Aussicht auf Erfolg oder eher nicht?

  • Abend Ihr Lieben,
    ich wende mich jetzt an Euch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiss .Mein Freund trinkt schon seit Jahren Alkohol.Um es genau zu nehmen, täglich. Mal mehr mal weniger . Er macht es auch alleine.Unabhängig ob jemand mittrinkt oder nicht.Es ist oftmals schon eskaliert deswegen und oftmals hätte ich mich auch schon beinahe getrennt.Doch jedesmal sagt und verspricht er dann, sich zu ändern oder es versuchen will sein zu lassen. Er hat versucht Zuhause einen Entzug durchzuführen weil er kein Platz in einer Klinik bekommt.An den Tagen als ich nicht bei ihm war (da er sagte er will es alleine durchziehen )hsbe ich einige Tage danach eine Menge an Flaschen in der Küche gefunden. Und er kam sogar mit einer Flasche wieder zu mir und hat sich nicht geäussert.Ausser einige Tage danach, das er es nicht schafft und weiter nach nem Platz in einer Klinik gucken will.Eine Klinik hat sich nicht gemeldet und die andere bietet erst irgendwann im Frühling einen Platz an.Zudem kommt, das er mir gleichermaßen aber gesagt hat, das er sich für nix und niemanden ändern wird und er nur probieren will, weniger zu trinken aber es keinesfalls ganz bleiben lassen will.Ich weiss einfach nicht mehr weiter.Meine Freunde und Familie sagen ,ich solle mir keine Hoffnung machen, es wird sich nie etwas ändern.Mal läuft es gut, aber es ist immer das Risiko da,das es wieder eskaliert.Ich kann auch nichts mehr dazu sagen,weil ich nicht mehr weiss was ich sagen soll. Es ist quasi ein Leben in ständiger Ungewissheit und Sorge. Ich würde mich wirklich freuen, wenn mir jemand der Erfahrung damit hat oder in einer ähnlichen Situation steckt, mir auf mein Anliegen etwas schreiben könnte.
    LG Phobie

  • Hallo, Phobie, und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und nun schon seit einigen Jahren trocken.

    Und als Alkoholiker habe ich eine sehr schlechte Nachricht für Dich: Das, was Dein Freund Dir da erzählt von wegen seinen Bemühungen um einen Platz in einer Klinik oder dass er mit dem Trinken aufhören will oder ... das sind Ammenmärchen, um Dich zu "beruhigen" vielmehr ruhig zu stellen, damit Du ihm nicht weiter "auf den Sack gehst" und er in Ruhe weiter trinken kann.

    Zudem kommt, das er mir gleichermaßen aber gesagt hat, das er sich für nix und niemanden ändern wird und er nur probieren will, weniger zu trinken aber es keinesfalls ganz bleiben lassen will.

    Er ist in der Sucht gefangen und noch lange nicht an dem Punkt angelangt, wo er selbst wirklich da raus will. Und nur dann könntest Du ihn unterstützen.
    Momentan kannst Du Dich nur um Dich und Dein Wohl kümmern. Und dazu gehört: Lass ihn alleine, lass ihn fallen - auch wenn es sich hart anhört.
    Aber er reisst Dich mit in seinen Abgrund!

    Schau mal hier in unsere Linksammlung, lies Dir die hier die Berichte der anderen Angehörigen, aber auch Betroffenen durch, geh zu einer Suchtberatung - Du wirst überall dasselbe erfahren:

    DU kannst Deinem Freund nicht helfen - nur Dir selber!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Willkommen im Forum, Phobie!

    Zitat von “Phobie“

    Ich kann auch nichts mehr dazu sagen,weil ich nicht mehr weiss was ich sagen soll. Es ist quasi ein Leben in ständiger Ungewissheit und Sorge.


    Willst Du so ein Leben? Willst Du in ständiger Ungewissheit und Sorgen die nächsten Jahre, Jahrzehnte leben?

