• Hallo
    ich habe mich gerade hier registriert weil ich mir Austausch und Unterstützung wünsche.
    Zu mir ich bin weiblich, keine Kinder ledig werde im Februar 34 und bin Alkoholikerin. Um diese Einsicht zu bekommen hat es jetzt 4Jahre gedauert :-X
    Aber besser spät als nie.
    Suchtgeschichte: Das erste Mal betrunken mit 14 auf einer Party. Danach folgten regelmäßige Abstürze in der Discozeit mit vielen Peinlichkeiten und später auch Filmrissen. Es folgte eine 4 Jährige toxische Beziehung wo der Alkoholkonsum noch mehr ausartete. Ich war unglücklich und habe den Alkohol benutzt um meine Gefühle zu betäuben. Zu diesem Zeitpunkt trank ich aber noch nicht für mich alleine sondern nur in Gesellschaft.
    2016 nach der Trennung von meinem Ex fing es an das ich für mich alleine trank. Gründe fand ich immer : Belohnung nach nem langen Arbeitstag am Samstag (Einzelhandel), um das Wochenende einzuläuten, Frust wegzuspülen, bei einem Brunch, auf Parties. Ihr kennt das sicher alle.
    Es kam wie es kommen musste aus einer Flasche Wein "nur" am Wochenende wurden iwann 2 Flaschen, dann iwann Freitag und Samstag 2 Flaschen. Iwann fing ich auch in der Woche an zu konsumieren aber erstmal "nur" wenn ich Spätschicht hatte. Das blieb natürlich nicht dabei. Ich saß sehr oft mit Promille am Steuer wenn ich in die Frühschicht musste. Zum Glück ist nie was passiert und ich habe meinen Führerschein noch.
    Es pendelte sich bei durchschnittlich 2 Flaschen Wein jeden 2 Abend ein es gab aber auch schon öfters 3 Flaschen. Im Urlaub wurde natürlich jeden Abend gesoffen :o. Das Ende vom Lied war das ich natürlich iwann mein Job verlor, weil ich verkatert öfters nicht aus dem Bett kam. Das kam sehr gelegen um schonungslos weiter zu saufen das ganze letzte Jahr. Trinkpausen habe ich öfters mal eingelegt. 2018 schaffte ich es 6 Monate ohne, 2019 insgesamt 5Monate und 2020 komme ich auch so auf 5 Monate. Der Entschluss das Dilemma zu beenden kam erst diesen Samstag da "gönnte" ich mir meine letzten zwei Flaschen Wein. Also heute Tag 2 der Trockenheit.
    Ich weiß kalter Entzug kann gefährlich sein aber bis auf mehr Schweiß und schlechten Schlaf hatte ich nie iwelche Entzugserscheinungen.
    Der Plan ist nun die Tage einen Termin bei der Suchtberatung zu machen und wenn es Corona zulässt auch bald eine reale Selbsthilfegruppe aufzusuchen, da ich es alleine einfach nicht dauerhaft schaffe.

  • Hallo drybabe,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum. Schön das Du Dich angemeldet hast und Dich hier austauschen möchtest.

    Ich bin Anfang 50, Alkoholiker und lebe jetzt schon länger ohne Alkohol. Davor trank ich über 10 Jahre abhängig und die meiste Zeit auch heimlich. Ich funktionierte tatsächlich bis zum Schluss, irgendwie und hatte eigentlich keine Ambitionen mehr mit dem Trinken aufzuhören. Will sagen, ich schaffte keine Trinkpausen mehr, sah auch keinen Sinn mehr darin und dachte eher, irgendwann wird mal irgendwas passieren..... Was dann auch geschah aber glücklicherweise dazu führte, dass ich völlig ungeplant den Ausstieg geschafft habe.

    Ein paar Gedanken von mir zu Deinem Vorstellungspost:

    Über den kalten Entzug weißt Du anscheindend Bescheid und hast Dich trotzdem dafür entschieden. Da spare ich mir jetzt mahnende Worte und den Hinweis auf möglich Konsequenzen, weil das hast Du für Dich sicher schon durchdacht. So lese ich es jetzt jedenfalls mal heraus.

    Du hast ja jedes Jahr lange Trinkpausen eingelegt (oder waren diese Monate "aufgeteilt"). Darf ich fragen, was für Dich dieses Mal anders ist? Ist es die Erkenntnis, dass Du Alkoholikerin bist?

