Ein Neuer ist hier

  • Hallo ans Forum,

    Kurz zu mir:
    Ich bin der Walter, 48 Jahre alt, und hoffe hier Hilfe zu finden.
    Ich trinke seit ca 30 Jahren fast jeden Tag Alkohol.
    Ich habe mal 2 oder 3 Tage an denen ich nichts trinke, da fühle ich mich dann auch echt super und denke "jetzt trinkst du mal eine Monat oder länger nichts", trinke auch nur ganz extrem selten so viel dass ich betrunken bin, zu 99% sind es 2 bis 4 Bier am Tag.
    Ist für manche vielleicht nicht viel, für mich aber reicht es, weil ich es einfach nicht schaffe davon los zu kommen.
    Ich mag es nicht wirklich betrunken zu sein, aber trotzdem kann ich einfach nicht aufhören diese "paar" Bier am Tag zu trinken die ich kaum merke.
    Mein Ziel wäre es von Alkohol so weit loszukommen dass ich gar nicht mehr oder nur noch sehr selten etwas trinke. Vor allem möchte ich morgens aufwachen und mir nicht denken "heute trinkst du nichts" sondern wirklich nichts trinken, oder diesen Gedanken gar nicht mehr haben, weil Alkohol einfach kaum oder gar nicht mehr eine Rolle in meinem Leben spielt.
    Bin für jede Hilfe dankbar !

  • Hallo Walter!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Das Du Dir auch bei deinem recht geringen Konsum Gedanken machst, finde ich gut. Du hast ja festgestellt, das es Dir ohne besser geht.

    Es können, aber auch bei langem regelmäßigen Konsum von kleineren Mengen Alkohol Entzugserscheinungen auftreten.

    Mir hilft es sehr Ersatzgetränke in Griffweite zu haben.

    Hast Du schon Ideen, was Du anstelle des Biertrinken machen könntest?

    LG
    Caroline

  • Willkommen im Forum, Walter70!

    Toll, dass Du Dir trotz des relativ geringen Konsums von Bier Gedanken darüber machst.
    Wobei Du vielleicht schon hier im Forum in einigen Beiträgen gelesen hast, dass die Suchtmittelabhängigkeit Alkoholismus gar nicht so sehr von der konsumierten Menge, als vielmehr von psychischen Faktoren beeinflusst wird.
    Die sedierende Wirkung von Alkohol beeinflusst in jedem Fall Deine Psyche. Erst recht, über den langen Zeitraum, in dem Du ihn regelmäßig konsumierst.

    Gut ist für Dich schon mal, dass Du immer wieder 2 bis 3 Tage gar keinen Alkohol trinkst, und es Dir dann super geht. Demzufolge dürften sich also die körperlichen Entzugssymptome in Grenzen halten.

    Für solche Regeltrinker wie Dich ist das Kontrollierte Trinken ein guter Ansatz.
    Du könntest mit dieser Methode dem auf die Spur kommen, was es Dir so schwer macht trotz willentlicher Bekenntnis „eigentlich will ich es nicht“ immer wieder entgegen dem zu handeln, was Du eigentlich gar nicht möchtest.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum!

  • Auch von mir ein herzliches WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Als Alkoholiker, der nach mehreren Anläufen nun schon seit einigen Jahren trocken ist, kann ich es nur begrüßen, wenn Du Dir frühzeitig Gedanken um Deinen Alkoholkonsum machst.

    Da ich von dem von Dietmar vorgeschlagenen "Kontrollierten Trinken" auf Grund meiner eigenen Erfahrungen absolut nichts halte ( :sorry: ), kann ich Dir echt nur raten, mal 3-4 Monate keinen Alkohol zu trinken - und es auch "durchzuziehen", auch wenn es Dir anfangs schwerfallen sollte. Solltest Du die Zeit nicht durchstehen - dann solltest Du dringend Maßnahmen ergreifen.
    Unabhängig davon kannst Du diese auch jetzt schon ergreifen: zur Suchtberatung gehen, eine SHG besuchen und Dich mit den Menschen dort austauschen (ist etwas direkter als in einem Internetforum, auch wenn es unseres ist ;) ), in unserer Linksammlung stöbern, ...