    Greenfox hat Dir schon geschrieben, wie er über die angeblichen Versuche Deines Freundes, einen Platz im Krankenhaus zu einer Entgiftung zu bekommen, denkt.
    Ich will es Dir aus meiner Sicht präzisieren: Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber Allgemeinkrankenhäuser werden sicher in der Nähe sein. Ein Alkoholentzug in einem Allgemeinkrankenhaus ist nichts Ungewöhnliches, oder Außerordentliches. Nichts kompliziertes, das irgendeiner Vorbereitung bedarf, wie zum Beispiel lange dauernde Operationen.
    Betten sind in der Regel innerhalb max. 14 Tagen dazu da.
    In Kliniken, die auf Alkoholentzug spezialisiert sind, also Psychiatrien und Suchtkliniken, haben in meiner Region eine max. Wartezeit von 7 – 8 Tagen.

    Das Problem Deines Freundes dürfte ein anderes sein: Es findet meist ein Vorgespräch statt, in dem die Abstinenzwilligkeit des Patienten erfragt wird. Das heißt nichts anderes, wie dass die Bereitschaft vorhanden sein muss, auch nach der Entgiftung abstinent bleiben zu wollen.
    Wenn diese nicht vorhanden ist – für was sollte man einen Entzug machen?
    Da macht man dann bestenfalls eine „Not-Entgiftung“. Wenn also Dein Freund aufgrund eines Alkoholexzesses im Vollrausch eingeliefert wird, dann wird er in 2 – 3 Tagen ausgenüchtert, und dann wieder rausgeschmissen.

    Zitat von “Phobie“

    Zudem kommt, das er mir gleichermaßen aber gesagt hat, das er sich für nix und niemanden ändern wird und er nur probieren will, weniger zu trinken aber es keinesfalls ganz bleiben lassen will.


    Mit diesen Voraussetzungen wird seine Sucht erfahrungsgemäß noch sehr, sehr lange andauern.
    Eine Veränderungsbereitschaft ist die absolute Voraussetzung dafür, dass Betroffene die Sucht zum Stillstand bringen können. Wenn die nicht da ist, dann ist alles vergeudete Liebesmüh.
    So eine Entgiftung kostet ja auch viel Geld, eventuell später anschließende, in den meisten Fällen notwendige Therapien noch mehr. Alkoholiker, die ihre Sucht wirklich zum Stillstand bringen wollen, stehen Schlange. Für was sollte man da einem Alkoholiker, der weitersaufen will, einen Platz anbieten?

    Deine Freunde haben absolut Recht!
    Ich schreibe es eigentlich nie, aber in diesem Fall: Schieß den Kerl in den Wind, und rette Dich selbst!
    Da komme ich wieder zum Anfang meines Beitrags zurück: Willst Du Dein Leben an der Seite eines bekennenden Säufers verschleudern?
    Du wirst, wenn Du weiter an seiner Seite bleibst, immer tiefer in die Sucht verstrickt, ggf. sogar selbst krank. Psychosomatische Krankheitsbilder bei Angehörigen sind keine Seltenheit. Lies mal hier, was Co-Abhängigkeit bedeutet!
    Es wäre Zeit, dass Du jetzt für Dich etwas tust!

  • Liebe Phobie,

    herzlich willkommen hier. Leider muss ich dir auch sagen, dass dein Freund nicht den Anschein macht, als würde er dem Alkohol "Adieu" sagen wollen. Er versucht, dich zu beruhigen und auch ich denke, dass er sicher noch lange so weiter machen wird. Ihm scheint es ja ganz gut dabei zu gehen. In erster Linie stört dich ja der Alkohol. Wie auch immer es ist, er steckt in der Sucht und somit sieht er weder die Gefahr noch die Notwendigkeit aufzuhören. Somit solltest du sehr genau darüber nachdenken, ob du dir dein Leben so vorstellst. Es ist nicht angenehm mit einem trinkendem Menschen zusammenzuleben. Du wirst in ständiger Ungewissheit leben. Was könntest du tun? Du wirst ihn nicht stoppen können, das kann nur er selbst. Du kannst dich nur entscheiden, ein anderes ein glückliches Leben zu führen. Allerdings wird die Konsequenz daraus sein, dass du das dann ohne ihn tun musst.

