• Guten Morgen Lilly,

    danke, dass Du uns an Deinen "Updates" teilnehmen lässt!

    Auch mich erstaunt es, dass Dein Mann bereits nach der ersten Woche zur Erprobung Nachhause sollte. Ehrlich gesagt, aufgrund meiner Erfahrungen, glaube ich, dass er das wollte und sich gegen den Rat der Therapeuten gestellt hat.

    Zitat

    Dann könne er ja jetzt die Klinik verlassen, denn er tue das ja alles nur für mich.

    Wir haben Dir schon geschrieben, dass es aus seiner Sicht so läuft.
    Auch, dass es mit dieser Sichtweise eher sehr unwahrscheinlich ist seine Sucht zum Stillstand bringen zu können. Das Resultat wird sein: Er wird weiterhin Alkohol konsumieren – ob Du da bist oder nicht, ob Ihr noch zusammen wärt oder nicht.

    Ich möchte Dir schreiben, was ich aus Deinen Zeilen herauslese:
    Wenn Dein Mann Dir sagte, dass „er Nachhause müsse zu einem Belastungstest“, dann hat er in der Klinik gesagt, dass Du der Grund seines Saufens bist. Weil, wenn ein Aufenthalt bei Dir in Eurer Wohnung sozusagen eine „No-Alkohol Area“ wäre, dann wäre das ja keine „Belastungsprobe“, oder? ;)
    Dass er ein Gespräch zu Dritt mit dem Therapeuten ablehnt, zeigt, dass er auch dort nicht die Wahrheit sagt. Und dementsprechend Angst hat, dass alles herauskommt, so wie es wirklich mit ihm steht, wenn Du mit dabei bist.

    Das Alles sind sehr bekannte Vorgehensweisen von Alkoholikern, die noch überhaupt nicht begriffen haben um was es geht, nämlich ganz allein um sie und ihre Sucht.

    Zitat

    So, mein Fazit: Ich muss die Richtung angeben.

    Deine Richtung! Du musst für Dich die Verantwortung übernehmen, wissen, was Du für Dich möchtest und Deine Interessen durchsetzen!
    Für ihn kannst Du weder die Richtung vorgeben, noch für ihn irgendeinen Weg gehen.
    Alles Gute und viel Durchhaltevermögen!

  • Hallo Lilly,

    ok, es ist wie vermutet oder wie zu erwarten war. Er ist mal in die Klinik, eine Krankheitseinsicht hat er aber nicht. Er macht das alles ja "nur für Dich" - mit dieser Aussage macht er nochmal deutlich, wie wichtig es ist, dass Du Deine eigenen Wege gehst. Weil er nichts verstanden hat und er selbst nach längerer Therapie wieder genau da landen wird, wo er vorher war. Aber das hast Du ja alles schon durch.

    Gehe Deinen Weg, bleibt konsequent. Ich hoffe, dass er schnell erkennt, dass er auf Dich nicht mehr zählen kann und dass er Dich dann in Ruhe lässt. Ein räumliche Veränderung Deinerseits wäre da sicher nicht das schlechteste. Es signaliert einen Neuanfang. Ich drück Dir die Daumen, dass Du weiter gut voran kommst!

    LG
    gerchla

  • Dann könne er ja jetzt die Klinik verlassen, denn er tue das ja alles nur für mich.

    Wie ich schon schrieb, hat es bei ihm noch nicht KLICK gemacht. Und mit solchen Formulierungen kann man natürlich auch die Schuld ganz prima auf den Anderen abwälzen, wenn man doch wieder trinkt (was zu 99% in solchen Fällen auch passiert): "DU hast mich doch verlassen, DU bist schuldig, DU, DU, DU - nicht ich. Ich bin doch das Opfer! DU hast mich doch dazu gezwungen, wieder zu trinken!"

