Hallo und guten Abend in diesem Forum hier,
ich heiße Torsten und bin Alkoholiker. Ich zähle mich zu den funktionierenden Alkoholiker. Ich trinke niemals während der Arbeit und ich gehe auch immer auf die Arbeit. Ich trinke immer nach der Arbeit und dann vor allem am Wochenende. Ich habe es aber so langsam satt zu trinken und möchte das gerne ändern. Ich habe mich jetzt hier mal angemeldet um mit gleichgesinnten einen Austausch zu machen, vielleicht könnt Ihr mir ja helfen dabei.
Ich bin Alkohliker
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Bulli78 -
15. September 2019 um 17:14
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Hallo Torsten,
ich bin auch neu hier und würde mich gerne austauschen.
Ich finde das ich zu viel trinke und möchte das ändern. Ich trinke vor allem am Wochenende, aber manchmal auch unter der Woche. Ich gebe mir eigentlich nie richtig die Kante und höre auf zu trinken, wenn ich einen gewissen Pegel erreicht habe. Ich wache auch sehr selten verkatert auf, trotzdem plagt mich oft ein schlechtes Gewissen nach dem Aufwachen. Am Wochenende trinke ich über den Tag/Abend verteilt (ab Spätnachmittags) 3 Bier und dazu oft noch eine halbe Flasche Rotwein. Mindestens 1-2 Bier trinke ich heimlich, damit meine Frau nicht merkt wie viel ich trinke.
Selten bleibt es nur bei einem Bier, vor allem nicht am Wochenende. Wenn ich ein Bier getrunken habe, muss ich mindestens auch ein zweites trinken. Und über die letzten Jahre ist es irgendwie auch mehr geworden, deshalb möchte ich die Notbremse ziehen.
Wie ist es bei Dir?
Du schreibst das du auch erst zum Feierabend trinkst.
Wieviel trinkst Du?
Hast du Familie?
Hast Du Kinder?Grüße,
Bennie -
Hallo, Ihr zwei Beiden
Herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:
Kurz zu mir: Ich bin m, 56, Alkoholiker - und nun schon seit einigen Jahren trocken und sehr zufrieden damit.
Lassen die Ziffern in Euren Nicks auf Eure Geburtsjahrgänge schließen?
Ihr schreibt, dass Ihr "die Notbremse ziehen" möchtet. Was heisst das (für Euch)?
Ganz aufhören? Würde am meisten Sinn machen.
Kontrolliert trinken? Ist nach MEINEM Empfinden/dafürhalten am Schwersten bis unmöglich - wenn man denn schon in der Sucht drinsteckt.
Reduzieren? Habe ICH mir damals bestimmt 1.000 Mal vorgenommen und 20 Mal für eine Woche durchgehalten ... und es dann wieder aufgegeben (siehe "Kontrolliert trinken").Was für Erwartungen habt Ihr an uns, wie können wir Euch helfen?
Ansonsten kann ich nur raten: Stöbert hier rum - Ihr werdet jede Menge Erfahrungsberichte finden.
Schaut auch mal in die Linksammlung und in die Literatur-Ecke - da findet Ihr Anregungen, Tipps u.v.m.Ihr wollt mit dem Trinken aufhören und wisst nicht, was tun und wer hilft?
Wenn Ihr Fragen habt - raus damit!
Gruß
Greenfox -
Hallo Greenfox,
ich hinterfrage meinen Alkoholkonsum schon seit längerem kritisch, weil ich merke dass er über ein gesundes Maß hinausgeht. Meine Blutwerte sind zwar in Ordnung und ansonsten habe ich keine Beschwerden, aber trotzdem fühle ich mich nicht wohl mit meinem Konsum und der Kontinuität. Ein Wochenende ohne Alkohol ist für mich fast undenkbar. Wie ich schon geschrieben habe, gebe ich mir sehr Selten richtig die Kante. Wenn ich mein erwünschtes Level erreicht habe, höre ich einfach auf. Mich stört nur diese Regelmässigkeit und ich habe Angst davor, dass es mehr werden könnte.
