Warum ist es so schwer zu verstehen.

  • Hallo, am letzten Samstag hat sich mein Freund überraschend von mir getrennt. Da ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, bin ich natürlich völlig fertig. Also habe ich seine Schwester angerufen um zu hören, ob er eine Depression hat, so kam er mir nämlich immer vor. Nein, hatte er nicht, dafür ein seit 20 Jahren wärendes Alkoholproblem, von dem ich in 2 Jahren nichts mitbekommen habe. Ich habe vor 4 Wochen bei ihm im Kleiderschrank mal 3 leere Flaschen Schnaps gefunden, mir aber nichts dabei gedacht. Ja, auch mit 53 ist man manchmal naiv. :-\. Ich habe dann sofort eine SHG aufgesucht aber irgendwie meine Fragen nicht beantwortet bekommen. Wir waren räumlich getrennt, was schon mal gut ist aber wir haben noch gemeinsame Freunde und Gruppen. Ich bin mir so unsicher, ob es sinnvoll ist, ihn komplett fallen zu lassen oder ihm zu zeigen, dass man da wäre falls er Hilfe bräuchte, auch wenn er es bisher nicht zugegeben hat, dass er trinkt, dass weiß ich nur von seiner Schwester. Ich habe ihn in 2 Jahren vielleicht 3 betrunken gesehen, dazu muss ich sagen, wir haben nur die Wochenenden gehabt. Ich weiß, helfen kann ich ihm nicht : Hilfe durch Nichthilfe aber sollte man nicht signalisieren, dass man da ist? Es ist ja alles noch frisch, die Trennung und dann die Erkenntnis, Du warst mit einem Alkoholiker zusammen und hast es nicht gemerkt. Im Moment weiß ich erst mal gar nichts. HG

  • Hallo Frosch
    Mir erging es ähnlich ,nachlaengerer Zeit jede mir von einer Angestellten mitgeteilt daß er alkoholabhängig ist!
    Nach dem Schock ,den ich erstmal verarbeiten müsste kam dann eine Zeit die von lügen entzuegen Therapiezentren usw.gepraegt war.
    Mein Rat " Distanz " wenn das geht !!

  • Guten Abend Frosch,

    willkommen im Forum!

    Also zunächst einmal: Egal ob es sich um eine Suchtkrankheit wie Alkoholismus bei Deinem (Ex-)Freund handelt, oder um irgendeine andere Krankheit – es ist rein zwischenmenschlich immer schön, wenn da jemand ist, der/die Hilfe anbietet, wenn diese Hilfe dann irgendwann einmal gewünscht ist. Ich denke, umgekehrt würdest auch Du das sehr schön finden.

    Sucht ist eine Krankheit, die niemand gerne „vor sich her trägt“. Also outen sich viele überhaupt nicht, wenn es nicht unbedingt nötig ist, oder aber sie outen sich erst, wenn schon Beziehungen entstanden sind, wie in Deinem Fall. Oder aber sie werden geoutet, wie Dein Freund jetzt von seiner Schwester. Ich persönlich, aber das ist wohl eine Ansichtssache und Lebenseinstellung, halte von der letzteren Variante gar nichts.

    Nachdenklich stimmt mich, dass Du ja offenbar überhaupt nichts bemerkt hast, es also außer den 3 Mal, wo er betrunken war, zu keinerlei Ausfällen kam. Es gab demzufolge keine Beziehungsprobleme zwischen Euch, die – aus Deiner Sicht heraus – durch die Sucht bedingt waren. Und das immerhin 2 Jahre lang.

    Verwundern tut mich zudem auch, dass Du „sofort eine SHG aufgesucht“ hast. Das ist, so möchte ich mal behaupten, extrem selten, dass eine Ex-Freundin eine SHG (ein Kürzel, das i.d.R. nur Insider verwenden) aufsucht, weil ihr Freund, dessen Suchtproblem sie nicht kannte, sich von ihr getrennt hat.
    Vielleicht verstehst Du, wenn ich schreibe: Das liest sich alles sehr merkwürdig.

