• Hallo, ich schreibe hier zum ersten mal. Ich moderiere zwei SHG. Eine Stammgruppe und eine in einer Psychiatrie. Wenn ich mich reflektiere und meinen Werdegang analysiere, fällt mir auf, dass ich meine Trockenheit, als muss gesehen habe. Der wichtigste Mensch außerhalb meiner Familie, war der Gruppenleiter der SHG. wo ich mich als Besucher wohlgefühlt habe.

    Das Leben leben ohne Alkohol und Medikamente!

  • Habe mich vertippt, jetzt geht es weiter. Für mich war es Selbstverständlich das ich Trocken (clean) bleibe. Bin ich ja meiner Familie, Arbeitgeber verpflichtet. Am 9.11.2007, habe ich entgiftet und bin anschließend, in die Salusklinik in Friedrichsdorf gekommen. Das was ich geleistet habe in der Therapie, habe ich verdrängt. Bei der Ausbildung zum Genesungsbegleiter (2015- 2016), haben wir in einen Modul an unseren Selbstbewusstsein gearbeitet. vorher glaubte ich das ich in der Trinker zeit böse war. Bei diesem Modul bemerkte ich, trotz meiner Psychischen Erkrankung, bin ich Trocken geblieben. Mit 13 habe ich angefangen regelmäßig Alkohol zu trinken, der Alkohol hat mir damals das Leben gerettet.
    Mit ihm konnte ich meine Kindheit aushalten. Jetzt wenn ich zurück schaue, sehe ich das ich trotzdem was geleistet habe. Erst zum Ende hin bin ich wegen dem Alkohol aufgefallen, 30 Jahre hat es niemand bemerkt. Ich habe eine Maurer lehre abgeschlossen. Habe viel gearbeitet, Geld verdient. War nie Arbeitslos, habe meine Traumfrau geheiratet, wir haben zwei tolle Söhne und ich habe sie gut versorgt. Trotz Alkohol, habe ich viel geleistet. Nichtmal beim Fußball, hat man gemerkt das ich schon einige halbe getrunken hab. Ich habe in meinen Leben viel geleistet, mit Alkohol und ohne Alkohol. Viele Betroffene die ich in den Gruppen kennen gelernt habe, machen sich kleiner als sie sind, füllen sich als Schwächlinge, glauben sie sind Versager, ich war ja auch so. Ich lobe mich jetzt selber, dass macht mich stark. ich versuche den Betroffene in der Klinik Mut zu machen, zu erkennen, dass das eine große Leistung ist, in die Entgiftung zu gehen, eine Therapie zu machen. Jeder Tag an dem Ich wir trocken bleiben ist ein Gewinn. Passiert ein Rückfall, Hilfe holen, auch das ist eine Leistung. Mir hilft es sehr, zu wissen, dass ich Stark bin, den sogenannte gesunde Menschen, wissen nicht was es manchmal für eine Qual ist Trocken zu bleiben. Aber wir Betroffenen wissen es, sich selbst zu Loben ist für mich sehr Wichtig.

    Das Leben leben ohne Alkohol und Medikamente!

  • Vorweg: Ich habe mal Deine Posts in einem Thema zusammenfasst und sie in den Bereich "Vorstellung" geschoben.

    Zunächst einmal HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum!

    Kurz zu mir: Bin m/Ü50, Alkoholiker aus Berlin, schon seit einigen Jahren trocken.
    Auch ich moderiere eine SHG und stelle in Krankenhäuser diese SHG bzw. den Trägerverein vor.

    Mich würde mal interessieren, wieso Du meinst, der Alkohol habe Dein Leben gerettet!?

    Mit 13 habe ich angefangen regelmäßig Alkohol zu trinken, der Alkohol hat mir damals das Leben gerettet.
    Mit ihm konnte ich meine Kindheit aushalten.

    Dass Du das damals vielleicht so gesehen hast, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber diese Aussage heute, nach 10jähriger Trockenheit zu treffen nixweiss0
    Ich habe damals auch gedacht, ich würde den ganzen Stress ohne den Alk nicht überstehen. Heute weiss ich, dass das Quark ist. Feuer kann man nicht mit Benzin bekämpfen - ich habe mich nur in eine Abwärtsspirale begeben ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Stellen wir uns ein Kind vor, das regelmäßig Mißhandlung und Mißbrauch erfährt. Natürlich hält dieses Kind dies leichter aus, wenn es sich betäubt. Wenn dieses Betäuben mittels Alkohol einen Suizid verhindert, kann man von "Leben gerettet" sprechen.

  • Meine Kindheit, war nicht schön. Mein Vater hatte ein Trauma, er ist 1940 aus seiner Heimat in Polen verschleppt worden. Die Wehrmacht brauchte Soldaten für die Ostfront. Auch meine Mutter hatte eine beschissene Kindheit, sie war hart zu sich und zu mir.
    Vater wurde zum Alkoholiker, wenn er angetrunken von der Arbeit kam hat er mit meiner Mutter gestritten. Meine Älteren Schwestern haben mit gemacht. Ich bin ein Nachzügler und bin nur mit gelaufen. Mit 11 wollte ich nicht mehr Leben, habe es kurz davor abgebrochen. Mit 12 der erste Rausch, war ein tolles Gefühl. In den 70 gern, wurde bei uns auf dem Land, das Thema Alkohol nicht ernst genommen. Als 13 jähriger, begann ich, täglich ein Bier zu trinken. Langsam hat sich der Konsum gesteigert. 1980 ist mein ältere Bruder gestorben (er war 20 ich 16). Kurze Zeit danach, hat mich mein Vater um 4 Uhr Morgens abgepasst und zu mir gesagt das mein Bruder ein guter Sohn war, aber Starb und du lebst.
    Wenn ich nicht getrunken hätte ich mein Leben beendet. Das ist nur ein kleiner Teil aus meiner Kindheit und Jugend.
    Ich habe mein Leben gemeistert, Geheiratet, als Maurer war ich gesucht, hatte einen guten Ruf als Arbeiter. Gutes Geld verdient, immer Arbeit gehabt. Nach über 30 Jahren wurde mein Spiegel so hoch das mein Leben nicht mehr so gut funktionierte. Mir passierten Missgeschicke in der Arbeit und zu Hause. Mein Körper war in einem schlechten Zustand und die Konsequenz war 2007 Entgiftung, Entwöhnung in der Salusklinik Friedrichsdorf. Seit dem versuche ich den Menschen kennen zu lernen der ich bin.

    Das Leben leben ohne Alkohol und Medikamente!

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