Alkohol spielt schon seitdem ich denken kann eine große Rolle in meinem Leben. Schon als Kind "durfte" ich erste Erfahrungen mit Alkohol machen. Als 10jähriger bekam ich von meinem Großvater hin und wieder ein kleines Bier eingeschenkt oder auch mal einen sauergespritzten Apfelwein. Als 16jähriger hat mich mein Vater in die „Rotweinwelt" eingeführt. Als Musiker bin ich in meinen 20ern viel rumgekommen und klar, auch hier gab es immer Alkohol. Ein Auftritt ohne Alkohol, oder gar eine Tournee ohne Alkohol zu überstehen - unmöglich. Jetzt ist mein Leben ruhiger, ich bin 3facher Familienvater, habe eine tolle Frau… und diesen ganz alten Begleiter: den Alkohol.
Wenn ich nichts trinke (was ich unter der Woche ja eigentlich fast immer tue) geht es mir gut. Ich habe keinerlei Entzugserscheinungen, allerdings kenne ich den hier im Forum oft beschriebenen „Saufdruck“, vor allem wenn es auf’s Wochenende zugeht. Freitag morgens freue ich mich schon drauf, nach Feierabend das erste Bier zu trinken. Und das finde ich schon sehr beängstigend. Auch das ich am Wochenende mehr trinke, als ich meiner Frau vorgebe. Das fühlt sich überhaupt nicht gut an. Auch Schuldgefühle sind wohl ein eindeutiges Zeichen das etwas schiefläuft.
Was habe ich für Erwartungen?
In erster Linie möchte ich mich mit ein paar netten Menschen austauschen, die ein ähnliches Problem haben oder hatten. Ich möchte mein Alkoholproblem in den Griff bekommen. Ich weiss aber ehrlich gesagt noch nicht wohin die Reise gehen soll. Eine vollständige Abstinenz wäre für mich durchaus denkbar, aber (noch) schwer vorstellbar, denn ist in meinem sozialen Umfeld ist Alkohol eigentlich immer präsent.Danke für die Link- und Bücherliste. Die werde ich heute Abend mal durchstöbern. Ein paar Bücher habe ich zu dem Thema schon gelesen, wie z.B. Simon Borowiak "Alk. Fast ein medizinisches Sachbuch“ und „Nüchtern“ von Daniel Schreiber.
Grüße,
Bennie -
An Bully
Und BennieDie erste Frage, die euch stellen solltet ist :
Wieso trinkt ihr ?
Zur Entspannung, Abschalten ...oder um unangenehme Gedanken/Gefühle zu überwinden...Gruß
Emilie -
Hallo Bennie,
mir fällt einiges ein, was ich Dir gerne schreiben möchte. Aber ich möchte das nicht in diesem Thread her tun. Denn das ist ja der Thread von Bulli.
Möchtest Du nicht vielleicht einfach einen eigenen Thread eröffnen? Du kannst ja Deinen ersten Post von hier dort hinein kopieren, er ist ja quasi Deine Vorstellung. Ich würde Dir dann gerne mal von meinen Erfahrungen schreiben, bin ebenfalls 3facher Papa und kann auch sonst ein paar Parallen feststellen. Aber ich will nicht hier in Bullis Thread schreiben.
@Bulli
Dir würde ich auch gerne schreiben, aber im Moment habe ich einfach nur Fragen im Kopf. Also so Fragen wie: Warum glaubst Du, dass Du Alkoholiker bist? Hast Du schon versucht aufzuhören oder zu reduzieren? Weißt Du warum Du trinkst? Hast Du schon eine Idee oder einen Plan, wie es bei Dir weiter gehen könnte? Und noch einiges mehr... Wenn Du Lust hast, dann gib uns hier doch noch einfach in bisschen mehr "Futter", damit wir Deine Situation besser einschätzen können. Dann ist es für uns auch einfacher, zu unserer eigenen Suchtgeschichte entsprechene Parallen herzustellen und wir können Dir dann von unseren Erfahrungen besser berichten.Weil sonst kann ich "nur" schreiben:
Geh zum Arzt, sprich mit ihm/ihr über Deine Situation und mache dort einen Plan, wie der körperliche Entzug ablaufen kann. Besuche auch eine Suchtberatung, dort erhälst Du ebenfalls wertvolle Informationen und kannst mit Profis über Deine Situation sprechen, auch über mögliche Wege heraus (Therapien etc.), Schau Dir auch mal die SHG in Deiner Nähe an, dort erhälst Du Hilfe von Menschen die den Ausstieg bereits hinter sich haben.Also, das alles ist sicher für die meisten Alkoholiker, die weg von dem Zeug wollen, erst mal ein guter Weg. Aber vielleicht hast Du das ja alles schon durch? Ich weiß es nicht.
Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und würde mich freuen, ein wenig mehr von Dir zu lesen.
LG
gerchla -
Hallo Gerchla,
du hast recht, ich habe gestern ziemlich spontan in diesen Thread geschrieben. Habe jetzt meinen eigenen Thread eröffnet und freue mich auf einen Austausch
LG, Bennie
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An Bully
Und BennieDie erste Frage, die euch stellen solltet ist :
Wieso trinkt ihr ?
Zur Entspannung, Abschalten ...oder um unangenehme Gedanken/Gefühle zu überwinden...Gruß
EmilieHallo zusammen,
und ein extra Hallo an Emilie.
Ich finde dass ist so eine wichtige und tief greifende Frage,
das ich es toll fände, wenn du genau mit dieser Frage einen eigenes Thema eröffnen würdest,
weil ich finde genau dieses Thema zu wichtig, dass es hier in einer Vorstellung verschütt gehen könnte.Und an Bennie und Bulli,
Ihr träumt meinen Traum, so trinken können wie Menschen ohne Alk-Problem.
Auch ich bin funktionierender Alkoholiker, gehe brav arbeiten, hab meinen Führerschein noch nie weg gehabt, bin durchaus verlässlich usw usw.
Stellt euch nur eine Frage:
Wochenende oder Frei - könnt ihr nach 2 Gläsern aufhören, nicht weil ihr müsst, oder es ein Test ist. Sondern einfach so, ohne den Wunsch zu haben weiter zu trinken?
Es grüßt euch, Uschy -
Zitat
Wieso trinkt ihr ?
Zur Entspannung, Abschalten ...oder um unangenehme Gedanken/Gefühle zu überwinden...Ich trinke in erster Linie zur Entspannung und um runterzukommen. Vielleicht auch aus Gewohnheit, weil es schon seit vielen Jahren fest zu meinem Wochenende gehört.
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Wenn Du abhängig bist, dann sind die wesentlichen Trinkgründe Montag, Dienstag, Mittwoch usw.
Wenn Du den Alkohol brauchst, dann schaffen sich die Gründe, um zu trinken, ganz von alleine. Dann gibts was zu feiern, ein Furz sitzt quer, und 10000 andere Gründe. Irgendwas findet sich immer, und der gemeinsame Nenner ist Sucht bzw. die zugrundeliegende Gier. Egal was Du an den Gründen änderst, saufen tust Du trotzdem.
Wenn Du dagegen trocken bist, dann merkst Du, das alle Gründe, um zu trinken, Konstrukte sind. Denn alles, was Du mit dem Saufen erreichen wolltest, geht ohne Alkohol besser.
Ich persönlich halte nicht allzuviel davon, wenn Leute @Wodka), die in einem anderen Thread selbst noch fragen, wie sie entziehen können, anderen schlaue Ratschläge geben. Da versucht ein Blinder dem anderen Blinden Farben zu erklären.
Gruß Susanne
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[Ich persönlich halte nicht allzuviel davon, wenn Leute @Wodka), die in einem anderen Thread selbst noch fragen, wie sie entziehen können, anderen schlaue Ratschläge geben. Da versucht ein Blinder dem anderen Blinden Farben zu erklären.
Gruß Susanne
[/quote]Hallo Susanne,
Ich persönlich empfinde es ja eher als Frage (Warum trinkt ihr?)
Kann es sein, dass es dir mit deiner Meinung eher um die Person geht, die diese Frage gestellt hat?Ich, Benni, Bulli und ich weiß nicht wer noch hier alles, sind alle noch blind. Kann man sich nur austauschen und
tatsächlich manchmal auch ein Tipp geben, wenn man schon trocken ist?
Wer noch trinkt, soll besser den Schnabel halten?
Vielleicht würde es besser gefallen, wenn das Thema hieße : WARUM HABT IHR ANGEFANGEN ZU TRINKEN ?
