Jetzt im 4 Jahr trocken und immer nur für heute:-)

  • Hallo zusammen,
    aufgrund technischer Probleme habe ich jetzt hier ein neues Thema eröffnet.

    Seit Allerheiligen 2020 bin ich 3 Jahre trocken.
    Dafür bin ich sehr dankbar und auch ehrlich gesagt, ein bisschen stolz darauf.

    Bis 2017 hätte ich es nie für möglich gehalten, das i c h es mal schaffe, wirklich richtig trocken zu
    werden und es auch zu b l e i b e n.

    Hab allerdings auch viel dafür getan, bin regelmässig in Gruppen gegangen, zur Fachstelle Sucht
    und habe Anfang 2018 eine Langzeittherapie gemacht. 20 Wochen in einer Klink im Wald. Kein Internet
    kein Fernsehen, nix zur Berieselung aber viel zum Besinnen. Die beste Entscheidung meines Lebens 44.

    Auch nach der Langzeittherapie habe ich was für mich getan: Nachsorgegruppe(wird empfohlen nach LZT)
    Eigentlich ein halbes Jahr; ich habe ein Jahr gemacht.
    Wenn ich nur soviel auch für meine Ehe gemacht hätte... Nach der Langzeittherapie war ich zwar trocken,
    aber hatte ehrlich gesagt, verdammt dünne Nerven. Ich war oft unsicher und so fing oft Streit mit meiner
    Frau an, wegen Nichtigkeiten...Viele Streits waren komplett unnötig. Das weiß ich heute.
    Die Annäherung zu meiner Frau ging mir auch nicht schnell genug. Ich war jetzt zwar trocken, vergaß aber
    oft, was ich in den ersten 3,5 Jahren unserer Ehe, als ich noch trank, alles kaputt gemacht habe.

    Im August 2019 reichte ich die Scheidung ein, da ich dachte, es geht mir ohne meine Frau und ohne um ihre
    Gunst kämpfen zu müssen, viel besser. Ich Idiot hätte einfach noch ein bisschen Geduld haben müssen.
    Auch das weiß ich heute. Mit jedem Jahr Trockenheit lernt man dazu und der Nebel der Sturheit lichtet sich.

    Meine Frau hat bis März diesen Jahres auf ihre Art und Weise versucht mich dazu zu bewegen, die Scheidung
    zurückzunehmen. Sie hat mich nicht direkt darum gebeten, aber durch ihre Gesten hätte ich Hornochse das merken müssen.
    Im April als ich endlich was gemerkt habe, war es zu spät, weil meine Frau jemand anderes kennengelernt hatte.
    Das war sehr schwer für mich zu akzeptieren und Gespräche mit ihr waren zum Scheitern verurteilt, weil ich blind vor Eifersucht war und ich am Anfang auch Dinge sagte, die einfach nicht okay waren.
    Meine Frau dachte, ich wolle sie nicht mehr und hat sich von mir verstoßen gefühlt. Der Neue war nett und verständnisvoll. Auch das verstehe ich heute. Er war einfach zum richtigen Zeitpunkt da.

    Jetzt bestand sie auf die Scheidung. Ich wollte die Scheidung nicht mehr. Seit Juli sind wir rechtskräftig geschieden.
    Meine Bemühungen sie zurückzuerobern führten zu nix, da sie dachte ich wolle sie nur wegen dem Neuen und aus männlichem Ego zurück. So wie ein Spielzeug.
    Im August konnten wir endlich mal vernünftig und lange miteinander reden. Sie war fast soweit, ihre neue Beziehung zu beenden, aber wieder standen mir meine Eifersucht und meine Ungeduld im Weg. Sie bat mich,
    es langsam beenden zu können. Mir ging es wieder nicht schnell genug. So nährte sich wieder der Verdacht in ihr, ich wolle sie nur aus männlichem Ego zurück. Das war aber nicht so. Ich wollte sie zurück, weil ich sie liebe.

    Mitte September an meinem Geburtstag konnten wir endlich nochmal miteinander reden und ich schaffte es sie zu überzeugen, das es mir wirklich nur um sie geht und ich sehr gerne wieder mit ihr zusammen wäre.
    Wir haben auch einen kleinen Sohn miteinander, der uns beide liebt.