    Wichtig ist aus meiner Sicht, dass Du Dir einen Plan erarbeitest, wie der Weg in ein Leben ohne Alkohol bei Dir aussehen könnte oder aussehen soll. Und dabei kannst Du ja schon auf die Erfahrungen zurück greifen, die Du bei Deinen längeren Trinkpausen gemacht hast. Es wird ja Gründe geben, weshalb immer wieder mit dem Alkohol angefangen hast. Diese zu finden und zu beseitigen wäre ein guter Ansatz.

    Das ist mitunter nicht so ganz einfach. Diese Erfahrung musste ich selbst machen, denn ich hatte oberflächlich betrachtet keine Gründe mit dem Trinken zu beginnen. Später dann war das klar. Da war es dann die Sucht, die mich trinken ließ und ich schaffte mir meine Trinkgründe durch das Trinken täglich selbst. Aber es geht darum heraus zu finden, warum man "überhaupt" zum Alkohol greift. Was ist oder war es letztlich, was einem dazu bringt/brachte, diesen Stoff als Lösungsmittel (für was?) zu missbrauchen? Und wie kann ich es lernen, das in Zukunft nicht mehr zu tun? Nimm Dir alle Hilfe die Du bekommen kannst. Du musst das nicht alleine durchfechten. Es gibt Hilfsangebote, nutze sie und finde heraus, was Dich weiter bringt.

    Ich finde es eine prima Idee, dass Du eine Suchtberatung aufsuchen willst. Das habe ich damals auch getan und da bekommt Du viele Informationen. Und auch den Besuch einer SHG finde ich prima. Auch das habe ich damals getan, gleich am ersten Abend ohne Alkohol. Geht heute ja leider nicht so einfach aber vielleicht kannst Du das mit diesem Forum hier erst mal so lange kompensieren. In der SHG bekam ich sozusagen erste Hilfe. Was damals super und ganz wichtig für mich war. Ich merkte dann aber auch, dass ich für weitere Hilfe etwas anderes brauchte und wechselte dann irgendwann das Hilfsangebot, so dass ich nur die ersten Monate regelmäßig in einer SHG war. Ich kenne jedoch mittlerweile nicht wenige Alkoholiker, die Zeit ihres trockenen Lebens in eine SHG gehen und sich nie vorstellen könnten, diese zu verlassen. Sie finden dort genau das was ihnen hilft ihr Leben ohne Alkohol zu leben. Du wirst selbst herausfinden, ob das bei Dir genauso sein kann oder nicht. Hauptsache Du probierst es aus.

    So, dabei will ich es erst mal belassen. Alles Gute für Dich und einen guten und hilfreichen Austausch hier im Forum wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Hallo und herzlich willkommen !

    Ich bin Rina,39J und seit gut 1 1/2 Jahren alkfrei. Davor hatte ich ein Jahr mit einigen Rückfällen. Und davor wollte ich zwar aufhören habe aber rumgeeiert statt konkret und radikal was an meinem Leben zu ändern.

    Gut dass du hier bist,es ist ein guter erster Schritt dich mit dir und deiner Sucht auseinander zu setzen. Viel Lesen hilft in der ersten Zeit, besonders jetzt ohne SHG. Ich fand das Buch Alk! Von Borowiak sehr unterhaltsam witzig aber trotzdem informativ, es gibt dazu mehr hier in der Literaturecke des Forums.

    Wie haben deine früheren Aufhörversuche ausgesehen? Oder waren das bewusst nur Pausen?

    Mein Trinkverhalten sah in etwa aus wie deines...auch sehr exzessiv aber nicht täglich. Wie geht es dir körperlich heute? Spürst du Anzeichen des Entzugs? Hast du irgend jemanden über dein Vorhaben informiert ? Es wäre bestimmt hilfreich jemanden in der Nähe zu haben?

    Ich war etwas über 30 als ich das 1.Mal in eine SHG ging, es war eine sehr gute Entscheidung damals. Ich war nur leider noch nicht bereit für ein Leben ohne Alk und musste noch paar Jahre weiter trinken. Es wurde dem entsprechend schlimmer und schlimmer... wie halt bei jedem der nicht irgendwann aufhört.

    Suchtberatung ist auch gut,informiere dich über diese Krankheit, es wird dir helfen sie zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen. Alleine schafft es kaum jemand aus dem Sumpf, bei mir war es nicht anders.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die ersten Tage, die ersten Schritte und freue mich wieder von dir zu lesen.

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