• Guten Morgen,
    mein Name ist Britt, bin in Mitte der 50er und seit mehreren Jahren abstinent. Ich habe eine ambulante Suchttherapie hinter mir, besuche aber keine SHG.
    Das Lesen hier hilft mir sehr, besonders die Beiträge von dir, lieber Gerchla, du bist ganz besonders und vor allem sehr sehr einfühlsam. Ich bewundere dich. Ich schaffe es nicht, mich nach vielen Jahrzehnten von meinem Mann zu trennen. Ich weiß aber ganz tief in mir drin, dass es sein muss?! In seiner Gegenwart denke ich "nass" und solange ich so denke, bin ich nicht zufrieden abstinent. Das macht mir Sorgen.

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo britt,

    erst mal herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, jetzt als aktives Mitglied 44.

    Und vielen Dank für die netten Worte, die Du für mich gefunden hast. Darüber freue ich mich sehr! :)

    Wenn Du davon schreibst, dass Du ganz tief innen drin weißt, dass Du Dich von Deinem Mann trennen müsstest, dann muss ich sofort an meine Geschichte denken. An meine Gedankenwelt nachdem ich trocken wurde. Ich war 18 Jahre verheiratet, hatte 2 Kinder. Einen schon fast erwachsenen Sohn und eine noch kleinere Tochter im Grundschulalter damals.

    Und da werde ich, also der Täter, der Alkoholiker, trocken und denke plötzlich darüber nach mich von meiner Frau zu trennen! Wie verrückt ist das denn? Wenn Du meine Geschichten gelesen hast, dann weißt Du, dass ich mich letztlich tatsächlich getrennt habe. Meine Ex-Frau hätte mir durchaus eine Chance gegeben, sie wäre gerne mit mir zusammen geblieben, sie hat mir sogar noch gesagt, das sie mich immernoch liebt.

    Das war harter Tobak für mich. Weil, was ich ihr alles angetan habe, das war schon vom Allerfeinsten. Da waren wirklich üble Sachen dabei. Und jetzt würde diese Frau doch tatsächlich versuchen weiter mit mir zu leben. Und ich, statt zu jubilieren, denke darüber nach mich zu trennen! Klingt bescheuert oder?

    Nein, war es aber nicht. Ich habe sehr viel und lange nachgedacht, Gespräche geführt usw. Und ich habe bemerkt, dass ich, wenn ich dauerhaf abstinent bleiben will, die Trennung brauche. Und das obwohl ich damit meine über alles geliebten Kinder verlieren würde und sie auch ganz massiv damit verletzten würde und letztlich auch verletzt habe. Trotzdem musste ich diesen Schritt gehen. Detail will ich hier im ganz offenen Bereich jetzt nicht schreiben, wenn Du da mehr wissen möchtest, schreibe mir einfach eine Nachricht oder eröffne einen Thread im "Who is who" - Bereich.

    Aber möglicherweise liegt Dein Problem ja ganz anders als meines damals. Jedenfalls verknüpfst Du Dein Trockensein und Dein Trockenbleiben mit Deiner Beziehung. In Deinem Fall gefährdet es Deine Abstinenz, das ist gar nicht gut, gar nicht. Umgekehrt, wenn Dein Partner der Garant dafür wäre, dass Du trocken bleibst, wäre es auch nicht gut, jedoch nicht ganz so gefährlich wie anders herum. Meine persönliche Meinung.

    Ich würde Dir gerne meine Gedanken etwas tiefer schildern, wenn Du etwas mehr erzählst. Im Moment kann ich nur erahnen oder raten, was da bei Dir genau los sein könnte. Trinkt Dein Mann? Das war z. B. bei meiner Ex-Frau gar kein Thema. Da ging es wirklich um meine Gefühlswelt.

    Vielleicht eines noch: Meine Trennung, und das war wirklich hart, teilweise die Hölle vor allem wegen der Kinder, habe ich deshalb durchgezogen, weil für mich meine Abstinenz als unantastbare oberste Priorität gesetzt war (und noch ist). Nie wieder trinken und ALLES dafür tun, dass das so kommt. Das habe ich mir ins Hirn gebrannt und das wollte ich so leben. Diese Trennung war dann eine Konsequenz daraus. Und es war die richtige Entscheidung. Heute weiß ich, dass es auch für meine Ex-Frau die richtige Entscheidung war.

    Das ist jetzt alles nicht einfach auf Deine Situation zu übertragen. Aber vielleicht ist was zum Nachdenken für Dich dabei!