Weil, da bin ich mir sicher, die Antworten nicht sein werden: Weil Montag, Dienstag, Mittwoch oder um des Saufens Willen,
so endet es nur meistens.
Liebe Grüße! Uschy -
WARUM HABT IHR ANGEFANGEN ZU TRINKEN ?
Weil, da bin ich mir sicher, die Antworten nicht sein werden: Weil Montag, Dienstag, Mittwoch oder um des Saufens Willen,
so endet es nur meistens.da gebe ich Dir absolut recht. Nur nützt das - nach meiner Erfahrung - beim Aufhören meistens wenig, denn erstens sind Jahre vergangen, und der Anfangsgrund besteht oft gar nicht mehr, und zweitens hört man ja nicht wegen dem selben Grund auf, wegen dem man angefangen hat, sondern meistens deswegen, weil man unter seiner Trinkerei oder den Folgen - spürbar - leidet, was anfangs ja auch nicht nicht gegeben war. Und am Problem des körperlichen und psychischen Entzugs ändert es auch nichts, wenn ich weiß, warum ich gesoffen habe, da hilft nur durchhalten und daran zu glauben, das es besser wird.
Von realen Gruppen kenne ich es, das sich die noch aktiven Trinkenden mit Ratschlägen zurückhalten möchten, da die Gefahr besteht, dass sie das eigene nasse Denken weitergeben und damit natürlich ihre eigenen vermeintlichen Trinkgründe. Ich habe auch festgestellt, dass sich das meiste, was ich trinkend übers Trinken dachte, trocken als Luftnummer herausgestellt hat.
Das Problem, das ich noch sehe, ist die Richtung der Argumentation. Ich bewege mich da hin, wo ich den Fokus der Aufmerksamkeit habe. Wenn ich scheinbar rationale Trinkgründe suche und finde, dann unterstützt das eher das Weitertrinken als das Aufhören, denn ich habs ja durch die Gründe gerechtfertigt. Die meisten Leute, die ich kannte, die noch nach den Gründen für ihr Trinken gesucht haben, haben nicht aufgehört. Das haben nur diejenigen, denen es zusätzlich auch absolut gereicht hat. Besser würde ich (im übertragenen Sinn, also momentan nicht ich persönlich) mich damit beschäftigen, warum ich aufhören will und was ich mir davon erhoffe.
Gruß Susanne
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Vielleicht gehe ich auch zu viel von mir selbst aus.
Solange ich noch getrunken habe und mich Leute gefragt haben, warum ich eigentlich so viel trinke, hatte ich tausend Gründe und ich glaubte auch daran. Ich konnte jedem erklären, warum ich saufen musste und warum ich das Leben nüchtern nicht lebenswert fand. Meine ganze Persönklichkeit war bis in mein Innerstes mit dem Alkohol und anderen Drogen verbunden, meine größte Angst war, das ich kein ganzer Mensch mehr bin, wenn ich aufhöre. Ich hatte das Gefühl und die Angst, "ohne" ist das Leben vorbei. Völlig unattraktiv die Vorstellung, ohne Rausch auf den Tod zu warten...
Ich habe sogar meine ganzen damaligen Probleme noch gelöst und trotzdem immer noch weiter getrunken. Die Sucht nahm halt einfach ihren Lauf, als sich meine ganzen guten Gründe zu trinken längst in Luft aufgelöst hatten.
Bis ich nach Absturz Nummer xyz einfach den Punkt erreicht hatte, dass es so nicht weiter ging. Da gings nur noch drum, wie ich da rauskomme, ich wusste nicht, was mich erwartet, es war egal, wie ich in die Lage gekommen war, es war nur wichtig, dass es so nicht mehr auszuhalten war. Das war eben der berühmte Tiefpunkt. Ohne den hätte ich wahrscheinlich auch nie aufgehört. Ich bin aber froh, das ich ihn hatte, denn sonst hätte ich was verpasst.
Dagegen habe ich im trockenen Zustand Situationen erlebt, die ich früher nie nüchtern ausgehalten hätte, nur würde es für mich heute nur ein zusätzliches Problem bedeuten, wenn ich deswegen wieder trinken würde. Ich wüsste gar nicht mehr, was mir das bringen soll. Saufen würde für mich heute kein Problem lösen, und Spaß sowie jede andere Laune kann ich auch ohne haben.
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