    Du fragst, ob Du ihn „komplett fallen lassen sollst“. Dabei hat er sich doch von Dir getrennt? Was kann man da noch „fallen lassen“?
    Alkoholismus ist nicht die Pest, wie Du hier in vielen Beiträgen im Forum lesen kannst. Da ist m. E. der nachfolgende Beitrag von Wiesenblume nicht unbedingt hilfreich. Weil Du wärst ja nicht so völlig aus der Reihe, wenn da irgendwelche gravierende Vorkommnisse, Enttäuschungen und Beziehungsprobleme gewesen wäre, oder?

    Es liest sich für mich auch so, als würdest Du Dich schon sehr gut mit dieser Suchtkrankheit auskennen.
    Viele Fragen … alles ziemlich unklar. Vielleicht magst Du uns mehr mitteilen, vor allem aber, welche Hilfe Du Dir wünscht?

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Ebenso wie Dietmar bin ich auch über den "sofortigen" Besuch einer SHG gestolpert. Und das, obwohl Du in 2 Jahren NICHTS bemerkt hast/haben willst ... Sorry für das "haben willst", aber das klingt für mich dermaßen unwahrscheinlich. Vermutlich WOLLTEST Du aus irgendwelchen Gründen nichts sehen ...

    Aber auch hierüber:

    Wir waren räumlich getrennt, was schon mal gut ist aber wir haben noch gemeinsame Freunde und Gruppen.

    Vielleicht bin ich ja "betriebsblind", aber was meinst Du mit "Gruppen"??

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Dietmar
    Manchmal ist es hilfreich ( zumindestens erstmal)zu lesen das es anderen Menschen ähnlich geht !
    Mehr sollte mein Beitrag nicht bewirken!

  • Guten Morgen Wiesenblume,

    meine Anmerkung bezog sich nicht darauf, dass Du Dich hier mitgeteilt hast um Frosch zu signalisieren, dass es anderen Betroffenen auch so ergeht.
    Sie bezog sich ausschließlich auf Deinen Ratschlag, den Du ihr erteilt hast, und den sie m.E. in diesem Zustand gar nicht umsetzen kann.

    Zur Erläuterung:


    Hallo Frosch
    Mein Rat " Distanz " wenn das geht !!


    Guten Abend Frosch,
    Da ist m. E. der nachfolgende Beitrag von Wiesenblume nicht unbedingt hilfreich.

    Aus dem anderen Angehörigen-Thread:


    Ich wäre zum Zeitpunkt des ersten Erkennens nicht in der Lage gewesen, mich sofort
    abzugrenzen. Ich wusste ja gar nicht, wo ich innerlich beginne und ende. Wie es MIR
    wirklich mit allem geht. Ich war ja völlig verkeilt ins äußere Chaos ...
    ***


    Hallo Wolfsfrau
    Dein Beitrag tut richtig gut,du sprichst mir aus der Seele !!
    Das können nur Angehörige mit dieser Veranlagung verstehen,deshalb nur hier im Forum für Angehoerige!!!

  • Hallo,

    ich kann inhaltlich gerade wenig beitragen, möchte aber zurück
    melden, dass es wohltuend ist, sich mitteilen zu können, ohne
    Kommentierung / Einstufung / Bewertung. Mich strengt es sehr
    an, wenn aus einem einzelnen Beitrag umgehend ein Knäuel an
    Überlegungen, Folgerungen, Urteil über Voraussetzungen oder
    Nützlichkeit einer Aussage werden. Egal ob es mein eigener oder
    der eines anderen Schreibenden ist.

    Das hat nichts mehr mit "ich spreche für mich (allein)" zu tun.
    Und es ist nicht nötig, einem Ratsuchenden die ultimative Lösung,
    sonst keine, anbieten zu "müssen". Trotz zwingender Logik aus der
    Sucht (und gegen ihr Fortbestehen) nimmt sich ohnehin jeder das
    aus einem Beitrag, was für ihn passt, was zu ihm durchdringen kann.

