Vorstellung

  • Hallo,
    auch ich stelle mich vor.
    männl.48 J. seit 5 j trocken
    hier meine Geschichte in kurzfassung
    zweimal FS verloren wegen alkohol, zweimal erfolgreich mpu nach stat. Therapie.
    geschieden während der trockenen Zeit. wiederverheiratet ( große Jugendliebe) , glùcklich und froh darùber. bischen wie im Märchen gelaufen,aber....
    meine beiden jungs sind bei mir geblieben nach der scheidung, sie wollten das so, bin sehr froh. wohnen im eigenem halbbezahltem Haus, meine jetzige Frau bringt ebenso einen sohn mit, kommen gut klar. ich habe Arbeit und führe ein zufriedenes trockenes Leben
    und jetzt wieder aber...
    meine frau kommt mit meinem jüngerem sohn nicht klar, behandelt ihn herablassend und schnippisch, obwohl ich ihren ganz anders behandle...
    das führt trotz von uns angeregter familienberatung zu so großen spannungen das wohl eine erneute Trennung ins Haus steht?
    war apsoluter Horror damals, Alkohol, schlafstörungen,wieder Alkohol,zweimal Anfall, ganz schlimm.
    ich will das alles nicht mehr, wäre gerne dauerhaft glücklich aber diese Spannungen bergen erhebliches Rückfallrisiko!!
    weiß ich,spüre ich, will ich nicht.

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: M, 55, Alkoholiker, nach mehreren Anläufen nun seit einigen Jahren trocken.

    Auch ich habe leider vor Kurzem eine Scheidung hinter mich gebracht und kann mir sehr gut vorstellen, dass die jetzige Situation bzw. die Vorstellung einer erneuten Trennung der absolute Horror für Dich ist.

    Für mich war der Griff zur Flasche keine Option - obwohl es manchmal ziemlich haarig war und der Rosenkrieg heftig. Was hätte es mir auch gebracht - außer der absoluten Katastrophe.
    Natürlich blitzte auch manchmal der Gedanke auf, mir einen einzulöten. Aber dann habe ich mir überlegt, dass das genauso viel Sinn macht, wie mich hinter einen parkenden Bus zu schmeissen - nämlich keinen!
    Von Vorteil war in meiner Situation, dass ich zum Einen schon einige Zeit trocken war und sehr zufrieden damit. Und zum Anderen, dass ich regelmäßig meine SHG besuche. Dort konnte ich auch einen Großteil meiner Sorgen "abladen" und somit entschärfen. Das hat mir sehr, sehr geholfen.

    Hast Du noch andere Hilfe, außer dass Du Dich jetzt hier im Forum angemeldet hast?

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Kraft und Weisheit - und uns allen einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Ich habe SHG verlassen lange noch vor der MPU, weil ich das mantra " ich bin alkoholiker " ehrlich gesagt nicht dauern runterbeten wollte und zum kotzen fand.
    meine größte Hilfe zur MPU Vorbereitung war ein Forum im Netz.

  • Guten Morgen Weinbergschnecke,

    willkommen im Forum!

    Ich habe SHG verlassen lange noch vor der MPU, weil ich das mantra " ich bin alkoholiker " ehrlich gesagt nicht dauern runterbeten wollte und zum kotzen fand. meine größte Hilfe zur MPU Vorbereitung war ein Forum im Netz.

    Dann warst Du offenbar in der für Dich nicht richtigen Selbsthilfegruppe. Kein Grund, nicht nach der zu suchen, die Dir hilft und Dich weiterbringt. Auch und gerade in Deiner aktuellen Situation.
    Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass uns Alkoholiker während der aktiven Suchtzeit kein Weg zu weit, keine Stunde zu spät, und kein Getränk zu teuer war, um an unseren Stoff zu kommen. Aber wenn es dann darum geht, sich auf den Weg zu machen, um die passende Gruppe zu finden, oder auch, um die Termine der Suchtberatung wahrzunehmen, usw. dann ist schnell alles zu viel.
    Wenn Du, wie leider viele MPU-Kandidaten, eine SHG "nur" wegen der MPU-Vorbereitung besucht hast, dann ist klar, warum die Gruppe Dir nicht viel brachte. Ich kenne, so meine ich, viele SHGs. Nur wenige machen eine gute, zielführende MPU-Vorbereitung. Weil sie dazu auch i.d.R. nicht da sind.