    Sie hat dann die Beziehung ein paar Wochen später beendet und wir nähern uns langsam aber sicher wieder an.
    Ich lasse ihr viel Zeit und mache keinen Druck. Wir reden viel. Liebevoll und mit Respekt.
    Es fühlt sich gut an. Unser kleiner Sohn ist natürlich glücklich darüber.

    Ich schreibe vielleicht gleich noch ein bisschen mehr. Muss kurz Pause machen.

    Liebe Grüße

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Ich bin sehr glücklich über die Annäherung zu meiner Frau.
    Ich genieße es jetzt wieder Zeit mit ihr und unserem kleinen Sohn zu verbringen.
    Unser Sohn ist sehr happy. Er mochte den Exfreund von meiner Frau nicht.
    Normal müsste ich eigentlich auch Exfrau schreiben, da wir ja geschieden sind. Für mich ist sie immer noch meine
    Frau, da ich sie von ganzem Herzen liebe. Wenn ich schreibe meine Frau, hat das aber nix
    mit Besitzdenken zu tun. Liebe besitzt nicht. Sie gehört mir nicht, deswegen lasse ich ihr Freiraum
    und Freiheit...und vor allem: ich lasse Sie wie sie ist!
    In der Vergangenheit habe ich vielleicht auch bedingt durch meine Alkoholsucht das nicht so gemacht und gedacht.
    Mit jedem Jahr meiner Trockenheit lerne ich dazu 44.
    Ich stelle fest: wenn ich trocken bin geht es aufwärts und es können auch wieder kleine Wunder passieren, die sonst nicht möglich gewesen wären, es jetzt aber sind...da ich mein Verhalten ver und mein Denken geändert habe.
    Genauso sicher ist aber auch: Wenn in irgendeinem Winke meines Hinterkopfes die Hoffnung lauert, eines Tages wieder ''normal'' trinken zu können...geht es abwärts und zwar rasant!!!!

    Was mich in meiner Langzeittherapie sehr beeindruckt hat war die sogenannte ''Kapitänsübung''

    Wir bestimmen den Kurs und wo es in unserem Leben lang geht und nicht die Sucht!!!
    Wir haben das Steuer wieder in der Hand und bestimmen aktiv über unser Leben.
    Wir sind nicht mehr passiv in der Sucht gefangen. Probiert es aus 44. es funktioniert 44. 44. 44.

    Ich bin sehr glücklich wieder in diesem tollen Forum schreiben zu können und zu dürfen.
    Deswegen nehme ich mir jetzt wieder aufrichtig vor hier öfters zu schreiben und zu lesen.
    Zusammen sind wir stark :heartBalloon:

    Wünsche euch eine gute und bewusste Restwoche

    Liebe Grüsse

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • 44.

    Wir kennen uns noch nicht und mir fällt jetzt auch nichts wirklich was dazu ein, aber mir gefällt das, was Du geschrieben hast.
    Meine langjährige Beziehung stand auch mal auf der Kippe und wir haben uns wieder gefunden.

    Gruß Susanne

  • Lieber Frank,

    ich hab's geahnt, da ist noch nicht alles verloren! ;)

    Kennst Du diesen Spruch:
    Aus zwei wird eins und bleibt doch zwei
    Gemeinsam, zusammen und dennoch frei...

    Hatten meine Frau und ich als Hochzeitsspruch, also bei meiner jetzigen, zweiten Ehe. Und so leben wir auch in vollstem Vertrauen zueinander .....

    LG
    gerchla

  • Hallo@all + lieber Gerchla,

    deine Intuition war richtig es ist noch nicht alles verloren ;)

    Die Kunst der kleinen Schritte und täglich an mir arbeiten...immer nur für heute 44.