    Ich hoffe, du wirst eine gute Entscheidung für dich finden.

    Liebe Grüße Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hey Ihr Lieben,

    vorab möchte ich mich ganz ganz herzlich bei Euch bedanken das Ihr euch die Zeit für mich genommen habt.Das tut mir wirklich gut.Ich bin sehr sehr konfus und wenn ich eine Entscheidung treffe,möchte ich wirklich auch die richtige treffen.Zumal wir schon seit fast zehn Jahren zusammen sind und wir haben eine gemeinsame Tochter von 2 Jahren und eine weitere aus seiner letzten Ehe, die für mich auch wie meine Tochter geworden ist, in all den Jahren. Als wir uns kennengelernt haben,habe ich selber noch viel getrunken.Mein Schlüsselereignis war die Geburt meines kleinen Babys.Obwohl ich selber genug Gründe zum trinken hätte, da ich in den letzten Jahren einige geliebte Menschen durch Tod verloren habe.Aber ich mache es nicht mehr, weil ich es nicht mehr will.Ganz einfach.Er sagt er bewundert mich, er kann es aber nicht.Es brauch nur eine Kleinigkeit kommen die ihn aufregt und zack ist die Flasche wieder am Zug.Auch sagte er mir schon, das er für uns aufhören möchte ,nicht für sich selbst.Wenn es nach ihm ginge,würde er weiter machen.Was er auch tut.Wir waren schon einmal bei der Suchthilfe etc.aber dabei ist es geblieben,weil er sich schon darüber aufgeregt hat das es alles so mit Wartezeiten verbunden ist.Sachen wie Grupoentherapein bringen in seinen Augen nichts.Das RückfallRisiko ist zu hoch und und und.Er sagte er wolle versuchen sich von allem fernzuhalten wo getrunken wird.Gleichermaßen wird mir vor dem Kopf geknallt, ich will mir jetzt ein Trinken. Ich hänge schon daran,sonst würde ich mir den Psychokrieg garnicht geben.Nur ich merke selber auch wie mich das kaputt macht, weil mein Kopf nur grübelt. Ich habe schon Schuldgefühle und das Gefühl ihn im Stich zu lassen.Viel Aufmerksamkeit und Liebe brauch er.Aber ich ekle mich irgendwo und fühle mich auch irgendwie nicht richtig verstanden. Mal habe ich das Gefühl wir sind alles was er brauch und manchmal habe ich selber den Eindruck er will uns loswerden.Habe ihm gesagt das ich nicht mit ihm zusammen ziehe wenn ich diese Ungewissheit habe.Jetzt nachdem die ganze Schoße mit Klinik usw kam ,sagte er wieder er will mit uns zusammen ziehen.Weil es das einzige wäre, was ihm helfen könnte. Ich weiss wie das alles klingen mag.Aber so ist es wirklich und frage mich wirklich ob ich zuviel hineininterpretiere oder ich weiss es nicht.

  • Liebe Phobie,
    wie kann ich dir Mut machen? Ich würde gerne Wunder vollbringen, kann ich aber nicht. Gibt es denn nicht vielleicht eine Möglichkeit, dass du dir Hilfe holst? Hast du eine Hausärztin oder Arzt, wo du ein Gespräch führen könntest. Gibt es eine Beratungsstelle für Angehörige? Dein Freund erwartet ja wohl eher das Wunder, dass andere etwas dafür tun, dass er nicht mehr trinkt. … die Rückfallquote ist zu hoch… usw.

    Weißt du, man muss das schon wirklich wollen. Aber was schreibe ich, du weißt das selbst. Du machst dir nen Kopf? Du machst dir Schuldgefühle? Du übernimmst die Verantwortung? Warum? Du flößt ihm den Alkohol nicht ein. Er trinkt ihn schon selbst.