    SHGs machen Sinn, wenn man sich mit anderen Betroffenen langfristig mit seiner Sucht, und all den Lebensproblemen, die dazu geführt haben, auseinandersetzen möchte.
    Und wenn ich „langfristig“ schreibe, dann stellst Du jetzt in Deiner aktuellen Situation fest, dass „langfristige Bemühen“ um die Abstinenz und stabile Trockenheit unbedingt notwendig ist: Suchterkrankungen begleiten Betroffene ein Leben lang.

    Zitat

    ich will das alles nicht mehr, wäre gerne dauerhaft glücklich aber diese Spannungen bergen erhebliches Rückfallrisiko!!
    weiß ich,spüre ich, will ich nicht.

    Eigentlich die besten Voraussetzungen dafür, dass Du jetzt, zumindest auf unbestimmte Zeit hinaus, etwas aktiv für Deine Trockenheit und gegen den Suchtdruck machst, oder?

  • Ich habe SHG verlassen lange noch vor der MPU, weil ich das mantra " ich bin alkoholiker " ehrlich gesagt nicht dauern runterbeten wollte und zum kotzen fand.

    Unds warum wolltest Du es nicht "dauernd runterbeten" und fandest es "zum kotzen"? Weil Du selbst Dich nicht als Alkoholiker gesehen hast und einfach nur wegen der MPU nicht getrunken hast! Nicht wegen Dir, sondern wegen dem Führerschein bzw. der MPU.

    zweimal FS verloren wegen alkohol, zweimal erfolgreich mpu nach stat. Therapie.

    Stark - gleich zwei Mal die MPU geschafft 44. Gleich 2 Mal konntest Du nicht nur Dich selbst, sondern auch die dortigen Psychologen erfolgreich bescheissen. Geile Leistung 44. Darauf erstmal einen Dujardin - Prost!

    Wie hat schon Mark Twain gesagt: "Sich das Rauchen abzugewöhnen ist gar nicht so schwer - ich habe es schon hundert Mal geschafft." Sinngemäß kann man das ja dann auch auf den Alk anwenden.

    So, Sarkusmus aus.

    Aber ich hoffe, Du verstehst, was ich damit sagen will.
    Abgesehen davon, dass in meiner SHG dieses Mantra nicht gebetet wird, dient dieser Spruch "Ich bin Alkoholiker" in MEINEN Augen dazu, dass ich zum Einen lerne, es auch zuzugeben/auszusprechen (zunächst einmal in einem kleinen Kreis, wo es eh alle wissen) und zum Anderen dazu, nicht zu vergessen, warum ich dort bin ...
    Ich habe keine Ahnung, was der eigentliche, ursprüngliche Grund dafür ist, aber ich habe jedenfalls kein Problem mehr damit.

    Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er/sie eine SHG besucht - ich persönlich bin ein großer Befürworter von SHG.

