Moment mal - ich möchte mich vorstellen ! :)

  • :) Hallo!!
    Ich bin eine 47jährige alleinerziehende Mutter zweier pubertierender Kids.
    Seit fast einem Jahr bin ich mit einem Mann zusammen, den ich inzwischen sehr liebe
    und den auch meine Kinder sehr mögen.
    Ich habe ihn kennengelernt, nachdem wir uns beide von unseren Ehepartnern getrennt haben.
    Wir haben eine ähnliche Vergangenheit mit der Ehe hinter uns, wurden belogen, betrogen
    und sehr schlecht behandelt bzw erniedrigt.
    Auch meine Kindheit war sehr schwierig und von Gewalt und Leistung erbringen geprägt.
    Meine Eltern trinken seit Jahrzehnten viel, behaupten aber von sich, keine Alkoholiker zu sein.
    In den ersten zwei Monaten der Kennenlernphase habe ich gemerkt,
    dass meine Freund an mindestens zwei-drei Wochenenden bis zum Filmriss gesoffen hat
    und sehr depressiv war. Er war sehr unglücklich zu dieser Zeit.
    Seit 6 Monaten trinkt mein Freund jetzt "nur noch" alkoholfreies Bier. Davon aber jede Menge.
    Das Bier mit Alkohol haben wir zusammen im Klo entsorgt.
    Bevor ich mit den Kindern zu ihm ziehe, würde ich mich in diesem Forum sehr gerne austauschen.
    Ich bin nämlich nicht sicher
    *ob er Alkoholiker ist
    *er vielleicht manchmal heimlich trinkt
    *nur aus Kummer über den Durst getrunken hat
    * alles noch im normalen Rahmen ist und ich nur zu viel Angst habe.
    Ich würde mich daher über regen Austausch freuen!

  • Hallo, Kampfratte :o

    Herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:

    Ich bin m, 55, Alkoholiker und nun seit einigen Jahren trocken und in der Selbsthilfe aktiv.

    Ich glaube, die Frage, ob Dein Freund Alkoholiker ist oder nicht, wird Dir hier kaum jemand beantworten können. Und ob er außer dem Alkoholfreien Bier noch etwas anderes, alkoholhaltiges trinkt - die Frage kannst nur Du beantworten.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich damals auch große Mengen alkoholfreies Bier getrunken habe, um meinen Konsum nach unten zu schrauben. Allerdings fehlte mir etwas dabei - nämlich die Wirkung. Also bin ich dann wieder auf "richtiges" Bier umgestiegen (Das ist übrigens auch der Hauptgrund, warum ich auch heute kein "alkoholfreies" Bier trinke). Meine damalige Frau hat erstmal nix gemerkt, da ich mit dem "normalen" genauso gerochen habe wie mit dem "alk-freien".

    Und was soll "noch im normalen Rahmen" sein, wenn jemand an 2-3 von 4 Wochenenden bis zum Filmriss säuft? Zumindest halte ich es für problematisch.

    Aber ich finde es gut, dass Du den Austausch suchst.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,
    vielen Dank für deine Antwort!
    Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
    Er hatte innerhalb von diesen zwei Kennenlern-Monaten 2-3x einen Filmriss.
    Direkt erlebt habe ich ihn alkoholisiert nur telefonisch und per Whatsapp.
    Ich habe ihn damals auf seinen Alkoholkonsum angesprochen und es als sehr grenzwertig eingeschätzt.
    Er hat seinen Hausarzt aufgesucht und ist dann sogar 10 Stunden lang zu einem Therapeuten gegangen,
    da er auch so extrem Depressiv und verzweifelt war.
    Aus seinen Erzählungen weiss ich nur, dass seine Ex-Frau ihm in der Trennungsphase extrem scharfes Chili oder ähnliches an die Bierflaschenhälse geschmiert hatte. Das sagt mir als Aussenstehende, dass es doch auch schon während der Ehe zu viel gewesen sein muss.
    Nach jetzt fast einem Jahr haben wir gemeinsam seinen Schrank umgeräumt und sein altes Ehebett entsorgt. Dabei fielen mir zwei gewaschene Unterhosen in die Hand mit starken Verschmutzungen und die Matratzen waren auch eingepisst bzw extrem verschmutzt.
    Er selbst sagt, er wusste nicht, dass die Matratzen so aussehen und woher die Flecken stammen könnte er auch nicht erklären. Die Unterhosen wollte er nicht mal ansehen, ich solle sie halt wegwerfen...vielleicht hätte er mal Durchfall gehabt.
    Der Ex-Mann meiner Freundin war starker Alkoholiker.
    Er hat sich im Vollsuff immer eingekotet und ins Bett gepisst.
    Daher habe ich nun Angst, dass mein Freund nicht ehrlich ist,
    was seinen Alkoholkonsum vor unserer Zeit angeht und evtl größere Alkoholprobleme hat/te,
    als mir das bisher bewusst war.
    Wenn ich heute versuche, ihn darauf anzusprechen, wird er böse und ablehnend, zieht sich zurück. :-\
    Vor seiner Therapie konnten wir noch darüber sprechen. Damals gab er an , aus Kummer getrunken zu haben wegen seiner Ex. Immer am Wochenende nach der Arbeit.
    Über die genauen Mengen hat er damals schon rumjongliert,
    über die Auswirkungen keine Angaben gemacht.
    Ich habe einfach Angst, dass ich einen Alkoholiker heiraten könnte, der jederzeit
    bei Streit und Kummer wieder auf normales Bier umsteigen kann.
    Da ich selbst labil bin, könnte ich mich nicht genug abgrenzen.
    Bisher hatten wir nur schöne Zeiten zusammen.