    Gründe zum Trinken gibt es nie. Gründe sucht man als Entschuldigung und zur eigenen Beruhigung. Wir haben alle mal Sorgen, Kummer, Ärger, Freude usw. usw.
    Dann kann man trinken, muss man aber nicht. Es sind nämlich keine Gründe. Ich weiß wovon ich schreibe, ich habe Jahre (viele Jahre) getrunken. Gründe habe ich immer gefunden. Ich bin immer noch ein Mensch. Heute glücklich. Gefühle habe ich auch immer noch. Gründe zum Trinken habe ich keine. Also…. Du weißt, was ich dir damit sagen will.

    Ich kann dir nur sagen: Sei nicht so naiv. Informier dich, ob es irgendwo Hilfe gibt in deiner Umgebung. Ich wünsche dir das Allerbeste.
    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Guten Abend Phobie,

    Zitat von “Phobie“

    Wir waren schon einmal bei der Suchthilfe etc.aber dabei ist es geblieben


    Es liest sich, als wärt Ihr nur wegen ihm dort gewesen.
    Betty hat Dir schon geschrieben: Du kannst ihn nicht trocken legen, und alle tausend Schwüre sind nichts wert, wenn ein Alkoholiker nicht allein und primär für sich selbst trocken werden möchte.

    Aber Du kannst etwas für Dich machen. Gegen Deine Konfusion etwas machen! Um Dich aus der Co-Abhängigkeit zu befreien.
    Die Suchtberatungsstellen stehen üblicherweise auch Angehörigen von Suchtkranken helfend zur Seite.
    Dazu müsstest Du aber erkennen, dass Du als Co in seine Sucht verstrickt bist, und nur Dir selbst helfen kannst.
    Wie ganz Anfang schon geschrieben: Du hast die Wahl, was für ein Leben Du führen möchtest.

  • Hey Ihr Lieben,

    ihr habt recht und ich weiss es.Warte aber wahrscheinlich noch auf ein Wunder oder habe vielmehr auch Angst diesen Schritt zu gehen.Wir haben eine Tochter zusammen.Wir werden nie wirklich ohne einander sein können.Ich spiele bereits seit mehreren Jahren mit dem Gedanken das alles zu beenden.Zumindest Beziehungsmässig.Dann hat er wieder seine max. 2 Wöchigen Phasen wo er nicht oder wenig trinkt. Dann aber viel und eskaliert.Ohne Rücksicht auf Verluste.Egal wie es den Betroffenen dann geht. Anfang Januar hat er sich Urlaub genommen um dann an einem Entzug teilzunehmen.Hat aber keine wirkliche Rückmeldung oder Zusage bekommen.Laut ihm haben sie sich nicht mehr geneldet.Er hatte es aufgenommen das er da probiert hat anzurufen (seine grosse Tochter war dabei und bestätigte das. Er war aber auch da nicht mehr der nüchternste.Arbeiten geht er,hat aber Angst seine Stelle zu verlieren wenn er in die Klinik geht.Hat Angst vor Jugendamt ,hat aber kein Problem mit der Pulle draussen rumzulaufen.Er hat keine Ahnung das ich mich hier angemeldet hab und das ic mir sein Verhalten eigentlich im stillen ansehe.Neulich sagte er er will versuchen mit dem Dampfen anzufangen weil er gehört hat,viele haben so dad Rauchen sowie das trinken aufgegeben.und er meint,es könnte eine Lösung für ihn sein.Je mehr ich schreibe, desto mehr wird mir bewusst, wie gefangen ich schon bin.Sollte mir wirklich auch Hilfe suchen. War immer der Meinung, man muss solange kämpfen bis nichts mehr geht.Ich danke Euch sehr, daß Ihr Euch so ehrlich dazu äußert.

