Susanne stellt sich vor

  • Hallo zusammen,

    ich habe mich hier angemeldet, weil ich meinen zweiten grossen Versuch starten möchte, endlich dauerhaft und für immer trocken zu bleiben.
    Ich bin 45 Jahre und komme aus Münster.
    Alkoholikerin bin ich mit meinem heutigen Wissen schon mindestens 20 Jahre, aber der bedenkliche Konsum fing schon mit ca 16 an, bin dann mehr und mehr da reingerutscht.
    Meine erste und bisher einzige Entgiftung habe ich Ende 2009 gemacht, danach folgte fast im Anschluss nochmal 16 Wochen Reha in der LWL Klinik Münster und danach im Anschluss nochmal 13 Wochen Adaptionshaus Bad Lippspringe.
    Danach war ich ca 2 Jahre komplett abstinent, hab dann aber wieder aufgrund meiner Lebensumstände zum Bier gegriffen ( ich war und bin reine Biertrinkerin ), aber dann davon erst wieder nur teilweise reichlich, bis es in den letzten ca 2 Jahren wieder richtig heftig wurde, zuletzt war ich auf 10 bis 12 halben am Tag.
    Dazu entschlossen, jetzt endgültig den Schlussstrich unter den Alk zu ziehen, habe ich mich vor 10 Tagen nachdem ich das dritte Delirium hatte innerhalb von 10 Tagen, wo ich dachte, ich geh gleich drauf, da habe ich gesagt, so, nu ist mal absolut schluss mit lustig.ENDE! Ich musste dann noch 4 Tage weiter trinken, weil sich immer wieder ein Delirium anbahnte, hatte dann aber nur noch 4 halbe am Tag getrunken, sprich mich runter getrunken und ab dem 5. Tag ging es dann, ich hatte „nur“ noch schwere Entzugserscheinungen, die ca 3 Tage noch anhielten, danach ging es und mittlerweile habe ich kaum noch Suchtdruck und wenn der kommt, brauch ich mich nur zurück erinnern und dann geht das relativ schnell vorbei und enge ärztliche Betreuung habe ich ebenfalls.
    Ich wusste für mich, das es so definitiv nicht mehr lange weiter gehen kann.
    Es grenzt eh an ein Wunder, das ich noch lebe und das ich noch nichtmal den kleinsten gesundheitlichen Schaden davon getragen habe.
    Mein Leben war bisher zusammengefasst, viel Sex n Alk und Rockn Roll, aber auch jede Menge Kummer und Sorgen, worüber ich einen ganzen Roman schreiben könnte.

    Ich würde mich über einen netten Austausch und Unterstützung sehr freuen, weil ich möchte endlich dauerhaft trocken bleiben

    Grüssle

    Susanne

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum!

    Das liest sich ja fast, als würdest Du einen kalten Entzug machen :o Zumindest alleine zu Hause. Und selbst mit "enger ärztlicher Betreuung" ... bei mehreren Delir???

    Mich würde mal interessieren, ob Du nach Deiner Therapie + Adaptionshaus weiter Hilfe (SHG oder Therapeut o.ä.) in Anspruch genommen hast oder es dann alleine in Angriff genommen hast?
    Und wie sieht es jetzt aus? Welche Pläne hast Du, um a) trocken zu werden und b) zu bleiben?

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Susanne,


    ich habe mich hier angemeldet, weil ich meinen zweiten grossen Versuch starten möchte, endlich dauerhaft und für immer trocken zu bleiben.

    Du möchtest - oder Du hast ihn bereits gestartet?
    Und überhaupt: Weswegen "Versuch"?
    Das klingt nicht so sehr nach festem Vorsatz nichts mehr konsumieren zu wollen?

    Zitat

    Danach war ich ca 2 Jahre komplett abstinent, hab dann aber wieder aufgrund meiner Lebensumstände zum Bier gegriffen.

    Das Gute zuerst: Du weißt, dass Du abstinent gut und zufrieden leben kannst.
    Das Schlechte: Es sind immer irgendwelche Gründe, warum Alkoholiker wieder rückfällig werden. Tatsächlich gibt es aber nur einen einzigen, wahren Grund. Man will wieder Saufen.

    Zitat

    ich war und bin reine Biertrinkerin.

    Das ist Deinem Körper wurscht. Eine Halbe sind 3 harte Schnäpse. Alkohol bleibt Alkohol, egal wie er verpackt ist.

    Zitat

    ... nachdem ich das dritte Delirium hatte innerhalb von 10 Tagen

    Wahnvorstellungen?
    Mit einem Delir ist nicht zu spaßen. Nicht selten tritt ein Delir auch im Zusammenhang mit späteren Krampfanfällen auf.

    Wie leichtsinnig es mit Deiner Vorgeschichte und Erfahrung war/ist, so einen massiven Entzug (bei der angegebenen Alkoholmenge) allein Zuhause durchzuziehen, weiß Du mit Sicherheit selbst.

    Zitat

    danach ging es und mittlerweile habe ich kaum noch Suchtdruck und wenn der kommt, brauch ich mich nur zurück erinnern und dann geht das relativ schnell vorbei

    Die meisten Alkoholiker haben so kurz nach einem schlimmen Entzug keinen Suchtdruck. Der kommt dann erst ... später.