    Alles alles Gute und bis bald

    LG
    gerchla

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    Ich wünsche Dir und uns einen guten Austausch!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen und danke für die herzliche Aufnahme!
    Gern möchte ich was über mich erzählen:
    In den 70er bin ich mit Alkohol groß geworden, Alkohol war „normal“ in der Familie, im Sport, zu Hause, einfach überall. Mein Vater war ein Narzisst und tolerierte nur das, was in seinem Sinne war. Schon als Kind wollte ich alles richtig machen, nur um zu „gefallen“. Mein jetziger Mann wurde mir von „ihm“ empfohlen. Wir sind jetzt fast 3 Jahrzehnte verheiratet und haben ein tolles Kind, das seinen Weg ohne Alkohol/Drogen macht. Mein Mann trinkt keinen Alkohol und wenn, dann das Glas Bier zur Zigarre. Er würde nie alleine oder heimlich trinken. Das weiß ich. Warum auch? ER lebt ja SEIN Leben.
    Viel zu spät habe ich gemerkt, dass „er“ genauso ein Narzisst wie mein Vater ist. Er hat mich geformt und manipuliert mich noch heute. Meine Bedürfnisse habe ich mich nie getraut zu äußern. Es lief ja alles gut?! Diese scheiß Gefühle habe ich mir schön getrunken. Ich gebe niemanden die „Schuld“ für mein Trinken. ICH habe getrunken ! Irgendwann fragte ich mich: Warum? Ist das dein Leben? NEIN!!!
    Nachdem ich meinen Tiefpunkt erreicht hatte, ging ich mit angesoffenen fast 3 Promille in die Klinik.
    Ich machte die klassische Entgiftung und eine ambulante Suchttherapie.
    Ich „outete“ mich im engsten Familienkreis. Ich bat meinen Mann, mir in der Therapie beizustehen. (Angehörigenstunden gehörten zu Therapie) Tja, das war es dann: er gab mir deutlich zu verstehen, dass er sich für mich schämt, und niemals in solche „Einrichtung“ gehe. Meine „ICH-Botschaften“ haben/hatten leider keinen Erfolg. Das macht mich sehr traurig. Aber wie kann das einer verstehen, der nicht unter dieser Krankheit leidet? Bitte versteht mich nicht falsch, er ist ein guter Ehemann und Vater, aber es zählen nur seine eigenen Befindlichkeiten. „Nasse“ Gedanken gefährden meine Abstinenz. Das darf ich auf keinen Fall zulassen!!!
    Danke fürs Lesen

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Wie äußert sich denn Dein nasses Denken? Was geht da in Dir vor?

    Ich wünsche Dir, dass Du stabil bleibst und Deinen eigenen Weg finden kannst.

    LG
    Caroline

  • Hallo Caroline,

    Zitat

    Wie äußert sich denn Dein nasses Denken? Was geht da in Dir vor?


    Alleine der Gedanke: jetzt könntest du am liebsten einen trinken....ist für mich nasses Denken.

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Guten Morgen Britt,

    Zitat

    Das darf ich auf keinen Fall zulassen!!!

    Das ist der wichtigste Satz, den Du geschrieben hast. Ich sage das, weil das auch bei mir so war und natürlich immernoch ist. Meine Abstinenz ist das wichtigste was ich habe. Ich stelle alles andere hinten an. Das ist jetzt, wo mein Leben sehr glücklich verläuft und ich ein wunderbares führe, relativ einfach. Das war, als ich ausstieg und um mich nur (emotionales) Chaos vorfand, alles andere als einfach. Aber es war gesetzt, deshalb trennte ich mich u. a. auch von meiner Frau.

    Hätte ich wieder getrunken, ich wäre zugrunde gegangen (wie Du wahrscheinlich auch). Und alle die mir etwas bedeuten, z. B. natürlich auch meine Kinder für die diese Trennung sehr schlimm war, hätte ich durch mein erneutes Trinken mehr Leid zugefügt, als mit irgend einer anderen Entscheidung. Das schlimmste was mir und damit auch allen die mich lieben passieren kann, ist wenn ich wieder zu trinken beginne. So sehe ich das, und das macht mich stark. Stark wenn es darum geht, Entscheidungen für meine Abstinenz zu treffen.

    Aber wie gesagt, das muss ich heute nicht mehr tun, ich hatte jedoch viele Situationen in den ersten Monaten und Jahren und bin froh, dass ich so klar war.