    Da finde ich es sinnvoller, das Zutrauen aufzubringen, dass auch ein
    Hilfesuchender für sich entscheiden kann, was für ihn umsetzbar ist
    und was vielleicht noch nicht. :)

    Lieben Gruß Euch allen,
    Wolfsfrau

  • Hallo, ich war so schnell in einer SHG, weil ich jemanden kenne, der trocken ist und mich dann mitgenommen hat, weil ich total fertig war. 2 Jahre nichts gemerkt, da kam und komme damit immer noch nicht klar. Er für sich hat kein Problem und seine Schwester habe ich nur angesprochen, weil ich dachte, er hätte Depressionen, wegen seiner starken Stimmungsschwankungen. Der Bekannte hat gesagt :Hilfe durch Nichthilfe, also jegliche Kontakte abbrechen und ihn auch von Freunden und Verwandten (meine ) fernhalten. So könnte man ihm nicht helfen. Nur bin ich auch emotional noch verbunden und ich mache mir einfach Sorgen. Das er selber erkennen muss, das er Hilfe braucht ist mir klar aber er steht jetzt ganz alleine da und ich möchte nicht, dass er nur noch trinkt. Ich hoffe, daß war jetzt verständlich, ich weiß auch nicht wie ich es besser ausdrücken soll. LG

  • Guten Morgen Frosch,

    Ratschläge, wie Du Dich jetzt Deinem Ex-Liebsten gegenüber verhalten sollst, hast Du ja jetzt.
    Du kannst ihn wie einen Angestellten behandeln oder so, als wäre er wahlweise Dein Vater oder Deine Mutter, oder Du kannst Deinen Verstand trotz der Liebesbeziehung einschalten …
    Was so einfach nicht gehen wird, weil halt Emotionen verdammt stark sein können.

    Da ich, als trockener Alkoholiker, auch schon eine Liebesbeziehung zu einer trinkenden Frau hatte, und von mir weiß, wie zerrissen ich innerlich war, hört sich die Empfehlung mit der Distanzierung an, wie die Anleitung zum Kuchen backen.

    Ich kann Dir nur empfehlen, vorausgesetzt Dir liegt noch etwas an Deinem Freund – und Du möchtest mit Dir selbst in dieser Situation klarkommen – such jetzt Hilfe für Dich, indem Du zum Beispiel mal ein Gespräch mit einer Suchtberatung führst.
    Ansonsten, ganz nüchtern betrachtet, hast Du momentan ein Beziehungsproblem, wie es auch bei Ex-Geliebten, die überhaupt nicht von der Sucht tangiert sind, tagtäglich vorkommt. Hire and fire.
    Er hat Dich ge-ext. Und Du bist dadurch verletzt. Dabei kann seine Sucht ggf. von seiner Seite aus zwar ausschlaggebend gewesen sein (was Du nicht weißt), aber da Du sonst von keinen Ungereimtheiten in Eurer Beziehung geschrieben hast, kann es auch sein, dass Eure Liebe halt einfach (von seiner Seite aus) gestorben ist.

    Im Übrigen, wenn ich Dich richtig gelesen habe, hat er doch gar nicht bei Dir nachgefragt, ob Du ihm zur Seite stehen könntest, oder dass er Deine Hilfe braucht?

  • Hallo Frosch,

    ich hoffe mal, Du liest hier noch mit. Ich bin leider etwas spät dran mit dem was ich Dir schreiben möchte. Habe im Moment leider nicht so viel Zeit für's Forum. Aber ich wollte Dir ein wenig von meiner Geschichte erzählen.

    Du warst also mit einem Mann zusammen und hast in diesen 2 Jahren nicht bemerkt, dass er Alkoholiker ist und trinkt. Meine Ex-Frau hat, ich denke mal, 15 Jahre lang nicht bemerkt, dass ich heimlich trank. Die ersten Jahre war es noch kein "Kunststück" das zu verheimlichen, denn da trank ich noch recht moderat, wenn auch schon abhängig. Später allerdings trank ist ich enorme Mengen. Ich trank viele Jahre lang ca. 4 - 6 Bier am Tag ohne dass es jemand bemerkt hat. Also auch meine Frau nicht. Dann kamen die richtig schlimmen Jahre. Da steigerte sich meine Menge noch erheblich.