  • Hallo Kampfratte
    Der Name gefällt mir☺️aber das nur so nebenbei!
    Zu deinem Problem ,wenn du dir so unsicher bist ,warte doch mit dem zusammenziehen,die schönen Zeiten sind sicher mit der rosa verliebtheits Brille zusehen !
    Die Zeit wird dir sicher Erkenntnisse bringen .Ich drück dich mal und wünsche dir alles gute!

  • Ja, dieses Rumeiern, verharmlosen, beschönigen, aber auch verschweigen und "böse werden" kenne ich nur zu gut - aus meiner nassen Zeit.

    Mein Rat - Finger weg, Beine in die Hand. Sorry.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Kampfratte,

    also, Greenfox hat es ja schon geschrieben: es ist ziemlich schwer, ich möchte sogar sagen kaum möglich, so aus der Ferne eine Einschätzung abzugeben ob Dein Freund Alkoholiker ist oder nicht. Das ist selbst für Ärzte nicht immer ganz leicht und man liegt auch schnell mal daneben. In die eine wie auch in die andere Richtung übrigens.

    Ich bin selbst Alkoholiker, trinke jetzt aber schon mehrere Jahre keinen Alkohol mehr. Aber natürlich kann ich mich an fast alles erinnern, teilweise sogar so, als ob es gestern gewesen wäre. Was Du schreibst oder beschreibst, lässt mich auf jeden Fall aufhorchen.

    Auch die Abstürze von denen Du berichtest, die stimmten nachdenklich. Spricht einiges für Kontrollverlust. Sowas hat man "normalerweise" vielleicht zwei mal im Leben und darüber wird dann noch Jahrzehnte danach im Freundeskreis gesprochen ("kannst du dich noch erinnern wie ich damals zuviel xy getrunken habe und...."). Ich übertreibe jetzt vielleicht ein wenig, aber ich denke Du weißt schon was ich meine. Dann die Tatsache, dass er über dieses Thema nicht sprechen möchte, Dir ausweicht oder sogar böse wird . Gar nicht gut. Wenn er damit kein Problem hätte, könnte er doch offen mit Dir reden. Dich fragen, wo Deine Ängste sind, mit Dir zusammen überlegen was ihr tun könntet, damit Du Vertrauen gewinnst usw. Dieses "davon rennen" bzw. böse werden ist eine typische Trinkerreaktion.

    Dann scheint er ja immer wieder von einer Vergangenheit zu sprechen, wo er aus diesen oder jenen Gründen getrunken hat. Böse Ex-Frau etc. Auch nicht gut, deutet auch darauf hin, dass der Alkohol wohl ein Problemlöser in seinem Leben war bzw. ist.