    Lass Dir diese Schuldgefühle nicht einreden und bleib dabei: Geh Deinen eigenen Weg (konsequent weiter)!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo, hier bin ich wieder :)
    Habe mit Erstaunen gesehen, dass ich im März zuletzt im Forum war.
    Update :
    Ich habe am 30.5. eine neue Wohnung bezogen. War bis dahin bei Freunden und 2 Monate bei einem guten Freund, der mir sein Gästezimmer zur Verfügung gestellt hat. Die Katzen haben 3 Stationen zurück gelegt in den letzten Monaten, seit gestern sind sie wieder bei mir, in der neuen Wohnung

  • Guten Morgen Lilly,

    habe deine Geschichte erst später gelesen bzw. Bin durch dein Update drauf aufmerksam geworden.

    Bin ebenfalls Angehörige und kann deine Angst gut nachvollziehen. Irgendwie ist einem der Mensch ja trotzdem nicht völlig egal. In meinem Thread hat ein Mitglied mir aber nochmal klar gemacht, dass man als Angehöriger da nur begrenzt mitfühlen sollte da der Trinker es ausschließlich allein in der Hand hat was mit ihm passiert. Selbst wenn ich danach schauen würde, mich kümmern etc. – irgendeinen Weg würde er dann doch finden zu trinken. Das kann zwar die Angst nicht komplett verdrängen, hilft mir aber mich von dem Gedanken der Verantwortung zu lösen.

    Drück dir die Daumen, dass mit deiner Wohnung alles klappt und wünsche dir alles Gute!

    LG Ira Jean

  • Hallo lilly,

    wie schön wieder was von Dir zu hören! :)

    Und das Du jetzt raus bist und Dein eigenes zuhause hast - wunderbar!

    Ich verstehe, dass Du nach 25 Jahren nicht einfach sagen kannst: mir ist das alles jetzt völlig egal und es berührt mich nicht mehr. Ich denke auch, dass es normal ist, dass Du Dir ab und an Gedanken darüber machst, wie es ihm geht, ob er es schafft oder nicht usw.

    Ich glaube aber das es wichtig ist, dass Du auf keinen Fall mehr die Verantwortung für ihn übernimmst, auch nicht aus der Ferne. Ich denke, dass ist wirklich das wichtigste. Und dass Du Dich davon lösen kannst, zu denken Du müsstest Verantwortung übernehmen, Dich um ihn kümmern etc.
    Das schließt jetzt nicht aus, dass Du Dich mal nach ihm erkundigst, wie es ihm geht oder so. Falls Ihr noch normal miteinander reden könnt. Aber viel mehr ist da nicht drin. Und falls Dich seine Antworten belasten oder gar beschuldigen, dann solltest Du auch das unterlassen.

    Alles Gute weiterhin und wer weiß, vielleicht bekommt er ja irgendwann auch die Kurve. Das wäre schön für ihn, und Du hättest ein besseres Gefühl. Wichtig ist aber jetzt nur Dein eigenes Leben.

    LG
    gerchla

  • Auch ich freue mich, mal wieder von Dir zu hören.

    Vor allem aber freue ich mich, dass Du es durchgezogen und nun eine neue, EIGENE Wohnung hast :blumen:

    Und ich kann mich nur Ira Jean und Gerchla anschließen: Na klar ist es hart, nach 25 Jahren so einen Schnitt zu machen. Aber es wird noch härter, wenn Du weich wirst ( ;) schönes Wortspiel)!
    Auch wenn er total abstürzen sollte - Du kannst es nicht verhindern - das kann nur er selbst!

    Erhol Dich erstmal und lebe Dein Leben / lebe Dein Leben!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Update:

    Ich glaube, dass ich jetzt gerade erst annähernd begreife, was Alkoholismus bedeutet.

