalls nicht erklären. Ich habe diesen Abschnitt als Zitat rausgesucht, weil er meines Erachtens meinen zuvor erwähnten Eindruck am besten widerspiegelt.

    Mit dem „Elefant“ ist nach meiner Meinung der Suchtdruck gemeint!

    Und hier das von mir rausgesuchte Zitat (die Überschrift stammt von mir!):

    Der Rückfall

    „Die Behauptung, Betty hätte nach der Flasche gegriffen, den Deckel abgeschraubt und einen herzhaften Schluck getrunken, bevor ihr klar wurde, was sie tat, wäre nicht ganz zutreffend gewesen. Ebenso unzutreffend wäre es aber gewesen, ihr Vorgehen auf eine bewusste Entscheidung zurückzuführen, und vom Endergebnis einer sorgsam gefällten moralischen Entscheidung zu sprechen, wäre die reinste Irreführung.
    Auch stellte das Anwinkeln des Ellenbogens in dem Moment keine bewusste Ablehnung der 12-Schritte-Prinzipien oder ihres bisherigen Lebens dar oder besagte auch nur, dass sie ein Leben im Blutrausch einem nüchternem Dasein vorzog. Sie hätte die Gedankentätigkeit, die sich zwischen Saftflasche und ihren Lippen abspielte, in nüchternem Zustand als trügerisch zurückgewiesen. Jetzt erinnerte sich Betty, sowie das Blut in ihrem Magen ankam, in aller Deutlichkeit daran, dass sie sogar auf dem Weg der Genesung immer der Meinung gewesen war, ehemalige Rauschgiftsüchtige, die nach Operationen Schmerzmittel ablehnten, seien töricht. Für sie persönlich hatte nie der geringste Zweifel daran bestanden, dass sie, wäre sie von einem Bernhardiner aus einem Schneesturm gerettet worden, den Leben spendenden Schnaps schneller, als man hinschauen konnte, aus dem Fässchen gesüffelt und darauf geschissen hätte, dass sie rückfällig geworden war.
    Schmerz und Schmerzfreiheit, das war für sie überhaupt keine Frage. Schuld daran war nur der Elefant, war ihr letzter nüchterner Gedanke.

    Früher oder später würde sie dem Elefanten gegenübertreten müssen, das war ihr durchaus klar. Aber nicht gleich. Nicht heute Abend.“

    Alles in allem ist das Buch ein gut erzählter Thriller mit Vampir-Touch und deutlichen Einblicken in die Gefühlswelten von Alkoholikern – sorry – Menschen mit Blut-Abusus.

    „Blutdurst“, Jonathan Nasaw
    • Taschenbuch: 560 Seiten
    • Verlag: Heyne Verlag (7. November 2005)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3453675010
    • ISBN-13: 978-3453675018
    • Originaltitel: The World on Blood
    • Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 12 x 3,8 cm

    Also, Leute: Überzeugt Euch selbst!

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  • Gestern habe ich ein Buch angefangen zu lesen, das mir ein Gruppenfreund gegeben hatte und mich dermassen gefesselt hat, dass ich es auch gestern gleich ausgelesen habe (Okay, okay - bin "Schnellleser"). Es hat mir so gefallen - ist eigentlich das falsche Wort. Denn "gefallen" können einem die Schilderungen des Schauspielers Karl Maslo in seiner Autobiographie "Karl Maslo - Mein Pech war, dass ich so viel Glück hatte" eigentlich niemandem.
    Aber ich war so fasziniert von seinen Erlebnissen, seinem Weg in die Sucht - vielmehr: in die Süchte (Plural): Einiges von dem habe ich für mich als Spiegel empfunden (auch wenn ich nie die sogenannten "illegalen" Drogen probiert habe): dass es normal war, Alkohol zu trinken, es dazugehörte, wer am meisten vertrug war der "Held" etc. Und natürlich auch, wie er am Ende doch den Ausstieg fand ...

    Hier mal eine kurze Rezension Quelle: http://www.buecher.de/shop/regisseur…od_id/33397009/):

    Zitat

    Karl Maslo - Mein Pech war, dass ich so viel Glück hatte
    Karl Maslos Leben reicht für zwei: Als Kind zog er alle zwei Jahre um, wuchs im Artistenmilieu auf, bekam Kontakt zur Kleinkriminalität. Dennoch ging er seinen Weg. Man entdeckte sein schauspielerisches Talent und eine Zeit wilder Intensität in der Schauspiel- und Musikszene begann: Maslo experimentierte mit Kokain, Heroin und Crack, wurde süchtig. Und verlor schließlich alles, seinen Job, seine Freunde, sein Vermögen. Ein Klosteraufenthalt rettete ihn. Heute ist er seit sieben Jahren clean. "When I put a spike into my vein and I ll tell ya, things aren t quite the same. When I m rushing on my run and I feel just like Jesus son " Velvet Underground