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  • Ich bin selbstverständlich Alkoholiker, sonst wäre ich nicht hier, nie bei einer mpu und auch wahrscheinlich nie bei der Polizei gewesen :)
    Ich habe mich vielleicht nicht gut ausgedrückt. Den Ärger den ich habe, kannich immer wieder haben, er birgt dann jedesmal Rückfallgefahr.
    Aber eben weil ich das erkenne, und eben weiß das der Alkohol noch nie ein Problem gelöst, sondern verschlimmert hat, werde ich nicht Trinken.
    Und nicht weil ich mich zwingen muß sondern weil ich das Gefühl die Kontrolle zu behalten mittlerweile sehr genieße.. Aber darüber berichten zu dürfen was mir heute im kopf rumgeht, im Vergleich zu früher, war mir halt ein Bedürfniss.
    MPU: habe ich aus voller Überzeugung gemacht Alkoholiker zu sein, und mit dem Ziel die Bedenken der Fahrerlaubnisbehörde auszuräumen. Um nachher, diesbezüglich nicht mehr in Erscheinung zu treten.
    Ich konnte die MPU ( vor allem die zweite) nur deshalb gut bestehen weil ich es eben wußte und akzeptiere das ich alkoholiker bin.
    Aber das muß ich doch nicht ständig wiederholen?
    Das kommt mir vor wie bei der Beichte, wo man immer wieder beteuern muß das man schuldig ist.
    Die SHG selber war o.k. nur das hat mich halt genervt und fertig.
    Ich bin in den sechs jahren (habe ein jahr unterschlagen) in denen ich nicht trinke allerhand verkraftet. Und lebe noch. Also so instabil wollte ich nicht rüberkommen, ich fühle mich schon stabil, kenne aber die Gefahren,wollte darüber berichten, das ist erstmal alles

  • Okay - kam bei mir anders an.
    Es gibt ja auch andere SHG, wo man es nicht jedes Mal sagen "muss", Alkoholiker zu sein. Denn genau das, was Du schreibst - berichten zu können, zu dürfen, was einem so im Kopf rumgeht und einen umtreibt - ist es, was mir bis heute an der Gruppe gefällt.
    Über Einiges, Vieles kann man mit der Familie, Freunden reden. Aber es gibt eben auch Vieles, wo ICH besser mit Außenstehenden reden kann. Oder eben mit Menschen, die wissen, wovon ich rede.

    MPU: habe ich aus voller Überzeugung gemacht Alkoholiker zu sein, und mit dem Ziel die Bedenken der Fahrerlaubnisbehörde auszuräumen. Um nachher, diesbezüglich nicht mehr in Erscheinung zu treten.
    Ich konnte die MPU ( vor allem die zweite) nur deshalb gut bestehen weil ich es eben wußte und akzeptiere das ich alkoholiker bin.

    Darf ich fragen, wie es denn dann dazu kam, dass Du ein 2. Mal auffällig wurdest?

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  • Die Antwort ist einfach.
    Ich wollte es nicht zu hundert prozent wahr haben nach der ersten mpu.
    Das war dann nach dem 2.. Trunkenheitsdelikt deutlich anders.
    Danach hatte ich sofort die Suchtberatung angesteuert, die stat. Th. gemacht, Nachweise für Abstinenz gesammelt usw.
    Eigentlich bin ich wohl sowas wie ein “ Luxusalkoholiker“
    Ich hatte Rückhalt in der Arbeit, meine Existenz noch nicht zerstört, hätte meine erste Frau sowieso verloren da diese hauptsächlich in sich selbst verliebt war und ist.
    Sie hat mich vier wochen vor der 2. MPU verlassen, trocken und voll in der Vorbereitung. Das war ein echter kraftakt nicht zu trinken,denn ich war auch trocken ganz unten damals. Ist jetzt vier jahre her.
    Außerdem hatte ich Glück da meine beiden Kinder ( damals 9 und 13 ) bei mir bleiben wollten.in meinem Haus,auf meinem Grundstück, das ich zwar immer noch abzahlen muß, aber immerhin.
    Dann zahle ich ihr noch den sogenannten Zugewinm, alles in allem lebe ich sparsam aber gut. Geld versaufe ich ja nicht mehr.
    Aber vor allem das ich die Kinder habe, und wie sich die viele Zeit die ich investiert habe als sie kleiner waren, da ausgezahlt hat, ....
    Gott sei Dank.
    Dann noch die Jugendliebe erobert, eine Frau die ich über alles liebe.
    Alles in allem habe ich eine tolle zweite Chance bekommen vom Leben, die ich ergriffen habe und die ich nutzen will.
    Das es da im patchworkgeflecht streit zwischenmeiner frau und meinem jüngerem sohn gibt ist so gesehen wohl auch ein Luxusproblem, das evtl notfalls durch zeitweilige räumliche Trennung der beiden, lösbar sein dürfte.
    Jedenfalls nicht durch Alkohol.
    Und das ist etwas was ich gerne mitteilen möchte.
    Es lohnt sich wirklich anzufangen sein Schicksal anzupacken, wenn wir es nicht tun machts keiner

  • Guten Morgen Weinbergschnecke,

    als Betroffener, der ..