    Mein Mann hat einen Arbeitsplatz sicher gehabt, Start am 17.7.
    Eine Wohnung hat er zum Glück auch, die gemeinsame Wohnung ist ja zum 31.7. gekündigt.
    Er war froh über die Situation. Bat mich um Hilfe zwecks Wohnungseinrichtung.
    Habe ich ihm gegeben. Habe ihm geholfen den Keller zu entrümpeln, und bin mit ihm durch diverse Möbelhäuser gegangen. So weit, so gut.
    Dann ging es wieder los mit der Sauferei. Er ist total besoffen Auto gefahren, hat den Wagen ziemlich zerschrottet. Das war 4 Tage bevor er den neuen Job antreten sollte. Dafür braucht er natürlich das Auto und einen Führerschein. Da er Nachts gefahren ist, den Wagen einfach abgestellt hat und zu Fuß nach Hause gegangen ist, konnte die Polizei ihm nichts. Nicht auszudenken, was dabei hätte passieren können. Er hat eine Woche durchgesoffen, die Wohnungsübergabe könnte er auch nicht wahrnehmen.
    Habe ihm erneut den Sozialpsychatrischen Dienst ins Haus geschickt. Hilfe abgelehnt.
    Den Dienst in der neuen Firma konnte er natürlich auch nicht antreten. Hat mir erzählt er hat 3 Tage Urlaub genommen!?! Ja klar, Urlaubsanspruch hat man nach 6 Monaten. Am Donnerstag hat er mich heulend angerufen, die haben ihm gekündigt, ach, sag bloß, warum das denn?
    Ich habe seine Wohnungsschlüssel abgeholt, damit er aus der gemeinsamen Wohnung rauskommt.
    Heute mit Freunden geputzt und gepackt. Nächsten Samstag ist der Umzug geplant. Falls er nicht wieder einen Absturz kriegt. Ich erkenne ihn nicht wieder, es gibt Momente, da erkenne ich den Menschen den ich geliebt und geheiratet habe. Aber es überwiegen mittlerweile die Momente in denen er mir völlig fremd ist. Und ich erkenne wie krank er ist, das ist erschreckend. Ich muss das jetzt noch durchziehen, die gemeinsame Wohnung muss geräumt werden. Danach weiß ich nicht, wie es mit ihm weitergehen soll. Er könnte in der Gosse landen, das ist nicht ausgeschlossen. Meine Freundin ist Psychotherapeutin, sie sagt, das ist das Krankheitsbild, er muss es selber angreifen. Aber das wird er wohl nicht schaffen.
    Schwer das zu begreifen. Und schrecklich zu sehen wie ein Mensch so abstürzt.
    Bin traurig,

    Liebe Grüße,
    Lilly

  • Guten morgen lilly,
    ich habe deine Berichte gelesen und weiß wie es dir geht.
    Zu meiner Person, ich bin 45 Jahre alt, mein Vater war Alkoholiker und bis zu seinem Tod vor 6 Jahren gute 19 Jahre trocken. ich war bis etwa vor 3 Wochen 12 Jahre mit einem Alkoholiker zusammen. Also alles erdenkliche durch gemacht.
    Du kannst für deinen Partner nichts machen außer ihn Fallen lassen. Das ist die einzig wahre Hilfe. Nur er kann sich selber helfen. Ja , es ist traurig und schlimm wie sehr sich ein Mensch der einem soviel im Grunde bedeutet ,verändert. Viel schlimmer ist aber das man selber sein Leben, seine Gesundheit und Kraft für diesen aufopfert,der nichts ändern will. Ich bin viele Jahre meine Wege gegangen, Selbsthilfegruppen, Therapeuten, in einem Cafe für suchtkranke gearbeitet. Ohne diese Hilfe die ich mir für mich gesucht habe, wäre ich niemals so Stark geworden.
    Du bist auf dem richtigen Weg. Nachdem die gemeinsame Wohnung dann weg ist,darf es dich nicht mehr interessieren was aus ihm nun wird. Ja es mag sein das er in der Gosse landen muss um für SICH wach zu werden,es muss aber heute keiner mehr in der Gosse landen.
    Es gibt so viele Hilfsangebote WENN MAN SIE WILL! Du für dich bist auf dem Besten Weg weiter dagegen zu steuern und das ist gut!
    Zu seinen Suizid Drohungen...Ich kenne das alles. von meinem Vater sowie von meinem Exfreund. Die Angst und die Sorge diesen Menschen zu verlieren. Auch da muss ich sagen, ja es hat mich damals richtig fertig gemacht diese Androhung zu hören. Heute bin ich soweit das ich sage " Wenn er meint er muss sein Leben lieber beenden statt für sich zu kämpfen, dann ist das so. Jeder ist für sein Leben selber verantwortlich. Ich habe genug Arschtritte bekommen, genug gelitten und wurde genug verletzt. Ich habe mich für das Leben entschieden. Ich möchte nicht bis an mein Lebensende Gedemütigt, Belogen, Betrogen, Beleidigt werden. Ich will Leben,denn ich habe nur dieses eine Leben.

