Hallo Zusammen,
ich bin neu hier in dem Forum. Ich habe in Zeiten wo es mir, wegen meiner alkoholkranken Eltern, immer mal wieder schlecht ging hier immer ein wenig gelesen in der Hoffnung Tipps und Hilfe zu finden wie ich am besten mit ihnen umgehen kann oder wie ich es schaffe weiterhin mit ihnen unter einem Dach zu lesen.
Kurz zu mir, ich bin 32 Jahre als und lebe in einem Zweifamilienhaus mit meinen alkoholkranken Eltern. Da mir schon sehr lange bewusst ist, dass deren Alkoholkonsum bei weitem nicht normal ist versuche ich mich weitestgehend von ihnen fernzuhalten (sofern dies in einem Mehrfamilienhaus möglich ist).
Meine Kindheit war bereits dadurch geprägt, dass meine Eltern jeden Tag ihr Bier getrunken haben (unter der Woche erst abends und sonntags bereits ab mittags, was diese ja schließlich für absolut normal halten) und ich und mein Bruder sehr darunter zu leiden hatten. Natürlich hielten sie es im gleichen Atemzug für ebenso normal, dass ich und mein Bruder nur sehr wenig Taschengeld bekamen, oder wir von klein auf dazu gezwungen wurden arbeiten zu übernehmen (sei es im Haushalt oder im Garten), da wir ja schließlich nicht verlangen konnten, dass unsere Eltern, (meine Mutter war "nur" Hausfrau und mein Vater ging normal arbeiten) ihre Arbeit allein macht (sie legte sich nachmittags meist auf die Couch um zu schlafen und wir mussten dann fernsehen). Ständig wurde auf uns herumgehackt, wir wären faul (z.B. weil ich in meiner Freizeit gerne gelesen habe), wir müssten "mehr" mit anpacken sonst würde demnächst an unserem Essen gespart etc.
Eine schöne Kindheit gab es daher nicht (ich meine damit nicht, dass ein normales unterstützen der Eltern nicht okay gewesen wäre, jedoch nicht dieses Übermaß... schließlich wollten wir auch wie normale Kinder neben der Schule mit Freunden spielen, oder einem anderen Hobby nachgehen). Auch gab es für dieses "mit anpacken müssen" niemals ein Dankeschön.
Mit der Zeit wurde dies natürlich immer mehr... ich kann mich noch daran erinnern, wie mein Vater im alkoholisierten Zustand mich eines Abends aus dem Bett geholt hat um dem benutzten Teller meines Bruders in die Spülmaschine zu stellen, da es ja nicht sein könne, dass meine Mutter dies machen müsse. Schnell lernten wir also, gerade sonntags wo bereits ab mittags gebechert wurde (sei ja normal, da man sonntags ja nicht das Haus verlässt und irgendwo hinfahren müsse) das weite zu suchen. Das war jedoch auch nicht richtig, denn es wurde uns ebenfalls als falsches Verhalten ausgelegt, viel Zeit woanders zu verbringen, denn dann konnten wir ja schließlich nicht daheim zur Arbeit unserer Eltern herangezogen werden.
So zog es sich viele Jahre hin mit einem streitsuchenden Vater (wenn er zu viel getrunken hatte und einer ebenfalls betrunkenen Mutter die an seinem Verhalten naürlich nichts änderte, da die beiden ja ihr eigenes Verhalten immer für richtig hielten/ halten).
Mein Bruder zog mit 20 aus und lebt seit dem ein "normales" Leben während ich leider Pech hatte und wegen meiner schlecht bezahlten Ausbildung weiter dort wohnen bleiben musste.
Jeder Versuch, mit den beiden ein normales Gespräch zu führen (über den krankhaften Alkoholkonsum) scheiterte natürlich und man wurde angeschrien und beleidigt... weil man ja nichts gegen das Bier sagen durfte.
Da meine Großeltern, die ebenfalls in dem Haus wohnten, verstarben zog ich erst mal in diese Wohnung um den Abstand zu den beiden zu vergrößern. So weit, so gut.. Aber falsch gedacht, denn sobald ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte und die beiden sich ja nicht mehr an meinem Kindergeld vergreifen konnten (von welchem ich nie viel bekommen hatte denn selbst Kleidung etc. musste ich von dem Geld bezahlen, welches ich zu Geburtstagen und co. bekommen hatte) kamen sie zu dem Entschluss sich von nun an an meinem Geld zu vergeifen. So wurde der Entschluss gefasst, dass ich den beiden jeden Monat Miete zu zahlen hätte (Trotz der Tatsache, dass das Haus in dem wir wohnen, von meinen Großeltern abbezahlt worden ist). Versteht mich bitte nicht falsch, natürlich finde ich es normal Miete zu zahlen, aber wie kann es angehen von den eigenen Eltern nie viel bekommen zu haben, aber für Miete von den eigenen Eltern gleichzeitig um das 15 fache des Taschengeldbetrages jeden Monat ausgenommen zu werden. Die Tatsache um die es mir hier geht ist ja, nie viel bekommen zu haben, aber viel geben zu müssen. Des Weiteren werden es ja immer mehr Forderungen von meinen Eltern, für Heizkosten zum Beispiel wollen diese noch extra Geld aus mir herauspressen, weil sie mein Geld ja für Urlaub, Essen gehen und andere Luxusgüter verprassen.
