Bin ich schon alkoholabhängig?

  • Hallo liebes Forum,

    mache seit knapp einem Jahr eine Therapie wegen Depressionen. Dann kam es wie es kommen musste: Freundin verlässt mich, Auszug, getrennte Wohnungen usw. und ich bin platt. Seit diesen 4 Monaten trinke ich jeden Abend 2-3 Bier (0,5)....es lässt mich besser schlafen und meine Stimmung wird auch aufgehellt. Mittlerweile werden es meistens so 3-4 Bier. Nehme jetzt seit knapp 1,5 Wochen ein Antidepressivum. Dadurch hoffe ich, auch eine stimmungsaufhellende Wirklung zu bekommen.

    Im Moment kann ich mir auch nicht vorstellen, auf meinen kleinen Trunk zu verzichten...zu tief ist derzeit mein Schmerz und noch die Trauer...nur habe ich halt Angst, irgendwann kommplett abhängig von dem Zeuch zu sein. Und das will ich auf keinen Fall!

    Was sagt ihr dazu? Ist das noch im Rahmen, oder sollte ich langsam mal zu ner Suchtberatungsstelle gehen?


    Nungut...ich danke schonmal im Voraus für eure Antworten!

    Chris

  • HalliHallo, HalliHallo ;D

    Willkommen hier im Forum!

    Zu Deiner Frage: Die kann ich so nicht beantworten. Ich weiss nicht, ob und wieviel/in welchem Rahmen Du vorher getrunken hast, welche Veranlagung Du hast ... etc.

    Wenn es Dir selbst schon auffällt (Dein Trinkverhalten), dann ist es schon mal nicht mehr normal (für Dich). Okay. Aber um wieder in den für Dich "grünen Bereich" zu kommen, müsstest Du etwas ändern - das möchtest Du aber z.Zt. nicht nixweiss0
    So kann man also auch nicht wissen, ob Du "das Zeuch" auch so einfach weglassen kannst - denn das würde gegen eine Abhängigkeit sprechen. Aber solange Du nix ändern willst ...

    Im Moment kann ich mir auch nicht vorstellen, auf meinen kleinen Trunk zu verzichten...

    ICH habe für mich gelernt, das ich mit Schmerz und Trauer ohne Alk viiiiiiel besser umgehen kann. Und sich in Schmerz und Trauer zu versenken gehören m.E. nicht zu den besten Optionen.
    Nun bin ich aber nicht allgemeingültig ;)

    Du selbst musst wissen und entscheiden, was Du willst und was Dir gut tut.

    Gott gebe mir die Gelassenheit,
    Dinge hinzunehmen,
    die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern,
    die ich ändern kann
    und die Weisheit,
    das eine vom anderen
    zu unterscheiden.


    Gott gebe mir die Geduld,
    mit Veränderungen, die ihre Zeit brauchen,
    und Wertschätzung für alles,
    was ich habe.
    Toleranz gegenüber jenen,
    mit anderen Schwierigkeiten
    und die Kraft, aufzustehen
    und es wieder zu versuchen.

    Ich persönlich habe als orthodoxer Atheist für mich die Formulierung "Gott gebe mir" durch "Ich wünsche mir" ersetzt - und schon passt es für mich ;D

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • HalliHallo zurück :)

    zur Frage "ob Du bereits abhängig bist oder ob Du überhaupt abhängig wirst, wenn Du so weiter trinkst, hat Dir Greenfox schon geantwortet.

    Zur Frage "ist das noch im Rahmen": Als unbedenklich gilt eine Menge von 24 gr. Alkohol/Tag (Männer/Frauen 12 gr.) - und die Empfehlung dann wenigstens an 2 Tagen/Woche eine Pause zu machen. Deine Tagesdosis liegt derzeit bei ca. 60 - 80 gr (0,5 l Bier=20 gr.), und damit deutlich darüber.
    Ob Du "langsam zur Suchtberatung" gehen solltest, kannst nur Du entscheiden. Wenn Du Sorgen hast, dass Du alleine nicht mehr von der Flasche wegkommst, dann schadet ein Gespräch mit der Suchtberatung auf keinen Fall.

    Zur Depression und Antidepressiva: Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Depressionserkrankung und Alkohol nicht gut verträgt. i.d.R. verstärkt Alkohol spätestens dann eine Depression, wenn jemand abhängig (psychisch und/oder physisch) Alkohol konsumieren muss. Antidepressivas verlieren meines Wissens nach an Wirkung durch Alkoholkonsum, oder aber werden negativ (z. B. Benommenheit) verstärkt.