    Kannst Du Dir vorstellen, dass jemand 10 - 12 Bier am Tag trinkt (jeden TAG!) und oft noch zusätzlich Wein und dass die eigene Familie, die eigene Frau, das nicht mitbekommt? Schwer vorstellbar, allein der Gestank von dem Bier.
    So war das bei mir aber tatsächlich. Ähnlich wie Du, fand meine Frau auch einige Male die "Überreste" meiner Trinkerei. Du kannst Dir vorstellen, dass es bei diesen Mengen gar nicht einfach ist, das alles zu besorgen und wieder zu entsorgen. Ich trank das Bier praktischerweise aus Plastikflaschen, die ich immer vor- oder nach der Arbeit im Discouter besorgt habe. Und in meinem massiven Rucksack verstaut habe. Am nächsten Morgen mussten die Flaschen dann wieder weg, vor der Arbeit irgendwie einsammeln und mitnehmen, so war das bei mir.

    Es gab aber Tage, da hatte ich es am vorabend übertrieben und wusste nicht mehr genau, wo jetzt überall im weitläufigen Gelände unseres Gartens und unseres Hauses evtl. Leergut von mir rumliegen könnte. Einmal fand sie Bierflaschen unter dem Rücksitz unseres Autos. Im Auto trank ich besonders gerne, da hatte ich sogar das Reserverad ausgebaut um dort entsprechend Alkohol bunkern zu können. Glücklicherweise war das Auto ein paar Tage vorher in der Werkstatt und ich konnte das auf die "Säufer" in der Werkstatt schieben.

    Irgendwie konnte ich es immer "erklären". Also ich log halt so lange und so kreativ, bis es gepasst hat. Und ich habe das immer hinbekommen. Meine Frau hat übrigens in den letzten schlimmen Jahren durchaus bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Das unsere Ehe den Bach runter gehts usw. Sie hat auch einiges versucht um das irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Das es jedoch an Alkohol liegen könnte, darauf ist sie nie gekommen. Und ich trank wirklich täglich, kein Tag ohne Alkohol, immer sehr viel Alkohol. Selbst wenn ich krank war konnte ich nicht mehr ohne.

    Stellst Du Dir die Frage, wie das funktionieren kann. Wie kann da jemand so lange verheimlichen. Wie "naiv" muss die Frau gewesen sein, die das nicht bemerkt hat. Tja, es ist schon oft so, dass das Umfeld längst bemerkt hat, dass jemand ein Trinker ist, noch bevor der Trinker selbst merkt was los ist. Aber es gibt eben auch die anderen Fälle. In meinem Fall war das eine über die Jahre hin aufgebaute heimliche Trinkerei. Ich trank so gut wie nie öffentlich. Ich hatte nie Alkohol zuhause (offiziell), nur im Urlaub oder wenn mal ein Anlass war, sah man mich mit Alkohol, und dann auch nur in maßen. Bis zum Schluss hatte ich mich "im Griff", torkelte nicht durch die Gegend, lallte nicht usw.

    Den "Rest" habe ich mir immer gegeben, wenn meine Frau schon schlafen war. Ich war ein Meister im Optimieren meiner Trinkmenge. Ich wusste genau, wann ich zuschlagen konnte und wann ich aufpassen musste. Somit war ich auch in der Lage, 4 Bier in 10 Minuten zu trinken, wenn' s denn "sein musste". Um dann eine Stunde nix zu trinken, meinen Atem entsprechende "aufzufrischen" und die Fassada aufrecht zu erhalten. Wusste ich doch, dass ich zum Zeitpunkt x wieder zuschlagen konnte. Natürlich wurde die gesamte Familienplanung, die gesamte Freizeit nach meinem Trinkverhalten ausgerichtet. Dinge, die mir das Trinken erschwerten wurden von mir abgelehnt, aus irgendwelchen Gründen. Ich freute mich, wenn meine Frau auch mal was alleine machte, denn dann konnte ich trinken. Ich machte gerne selbst was alleine, denn da konnte ich trinken. Ich ging täglich einkaufen, denn da konnte ich trinken (offiziell wollte ich natürlich nur immer frische Ware im Haus haben).