    Die Mengen an alkoholfreien Bier... Tja, was hängt er denn so am Bier? Da hat Dir Greenfox ja schon was dazu geschrieben. Ich kenne tatsächlich auch mehrere Menschen, die irgendwann "nur noch" alkoholfreies Bier getrunken haben. Alle, bis auf einen, trinken wieder. Und dieser eine trinkt das alkoholfreie Bier nicht einfach so zum Durstlöschen, sondern wenn's passt mal zum Essen. Alle anderen hatten das quasi als normales Getränk in sich hinein geschüttet. Weil Wasser kann man ja nicht trinken, das ist ja nur zum Waschen da :o

    Also alles in allem scheinen mir da schon einige Alarmzeichen vorhanden zu sein. Trotzdem kann man das nie 100% sagen. Aber das bringt Dir ja auch nix, oder. Es geht doch darum wie Du Dich fühlst und was Du willst. Nur das zählt doch. Also musst Du klar machen, was Du möchtest. Wenn er Dir gegenüber nicht die entsprechende Reaktion zeigt, dann solltest Du Deine Schlüsse daraus ziehen. Letztlich ist es auch egal, ob er schon Alkoholiker ist oder nur Missbrauch betreibt. Wenn Du kein Vertrauen in ihm haben kannst, welchen Sinn hat dann eine Beziehung? Diese Frage kannst natürlich nur Du selbst beantworten.

    Ich denke, dass Deine Ängste und Deine Bedenken die Du hier äußerst nicht gerade ideal sind um einen gemeinsamen Lebensweg zu beginnen. Vielleicht bräuchte es da noch ein wenig mehr Zeit um klarer zu sehen.

    LG
    gerchla

  • Hallo ihr Lieben!
    Ich will euch so nach fast 3 Jahren mal eine Rückmeldung geben, wie sich alles entwickelt hat.
    Nachdem ich hier eingezogen bin, hat er nur 1x "echtes" Bier getrunken, 1 Flasche auf drängen des Sohnes seiner Ex bei einer Grillfeier. Wir hatten dann einen heftigen Austausch darüber. Er dachte wohl, wenn ich dabei bin, wäre es okay?!? Das haben wir dann schnell geklärt. Alle 3-6 Monate gibt es seinerseits Nachfragen, ob wir nicht gemeinsam ne Flasche Wein trinken wollen oder mal nen Schnaps. Dann flippe ich fast aus.
    Womit ich aber viel größere Probleme habe ist, dass er seit unserem Einzug bei ihm sehr gefühlskalt ist und ich immer wieder das Gefühl habe, nur seine Dienstmagd zu sein. Er lässt sich bedienen, auch sexuell. Er hat von Anfang an Erektionsprobleme und trotz zweier Ehen hatte er wohl vor mir nie "richtigen" Geschlechtsverkehr. Hatte er wohl als Jugendlicher schon Probleme mit, er hat aber als Jugendlicher wohl auch noch extremer getrunken als bis vor unserer Beziehung. Leider trinkt er weiter täglich seine 1-2 Liter alkfreies Bier, inzwischen aus dem Glas statt aus der Flasche. Ich mag das immer noch nicht, aber er muss aus gesundheitlichen Gründen täglich mindestens. 4 Liter trinken. Und nur Wasser und Cola und Kaffee dazu. Das Leben mit ihm ist schwierig, ich denke immer öfter an Trennung. Er hat wiederkehrende Denkblokaden und seine zunehmende Gefühlskälte und Distanzierung stößt mich ab. Gespräche sind ne Einbahnstraße: von ihm kommen keine Reaktionen. Ich habe zwar viel Verständnis, aber ich will das so nicht mehr. Er riecht nicht nach Alkohol. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er heimlich auf dem Heimweg von der Arbeit manchmal was trinkt. Das Vertrauen wird jedenfalls immer weniger und als bei mir letzte Woche eine evtl. tödlich verlaufende Erkrankung festgestellt wurde, kam nur ein: " ich pflege Niemanden". Da meine Tochter in ein paar Monaten auszieht, werde ich diese Zeit noch abwarten und ihm eine letzte Chance geben. Sollte er sich nicht ändern im Verhalten, werde ich wohl auch mit meinem Sohn zusammen ausziehen. Obwohl grade meinem Sohn der regelmäßige Kontakt zu meinem Freund in der Entwicklung sehr gut getan hat. Ich bin total durcheinander, stehe kurz vor meiner Scheidung (läuft jetzt seit 6 Jahren schon als heftigster Rosenkrieg).
    Andererseits ist er immer für uns da, wenn einer von uns Hilfe braucht bei organisatorischem oder zB Autoproblemen. Aber sodass wäre auch unter Freunden selbstverständlich. Er lügt regelmäßig, wenn es um seine Vergangenheit geht und ist täglich schlecht gelaunt. Gefühle zeigt er wenig, will aber nicht, dass wir ausziehen. Er war vor 1 Jahr in einer Reha. Kein Wort hat er dort dazu gesagt, dass er früher Alk in Mengen getrunken hat....... Ein Burnout mit Depressionen wurde diagnostiziert, eigentlich soll er sich Krankschreibung lassen und Psychotherapie machen. Beides lehnt er ab. Laut ihm sind immer alle Anderen im Unrecht. Langer Text geworden.
    Ich würde mich sehr über eure Antworten
    freuen