    Jedes Individuum hat seinen eigenen Beat, beginnend mit dem Herzschlag im Mutterleib. Der von Karl Maslo war der des Rock n Roll, er hat ihn bis an den Rand des Abgrunds gebracht und beinahe darüber hinaus.
    Aufgewachsen in einer Bergbausiedlung im Essen der 50er Jahre, mit unkaputtbaren Überlebensgenen ausgestattet, trinkfest, verlässlich, immer gut drauf und hilfsbereit, lernt er schnell, dass als soziale Traumziele für ihn nur Bergmann, Schrotthändler, Alkoholiker oder Kleinkrimineller in Frage kommen. Bis auf Bergmann ist er alles geworden. Doch Maslo wollte mehr, er ging nach Berlin, wo sein schauspielerisches Talent entdeckt wurde. Eine Zeit wilder Intensität in der Schauspiel- und Musikszene begann und mit ihr eine Zeit des exzessiven Drogenkonsums, die sein Leben nach und nach in eine psychedelische Geisterbahnfahrt verwandelte

    Schaut einfach mal rein - es wird auch Euch fesseln.
    Übrigens macht Maslo heute Theater in Hamburg, wo er seine Erfahrungen auf die Bühne bringt: in dem Stück "SÜCHTIG - Relativ komischer Stoff" https://www.youtube.com/watch?v=9YDWuLyhkEQ

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    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (10. August 2014 um 16:24)

  • Und noch eine Empfehlung - diesmal für ein Theaterstück. Es handelt sich um das Ein-Personen-Theaterstück "Morgen hör ich auf" - Psychogramm eines Trinkers.
    Ich hatte es vor ein paar Jahren mal bei Youtube entdeckt und mir 'ne Sicherheitskopie ;) gezogen, damit ich es mir in einem Stück anschauen kann.
    Aber da es nunmehr auch auf DVD verkauft wird, gibt es dort nur noch einen Trailer - aber den will ich Euch nicht vorenthalten: https://www.youtube.com/watch?v=wY4olgPTZfU
    Hier mal eine kurze Beschreibung (besser, als wenn ich mir hier einen abbreche ;)):

    Solltet ihr mal die Möglichkeit haben, Euch das Stück anzuschauen - egal, ob als Theaterstück oder als Film, auf DVD... ich kann nur sagen: Es lohnt sich! Ich habe manchmal gedacht: Kennt der mich?

    Ganz großes Kino/Theater - kann ich nur empfehlen!

    Wer Fragen hat, gerne als PN...

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  • Hallo.

    das ist sehr interessant.

    Danke für die Info. Das Theaterstück sollte man sich ansehen.

    Schönen Sonntag noch.

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo lieber Greenfox,

    da klingt das eine ja interessanter als das andere. Danke für die Tipps. Ich bleibe dran.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hey Greenfox,

    schön, dass du hier so fleißig Buchempfehlungen postest! :)

    Ich hätte da auch noch eines, welches als Infomaterial hervorragend geeignet ist für Betroffene, die sich noch nicht lange mit ihrer Sucht auseinandersetzen oder für Angehörige:

    Ralf Schneider- Die Suchtfibel

    Dieses Buch enthält sehr umfangreiche Informationen und geht nicht nur auf die Alkoholsucht ein.
    Im ersten Teil geht es viel um die Entstehung einer Sucht und den körperlichen Teil der Sucht sowie Folgeschäden - im zweiten Tail ist dann ein ausgiebiger Selbsthilfebereich, mit dem man während der Therapie sehr gut arbeiten kann.

    Am Ende geht es dann um das Thema "Abstinenz" und "zufriedene abstinenz" ... sehr schön finde ich, dass auch auf diejenigen eingegangen wird, die zwar schon trocken sind, jedoch noch nicht zufrieden mit ihrer Abstinenz.

    Ich habe aus dem Buch, welches während meiner ersten Entgiftung Pflichtlektüre war, vieles mitgenommen als Anregungen und Tipps für den Alltag. Aber ich habe auch meinem Verlobten aus dem Buch vorgelesen, um ihm das Krankheitsbild näher zu bringen.

    Zum Schluss ist auch ein ausführliches Kapitel über Rückfälle und Rückfallprävention enthalten.
    Es ist schwierig, das Buch in einem durhczulesen, da es sehr ausführlich ist. Es empfiehlt sich daher, in den betreffenden Kapiteln, die einen gerade beschäftigen, die Infos nachzulesen.