    Zitat

    ...gerne mitteilen möchte.
    Es lohnt sich wirklich anzufangen sein Schicksal anzupacken, wenn wir es nicht tun machts keiner


    ,,, verwirrst Du mich ganz schön ;)

    Weil Du hast ja auch geschrieben:

    Zitat

    ich will das alles nicht mehr, wäre gerne dauerhaft glücklich aber diese Spannungen bergen erhebliches Rückfallrisiko!!
    weiß ich, spüre ich, will ich nicht.

    Das bei mir zumindest impliziert, dass Du derzeit Probleme hast, "glücklich trocken zu bleiben".

    Zitat

    Eigentlich bin ich wohl sowas wie ein “ Luxusalkoholiker“


    Was bitte ist ein Luxusalkoholiker?


  • Guten Morgen Weinbergschnecke,
    Weil Du hast ja auch geschrieben:

    Das bei mir zumindest impliziert, dass Du derzeit Probleme hast, "glücklich trocken zu bleiben".

    Guten Morgen,
    also, das Problem "glücklich" trocken zu bleiben hab ich auch-nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Ich finde dieses Gefühl wichtig, denn es zeigt mir: Britt, bleib immer wachsam!
    LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Guten Morgen Britt,

    ich glaube, dass wir da aneinander vorbeischreiben?
    Ich wollte ausdrücken: Wenn es „ein Problem“ ist, trocken bleiben zu können, dann hilft ja nichts weiter, außer eben aushalten.
    Und „nur“ aushalten und versuchen die Sucht auszusitzen, ist m. E. meist nicht lange erfolgreich.
    Als ich dieses „Problem“ hatte, und dann rückfällig wurde (weil ich es auf Dauer nicht aushielt), schaute ich mich nach Alternativen und Optionen um, damit ich das Problem loswurde.

    Ich denke also nicht, dass man Suchtdruck haben muss, um wachsam bleiben zu können.

  • Das finde ich jetzt aber sehr schade, dass Du Dich hier abgemeldet hast.
    Ich hoffe, Du liest hier trotzdem noch mit. Und, dass wir Dich nicht irgendwie verprellt haben.
    Allerdings wäre es "schön" gewesen, wenn Du dann vor dem Abmelden eine kurze Rückmeldung gegeben hättest, inwiefern wir Dich irgendwie verprellt haben - damit man zukünftig etwas ändern kann/könnte.

    Ich wünsche Dir jedenfalls alles erdenklich Gute!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Naja, vermutlich ist es dieselbe Reaktion, wie die auf Selbsthilfegruppen?
    Soll man da jetzt in Zukunft nicht mehr das schreiben dürfen, was man aus Erfahrung und eigenem Erleben ehrlich wahrnimmt?


  • Ich denke also nicht, dass man Suchtdruck haben muss, um wachsam bleiben zu können.

    ... das denke ich auch nicht.

    Wenn sich aber Dauerglück nicht als eigene lebbare Realität einstellen will, und wenn man
    folglich Mühe hat, nicht zu zweifeln, zuviel zu denken, ... was auch immer ... dann ist es doch
    eine sehr gesunde und selbst-fürsorgliche Haltung, es zu ent-krampfen, indem man denkt:
    Ok, so IST es gerade, ich fühle mich nicht gelöst und toll. - Und JETZT schauen, dass ich nicht
    wegdrifte, sondern es FÜHLEND durchlebe.

    So verstand ich auch Weinbergschnecke: Dass es wichtig ist, "es anzupacken". Ohne Anspruch,
    dass man dabei gleich dauer-frei und happy sein wird oder sein muss, um "es richtig zu machen".

    Mein Senf dazu. :sun:

    Liebe Grüße,
    Wolfsfrau

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