    ... und Dich hier austauschen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,

    vielen lieben Dank für all die guten Antworten.

    Ich versuche mal der Reihe nach auf Fragen/ Anregungen einzugehen:

    Caroline: Hast Du schon Ideen, was Du anstelle des Biertrinken machen könntest?:
    Ich:Naja, ich sitze ja nicht da und trinke einfach nur Bier, sondern mache dies eigentlich ausschließlich bei folgenden Aktionen: PC spielen (ja ein 48 jähriger zockt gerne hehe), Fussballstadion, oder wenn Freunde da sind. Ich mache all diese Aktionen auch ohne Bier und habe Spaß daran wenn sie zu früh am Tag , warum es bei den gleichen Aktionen abends ohne Alk nicht geht...ich weiß es nicht :(

    Tyrion: Der Unterschied zwischen Sucht und Gewohnheit ist der Krankheitswert, der Leidensdruck.
    Die Menge ist es nicht.:
    Ich: Ja das ist es ja gerade, ich habe definitiv keinerlei Entzugserscheinungen, mir geht es super ohne Bier, aber trotzdem bestimmt es ein Stück weit mein Leben. Kein Einkaufen ohne vorher den Biervorrat zu kontrollieren, sich morgens verfluchen dass es wieder nicht geklappt hat nichts zu Trinken. Und wieder der feste Vorsatz: Heute nicht ….meist erfolglos. Das geht auf die Psyche.
    Tyrion:Und ansonsten - wenn Du den ganzen Tag an etwas denkst, was Du vorgeblich gar nicht haben willst, dann verbindest du mit dem Trinken sehr wahrscheinlich eine positive Erwartung oder das Trinken erfüllt für Dich eine Funktion:
    Ich: Ich denke tagsüber kaum an Alkohol, aber ja , es erfüllt eine Funktion für mich: Es macht mich abends ruhig, hilft mir vom Streß wegzukommen. Ich habe einen extrem stressigen Beruf im Management, mehrere Burnouts hinter mir. Nach wenigen Bier schlafe ich einfach gut und habe keine Tabellen, Zahlen und Meetings im Kopf.

    Dietmar: Die sedierende Wirkung von Alkohol beeinflusst in jedem Fall Deine Psyche:
    Ich: Ja tut es, definitiv. Oft hilft mir der Gedanke an "hey heute Abend paar Bier" in schweren Verhandlungen im Geschäft über den Streß hinweg und erzeugt sofort Gelassenheit in mir.
    Das ist absolut Scheiße :(

    Greenfox: Da ich von dem von Dietmar vorgeschlagenen "Kontrollierten Trinken" auf Grund meiner eigenen Erfahrungen absolut nichts halte ( :sorry: ), kann ich Dir echt nur raten, mal 3-4 Monate keinen Alkohol zu trinken - und es auch "durchzuziehen", auch wenn es Dir anfangs schwerfallen sollte:
    Ich: Genau da bin ich hin und her gerissen. Mein Verstand sagt mir eigentlich dass "ab und zu trinken" nicht klappt, ich erlebe es doch seit so vielen Jahren, aber dann kommt nach ein paar Tagen wieder der Teufel der sagt" klappt doch, dann trink doch was, kannst ja jeder Zeit wieder aussetzen".
    Ich glaube für mich wäre wirklich der Ansatz garn nichts trinken der Richtige.