  • Ich merke wie zerfressen und kaputt ich schon innerlich bin.Die öetzten Jahre habe ich meine Mam und beste Freundin verloren,meinen besten Freund, meinen Opa den wir in der Zwischenzeit gepflegt haben.Genau in der Zeit als das passierte,wurde ich auch noch schwanger.Es hat sich einfach alles geändert! Meine engsten Bezugspersonen sind nicht mehr da.Was würden sie mir sagen und raten frage ich mich häufig. ICh bitte nach Zeichen. Dann traf ich jemanden, der mir aufeinmal so ein rundum positives Gefühl gegeben hat und mir wieder neuen Mut machte.Wir haben regelmäßig Kontakt und es fühlt sich so gut an.Manchmal frage ich mich, passiert es um mich daraus zu holen?es ist schwer soviele Sachen zu bewältigen, zumal wenn noch ein Kind im Spiel ist. Man muss sich auf das Kind auch konzentrieren und hat selten mal Ruhe für sich.Um einfach mal alles rauszulassen.In sich zu kehren.Aufgeben tue ich aber keinesfalls und steht garnicht zur Debatte.Ich möchte wieder ein stabiles gefestigtes und glückliches Leben führen

  • Guten Abend Phobie,

    bei der Geschichte ist es klar, dass Du große Verlustängste hast.
    Auch deswegen wäre es wirklich zu empfehlen, wenn Du Dir bei der Bewältigung dieser Lebenssituationen professionelle Hilfe holst.

    Zitat von “Phobie“

    Ich merke wie zerfressen und kaputt ich schon innerlich bin.

    Manchmal frage ich mich, passiert es um mich daraus zu holen?


    Leider muss ich Dir dazu schreiben, dass es sich bei Co-Abhängigen mindestens ähnlich, wenn nicht sogar gleich verhält, wie bei konsumierenden Alkoholikern.
    Sehr oft ist eine Umkehr, und ein Stillstand der Sucht, genauso wie die Loslösung aus der Co-Abhängigkeit erst möglich, wenn ganz gravierende Konsequenzen erfolgen.
    Erst dann kommt die Einsicht, auch die, dass solche Krankheiten in den meisten Fällen nicht alleine „einfach so“ zu bewältigen sind.

    Wenn Du wirklich irgendwann wieder ein „stabiles, gefestigtes und glückliches Leben“ führen möchtest, dann wird dies an der Seite eines Trinkers, der weitersaufen will, nicht möglich sein. Und wenn Du zu lange an seiner Seite verharrst, dann wird sich irgendwann, sei es aus gesundheitlichen und/oder psychischen Problemen, die Frage stellen, ob Du dazu überhaupt noch in der Lage bist.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehst, und Dich schleunigst in eigener Sache an eine Suchtberatung wendest!

  • Lieber Dietmar,

    nochmals danke ich Dir für Deine Aufmerksamkeit und Deine ehrlichen Worte. Ich habe langsam wirklich das Gefühl dadurch krank zu werden.Je mehr ich darüber schreibe oder rede, merke ich schon wie ich innerlich brodel.Es ist ein Haufen an negativen Zeugs gelaufen in der Vergangenheit, wo jeder normale Mensch wahrscheinlich schon drei mal ade gesagt hätte.Dinge, die man selbst im betrunkenen Zustand nicht sagt. Jedesmal muss ich daran denken und frage mich nur, wie kann man nur.Klar hat er sich zisch mal entschuldigt und diesbezüglich kam auch nichts mehr, jedoch ist es in meinem Kopf und in meinen Herzen fest verankert.Seit einigen Tagen ist er wieder total nüchtern und gibt einem das Gefühl, zumindest mich in Sachen Kind unterstützen zu wollen.Habe diese Woche eine Eignungstestung und grade gestern frug er mich, ob ich wenn ihm mal was zustößt eine Patientenverfügung für ihn bzw ihn betreffend unterschreiben würde, für den Fall das ihm was passiert.Er denkt darüber seit 2 Jahren nach und ausgerechnet gestern, wo er genau weiss das ich ne Testung habe (entschuldigte sich dann kurz nach der Frage das er nicht daran gedacht hat)fragt er mich.Ist das normal?bilde ich mir das ein?bin ich naiv oder macht er das mit Absicht?