    Lg Libelle

  • Hallo, Lilly!

    Schade, mit solch traurigen Nachrichten wieder von Dir zu hören.


    Ich glaube, dass ich jetzt gerade erst annähernd begreife, was Alkoholismus bedeutet.
    ...
    Schwer das zu begreifen. Und schrecklich zu sehen wie ein Mensch so abstürzt.
    Bin traurig

    Ja, das ist hart, aber real. Und wie Libelle schon schrieb: Wenn die ehemals gemeinsame Wohnung dann weg ist, dann ist auch das gemeinsame Leben weg. Dann darf Dich um Deinetwillen nicht mehr interessieren, ob bzw. was er macht. Denn ab dann steht DEIN Leben ganz oben, in der Mitte und ganz unten auf der Agenda!
    Denn dann kannst Du anfangen, zu LEBEN!

    Ich drück Dir die Daumen :sun:

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Danke euch !
    Natürlich weiß ich, dass ich mich um mein Leben kümmern muss.
    Ich werde es versuchen, aber solange die gemeinsame Wohnung noch da ist, funktioniert das leider nicht. Seine Familie kümmert sich nen Scheiß um ihn. Erst großartige Versprechen, nach Aufforderung meinerseits tatkräftig zu helfen, kamen Beleidigungen an mich von seiner Schwester.
    Hab sie jetzt blockiert für mein Handy. Von seiner Mutter kam die Antwort, sie wird sich nicht kümmern, hat genug um die Ohren. Da bin ich fassungslos. Von Nachbarn kommen Hilferufe an mich, sie wollen helfen, aber das lässt er ja nicht zu.
    Ich muss sehen, dass ich da raus komme. Aber es ist schwierig, alle sind überfordert mit der Situation.
    Ich ja auch.
    Schön, dass ihr mich hier auffangt und mir Ratschläge geben könnt, ich danke euch von Herzen dafür.

    Liebe Grüße, Lilly

  • Hallo Lilliy,
    Wie ich ja schon geschrieben habe, klar das mit der gemeinsamen Wohnung zu Ende bringen ist nunmal nicht unumgänglich.
    Zu seiner Mutter und seiner Familie, so hart es sich an hört Lilly,es ist genau das richtige was sie machen. Ihn Fallen lassen. Anders wird er nicht wach. 12 Jahre habe ich mehr Fallen lassen, immer weniger bis nichts mehr gemacht. Wäre seine Mutter nicht für ihn da hätte ich vielleicht nochmal geglaubt das er wach wird. Doch dadurch das sie für ihn weiter da ist und sich kümmert ist es die letzten Monate nur noch so gelaufen das wenn er aufgehört hat zu trinken ,nur noch den Kontakt zu ihr gesucht hat. Warum? Weil er von ihr das bekommt was er braucht wenn er wieder trocken werden will..ein Bett,Essen, Beruhigungs und Schlaftabletten...was muss er dafür tun? Nichts ausser wieder irgendwelche Versprechen abgeben die er sowieso nicht Einhält. Du bringst niemanden zum Nachdenken wenn er weiterhin den Hintern gepudert bekommt.
    Mein Sohn ist 18..seit 2 Jahren Drogenabhängig und auch ihn habe ich jetzt fallen lassen. Und glaube mir, es zerreisst mir das Herz. Ca 10 Jahre hole ich mir Hilfe durch Gruppen ,Therapeuten usw. Seit 10 Jahren sagen mir alle Fallen lassen. Ich habe eine sehr gute Freundin durch diese Wege kennen gelernt. Sie ist Alkoholikerin und ein paar Jahre trocken. Sie und die Betroffenen hier erzählen und den Angehörigen, mit offenen,ehrlichen, harten Worten das man einen Alkoholiker Fallen lassen muss.Diese Menschen uns ans Herz zu legen was für uns Angehörige das richtige ist. Und dafür bin ich Dankbarkeit auch wenn dieser Weg weh tut.Du leidest aber mehr wenn du mit einem Alkoholiker weiter in einer Beziehung bist der keinerlei Einsicht zeigt um von der Sucht Weg zu kommen.