  • Liebe Kampfratte

    ich habe mich angesprochen gefühlt, dir zu antworten.
    Ich probiere es mal.

    Beim Lesen deiner Vorstellung, die du vor drei Jahren geschrieben hast und dann nach drei Jahren , also heute die Fortsetzung geschrieben hast, habe ich mich gefragt, was dir helfen könnte.
    Mir ist nicht ganz klar, was du hören möchtest.

    Vor drei Jahren hattest du berechtigte Zweifel , mit deinem Partner zusammen zu ziehen.
    Du hattest dir Sorgen gemacht, ob es eine gute Idee sein könnte, mit ihm zusammen zu ziehen.
    Du hast einige wertvolle Ratschläge erhalten und als ich diese las, konnte ich innerlich nur nicken und bestätigen: niemals wäre ich mit diesem Mann zusammen gezogen. Deine Intuition war richtig und du hattest damals schon kein richtiges Vertrauen (in ihn ) und du fandest einiges verdächtig und seltsam. Warum hast du es trotzdem gewagt ?

    Nun sind drei Jahre vergangen.
    Aus deinem Text entnehme ich, dass das Zusammenleben gemäß deiner Beschreibung alles andere als toll ist. Du denkst an Trennung, möchtest aber noch abwarten.
    Damals dachtest du ans Nichtzusammenziehen.

    Du schreibst, dass er gefühlskalt ist und eine Therapie machen sollte.
    Du schreibst, dass er eine Reha machte, aber seinen Alkkonsum nie erwähnte.
    Du schreibst, dass er sich sexuell bedienen lässt und du dich zudem noch wie eine Dienstmagd fühlst.
    Du beschwerst dich über so vieles (berechtigterweise), aber-----jetzt kommt mein Einwand:

    Es gehören immer zwei dazu!

    Sei mir nicht böse, aber du richtest deinen Blick permanent auf ihn und kontrollierst sein Verhalten, und achtest auf seine Empfindungen und fragst dich, ob er vielleicht nicht doch heimlich Alkohol trinkt.
    Du meinst, er hat ein großes Problem und er sollte sich helfen lassen.

    Das, was du tust (ihn sexuell bedienen, ihn kontrollieren, ihn beobachten…, unter ihm leiden ) ist für mich nicht weniger problematisch.
    Du trinkst zwar keinen Alkohol, aber du scheinst abhängig von diesem Mann zu sein, so wie vermutlich dein Partner abhängig ist vom Alkohol.

    Nun hast du eine schwere Krankheit diagnostiziert bekommen… wie weit willst du dich noch psychisch und körperlich kaputtmachen (lassen ?). Du hast die Verantwortung , die du für dich übernehmen solltest und dein Partner hat die seinige.


    Mein Tipp für dich : Bitte hilf dir selbst und schau, dass du dir Hilfe suchst und zwar für DICH. Ein Auszug wäre sehr vonnöten , um Abstand zu bekommen.
    Eine Trennung von diesem Mann scheint logisch, damit er die Chance hat, sich seinem Leben zuzuwenden (oder auch nicht).
    Und das wichtigste: Schau, dass es dir gut geht und dass du einen Abstand zu ihm bekommst, damit du dich deinem Leben widmen kannst.

    Hast du dir dahingehend schon mal Gedanken gemacht ?(Dass du Hilfe brauchst, um dich von diesem Mann zu lösen ?)

