Ich bin sonnenblume, 32 und verheiratet mit kürbis 31. Wir haben eine tochter die 1.5 jahre alt ist. Ich bin eine sehr ruhige, tolerante, kreative und lösungsorientierte Person. Er ist eine starke Persönlichkeit, lustig, sehr sportlich, chaotisch und lebt von heute auf morgen. Er ist schon sehr lange abhängig von Alkohol und kann den Konsum nicht mehr kontrollieren.
Gestern ist mein Mann aus der Tür mit der Absicht nicht mehr wieder zu kommen. Möglicherweise werden meine Schilderungen sehr verwirrend sein, jedoch beschreibt das nur meinen momentanen Zustand.
Der Moment jetzt gerade ist entscheidend. Meine Gefühle sind so wild durcheinander und ich bin gelähmt, kann nichts machen. Ich fühle mich wie nach einem Kampf verwundet am Boden liegend ohne Kraft, alles ist verloren. Doch in mir brennt auch das Feuer, endlich ist mein Leben nicht mehr vom Alkohol bestimmt. Trotzdem zerreisst es mir das Herz den Kampf aufzugeben und meinen Mann ziehen zu lassen, weg von seiner Familie und hin zum Alkohol.
Der Abschied gestern fühlte sich an als würden wir an der Klippe hängen und ich müsste ihn loslassen um mich und meine Tocher zu retten. Es hat mich so traurig gemacht zu sehen wie mein Mann Abschied von seiner Tochter nehmen musste, weil ich ihn vor die Tür gesetzt habe.
Ich sehe wie er leidet unter seiner Sucht und je mehr dass er versucht wegzukommen, desto mehr gefangen ist er und desto schlimmer wird es jedes Mal.
Mein Mann und ich sind ein wirklich gutes Team, wir lieben einander sehr und hatten ganz viele unvergessliche Momente in unserem gemeinsamen Leben. In diesem Spirit haben wir auch gemeinsam versucht gegen seine Sucht anzukämpfen.
Es wurde aber immer schwieriger für mich, dies zu ertragen und ebenso für ihn. Er hat sich unglaublich geschämt für seine Schwäche diese Sucht nicht loswerden zu könnnen und dadurch auch nicht für seine Familie da zu sein. Er hatte kurz vor der Trennung auch Albträume davon dass ich ihn verlassen könnte.
Ich habe auch gemerkt dass ich einfach nicht mehr kann und meine Grenzen erreicht sind. Der grösste Ansporn jedoch war meine Tochter und ihr Wohlergehen. Ich will nicht, dass sie leiden muss unter der Sucht ihres Vaters.
Ich weiss nicht was ich jetzt machen soll, ich weiss dass er bei Freunden ist und vielleicht Ende Woche wieder nach Hause kommen wird.. Obwohl er mir beim Abschied gesagt hat, dass er jetzt in sein Heimatland zurückgeht. Ich weiss nicht was ich ihm glauben kann, deshalb bin ich nervös wegen Freitag. Ich weiss nicht welche Schritte ich jetzt unternehmen soll ich habe immer noch heimliche Hoffnungen ihn wiederzusehen und vermisse ihn unglaublich stark. Gleichzeitig stehe ich jetzt mit unserer Tochter alleine da. Glücklicherweise habe ich noch zwei Wochen Ferien.. Aber ich arbeite und er ist zuhause... ich weiss echt nicht weiter.