    Wir nähern uns langsam wieder an, sehr zur Freude von unserem Kleinen:-)

    Es ist allerdings viel Geduld meinerseits gefragt, meine Frau kommt manchmal nur langsam aus der
    Deckung. Was mir hilft, die Gewissheit nicht sie sondern nur m i c h ändern zu können.
    Mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und vor allem nicht alles persönlich zu nehmen.
    Sie ist ein wunderbarer eigenständiger Mensch und ich möchte sie so lassen wie sie ist...
    ...und nicht wie i c h sie gern hätte.

    Ich glaube heute, eine Beziehung sollte eine Begegnung von zwei Menschen sein, die sich täglich dafür entscheiden,
    zusammen zu bleiben...aus freien Stücken 44.
    Weil sie sich mögen/lieben, weil sie sich ergänzen, weil sie miteinander lachen können und auch mal miteinander schweigen
    können. Weil sie gerne zusammen das Wertvollste miteinander verbringen wollen...was sie haben...nämlich ihre ZEIT :)

    Eine Beziehung hat nix mit Besitzdenken zu tun...meine Frau oder mein Mann gehören mir nicht.. Mein Mann muss doch oder meine Frau sollte doch...total falsch!!! In einer Beziehung muss man nicht müssen oder sollen. Sonst wird es toxisch!

    Ich habe früher auch oft gedacht...meine Frau muss so und so denken und so ...genau so fühlen. weil ich das so wollte.
    Natürlich ist das schiefgegangen...die Gefühlswelt von einem nassen Alkoholiker ist eh total chaotisch :-X
    Und so lerne ich momentan, n e u mit meiner Frau umzugehen und auch auszuhalten, wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen.
    Wir wohnen getrennt und sie hat sehr viel um die Ohren. Beruf, Kind, Haushalt und momentan noch eine sehr schwierige Weiterbildung die 2,5 Jahre in Abendkursen dauert. Also Stress pur.

    Beruflich läuft es bei mir auch gut. Viel Arbeit aber es funktioniert, weil ich mir immer mal wieder eine kurze mentale Ruhepause gönne 44.

    Ich bin froh, jetzt im 4 Jahr trocken zu sein. So langsam kann ich es teilweise richtig geniessen ;D

    Trocken sein bedeutet Verantwortung für sich zu übernehmen. Achtsam zu sein mit Worten und Taten. Dankbarkeit und die Demut, das es keine Selbstverständlichkeit ist, trocken leben zu dürfen sind der Nährboden für ein gesundes Wachstum 44. 44. 44.

    In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gute und achtsame Restwoche

    Liebe Grüsse

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo zusammen,

    habe den jetzt vergangenen Sonntag auch arbeiten müssen...Inventur mit Maske :-X

    War froh, als es rum war...die Arbeit mit Covid 19 bringt mich manchmal schon an Grenzen nixweiss0

    Habe heute wieder meine Frau gesehen, als sie unseren Sohn gebracht hat. Diese Nacht ist er bei mir,
    ich gehe heute mit ihm zum Logopädietermin, da ich meinen freien Tag habe und sie arbeiten muss.
    Haben zusammen einen Tee getrunken und noch ein bisschen geredet. Ich würde mir schon sehr gerne mehr wünschen,
    aber ich möchte geduldig mit ihr sein. Vertrauen aufbauen braucht einfach Zeit...

    Jetzt bin ich rechtschaffen müde und freue mich auf mein Bett 44.

    Mein Kleiner wird in ein paar Stunden topfit sein, da muss ich mithalten können :P

    Trocken kann ich alles meistern :)

    Wünsche euch allen einen guten Start in die neue Woche

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo zusammen,

    wollte mich mal wieder melden.

    Bin jetzt endlich wieder auf dem Weg der Besserung. Hatte eine üble Bronchitis...das volle Programm.
    Anfangs sogar Verdacht auf Covid 19. Test ergab aber dann nach 3 Tagen das ich negativ war.
    Bin jetzt die 3 Woche zu Hause gewesen und froh, nächste Woche wieder arbeiten gehen zu können!