    Liebe Grüße
    Darky

  • Zitat

    welches während meiner ersten Entgiftung Pflichtlektüre war

    Bei mir war's in der Therapie. Ja, das Buch ist sehr informativ.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja, das Buch ist meine Sucht-Bibel. ;)

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Gerade `mal wieder gelesen:

    Tina Wolf
    "Und ich dachte, ich könnte Dich retten"

    [i]Eine Tochter setzt ihrem an Alkohlkrankheit verstorbenen Vater ein Denkmal und befreit sich von ihrem jahrelang ertragenen Leid. Ihre innige Liebe ist die Grundlage für ihre tiefe Betroffenheit.
    Facettenreich werden die Probleme des Süchtigen und seiner Angehörigen und Bekannten - der Co-Alkoholiker dargestellt. Die Verdrängung, das Wegsehen, die Einsamkeit, die Hilflosigkeit und schließlich das Ende auf der Intensivstation.
    Die Form der sehr emotionalen Ich-Erzählung macht das Geschehen für den Leser gut nachvollziehbar.

    Eindrucksvolles Buch der hamburger NDR Journalistin und Autorin Tina Wolf.

    Ingo Koch Verlag
    ISBN 3-938686-70-6

    Beste Grüße
    keppler

    Einmal editiert, zuletzt von keppler (20. August 2014 um 14:35)

  • Heute möchte ich ein Buch vorstellen, das ich selbst noch nicht gelesen habe, aber mir aufgrund der Leseprobe vorbestellt habe. Es wird in drei Tagen erscheinen.

    Hier die Kritik aus dem Magazin ZeitWissen, welche mich angeregt hat, das Buch zu kaufen:

    Nach dem Rausch
    Daniel Schreiber: "Nüchtern"

    "Über lange Zeit gewohnheitsmäßig zu viel zu trinken ist stets auch ein Ringen mit dem Tod und dem inneren Wunsch zu sterben." Als dieser Satz fällt, ist das trunkene Leben des Daniel Schreiber bereits am Leser vorbeigerauscht, die vielen Partys, die Feiern im Kollegenkreis. Warum der Journalist Daniel Schreiber heute nicht mehr trinkt, hat er in NÜCHTERN . ÜBER DAS TRINKEN UND DAS GLÜCK durchdacht und pointiert aufgeschrieben.

    Er geht dem Alkoholismus physiologisch auf den Grund, er schließt aus der Innensicht auf die Gesellschaft und ihren gespaltenen Umgang mit dem sozialen Schmierstoff Alkohol. Während der Deutsche im Schnitt mehr als eine Badewanne voll Wein, Bier und Spiritousen pro Jahr trinke - sogar Schreibers Amazon-Lieferung mit Büchern zu Alkoholismus lagen Weingutscheine bei -, würden ehemalige Alkoholiker gesellschaftlich geächtet. Sie sind für die vielen, die sich nicht eingestehen, dass sie übermäßig trinken, wie ein Spiegel, den sie gerne verhängen würden.

    Alkoholismus sei EINE DER WENIGEN KRANKHEITEN, FÜR DIE MAN SICH NOCH SCHÄMEN MUSS.

    NÜCHTERN ist kein Ratgeber, es enthält keine Anweisungen oder Checklisten. NÜCHTERN ist ein Buch, das Trinkern und Trockenen helfen kann, die Krankheit besser zu verstehen."

    http://www.amazon.de/N%C3%BCchtern-…ttppccheatso-21

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Moin, moin ...

    Nur eine Bitte, die BuchvorstellerInnen wenig Mühe bereitet:

    Bitte nennt doch Autoren und den entsprechenden Verlag - wenn möglich noch die
    ISBN - Nummer.
    Ich weiß ja, dass die Amazon-Verlinkung praktisch und schnell ist - ich kann und will dieses
    Schw...e-Unternehmen nicht auch nur ansatzweise unterstützen.
    Amazon beutet seine Mitarbeiterinnen aus, ist gewerkschaftsfeindlich, erpresst neuerdings Autoren und Verlage damit, dass bei Nichtgewährung spezieller Rabatte (will heißen: Gewinnmaximierung für
    Amazon) deren Bücher schleppender ausgeliefert werden und, und und. Das alles ist Steinzeitkapitalismus und aus meiner Sicht bekämpfenswert.

    Wie gesagt, nur eine Bitte ...