    LG Orangina

  • Ich kann mich leider nur wiederholen


    Mein Rat - Finger weg, Beine in die Hand. Sorry.

    und Orangina anschliessen

    Mein Tipp für dich : Bitte hilf dir selbst und schau, dass du dir Hilfe suchst und zwar für DICH. Ein Auszug wäre sehr vonnöten , um Abstand zu bekommen.
    Eine Trennung von diesem Mann scheint logisch, damit er die Chance hat, sich seinem Leben zuzuwenden (oder auch nicht).
    Und das wichtigste: Schau, dass es dir gut geht und dass du einen Abstand zu ihm bekommst, damit du dich deinem Leben widmen kannst.

    Hast du dir dahingehend schon mal Gedanken gemacht ?(Dass du Hilfe brauchst, um dich von diesem Mann zu lösen ?)

    Sorry, aber mehr kann ich Dir dazu leider nicht sagen.
    Damals wolltest Du nicht auf "erfahrene" Alkis und Angehörige hören - heute musst Du es leider selbst erfühlen und erlebst so das alte Sprichwort am eigenen Leibe.

    Such Dir Hilfe!

    Übrigens steht das Zitat bei mir nicht ganz umsonst da:

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,
    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
    Uns aus dem Elend zu erlösen
    können wir nur selber tun!

    Dies gilt nicht nur für den (Sucht)Betroffenen - dies gilt auch für jeden anderen Menschen!
    Man muss es zwar alleine tun/wollen - aber man muss es nicht alleine tun/bewerkstelligen. Hilfe annehmen ist durchaus erlaubt. Und sie ist auch da - man muss sie nur annehmen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Kampfratte,

    schön das Du wieder mal hier schreibst. Ich will ganz ehrlich sagen, dass ich erst mal schauen musste, "wer Du eigentlich bist", bzw. mit welchem Anliegen Du damals hier im Forum warst. Es ist häufiger so, dass Hilfesuchende nur ganz kurz hier sind und dann andere Wege gehen. Und "man" weiß natürlich nie, welche Wege sie dann letztlich gegangen sind. Umso schöner, dass Du Dich mal wieder gemeldet hast, auch wenn der Grund jetzt nicht so schön ist.

    Ich will Dir einfach nur ein paar von meinen Gedanken zu Deinen Zeilen da lassen, ohne Anspruch darauf, dass das was ich denke auch richtig sein muss:

    Im Grunde dreht es sich bei Dir/Euch aktuell ja gar nicht um seinen (möglichen) Alkoholkonsum. "Offiziell" trinkt er nicht mehr und wenn ich das richtig lese, dann "kannst" Du ihm auch nicht das Gegenteil "nachweisen". Aber ich will gleich dazu sagen, dass ich denke, dass es darum auch gar nicht (mehr) geht.

    Denn was Du schilderst deutet einfach darauf hin, dass Du grundsätzlich an dieser Beziehung zweifelst und mehr noch, sogar unter dieser Beziehung leidest. Laut Deiner Schilderungen ist sein Verhalten Dir gegenüber in den unterschiedlichsten (Lebens-)Bereichen für Dich nicht in Ordnung. Und wenn Du mich jetzt fragen würdest, was ich in Deiner Situation tun würde (also wenn ich z. B. mit meiner Frau in einer solchen Situation stecken würde),dann kann ich Dir darauf eine klare Antwort geben: Ich würde erst mal das Gespräch suchen, offen, ehrlich und auf Augenhöhe. Ich würde mir sicher auch überlegen und auch mit meiner Frau darüber sprechen, ob es nicht sinnvoll wäre, einen Paartherapeuten mit einzuschalten. Von der Reaktion meiner Frau würde ich dann abhängig machen, wie ich weiter vorgehe.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das für Dich/Euch auch ein Weg wäre. Vorausgesetzt Du hast das nicht schon alles durch. Ich nehme an, Du hast es zumindest schon versucht, denn Du schreibst ja, dass Gespräche eine Einbahnstraße sind.

    Ich will ehrlich sein und Dir sagen, dass das was Du aktuell über Deine Situation schreibst, für mich nichts mit einer (auch nur einigermaßen) funktionierenden Beziehung zu tun hat. Und schon gar nichts mit einer Beziehung auf Augenhöhe. Es liest sich so, als ob er "sein Ding" macht und Du bestenfalls schmückendes Beiwerk sein darfst. Aber nur so lange Du nicht nervst.