  • Liebe Phobie,

    Zitat von “Phobie“

    Ich habe langsam wirklich das Gefühl dadurch krank zu werden.


    Ich denke, dass Du Deine Erkrankung, die Co-Abhängigkeit, nicht wirklich in ihrer Tragweite erkennen kannst: Du bist krank. Eben im Sinne der Co-Abhängigkeit.
    Gesund wäre, wenn Du Deinem Freund „Seins“ lassen würdest – und Du für „Deins“ Verantwortung übernimmst. Indem Du Dir zum Beispiel professionelle Hilfe holst.

    Naiv ist, uns, das Forum danach zu fragen, was wir denken, dass Dein Freund denkt, wenn er etwas macht, das Dir seltsam vorkommt.
    Es bringt Dir auch überhaupt nichts, wenn Du gesund werden, und die Co-Abhängigkeit ablegen willst, wenn wir uns hier über Deinen Freund unterhalten. Dazu müsste dann schon er anwesend sein.
    Logisch, Du brauchst genauso Deine Zeit um Dich aus der Verstrickung zu lösen, wie ein Alkoholiker seine Zeit braucht, sich von der Sucht zu lösen.
    Momentan kreist Du unaufhörlich um Deinen Freund, und was er macht, denkt, Dir antut … usw.
    Diese krankhafte Bindung musst Du unterbrechen!

  • Habe diesen Thread nur für eine Klarstellung kurz wiedereröffnet:

    Ich gehe davon aus, dass er von Phobie selbst geschlossen wurde, bevor diese sich hier (aus mir unerfindlichen Gründen) ganz abgemeldet hat nixweiss0

    Ich find's schade ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Tyrion,

    das ich den Eindruck mache ,hier nur Dampf ablassen zu wollen,war mir so nicht bewusst und auch nicht meine Absicht. Ich bin halt nur so unsicher .
    Das was ich für meine kleine mache kann ich Dir sagen.Ich baller mir nicht regelmässig den Kopf zu ,ich habe eine Verantwortung und etwas zu verlieren.Das ist mir die Sache nicht wert ist.Gründe hätte ich demnach genug zu saufen, doch kann auch sagen, das ich vermutlich selber Amok laufen würde und das will ich nicht.Ich wohne mit meiner kleinen in einer 2 Zimmer Wohnung,also nicht mit ihm zusammen.Das ist auch etwas, was ich uns bewahre.Zur Sicherheit. Mit ihm zusammenziehen werde ich nicht. Habe nächste Woche einen Termin bei der Suchthilfe für Co Abhängige und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch Angst.
    In 5 Jahren sehe ich mich an einem anderen und sicheren Ort.Auch wenn sich das total blöd anhört, aber wisst ihr was ich alles veranstalte um mir absolut und ohne schlechtem Gewissen daraus helfen zu könne??
    Versuche mit mir im Einklang zu kommen.Kopf Herz Bauch müssen koordinieren. Ich denke instinktiv habe ich meine Antwort. Es ist die Sache sich zu lösen, in der Hoffnung das es nicht allzu sehr weh tut und Ärger verursacht. Momentan überwiegt doch noch mehr die Angst und der Verstand.Ich hoffe sehr das micj der Termin nächste Woche weiterbringt. ICh danke auch Euch allen,das Ihr euch die Zeit für mich genommen habt.Mich hier anzumelden, hat mich auch schon ein riesen Stück weitergebracht.
    LG Phobie

  • Lieber Dietmar,

    Du hast in jedem Fall recht. Mehr über ihn und sein Verhalten zu schreiben macht wirklich keinen Sinn.Für nächste Woche habe ich jetzt ein Beratungsgespräch für Co Abhängige. Versuche wirklich alles um da heraus zukommen.
    Möchte mich ganz ganz herzlichst bedanken, für Eure Aufmerksamkeit und es tut mir auch gut.

    LG Phobie

  • Hallo phobie, :)

    ich bin selbst co-abhängig und muss sehr auf die Klarheit meiner eigenen Gefühle
    achten. Vorher nützen mir alle egal-wie-gut-gemeinten Tipps leider nichts.