    Du schreibst, Dein Mann sei ein guter Ehemann. Ich bin ehrlich, ich musste den Kopf schütteln weil ich ja den Rest von Dir auch noch gelesen habe. Ich meine, vielleicht hast Du eine andere Definition für einen, ich sage jetzt mal guten Partner, als ich. Vielleicht hast Du eine auch eine andere Vorstellung davon, was Liebe eigentlich bedeutet. Vielleicht hast Du aber auch durch Deine Kinderheit gelernt, mit recht wenig zufrieden zu sein.

    Bitte verstehe mich nicht falsch. Es steht mir ja überhaupt nicht zu, Dir da irgendwie rein zu reden. Aber ich dachte mir: emotional lässt er sie völlig verhungern. und schon in ihrer Kindheit ließ man sie emotional völlig verhungern (wobei ich jetzt nicht weiß, welche Rolle Deine Mutter hatte und ob sie das vielleicht "aufgefangen" hat).

    Allein die Tatsache, dass sich Dein Mann für Dich SCHÄMT, weil Du unter dieser Krankheit leidest, anstatt STOLZ auf Dich zu sein, dass Du sie als eine der wenigen die das überhaupt schaffen überwunden hast, spricht für mich Bände. Tut mir leid wenn ich da so deutlich werde. Anstatt sich zu fragen, wieso es bei Dir so weit gekommen ist, kanzelt er Dich ab.

    Zitat

    Aber wie kann das einer verstehen, der nicht unter dieser Krankheit leidet?


    Wenn meine Frau, die ich wirklich liebe, mir gestehen würde sie wäre Alkoholkrank und ich hätte keine Ahnung von dieser Krankheit, ja da würde ich doch erst mal alles tun um mich darüber zu informieren. Das wäre doch die normalste Sache der Welt. So, wenn mir dann etwas an diesem Menschen liegt und ich mich eingelesen habe und dadruch dann mitbekommen habe, dass das, was dieser Mensch jetzt macht, nämlich eine Therapie anzutreten, genau das richtige ist. Das es das ist, was mit die größten Erfolgsaussichten hat, dann würde ich erst mal froh und dankbar sein und diesen Menschen natürlich zur Seite stehen.

    Also immer vorausgesetzt, es handelt sich um eine intakte Beziehung die von der Sucht noch nicht zerstört wurde (oder auch vom nicht trinkenden Partner). Wenn da also noch der Wunsch da ist, weiterhin zusammen leben zu wollen, ohne Alkohol ein gemeinsames glückliches Leben führen zu wollen, dann müsste man ja Gott dafür danken, dass der trinkende Partner jetzt genau diese Schritte einleitet um weg von dem Zeug zu kommen.

    Und wenn man dann hinterher fest stellt, dass dieser Partner jetzt tatsächlich trocken ist und bleibt, ja Halleluja! Endlich kann man wieder ein Leben ZUSAMMEN führen. Sicherlich braucht es einige Zeit um in dieses neue Leben zu finden, auch der nicht trinkende Teil muss lernen mit der neuen Situation umzugehen. Aber hallo - eine riesen Chance auf ein tolles neues Leben wartet.

    Was Du beschreibst klingt für mich so: Dein Mann hat immer sein eigenes Leben gelebt, auch als Du noch getrunken hast. Als Du dann in Therapie gingst, war das Deine Sache und er wollte damit nichts zu tun haben. Vielleicht wäre es im auch Recht gewesen, wenn Du weiter getrunken hättest, denn dann wärst Du nicht in so eine Einrichtung gegangen wofür er sich schämen muss. Zumindest aber hätte er erwartet, dass Du den Alkohol alleine besiegst, ohne den ganzen Therapiefirlefanz, denn wenn man einen starken Willen oder Charakter hat, dann ist das ja kein Problem.

    Stimmt diese Einschätzung von mir? Kommt das hin? So lese ich das.

    Für mich ist Deine Sucht, die Du glücklicherweise überwunden hast, nicht mehr das Problem (und ich hoffe Du sorgst dafür, das sie nie mehr zum Problem wird). Dein Problem ist Deine Beziehung.

    Ich denke Du solltest Dir Gedanken darüber machen, was Du von Deinem Leben noch erwartest. Welche Ziele Du noch hast, was Deine Wünsche und Bedürfnisse sind. Was für Dich "glücklich sein" bedeutet. Und dann darüber nachdenken, ob Du diese Ziele in Deiner aktuellen Situation erreichen kannst. Sicher kannst Du sein, dass Du mit Alkohol gar nichts erreichst, außer Deinen Untergang. Dein Mann, so wie Du ihn beschreibst, wird diesen aber sicher überstehen. Du allerdings nicht.