Ich weiß, dass meine Eltern bei meinen Großeltern ebenfalls Miete gezahlt haben, aber von mir verlangen sie ungerechtfertigter Weise mehr Geld für eine vergleichsweise kleinere Wohnung. Ebenso scheut sich mein Vater nicht davor, sich vor meinen Freunden hinzustellen und diesen Brühwarm zu erzählen, dass ich ja nur Betrag XY an Miete zahlen muss, um sich so darzustellen, als wäre er großzügig.
Aber für meine Eltern bedeutet es ebenfalls, mir ein eigenes Leben zu gönnen besteht darin, dass ich eine eigene Wohnung habe. Denn die gleichen Eltern, die wie oben erwähnt "nur" Hausfrau/ und "nur" arbeiten gehen kommen noch auf den Trichter, dass ich arbeiten zu gehen habe um mich von denen finanziell ausnutzen zu lassen, meinen Haushalt machen zu müssen (hier werde ich besonders oft gefragt wann ich denn gedenke diese oder jene Arbeit zu machen) und darüber hinaus noch die Arbeiten der Gemeinschaft machen soll, sprich Rasen mähen, Unkraut zupfen, den Keller saugen etc. Etliche Gespräche darüber, dass ich ein eigenes Leben führe seit dem ich volljährig bin, scheiterten ebenso mit der Begründung, dass es für mich ja normal sein müsste zuhause "mitanzupacken", während die beiden weiterhin nur sehr wenig machen.
Sobald ich weg fahre (wohin auch immer) muss ich mich anschließend rechtfertigen wo ich denn war und nicht selten gibt hier auch den Spruch, ich müsse ja viel Geld haben, da ich weg fahre, mich mit Freunden treffe und evtl. Aktivitäten mache die Geld kosten.
Immer wenn ich im Streit soweit war, mir eine Wohnung zu suchen kamen dann von meiner Mutter Vorwürfe, dass könne ich nicht tun, da die beiden sonst das Haus verkaufen müssten (angeblich aus finanzieller Sicht), also ergriff mich immer wieder das schlechte Gewissen und ich lies die ganze Tyrannei weiter über mich ergehen.
Am Geld kann es jedoch meiner Meinung nach nicht liegen, denn neben dem abbezahlten Haus haben sie zum Beispiel 2 Autos, damit meine "Hausfrauenmutter" nicht morgens früh aufstehen muss um meinen Vater zur Arbeit zu fahren, oder abends von der Arbeit abholen muss. Das Problem an dieser Sache ist jedoch, dass ein Auto über Winter nicht angemeldet ist und somit ich immer gezwungen werde, mit meiner Mutter das Auto an der Arbeit des Vaters abzuholen, oder hinzubringen (denn schließlich kann man ja nicht von ihr erwarten, dass sie morgens aufsteht und ihren Mann zur Arbeit fährt damit sie ein Auto hat, oder ihn abends abholt, denn dann könne sie ja abends schließlich nichts trinken). Versuche mich hiergegen zu wehren endeten auch jedes Mal in riesigen Streits, wo mir gesagt wurde ich könne mich ja entscheiden, ob ich meinen Vater zur Arbeit fahre und abhole, oder eben meine Mutter durch die Gegend kutschiere... alles andere, also dass die beiden endlich mal anfangen ihre Arbeit selbst zu erledigen ist keine Option.
Schlussendlich ist mir Freitag der Kragen geplatzt. Aufgrund einer falschen Abbuchung wurden 20 Euro von der Kreditkarte meines Vaters abgebucht (ich weiß nicht wie das passieren konnte). Jedoch bekam ich hier den Spruch meiner Mutter, wann ich denn gedenke ihr diese 20 Euro wieder zu geben, denn schließlich könne ich ja nicht auf die Kosten meiner Eltern leben. Die Mutter, die seit meiner Kindheit auf meine Kosten lebt, wagt es sich mir so was an den Kopf zu werfen???? Ich bin einfach nur noch sprachlos und fertig. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wie ich mit ihnen noch umgehen soll. Ich kann einfach nicht mehr.
Entschludigt bitte, dass es so viel Text geworden ist, aber es musste einfach mal alles raus.
Ich hoffe, ihr versteht mich und könnt mir einen guten Rat geben.