    Die Annäherung zu meiner Frau ist zeitweise etwas in Stocken geraten, da ich grundlos eifersüchtig und wieder
    zu ungeduldig war. Auch trocken will ich alles wieder schnell haben und Geduld ist nicht immer meine Stärke...oft nicht.
    Muss ich leider zugeben. Da sie aber glücklicherweise immer noch Gefühle für mich hat, klappt es jetzt wieder ganz gut.
    Ich muss an mir arbeiten. Täglich. Die bösen Geister der Vergangenheit holen mich sonst ein.
    Manchmal bin ich leider immer noch zu I c h bezogen und denke, die ganze Welt und vor allem die meiner Frau, müsste sich nur um mich drehen. Das ist natürlich nicht so und das ist auch gut!!!

    Mein kleiner Sohn macht mir sehr viel Freude und er sagt oft: Papa, gib bittte nicht auf...das mit Mama und
    dir... das wird schon wieder. Nicht aufgeben!!! DAS ist sehr süss und berührt mich sehr.
    Tatsache ist, das ich meine Frau sehr verletzt habe. Nie körperlich, aber seelisch. Alkohol macht vieles kaputt und kann auch total zerstören. Eine furchtbare Sucht, vor allem für die Familien.
    Das Vertrauen bei meiner Frau wieder aufzubauen, wird noch lange dauern. Heilung und Wiedergutmachung kann hier nur in kleinen aber kontinuerlichen Schritten erfolgen. Vor allem Geduld ist unbedingt nötig. Das was ich jahrelang kaputt gesoffen habe, kann nicht schnell wieder gut sein. ES braucht Zeit. ... SIE braucht Zeit.

    Mein Sohn vertraut mir total. Er liebt mich über alles und hat Urvertrauen. Gottseidank konnte ich ein paar Tage bevor er in den Kindergarten gekommen ist, mit meiner furchtbaren und selbstzerstörerischen Sauferei aufhören. DAS war eine Gnade!!!
    Nächstes Jahr nach den Sommerferien kommt er in die Schule. Wie die Zeit vergeht...

    Vor ein paar Wochen sagte er: Papa, wenn ich später mal groß und Papa bin...dann werde ich auch keinen Alkohol trinken und nicht rauchen! So wie DU!!!

    Dieser Satz von meinem kleinen Sohn hat mich zutiefsst bewegt...ich fühlte große Dankbarkeit und Demut.
    Es hätte nämlich auch ganz anders laufen können....

    Ich habe gesoffen wie ein Loch und gequalmt wie ein Kamin. Viele Leute hätten keinen Cent darauf gegeben, das ich es jemals
    schaffe, wirklich und dauerhaft mit dem Saufen aufzuhören. Kein Wunder...denn selbst ICH hatte Zweifel, ob ich es jemals schaffen werde.

    Aber es hat funktioniert. Und IHR hier könnt das auch schaffen. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. Ich war so ein vermeintlicher hoffnungsloser Fall...

    Hier zu schreiben erfüllt mich mit großer Freude. Dieses Forum kann nur funktionieren, wenn wir uns mitteilen, uns gegenseitig helfen,
    uns Kraft und Hoffnung geben.

    Das Wichtigste aber ist: Gebt nicht auf!!!

    Ich wünsche euch allen von Herzen einen schönen, friedlichen 2 Advent

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Danke für die Rückmeldung.

    Ich freue mich wirklich SEHR für Dich und Deine Familie, dass es Dir gut geht, Du so ein super Verhältnis zu Deinem Sohn hast und Du die Chance hast, an dem Verhältnis zu Deiner Frau zu arbeiten 44.

    Zitat

    Auch trocken will ich alles wieder schnell haben und Geduld ist nicht immer meine Stärke...oft nicht.
    Muss ich leider zugeben.

    Ich glaube, dieses Problem haben auch Menschen, die kein Sucht-Problem haben/hatten - dieses Phänomen ist, glaube ich, sehr weit verbreitet. Da bin ich mit dabei. Auch ich muss mich des Öfteren zur Geduld zwingen - C'est la vie!

    Von daher freue Dich über die Fortschritte!

    Ich wünsche auch Dir und allen anderen eine friedliche, stressfreie/-arme Weihnachtszeit, einen gesunden Rutsch - und bleibt gesund!

    Gruß wikende091
    Greenfox

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