    Es ist für mich schwer hier die richtigen Worte zu finden. Allein das Wort "Narzist", das Du ja verwendest, bedeutet für mich "nimm die Füße in die Hand und laufe so schnell du kannst", denn Narzisten saugen anderen Menschen die Energie ab. Ich kannte auch welche....

    Ich wünsche Dir nur das allerbeste und klare Gedanken, damit Du die richtigen Entscheidungen treffen kannst.

    LG
    gerchla

  • Lieber Gerchla,
    ich bin dir so dankbar für deine Worte. Du bist (für mich) der beste Therapeut.
    Ich muss erst mal über diese (deine) Worte nachdenken....danke!

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Zitat

    Bitte verstehe mich nicht falsch. Es steht mir ja überhaupt nicht zu, Dir da irgendwie rein zu reden. Aber ich dachte mir: emotional lässt er sie völlig verhungern. und schon in ihrer Kindheit ließ man sie emotional völlig verhungern (wobei ich jetzt nicht weiß, welche Rolle Deine Mutter hatte und ob sie das vielleicht "aufgefangen" hat).


    ja, mein Vater ließ meine Mutter und mich emotional verhungern. Ich habe es nicht anders gelernt "so"zu handeln. Meine Therapeutin sagte immer: Du kompensierst alles nicht Gelernte aus deiner Kindheit.

    Zitat

    ...eine andere Vorstellung davon, was Liebe eigentlich bedeutet....


    Unlängst sagte ich zu ihm: "Ich habe öfters Gedanken daran, Alkohol zu trinken. Er fragte nicht warum das so ist, sondern sagte : "DAS darf auf keinen Fall passieren!" Das Thema war dann (für ihn )erledigt.

    Zitat

    Zumindest aber hätte er erwartet, dass Du den Alkohol alleine besiegst, ohne den ganzen Therapiefirlefanz, denn wenn man einen starken Willen oder Charakter hat, dann ist das ja kein Problem.


    Als ich ihm sagte, dass ich ein "Alkoholproblem" habe, sagte er nur: was ist denn dein Problem? Hör doch einfach auf! Du läufst doch hier nicht besoffen durch die Gegend ! Also, wenn das so einfach wäre.. Mit meiner Abstinenz hatte er er ein ganz großes Problem: Ich wurde zusehends selbstbewusster, meine "ICH" Botschaften gefallen ihm nicht. Er würde mich am liebsten einsperren. Ich "darf" meine Bedürfnisse nicht ausleben. Ich "muss" mich trennen..ich weiß es...

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt,

    Ich glaube es kommt wirklich darauf an was Du für ein Leben führen möchtest. Was Du Dir selbst wert bist. Es stellt sich doch auch einfach die Frage: warum und wozu lebst Du mit einem Menschen zusammen, dem Du doch recht egal zu sein scheinst.

    Außer natürlich Du schadest seinem Ruf oder wirst anderweitig unangenehm. Dann reagiert er und erklärt Dir, das Du das gefälligst zu unterlassen hast. Was gibt er Dir eigentlich?

    Mach Dir doch mal ne Liste dessen was er Dir Positives gibt. Ne Liste was Du an ihm liebst wäre auch interessant. Vielleicht kommst Du da ein Stückchen weiter und wirst klarer.

    Es geht um Dich, um sonst nichts. Das darfst Du nie vergessen! Wir Alkoholiker neigen oft dazu es allen Recht machen zu wollen. Bei mir war dafür mein schlechtes Gewissen verantwortlich, also während meiner nassen Zeit. Und es nicht so einfach das raus zu bekommen, auch wenn man länger trocken ist.

    Du musst Dir wichtig sein. Du hast das Recht ein glückliches Leben zu führen und Du solltest das dafür tun, was Du für richtig empfindest. Und wenn es so sein soll, dann eben einen Neustart. Du wärst nicht die erste die sich nach jahrzehntelanger Ehe trennt. Du musst herausfinden was Du willst, was Dir wichtig ist, wo Du hin willst mit Deinem Leben. Es nicht wichtig was Du „müsstest“, es zählt nur was DU willst.