    Vielleicht noch bisschen was zu meiner Historie:
    Angefangen zu Trinken als mein Vater starb, ich war 15. Damals mehrmals die Woche 1 oder 2 Bier.
    Mit 21 zum Bund, mit 22 Auslandseinsatz, Freunde starben neben mir. Eine schlimme Zeit brach an mit bis zu 12 Bier am Tag. Mit ca 28 Jahren damit aufgehört und von da an den genannten Konsum von 2 bis 4 Bier am Tag bis heute.
    Beim Arztcheck alle 2 Jahren Traumwerte, mir geht es körperlich super gut, aber nicht mental.
    Ansonsten: Ich habe eine super Frau die ich sehr liebe und tolle Kinder die inzwischen auch beruflich erfolgreich sind. Dazu viele Freunde die ich seit meiner Kindheit kenne.
    Die meisten meiner Freunde haben eine ähnliche "Alkoholkarriere" wie ich, nur haben die meisten von ihnen inzwischen aufgehört und trinken gar nichts mehr.
    Mann, ich will das auch schaffen !

    Falls jemand auf meine Antworten Anregungen hat, bin für alles dankbar was mir hilft nichts zu trinken.
    Ich nehme mir für morgen auf jeden Fall vor nichts zu Trinken. Wenn ich es schaffe, dann weiter sehen.
    Werde morgen Abend melden ob es geklappt hat. Wenn ich bis 21 Uhr nichts getrunken habe werde ich es auch später nicht tun, dann freue ich mich mit klarem Kopf etwas zu lesen und Zufriedenheit macht sich breit.

    Sorry für den ewig langen Post :(

  • Zitat von “Walter“

    Greenfox: Da ich von dem von Dietmar vorgeschlagenen "Kontrollierten Trinken" auf Grund meiner eigenen Erfahrungen absolut nichts halte ( ), kann ich Dir echt nur raten, mal 3-4 Monate keinen Alkohol zu trinken - und es auch "durchzuziehen", auch wenn es Dir anfangs schwerfallen sollte:
    Ich: Genau da bin ich hin und her gerissen. Mein Verstand sagt mir eigentlich dass "ab und zu trinken" nicht klappt, ich erlebe es doch seit so vielen Jahren, aber dann kommt nach ein paar Tagen wieder der Teufel der sagt" klappt doch, dann trink doch was, kannst ja jeder Zeit wieder aussetzen".
    Ich glaube für mich wäre wirklich der Ansatz garn nichts trinken der Richtige.


    Ich glaube, dass Ihr die Entwicklungsansätze und den Sinn von „erlerntem KT nach Prof. Körkel“ nicht versteht.
    Da Du, Walter, gefragt hast: „Falls jemand auf meine Antworten Anregungen hat, bin für alles dankbar was mir hilft nichts zu trinken.“

    Trink einfach nichts mehr, Du hast ja schon den Glauben und die Erkenntnis, dass Dir Trinken nicht gut tut.

  • Hi Tyrion,

    deine Beschreibung trifft auf mich in einigen Punkten zu 100%.
    zB "nüchtern ist es ja ganz nett, aber halt trotzdem nicht das "wahre Leben"." trifft für mich so vollkommen zu was meine momentane Gefühlslage ist.
    Mit 2 oder 3 Bier macht mir so einiges wie zB Fussball schauen oder PC zocken mehr Spaß, ohne ist auch ok, aber "packt" mich dann einfach nicht so, wie soll ich sagen, es kommt mir langweiliger vor.

    Auch finde ich deinen Gedanken "Kann ich nicht aufhören, weil ich nicht will (eben wegen der Funktion), oder will ich nicht aufhören, weil ich nicht kann" sehr passend, ich drehe mich da auch im Kreis.
    Trinke ich ein paar Tage nichts habe ich ja wieder den Beweis dass ich es kann wenn ich nur will und somit wieder die Rechtfertigung die nächsten paar Tage wieder zu trinken.