    Ich bin immer bereit gerne anderen zu helfen aber im gesunden Maß. Aber nicht mehr sodas meine Gesundheit und mein Leben dadurch kaputt gehen.
    Was hast du davon mit einem kranken Partner zusammen zu sein den du liebst,der aber nicht mehr in der Lage ist deine Liebe anzunehmen, geschweige denn zurück zu geben.
    Ich lasse meinen Sohn nicht Fallen weil ich ihn nicht mehr liebe und ich lasse meinen Exfreund nicht Fallen weil ich nicht mehr liebe....Zwei Menschen die mir verdammt wichtig sind in meinem Leben wollen für sich nichts tun um von Drogen und Alkohol weg zu kommen...Aber ich habe erkannt das mein Leben genauso wichtig ist und das steht für mich jetzt an erster Stelle. Ich bin auch ein Mensch mit Gefühlen aber ich lasse mich nicht weiter von denen treten ,den ich all meine Liebe geschenkt habe....

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft...
    LG Libelle

  • Hallo Libelle,
    es tut mir sehr leid, dass du gleich 2 geliebte Menschen so erleben und erleiden musst.
    Und ja, natürlich hast du Recht mit deinen Worten und Taten.
    Ich danke dir ganz herzlich für deine Worte. Und ich versuche meinen Weg zu gehen.

    Die gemeinsame Wohnung ist gestern an die Nachmieter übergeben worden, eine große Sorge weniger.
    Mein Mann ist Samstag in seine eigene Wohnung gezogen, zur Zeit trinkt er nicht, aber der nächste Absturz wird kommen.
    Es wird noch ein schwieriger Weg. Aber, wenn ich mir meine Beiträge in diesem Forum nochmal durchlese, es ist liegt jetzt auch schon viel hinter mir. Und das allles habe ich geschafft, bin auch ein bisschen stolz auf mich