    LG
    Gerchla

  • Danke lieber Gerchla,
    Du hast so Recht und ich bin gerade am Heulen.... aber ich trinke nicht..Du bist für mich der beste Therapeut...danke

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Lieber Greenfox,

    Zitat

    Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier bei uns im Forum


    Danke,
    ich möchte dir gern eine Frage stellen:
    Wie ist das in einer Partnerschaft in „diesem Beruf“ ? Denkt „man“ nicht nur schwarz oder weiß bzw. richtig oder falsch? Ein geprägtes Verhalten? Wie verhalten „wir“ uns in einer Beziehung? Hat der psychische Stress nicht auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie „man“ mit Gefühlen umgeht bzw. diese ausdrückt? Ist „man“ nicht extrem ambivalent, mal nett, aufmerksam, fürsorglich und liebevoll? Hingegen ein andermal völlig durchgeknallt, ständig am Routieren , ständig dieser Befehlston u.s.w.? Wie geht „man" in diesem Beruf privat miteinander um?

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Irgendwie verstehe ich nicht so wirklich, was Du meinst mit "diesem Beruf" nixweiss0 Da müsstest Du schon mal deutlicher werden.
    Falls Du MEINEN Beruf - Polizist - meinst: Warum glauben die Leute immer, Polizisten seien Exoten oder Aliens oder so völlig anders als alle Anderen? >:(
    Wir sind Menschen wie alle anderen auch. Und da gibt es auch bei "uns" die unterschiedlichsten Leute.

    Aber meistens können wir durchaus privat und dienstlich sehr gut trennen. Wobei viele dienstliche Probleme durchaus auch das Privatleben belasten. Dazu gehören z.Bsp. Dienstzeiten, ignorante Vorgesetzte und Politiker, zunehmend respektloser und aggressiver werdende "Bürger", die meinen, sich an keine Regeln/Gesetze halten zu müssen (auf Kosten der Anderen)...
    Und dann die Psyche. Ich habe lange mit vielen Erlebnissen zu kämpfen gehabt, die mir arge psychische Probleme bereitet haben und mit ein Grund für meine Sauferei waren ... Ich habe Dinge gesehen und erlebt, die man nicht sehen möchte - aber leider nicht einfach so vergessen oder beiseite schieben kann. Aber dafür gab es ja ein "Allheilmittel" ... :-[

    Ich hoffe, ich habe diese Frage beantwortet - denn nocheinmal werde ich es nicht tun.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,
    ich glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt, das tut mir sehr Leid.

    Zitat

    Falls Du MEINEN Beruf - Polizist - meinst: Warum glauben die Leute immer, Polizisten seien Exoten oder Aliens oder so völlig anders als alle Anderen?
    Wir sind Menschen wie alle anderen auch. Und da gibt es auch bei "uns" die unterschiedlichsten Leute.


    Also ich bin nicht "die Leute" und ja, ich meine MEINEN Beruf, deinen Beruf, und den Beruf meiner ganzen Familie und vielen anderen- den Beruf des Polizisten. Warum sollte ich mich also selbst als Exot oder Alien bezeichnen? Ich verstehe deinen "Angriff" nicht wirklich.

    Zitat

    Wir sind Menschen wie alle anderen auch. Aber meistens können wir durchaus privat und dienstlich sehr gut trennen.


    Du sprichst von „Wir“ . Natürlich sind „wir“ Menschen wie alle anderen auch , aber ICH kann dienstlich und privat leider nicht immer sehr gut trennen.

    Zitat

    Dazu gehören z.Bsp. Dienstzeiten, ignorante Vorgesetzte und Politiker, zunehmend respektloser und aggressiver werdende "Bürger", die meinen, sich an keine Regeln/Gesetze halten zu müssen (auf Kosten der Anderen)...

    Zitat

    Aber dafür gab es ja ein "Allheilmittel" ... :-[

    Bitte lieber Greenfox, versuche mich nicht zu belehren, was in so einer „Schicht“ abgeht, das weiß ich sehr wohl…. und auch bei mir GAB es dieses "Allheilmittel"
    Ich entschuldige mich bei dir, falls ich dich verletzt haben sollte.
    Vielleicht magst du jetzt meine Frage beantworten?

    Zitat

    Wie ist das in einer Partnerschaft in „diesem Beruf“ ? Denkt „man“ nicht nur schwarz oder weiß bzw. richtig oder falsch?

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,

    also ich will mich nicht in Deine Diskussion mit Greenfox einmischen. Aber ich würde gerne verstehen, worüber ihr da gerade diskutiert.