    Ich glaube mein Hauptproblem liegt in diesem Kommentar von dir "Der Punkt, dass Du Dich bei ein paar Tagen Pause besser fühlst, ist eine Ressource, die Du nützen kannst".
    Also zu dem "besser fühlen", damit meine ich rein die Zufriedenheit nichts getrunken zu haben, körperlich oder leistungstechnisch besteht da kein Unterschied ob ich etwas trinke oder nicht. Auch bin ich morgens und den ganzen Tag über körperlich und geistig genauso leistungsfähig ob ich etwas trinke oder nicht, denke mal das liegt an der Menge die ich konsumiere.
    Und genau da liegt glaube ich mein Problem. Ich habe keine wirklichen Auswirkungen durch das Trinken, Zufriedenheit weicht einem Gefühl der Langeweile und ich kehre wieder zurück zum abendlichen Bier, weil die einzige Konsequenz eine gewisse Unzufriedenheit ist die aber schnell wieder weicht.

    Beim Rauchen aufhören (nach 20 Jahren) war es etwas ganz anderes. Da ging es mir körperlich und geistig sehr schnell viel besser. Der erste Tag nach dem Aufhören nach 400m auf dem Sportplatz gekotzt, nach 6 Monaten meinen ersten Marathon gelaufen.
    Da war der Benefit ganz deutlich zu erkennen. Heute müßte man mich schlagen damit ich eine Zigarette rauche.

    Irgendwo fehlt bei mir glaube ich noch der "Klick" im Kopf dass auch diese geistige Abhängigkeit, das "Alkohol macht Spaß" Denken ohne körperliche/leistungsbezogene Auswirkungen ebenfalls so schädlich ist dass ich aktiv werden muss.
    Genau da brauche ich den Umschalter, ich weis nur noch nicht wie.

    Habe jetzt gleich Feierabend und nach 7 Stunden Dauermeeting mit Vorständen und harten Vertragsverhandlungen formt sich schon wieder der Belohnungsgedanke im Kopf sich mit 2 oder 3 Bier heute Abend zu entspannen.
    Kann ja morgen aufhören, oder nur noch die 5 Bier trinken die ich zu Hause habe und dann erstmal nichts mehr kaufen....
    Ich glaube mal diese Gedanken hatten oder haben hier viele. An dieser Stelle bräuchte ich den "Klick" die Gedanken wegzuschieben.


  • deine Beschreibung trifft auf mich in einigen Punkten zu 100%.
    zB "nüchtern ist es ja ganz nett, aber halt trotzdem nicht das "wahre Leben"." trifft für mich so vollkommen zu was meine momentane Gefühlslage ist.

    "Alkohol und Drogen sind etwas für Weicheier - nur die Harten ziehen sich die Realität rein!"

    hat irgendein (wie ich finde) kluger Mensch in den Tiefen des Internets mal geschrieben.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich kämpfe jetzt seit dem Feierabend mit mir ob ich heute etwas trinke.
    Bier habe ich schon kaltgestellt.
    Wisst ihr was ich jetzt mache ?
    Ich schalte den PC aus, der mich beim Zocken immer in Versuchung führt und gehe lieber noch mit meinem Hund raus.
    Danach geht's auf den Crosstrainer und dann ins Bett.
    Schluss jetzt mit dem hin und her überlegen.
    Heute trinke ich nichts !


  • Dietmar: Ich glaube, dass Ihr die Entwicklungsansätze und den Sinn von „erlerntem KT nach Prof. Körkel“ nicht versteht.
    Trink einfach nichts mehr, Du hast ja schon den Glauben und die Erkenntnis, dass Dir Trinken nicht gut tut.


    Guten Morgen,
    ich als Alkoholikerin will diese Entwicklungsansätze und den Sinn des KT nach Körkel gar nicht verstehen. Natürlich kann "man" das KT versuchen, aber bei Rückfallpatienten wie mir würde ich mir "das Hintertürchen" jederzeit offen lassen bzw. neue Strategien zur Schadenbegrenzung entwickeln. Gibt es eigentlich Langzeitstudien dazu? Werden die Kosten dieser Therapien/Sitzungen von der GKV oder RV übernommen?
    Lieber Greenfox:

    Zitat

    ... Da ich von dem von Dietmar vorgeschlagenen "Kontrollierten Trinken" auf Grund meiner eigenen Erfahrungen absolut nichts halte... ( :sorry:


    In meiner Gruppe wird dieses Thema bewusst nicht angesprochen bzw. diskutiert.
    Lieber Walter:

    Zitat

    ... Mein Verstand sagt mir eigentlich dass "ab und zu trinken" nicht klappt


    Deshalb lohnt es sich meiner Ansicht nach nicht, auch nur einen Gedanken an das KT zu verschwenden.
    Wenn du der Ansicht bist, abhängig zu sein und ernsthaft abstinent leben willst, dann gibt es für mich nur die eine Möglichkeit: Lass das erste Glas stehen. Das wahre Leben findet nüchtern statt.
    Ich trinke heute nicht.
    LG von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Und da ist sie wieder, die Diskussion über das KT. Ich habe mir lange überlegt, ob ich da jetzt noch was dazu schreiben möchte. Ich mach's mal:

    Erst mal finde ich es sehr schön, dass man hier in diesem Forum überhaupt über dieses Thema reden darf und dass es keinen Maulkorb gibt oder man mit Verachtung gestraft wird, wenn dieses böse KT erwähnt. Das ist wirklcih sehr schön.

    Meine Meinung dazu ist, dass KT selbstverständlich bei "süchtigen" (also echten) Alkoholikern nicht funktioniert. Ich meine, dass ein Alkoholiker keine Chance mehr hat zu einem KT zurück zu finden. Ihm bleibt nur die absolute Abstinenz, was nach meiner eigenen Erfahrung kein Verlust sondern ein enormer Gewinn ist.

    Also, folglich sollte auch ein bereits trockener Alkoholiker nicht mal ansatzweise einen Gedanken daran verschwenden, dass KT für ihn vielleicht doch eine Alternative wäre.

    ABER, darum geht es ja gar nicht. So glaube ich jedenfalls. KT richtet sich meiner Meinung nach an all jene, die noch nicht zur Erkenntnis gekommen sind, dass sie süchtig sind, dass sie bereits "echte" Alkoholiker sind. Es richtet sich an jene, die bei sich ein Problem feststellen, die in jedem Fall bereits Alkoholmissbrauch betreiben, die auch etwas ändern möchten, sich aber bei bestem Willen nicht vorstellen können, für immer auf Alkohol zu verzichten. Was unbestritten die beste aller Lösungen wäre.

    Diese Menschen stehen also vor dem Problem oder der Entscheidung, entweder einfach weiter zu trinken oder zu reduzieren. Reduzieren ist, wie wir ja alle wissen, nicht ganz so einfach. Ein Programm wie das funktionieren könnte, kann dabei hilfreich sein. Und es kann einen Missbräuchler dabei helfen, wieder zurück in die Spur zu finden. Es WIRD einen bereits süchtigen Trinker nicht helfen. Das wird dieser aber spätestens merken, wenn er dieses Programm durchläuft und scheitert.

    Also, ich denke mir, für alle, die noch nicht süchtig waren und die durch KT zurück in die Spur kommen, ist das eine positive Sache. Denn die Alternative gar nicht mehr zu trinken hatten sie für sich ja ausgeschlossen, wäre also nur ein "weiter so" geblieben was diese Menschen sicher in die Sucht getrieben hätte. Die anderen, bei denen es nicht funktioniert, die können sich nun ganz sicher sein, dass sie definitv Alkoholiker sind und schon mal damit anfreunden, dass ihnen nur die absolute Abstinenz als Alternative zu einem Leben mit Alkohol bleibt.

    WIN-WIN Situation auf neudeutsch. Ok, da verdient dann noch irgend ein Professor einen Haufen Geld mit. Wird ja auch immer wieder betont. Also, wenn ich nicht abstinent Leben kann oder will und über KT zu einen moderaten Trinken finde, dann ist es gut investiert (meine Meinung). Wenn ich darüber zur Erkenntnis komme das ich Alkoholiker bin und in der Folge zu einem komplett abstinenten Leben finde, dann ist es auch gut investiert. Und wenn ich trotz allem weiter saufe, dann ist sowieso völlig egal was ich mit meinem Geld gemacht habe.