  • Hallo liebes Forum,
    ich bin es mal wieder, kleines Update.
    Wie beim letzten Beitrag erwähnt, hat mein Mann ja jetzt eine eigene Wohnung bezogen.
    Ein paar Tage ging alles recht gut. Er hat Möbel aufgebaut, mit Hilfe eines Freundes und sich etwas eingerichtet. In den letzten Wochen scheint er aber nur noch zu trinken. Er schrieb mir WhatsApp mit den Worten –ich wäre lieber tot als in dieser Wohnung– ichkann nicht allein sein – bitte hilf mir, ich kann nicht mehr –. Vor 2 Wochen rief er mich an und klagte über sehr schmerzhafte Entzugserscheinungen. Mit der Bitte, ob ich ihm etwas zu essen bringen könnte, er könne selbst nicht Auto fahren. Hab ich gemacht, mit den Worten, einmal und nie wieder. Hab ihm auch gesagt, ich werde ihn bei WhatsApp blockieren während seiner Abstürze. Das habe ich jetzt auch getan.
    Ich war selbst noch einmal bei der Diakonie, um mir Hilfe zu holen. Und zu meiner Therapeutin gehe ich regelmäßig. Trotzdem ist es megaschwer das alles zu ertragen.
    Auch den sozialen Dienst habe ich ihm wieder ins Haus geschickt, Hilfe abgelehnt.
    Gestern schrieb er mir dann über SMS – ich bin so verletzt, habe ich mir selbst zugetragen –.
    Da wird mir ganz anders. Er erpresst mich schamlos, davon bin ich mittlerweile überzeugt. Und doch bricht es mir das Herz,wenn ich mir vorstelle wie es ihm geht.
    Habe ihn trotzdem auch für SMS und Anrufe gesperrt heute. Und komme mir vor wie ein Schwein.
    Aber ich muss das tun, sonst komme ich nie zur Ruhe.
    Und ich kann nichts für ihn tun. Er lässt sich einfach nicht helfen.
    Zu allem Überfluss bezieht er in diesem Monat zum letzten Mal ALG 1. Danach muss er von seinem Ersparten leben. Und wäre nicht mehr krankenversichert. Er ist sicher nicht in der Lage das zu begreifen in dem jetzigen Zustand.
    Ich überlege schon, ihn bei mir mit in die Familienversicherung der Krankenkasse zu nehmen. Andererseits würde ich dann schon wieder Probleme für ihn beseitigen und mich um seine Angelegenheiten kümmern. Oder ich lasse ihn ins Messer laufen, das würde mir sehr schwer fallen.
    Es ist leider nicht möglich mit ihm über solche Dinge zu reden zur Zeit.
    Also, alles andere als schön im Moment.
    Aber ich habe für mich einen Urlaub gebucht, 5 Tage alleine am Meer im September, darauf freue ich mich wie verrückt.
    Liebe Grüße,
    Lilly


  • Er erpresst mich schamlos ...
    Aber ich muss das tun, sonst komme ich nie zur Ruhe.
    Und ich kann nichts für ihn tun. Er lässt sich einfach nicht helfen.
    ... Andererseits würde ich dann schon wieder Probleme für ihn beseitigen und mich um seine Angelegenheiten kümmern.

    Vollkommen richtig erkannt!

    Also, alles andere als schön im Moment.
    Aber ich habe für mich einen Urlaub gebucht, 5 Tage alleine am Meer im September, darauf freue ich mich wie verrückt.

    Und vollkommen richtig reagiert 44.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo,
    ich möchte nochmal ein kleines Update schreiben.
    Seit meinem letzten Beitrag ist bei mir viel passiert, in meiner Seele und in meiner Wahrnehmung.
    Vielleicht hilft es dem ein oder anderen auf seinem Weg aus der Co–Abhängigkeit, das wäre sehr schön.
    Ich habe nach Jahren der Co– Abhängigkeit, der Verzweiflung und der Hilflosigkeit jetzt endlich wieder gespürt, dass ICH mich wichtig nehmen muss. ICH kann meinen Alkoholabhängigen Partner nicht retten, das muss er selber tun. Aber ich kann und muss auf mich achten, darauf dass es mir gut geht.
    Ich habe meinen Mann seit 3 Wochen auf allen Möglichkeiten mich zu kontaktieren gesperrt.
    Erst WhatsApp, dann Telefon und Nachrichten. Und, nachdem er ein Nachricht auf der Mailbox hinterlassen hatte, völlig betrunken, mit der Bitte um Geld und Nahrung, habe ich auch diese abgemeldet. Schweren Herzens, keine Frage, aber diesen Druck konnte ich nicht aushalten.
    Danach folgten ein paar schwierige Tage, natürlich. Wie geht es ihm, war das der richtige Weg? Aber, was soll ich sagen, es geht MIR besser. Keine Mitteilungen mehr mitten in der Nacht, keine alkohohlseeligen, vor Selbstmitleid triefenden Nachrichten mehr, das hat schon was.
    Harter Kampf, für meine Seele und mein Herz, aber ich habe mir geschworen diesen Weg in den Abgrund nicht mitzugehen. Und bin stolz darauf, das auch umgesetzt zu haben.
    So, morgen packe ich meinen Koffer und fahre am Montag ans Meer. Seele baumeln lassen.

    Liebe Grüße,
    Lilly

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