    Deshalb meine Frage: Bist Du auch bei der Polizei? Also so habe ich das jetzt mal interpretiert. Und viele aus Deinem Umfeld sind ebenfalls bei der Polizei? Vielleich sogar Dein Mann?

    Falls dem so sein sollte, dann vermute ich mal, das Greenfox das erst mal nicht so verstanden hat. Ich war auch ein wenig verwirrt.

    Ansosnsten hoffe ich, dass es Dir einigermaßen gut geht, Du gut voran kommst und Du weiter Klarheit über Dein künftiges Leben gewinnen kannst.

    Alles Gute und

    LG
    gerchla

  • Ja, Gerchla du hast Recht,
    Ich und ein Großteil meiner Familie sind im Polizeidienst, deshalb auch meine Frage an Greenfox. Ich möchte hier nicht zu privat werden.
    Mir geht es nicht so gut, morgen habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin.
    Aber ich trinke nicht und nur das zählt.

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Danke liebe Britt, jetzt verstehe ich das etwas mehr.

    Ganz wichtig, dass Du nicht trinkst. Denke immer daran, dass der Tag danach kommen würde. Nur ganz kurz, nur sehr beschränkt könnte Dir der Alkohol eine trügerische Erleichterung verschaffen. Um Dich dann umso gewaltiger in die Tiefe zu reißen. Du weißt das, Du hast das schon erlebt.

    Sehr gut, dass Du morgen einen Termin bei Deiner Therapeutin hast.

    Und Du hast Recht, Du trinkst nicht und nur das zählt. Erst mal, jetzt und auch in der nächsten Zeit. Aber versuche, wenn Du irgendwie kannst, diese Zeit die Du Dir jetzt ohne Alkohol erkämpfst dafür zu nutzen, Deine Zukunft zu gestalten! Da kann Dir Deine Therapeutin bestimmt auch helfen. Nutze Deine Zeit Dir ein Leben vorzubereiten, dass Du dann ohne Alkohol dauerhaft führen kannst. Und zwar, und das finde ich ganz wichtig, ohne das Du kämpfen musst. Ohne das es Dir schwer fällt sondern weil Du es so willst und es auch genießt.

    Das geht, glaube mir. Es geht, wenn es das Leben ist, dass Du leben möchtest. Wenn Du das Leben führst, dass Du Dir wünscht, wirst Du das erreichen. Das es auch in diesem Leben mal Probleme gibt steht außer Frage. Aber wenn Du es richtig machst und klar bist, Dich gefunden hast, dann werden Dich Probleme, auch größere, nicht mehr ins Wanken bringen. Dann wirst Du sie lösen, und zwar ohne dabei auch nur einmal an Alkohol zu denken.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

    LG
    gerchla

  • Hallo, Britt!

    Wenn Du Dir Deine Posts mal richtig durchliest - woher sollte ich wissen oder ahnen, dass Du ebenfalls Polizistin bist? Ich habe keine funktionierende Glaskugel zu Hause.
    Von daher wollte ich Dich also nicht belehren - aber die Wenigsten wissen wirklich, was in so einer Dienstschicht abgeht. Es hätte also auch genügt, wenn Du nur kurz geschrieben hättest, dass wir Kollegen sind. Punkt.

    Zu Deiner Frage:
    Ich weiß nicht wie andere Kollegen privat sind. Ich weiß, dass ich schon immer - also auch schon bevor ich vor etwas über 35 Jahren bei der Polizei anfing - nicht der Einfachste war. Vielleicht nicht immer nur "Schwarz-Weiss-"-Denke, aber wenn ich eine Überzeugung hatte, habe ich diese auch vertreten. Bis ich die Überzeugung auf Grund geänderter Erfahrungen, Erkenntnisse geändert habe. Ich bemühe mich um Objektivität - ob es mir gelingt nixweiss0

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen,
    lieber Greenfox,

    Zitat

    Es hätte also auch genügt, wenn Du nur kurz geschrieben hättest, dass wir Kollegen sind. Punkt.


    Mit deinem oben Zitierten bewirkst du bei mir leider dieses scheiß Gefühl, WIEDER was falsch gemacht zu machen..Warum habe ich immer dieses Gefühl? Warum immer dieses „hätte“?
    Es "hätte" ja auch genügt, einfach aufzuhören....
    LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • ... ich wollte was dazu schreiben, aber dann habe ich es wieder gelöscht.

    Nur so viel Britt: Ich verstehe Dich sehr gut in Deinen Empfindungen!

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