  • Hallo Hallihallo,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Die Frage aller Fragen: Bin ich schon süchtig?

    Meine Frage zurück: Und wenn nicht?

    Dann machst Du so weiter wie bisher? Gewissen beruhigt und Dein Beruhigungs- bzw. Stimmungsaufhellungsmittel Alkohol kann weiter fliesen.... Oder warauf zielt Deine Frage ab?

    Ich würde das mal so sehen: Egal ob Du schon süchtig bist oder nicht, wenn Du so weiter trinkst wirst Du es auf jeden Fall. Du trinkst der Wirkung wegen, nicht wegen des Genusses, Du trinkst schon jetzt deutlich über der offiziell als unbedenklich geltenden Menge und Du konntest schon feststellen, dass sich die Menge langsam steigert. Da kann ich nur sagen: Willkommen im Club - so steigt man erfolgreich in eine Suchtkarriere ein.

    Bei mir war das so, dass ich einige Jahre damit verbrachte, mein "Feierabendbierchen" zu trinken - wirklich nur das eine und mehr gab's wenn dann nur mal ab und zu am Wochenende. Auch nicht regelmäßig. Und ich weiß heute, dass ich schon damals abhängig trank - denn ich verzichtete äußerst ungern auf dieses Bier. Auch wenn's nur eines war und auch wenn ich noch recht einfach darauf verzichten konnte. Es fehlte mir was und ich dachte daran wie schön es wäre, wenn ich jetzt.... Und ich stellte auch schon damals fest, dass ich nach einer kleinen Trinkpause von z. B. ein paar Tagen dann gern mal 2 Bier trank. Als Belohnung für die Zeit ohne, sozusagen.

    Ich konnte das damals alles nicht deuten. Ich wusste auch nichts von offiziell unbedenklichen Mengen, die man trinken "darf". Heute weiß ich, dass ich damals die Grundstein für meine Sucht gelegt habe. Ich sag's mal so: Gelernt ist gelernt, und ich habe damals schon gelernt, wie herrlich entspannend so ein Bierchen sein kann. Irgendwann waren dann halt 2 nötig um die gleiche Wirkung zu erzielen, aber es setzte immer so eine gute, schöne Leichtigkeit ein.

    Tja, das hat sich mein Hirn natürlich gemerkt. Und als dann mal etwas schlechtere Zeiten kamen, war klar: Entspannung holst Du Dir mit Alkohol - und weil ja alles so schlimm ist könnens jetzt auch mal 3 Bier sein, die wirken dann wenigstens.... Und so geht's dann halt immer weiter.

    Du bist genau auf dem Weg dorthin. Und nun ist es bei Dir aber noch so, dass Alkohol und Depressionen eine fatale Mischung sind. Zu viel Alkohol führt zu Depressionen - hat man bereits Depressionen suggeriert einem der Alkohol er könnte helfen - sozusagen ein ganz mieser Kreislauf.

    Fakt ist aber: Alkohol ist zu gar nichts gut! Zumindest nicht für den menschlichen Körper und Geist. Alkohol ist ein Zellgift, auch in geringen Mengen und Alkohol verändert bei regelmäßigem Konsum die Psyche des Menschen - und das sicher nicht zum Besseren. Alkohol verändert unser Hirn, was auch der Grund dafür ist, dass wir süchtig werden. Psychisch abhängig lange bevor wir körperlich abhängig sind. Und genau diese Veränderungen im Hirn sind dafür verantwortlich, dass ein alkoholkranker Mensch Zeit seines Lebens alkoholkrank bleiben wird. Einmal süchtig - immer süchtig, da gibts kein reboot mehr.

    Jetzt kannst Du Dir überlegen, ob Du weiterhin eine Antwort auf Deine Frage brauchst oder ob Du völlig unabhängig von dieser Antwort künftig auf Alkohol verzichten willst. Ich wünsche Dir, dass Du Deine Depressionen schnell in den Griff bekommst und ich wünsche Dir auch sehr, dass Du dazu keinen Alkohol verwendest. Denn der kann Dir absolut nicht helfen, er wird das Gegenteil bewirken.

    LG
    gerchla

  • Auch wenn ich nicht hallihallo bin ;)

    Danke Gerchla für deinen Beitrag. Demnach bin ich schon länger abhängig. Vor 2 Jahren war ich auf einer Reha und fing dann an täglich einen pro secco 0,2 ltr. zu trinken. Heimlich :-[ Abends. Da hab ich auch gedacht, wie beknackt das sei. Von der Alkoholmenge wenig, wieso war es dann so schwer, es nicht zu machen? Ach ja...

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