    Usw. usf. - hat funktioniert. Viele Jahre lang und ist nur aufgeflogen, weil ich mich geoutet habe. Und da wollte mir meine Ex-Frau das dann nicht glauben. Ich musste ihr also alle meine Verstecke zeigen. Ich hatte viele. Wie gesagt, der Reserveradkasten. Aber auch die Lagerstätte für unser Feuerholz hatte eine hohle Stelle, im Keller war der jetbag voll mit Bier, soger im nahegelgenen Wald (paar Meter von unserem Haus entfernt) hatte ich fast immer mehrere Sixpacks Plastikbier (manchmal auch richtige Bierkästen) stehen, mit Zweigen getarnt. Da gab's nen schönen Waldparkplatz in der Nähe von dem aus ich dann schnell zu dem getranten Bier gelangte.

    All das musste ich ihr zeigen, denn sie hätte mir nicht geglaubt. Du siehst also, das geht schon. Es ist nicht so, dass Du da jetzt irgendwie was falsch gemacht hast. Du hast halt vertraut, wie meine Frau auch vertraut hat. Vielleicht hat sie sich ja sogar manchmal was gedacht, aber sie hat halt vertraut. Wie man das in einer Beziehung eigentlich auch tun sollte. Eigentlich ist Vertrauen die Basis einer jeden Beziehung.

    Aber einem nassen Alkoholiker kann man kein Stück vertrauen. Er lügt und betrügt, oft kann er gar nicht anders. Doch woher soll man das wissen, wenn man damit noch keine Erfahrung hatte? Und wenn man gar nicht weiß, dass der andere ein Alki ist.

    Insofern solltest Du Dir da jetzt keine Vorwürfe machen. Und wenn ich richtig gelesen habe, dann hat er ja jetzt die Beziehung beendet. Ich denke, das musst Du dann auch akzeptieren, oder? Sicher liegt Dir noch etwas an ihm, so wie Du schreibst. Vielleicht liebst Du ihn noch, aber er hat ja die Beziehung beendet, nicht Du.

    Das Du ihm trotzdem gerne helfen möchtest vom Alkohol weg zu kommen, das ehrt Dich sehr. Aber da bist Du leider sehr hilflos. Sein Wille zählt. Wenn er trinken will, dann wird er trinken. Wenn er aufhören will, dann hat er zahlreiche Möglichkeiten sich dabei unterstüzten zu lassen. Nur muss er das wollen und er muss sich selbst auf den Weg begeben. Das ist nicht Deine Aufgabe. Dieses Bündel solltest Du Dir nicht aufbürden.

    Ich ließ dann letztlich meine Frau und meine Kinder zurück. Ich wurde zwar trocken, trennte mich jedoch kurze Zeit später von meiner Frau. Das musste ich tun um für mich einen Neuanfang beginnen zu können. Ein neues Leben ohne Alkohol. Sie fiel in ein Loch. Wird sich ähnliche Fragen gestellt haben wie Du jetzt. Wird nicht verstanden haben, was da jetzt eigentlich passiert ist. Und ja, ich kann heute sagen, dass es genau so war. Denn ich kann heute wieder mit ihr reden. Wir können wieder miteinander, wenigstens einigermaßen und sie hat mir erzählt, dass sie sich nach meinem Outing Hilfe geholt hat. Sie hätte das alleine nicht verarbeiten können und ich war zu dieser Zeit auch nicht in der Lage, ihr in irgendeiner Form irgendwelche Antworten zu geben, die ihr geholfen hätten. Ich war zwar trocken, jedoch emotional so dermaßen im Eimer, dass ich selbst erst mal schauen musste, wie ich wieder auf die Beine komme.

    Glücklicherweise hat sie es für sich in die Hand genommen und hat psychologische Hilfe gesucht. Und ich habe mir psychologische Hilfe gesucht. Und so konnte sie meine Alkoholikergeschichte und das was sie in ihr kaputt gemacht hat aufarbeiten und ich konnte meine Alkoholikergeschichte mit meinen Problemen aufarbeiten.

    Wenn ich Dir etwas raten darf, dann das, dass Du Dir Hilfe suchst. Aber Hilfe für Dich, nicht für ihn. Nur für Dich. Er muss sich selbst kümmern.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

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