    Eine einzige, für mich berechtigte, Gefahr sehe ich. Nämlich dass bereits lange trockene Alkoholiker durch das "Gerede" über KT auf die Idee kommen könnten, es doch mal auszuprobieren. Ja, diese Gefahr sehe ich durchaus. Aber, da meine ich, ist dann auch was nicht ganz so gelaufen wie es idealerweise hätte laufen sollen. Denn wenn jemand mal länger trocken ist ist, sollte er irgendwann mal eine Stufe in seinem Bewusstsein erreichen können, die ihn gegen solche Einflüsse von außen imun werden lässt. Weil er die fantastischen Vorzüge eines Lebens komplett ohne Alkohol erfahren hat und keinen Grund mehr finden kann, weshalb er überhaupt noch Alkohol konsumieren sollte. Selbst dann nicht, wenn er es könnte.

    Und eines noch: Ich denke es ist klar, dass bei jemanden der über KT zu einem moderaten Trinkverhalten zurück gefunden hat immer ein gewisses, erhöhtes Risiko besteht, doch mal wieder abzurutschen. Ein deutlich höheres Risiko als bei Menschen die mit Alkohol keine oder kaum Erfahrungen gemacht haben. Denn die Menschen, die bereits längere Zeit Missbrauch mit Alkohol betrieben haben, auch wenn sie noch nicht in die Sucht gerutscht sind, wissen ganz genau um die Wirkung des selbigen. So besteht also immer eine erhöhte Gefahr, sich alter Mechanismen zu bedienen, wenn z. B. mal eine sehr schwierige Lebenssituation eintritt. Aber ehrlich, dagegen sind auch wir trockenen Alkoholiker nicht zu 100% gefeit.

    Also, leben und leben lassen, würde ich hier sagen.

    Jetzt höre ich aber mal auf, weil eigentlich sprengt das ja diesen Thread hier. Das ist ja ein eigenes Thema.

    LG
    gerchla

  • Erst mal finde ich es sehr schön, dass man hier in diesem Forum überhaupt über dieses Thema reden darf und dass es keinen Maulkorb gibt oder man mit Verachtung gestraft wird, wenn dieses böse KT erwähnt. Das ist wirklcih sehr schön.

    Es bringt doch auch nichts, den Sand in den Kopf zu stecken und das Thema zu ignorieren.


    Also, folglich sollte auch ein bereits trockener Alkoholiker nicht mal ansatzweise einen Gedanken daran verschwenden, dass KT für ihn vielleicht doch eine Alternative wäre.

    ABER, darum geht es ja gar nicht. So glaube ich jedenfalls. KT richtet sich meiner Meinung nach an all jene, die noch nicht zur Erkenntnis gekommen sind, dass sie süchtig sind, dass sie bereits "echte" Alkoholiker sind. Es richtet sich an jene, die bei sich ein Problem feststellen, die in jedem Fall bereits Alkoholmissbrauch betreiben, die auch etwas ändern möchten, sich aber bei bestem Willen nicht vorstellen können, für immer auf Alkohol zu verzichten. Was unbestritten die beste aller Lösungen wäre.

    Yepp. Und TROTZDEM halte ich davon absolut nix.

    Nicht nur auf Grund meiner eigenen Erfahrungen. ...

    Aber wenn ich das jetzt ausführe, zerschiesst das Walters Thread ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Walter!

    Nun ist es ein paar Tage her, das Du geschrieben hast.

    Wie geht es dir? Könntest Du das erste Glas stehen lassen?

    Wenn ich es richtig gelesen habe, hast Du Bier im Haus gehabt. Mir hilft es sehr, den Alkohol so weit wie möglich weg zu schieben. Weg aus meiner Reichweite. Das ist finde ich gerade am Anfang extrem wichtig.

    LG
    Caroline

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