    Du schreibst:


    Kopf Herz Bauch müssen koordinieren. Ich denke instinktiv habe ich meine Antwort.

    Das ist eine gute Basis, hinter einer zu treffenden Entscheidung wirklich auch gut
    stehen zu können. Ohne dass es einen vom anderen Ende her dann auffrisst.

    Wissen muss man beim Ausscheren egal aus einer Sucht-belasteten Beziehung
    oder Familie aber auch: Schuldgefühle sind DAS Markenzeichen der Co-Abhängigkeit.
    "Ich will etwas schöner haben für mich?" - Hilfe, das darf ich doch gar nicht ?!
    (Ehe der andere gerettet, in Sicherheit, in einer neuen Beziehung, steinreich ist, ... )
    DOCH, wir dürfen.

    Ich habe mir diesen Wunsch von Dir mal im Licht der Co-Abhängigkeit und ihrer
    Lieblingsbefehle an uns angeguckt - und etwas unterteilt ... :


    1. Es ist die Sache sich zu lösen,
    2. in der Hoffnung das es nicht allzu sehr weh tut
    3. und Ärger verursacht.

    1. Deine Wahrnehmung ist intakt. Du erkennst: Grenzen erreicht, Kräfte auch alle.

    2. Darf ich es kurz machen? Es wird weh tun. Anders kann niemand Verluste verarbeiten.
    Diesen Schritt kannst Du weder Dir selbst ersparen, noch fremde Gefühle (seine) steuern.
    Die gute Nachricht: Diese Art von Schmerz hat tröstendes Fundament, anders als bisher.
    Ich meine das nicht so hart, wie es klingt. Nur: Schmerz vermeiden, das macht wirklich krank.
    Weil dann eine Lücke im Fühlen entsteht und die verwirrt den restlichen Seelenhaushalt unnötig.

    3. "Ärger" verursacht alles, was bislang unhinterfragte Abläufe und Routinen in Frage stellt.
    Ohne Schuld. - Weder derjenige der geht, ist Schuld. Noch derjenige, der so weitermacht.
    Wenn ich beschließe, dass ich belastende Situationen oder Räume nicht mehr besuche,
    löst das in denen, die dort bleiben wollen, auf natürliche Weise Ärger aus.
    Ihr Ärger sagt: Mist, ich kann nicht beides haben. Meine vertrauten Pfade, UND phobie.
    Stimmt! - Und jeder ist eingeladen, sich die Räume, die Du Dir jetzt erschließen wirst,
    selbst für sich aufzusuchen. (Ich meine damit "Gesundwerden, wieder fühlen lernen".)


    Du nimmst mit der Entscheidung, Dir für Dein Gesundwerden Hilfe zu holen, niemandem
    etwas weg! In unserem Land gibt es für beide Seiten ein reiches Angebot an Hilfen. :)

    Die Gründe, warum ein anderer diesen Weg für sich verweigert, sind allein seine.
    Dem gehenden Teil Schuldgefühle zu machen, heißt nur: Ich will weiterhin beides haben!
    Meinen Stoff und die Person, die jetzt "einfach geht". An seine Bedürfnisse wäre so gedacht.

    Deine sind in diesem engen Radius der aktiven Sucht nicht mit-gedacht.
    Und das war bei mir und meinem Ausscheren der Grund für den heilsamen Schmerz:
    Ich habe erstmals begreifen dürfen, dass ich schon lange allein gelassen war. - Hart.
    Und zugleich das erste Mal die Chance, klar zu erkennen: Dann DARF und muss also wirklich
    ich selbst aussprechen, was ich brauche. Dafür sorgen, dass ich es bekomme. Das muss ich.
    (Weil es kein anderer innerhalb von suchtbelasteter oder anders dysfunktionaler Beziehung
    je könnte! Die haben alle mit ihrem eigenen Kram genug zu tun. Ich würde Jahrtausende warten.)