    Beste Grüße
    keppler

  • Hey keppler,

    bitteschön:

    Autor: Daniel Schreiber
    Titel: Nüchtern: Über das Trinken und das Glück
    Verlag: Hanser Berlin (25. August 2014)
    ISBN-10: 3446246509
    ISBN-13: 978-3446246508
    160 Seiten

    Beste Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Moin, moin -

    es ist wie immer: ich suche das Haar in der Suppe - und habe es natürlich auch gefunden.
    Daniel Schreibers Affinität zu den AAs geht mir ein bißchen auf den Geist. Zwar schreibt er, er wolle keine Werbung für diese eine Selbsthilfegruppe machen ( ... die anderen liefern auch gute Arbeit ab ... ) - er tut es jedoch permanent. Aber da er ja seinen Weg zur Nüchternheit beschreibt, und die AAs für ihn ein wichtiger Meilenstein auf seinem Weg zur Nüchternheit gewesen sind, sei es ihm verziehen - DENN

    Daniel Schreiber hat ein richtig geiles Buch geschrieben.

    Als ich gestern Abend nach der letzten Seite das Buch zugeklappt habe, stellte sich mir als Erstes die Frage: "wieso hat der Typ ein Buch über ich geschrieben - der kennt mich doch gar nicht ...?"
    Nein, Daniel Schreiber hat natürlich ein Buch über sich geschrieben, über seinen Weg in die Sucht, über seine Sucht, über seine Gedanken während seiner Saufzeit, über seine heutigen Gedanken und Gefühle, über seinen Ausstieg und vor allen Dingen über seine GEFÜHLE - und das alles mit einer aus meiner Sicht schonungslosen, selbstkritischen Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.

    Vor allen Dingen gelingt es Daniel Schreiber, ein spannendes Sachbuch zu schreiben. Er verknüpft die Schilderung seiner individuellen Suchtgeschichte mit einem umfassenden Abriss über den Forschungsstand zum Thema (Alkoholsucht). Thesen die er aufstellt, werden im Buch mit entsprechenden Quellen belegt - hier immer nur auszugsweise - für Interessierte, die weiterlesen wollen, findet sich am Ende des Buches eine umfangreiche Quellen- und Literatursammlung.
    Daniel Schreiber schafft es auch, relativ komplexe biochemische Zusammenhänge und neurologische Abläufe im Gehirn allgemeinverständlich darzustellen, und der Leser, der mehr in die Tiefe gehen möchte, kann dann bei den genannten Autoren weiterlesen - sehr lobenswert.

    Ich habe das Buch am Wochenende verschlungen - und viele gelbe Klebe-Zettelchen gesetzt - denn ich werde garantiert an zahlreichen Stellen nochmals lesen, Dinge für mich überprüfen, weiter forschen,
    vielleicht auch Widerspruch formulieren ...

    @ Pinguin: Etliche Dinge, die ich mir für letztes Wochenende vorgenommen habe, habe ich nicht erledigen können - aber SCH..SS DRAUF - DANKE FÜR DEINEN TIP!

    PS.:
    Am Samstag wollte ich das Buch in meiner kleinen, fortschrittlichen Buchhandlung um die Ecke vorbestellen - und siehe da, sie hatten es schon vorliegen. Fazit: Die Welt dreht sich auch
    OHNE AMZON !!! ;D

    Beste Grüße
    keppler

  • Hey lieber keppler,

    die ganze Zeit wäherend des Lesens Deines Postings stellte ich mir die Frage: "Wie kann das sein? Wie kann das sein? Wo hat der das Buch her?" Ich warte noch immer auf das Buch und habe doch beim schnellsten Lieferanten der Welt bestellt. :o Pustekuchen! Das nächste Mal rufe ich vielleicht doch erst einmal den Buchhändler meines Vertrauens an.

    Danke für Deine ausführliche Kritik/Rezension. Jetzt freue ich mich natürlich noch mehr auf das Buch. Schon bei der Leseprobe habe ich mich ein bisschen daran gerieben, dass und wie er die AA erwähnt (inzwischen übrigens bei Amazon extremst gekürzt, von heute auf morgen, diese Leseprobe). Aber dennoch bin ich natürlich ganz gespannt.

    Lieb grüßt
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • .... waiting for DHL.....

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Wenn Ihr mal auf Post wartet, geb' ich Euch einen Tipp: Geht aufs Klo. ;)

    Gestern habe ich das Buch "Nüchtern" gelesen. Komplett. Das spricht ja schon für sich. Ich kann mich dem, was keppler schrieb, nur anschließen.

    Das Buch hat mich sehr berührt, aber auch ein bisschen traurig gemacht. Ich weiß nicht warum. Jedenfalls ist das ein Buch, was ich nicht mehr hergebe und mit Sicherheit irgendwann noch einmal lese.

    Pingu

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

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