    Und da muss ich sagen: Auch wenn er tatsächlich nicht mehr trinken sollte (wo Du ja Zweifel geäußert hast), legt er das Verhalten eines Trinkers an den Tag. Kann also gut sein, dass da bei ihm heimlich was geht, kann aber auch sein, dass er vom Kopf her "nass" ist. Da stelle ich mir dann immer die Frage, wie lange es dauert, bis auch "der Rest" (wieder) nass wird.

    Aber das ist im Grunde völlig egal, denn es geht ja einfach nur um Dich und um Dein Leben. Egal ob er jetzt trinkt oder nicht, es scheint so zu sein, dass Du an seinem Verhalten nichts verändern kannst, weil er das nicht möchte/zulässt. Und es scheint so zu sein, dass ihm Dein Wohlbefinden nicht wichtig genug zu sein scheint. Jedenfalls nicht so wichtig, dass er wenigstens mal richtig mit Dir spricht oder gar mit Dir zusammen überlegt wie ihr Eure Bezeihung verbessern könnt. Und da ist es dann auch schon gleichgültig, ob er jetzt trocken ist oder ob er aktuell doch wieder trinkt.

    Sollte er tatsächlich wieder trinken hättest Du zwar eine "Erklärung", jedoch stündest Du dann auch vor einem gewaltigen Vertrauensbruch. Wie mir überhaupt scheint, dass das Thema "Vetrauen" bei Euch ein großes Thema ist. Und am Ende, so jedenfalls meine Meinung, lebt jede GUTE Beziehung von gegenseitigem Vertrauen. Wenn man seinem Partner (dauerhaft) nicht mehr vertrauen kann, dann wird's meiner Meinung nach schwierig.....

    Meine Vorschreiber haben's Dir ja schon ihre Meinung geschriebe, der ich mich im Grunde anschließen möchte. Ich könnte jetzt nur noch ergänzen, dass Du vielleicht ein "ulitmatives" Gespräch anstreben könntest (jedoch nur, wenn Du das überhaupt noch willst), Deine "Bedingungen" (Wünsche / Grenzen, etc.) nochmal deutlich formulierst aber auch bereits die Konsequenzen klar forumulierst, wenn sich nichts ändert. Du solltest diese Konsequenzen dann aber auch ziehen, wenn sich tatsächlich nichts ändert.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Du auch in der Lage bist diese Konequenzen, welche wohl auf eine Trennung hinaus laufen würden, dann tatsächlich auch zu ziehen. Ob Du das dann auch tatsächlich willst... Vielleicht wäre es an der Stelle auch wichtig, dass Du Dir für Dich selbst Hilfe suchst, also Hilfe von Außen und jenseits dieses Forums hier. Vielleicht steckst Du in einer Art Co-Abhängigkeitsbeziehung fest, was auf Dauer fatale Folgen für Dich haben könnte. Ich schreibe das so, weil alles was Du beschreibst eigentlich (zumindest für mich) darauf hindeutet, dass Du diese Beziehung längst hättest aufgeben sollen. Du steckst ja schon relativ lange in dieser Situation fest und am Ende bist Du diejenige die leidet, während er sich offenbar ganz gut abgrenzen kann. Er macht halt sein Ding, Du nicht. Und, naja, im Grunde waren ja schon zu Beginn Eurer Beziehung ernste Zweifel angebracht, was Du aber scheinbar für Dich anders bewertet hast. Du hattest ja wirklich Bedenken, schon damals und hattest jetzt einige Jahre Zeit, diese entweder als ausgeräumt zu betrachten oder aber als bestätigt zu sehen. Was aber scheinbar passiert ist, ist, dass Du Dich "einfach" in diese Beziehung begeben hast und sie "laufen lassen" hast.

    Ohne den Punkt zu definieren, ab den Du die Reißleine ziehst. Und obwohl Du vorher gezweifelst hast und wusstest, dass da Probleme auf Dich zu kommen könnten. Deshalb nochmal mein Appell an Dich, Dich mit dem Thema Co-Abhängigkeit zu beschäftigen. Das ist eine sehr ernst zunehmende Krankheit die durchaus in der Lage ist, jemand komplett kauptt zu machen. Bitte lass' Dir da unbebingt helfen, sollte es in diese Richtung bei Dir gehen.

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Denkanstösse geben. Ich wünsche Dir viel Kraft und von Herzen, dass Du die richtigen Entscheidungen für Dich treffen kannst.

    LG
    gerchla

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