    In der Hoffnung, Dir etwas Mut für den anstehenden Beratungstermin mitzugeben,
    ganz liebe Grüße und ein anteilnehmendes "bleib dran"! 44.

    Wolfsfrau

  • Hallo Phobie,

    ich hoffe mal dass du noch mitliest, jedenfalls möchte ich dir auch noch etwas dazu schreiben.
    Ich bin zwar erst seit 7 Monaten ohne Alkohol aber das hat schon sehr viel für mich und auch in meiner Beziehung bewirkt.
    Meine Geschichte habe ich an anderer Stelle hier schon kurz geschildert.
    Nur soviel.
    Meine Freundin hatte sich letzten Juli nach einer 12jährigen Beziehung von mir getrennt.
    Es war für mich ohne erkennbare Vorwarnung, zumindest habe ich es damals nicht erkannt.
    Ich war jedenfalls sehr schokiert zumal ich der Meinung war, dass ich ja gar nicht soviel trinke und es bis dahin auch keine Eskalation, Streit oder Sonstiges in dieser Richtung gab.
    Jedenfalls hat mich das schwer zum Nachdenken gebracht und jetzt dazu geführt, dass ich dem Alkohol Lebewohl gesagt habe und seit 7 Monaten die glücklichste Zeit meines Lebens verbracht habe.
    Meine Freundin ist auch wieder mit mir zusammen und erst jetzt erkenne ich wie sehr sie darunter gelitten hat.
    Weniger weil ich mich so unmöglich benommen hätte sondern weil es ihr entsetzlich leid getan hat mich zu beobachten und sie hat sehr gut erkannt, dass sie einen im Grunde sehr unglücklichen Menschen als Partner hat.
    Ich war kurz nach der Trennung in einem Biergarten und habe mir mein drittes Weizen bestellt.
    Da habe ich gesehen wie sie mit dem Rad vorbeifuhr und in dem Moment wurde mir klar, dass ich etwas tun musste um diesem ewigen Kreislauf zu entgehen.
    Ich habe mein Weizen ausgetrunken und bin sofort in eine Motivationsgruppe gegangen.
    Das hat bei mir etwas ausgelöst dass ich nicht erklären kann.
    Jedenfalls trinke ich seit diesem Tag nicht mehr.
    Ich kann hier nur für mich sprechen aber es war die beste Entscheidung von ihr, mich zu verlassen.
    Vielleicht war das mein persönlicher Tiefpunkt den ich gebraucht habe.
    Nachdem ich anfangs eigentlich nur erstmal eine Trinkpause einlegen wollte um danach weniger zu trinken und das Ganze auch erstmal gemacht habe, weil ich noch eine Chance wollte ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass ich das Ganze in erster Linie für mich selbst machen muss.
    Deshalb habe ich sehr schnell beschlossen den Alkohol für immer hinter mir zu lassen und auch wenn 7 Monate nicht viel sind fühle ich mich endlich befreit von dieser Fessel, die mich seit 30 Jahren gehemmt und auch unglücklich gemacht hat.

    Ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist und der Schritt meiner Freundin war der Auslöser.
    Ich bin mir sicher, dasss wenn sie mir "nur" ein Ultimatum gestellt hätte und verlangt weniger zu trinken, dann hätte ich ihr das Blaue vom Himmel versprochen und die Situation hätte sich nicht geändert.

    Ich lese hier viel mit und manchmal wundere ich mich was Angehörige so mitmachen und aushalten.

    Damit ist aber weder dir, noch deinem Freund gedient.

    Im besten Fall führt das zu einer Einsicht wie bei mir.
    Wenn nicht bekommst zumindest du dein Leben wieder zurück.

    Ich wünsche dir viel Glück aber mit Versprechungen und halbherzigen "Plänen" wirst du in deiner Beziehung nicht weiterkommen.

    Ich weiß wovon ich rede :(

    Für mich und auch meine Freundin war es ein Segen, dass sie klare Kante gezeigt hat.

    LG changemaker

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