    Zitat

    und enge ärztliche Betreuung habe ich ebenfalls.

    Hausarzt? PIA? Was verstehst Du darunter?

    Zitat

    Es grenzt eh an ein Wunder, das ich noch lebe und das ich noch nicht mal den kleinsten gesundheitlichen Schaden davon getragen habe.

    Das wäre wirklich bei 20 Jahre Alkoholismus und den angegebenen Mengen zumindest ein kleines Wunder.

    Zitat

    Ich würde mich über einen netten Austausch und Unterstützung sehr freuen, weil ich möchte endlich dauerhaft trocken bleiben

    Kannst Du gerne haben.
    Empfehlen würde ich Dir, aber vermutlich weißt Du das auch schon, zumindest in der Anfangszeit eine Selbsthilfegruppe.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Eure Antworten.

    @ Greenfox

    Ich bin bereits jetzt 10 Tage trocken, wie ich schon schrieb, hatte ich mich 4 Tage runtergetrunken auf nur noch 4 halbe über den Tag verteilt und dann ab dem 5. Tag gar nichts mehr getrunken, der erste Tag trocken war der schlimmste, ich hatte heftigen Suchtdruck und Entzugserscheinungen, aber keine Anzeichen mehr für ein Delirium, die nächsten Tage ging es dann so einigermassen und ich denke,jetzt nach 10 Tagen bin ich über den Berg, was den rein körperlichen Entzug betrifft.
    Ich hatte bis zum 7. Tag auch noch zwei halbe hier stehen, für den Fall, das sich wieder ein Delirium anbahnt, dann wäre ich auch sofort in die Klinik gegangen, aber es ist Gott sei dank nicht passiert, also hab ich am 8. Tag die beiden halben ins Klo gekippt.
    Um trocken zu bleiben, lenke ich mich viel ab mit Musik machen ( ich spiele E Gitarre und E Bass, allerdings noch ziemlich am Anfang) und Musik hören, zudem bin ich viel unterwegs und bewege mich viel, was auch gut hilft, einfach durch die Stadt gehen und sich Gegend und Leute anschauen.
    Ausserdem bin ich auch nicht alleine, sondern lebe in einer Partnerschaft.
    Tja, wie ging es nach dem Adaptionshaus weiter? Es war erstmal ein verdammt komisches Gefühl, nach 29 Wochen im geschützten Rahmen , wieder auf sich selbst gestellt zu sein, ich kam mir vor, wie ein Tier, das man aus einem geschützten Gehege wieder in die Wildnis entlässt.
    Ich habe direkt im Anschluss daran eine Betreuerin bekommen, aber keine gesetzliche, die ich auch heute noch habe und die ich in der Regel 2 mal die Woche sehe.
    Ich habe dann noch im Anschluss noch eine ambulante Reha gemacht, um mich im Alltag wieder zu festigen, danach die erste Psychotherapie, vorletztes Jahr die zweite angefangen, aber abgebrochen, weil die Therapeutin nichts taugte, es alles noch viel schlimmer wurde wieder und ich in schwersten Depressionen versunken bin, wo es eine Zeit brauchte, um mich davon wieder zu erholen.

    @ Dietmar

    Du möchtest - oder Du hast ihn bereits gestartet?
    Und überhaupt: Weswegen "Versuch"?
    Das klingt nicht so sehr nach festem Vorsatz nichts mehr konsumieren zu wollen?

    Erstmal siehe oben. Ja, Versuch war vielleicht blöd ausgedrückt, ich sollte es lieber Anlauf nennen, jedenfalls ist meine Motivation definitiv sehr sehr hoch, endlich ein dauerhaftes trockenes Leben zu führen.


    Wahnvorstellungen?
    Mit einem Delir ist nicht zu spaßen. Nicht selten tritt ein Delir auch im Zusammenhang mit späteren Krampfanfällen auf.

    Wie leichtsinnig es mit Deiner Vorgeschichte und Erfahrung war/ist, so einen massiven Entzug (bei der angegebenen Alkoholmenge) allein Zuhause durchzuziehen, weiß Du mit Sicherheit selbst.


    Das weiss ich jetzt auch, das erste, wo ich die Symptome noch nicht kannte, habe ich für eine Herzattacke gehalten, bin dann sofort zu meinem Hausarzt hin, der hat sofort ein EKG gemacht, was absolut einwandfrei war, ich habe wohl einen Kampfkörper.
    Ich habe dann ja auch nicht gleich auf null runter geschraubt, siehe oben.


    Die meisten Alkoholiker haben so kurz nach einem schlimmen Entzug keinen Suchtdruck. Der kommt dann erst ... später.

    Da sag ich wieder, jeder Mensch ist anders und jeder Körper reagiert anders.


    Hausarzt? PIA? Was verstehst Du darunter?

    Hausarzt und Suchtambulanz plus meine Betreuerin, zudem steht mir durch das ambulant betreute wohnen auch nachts eine Notrufnummer zur Verfügung, wo immer jemand dran geht und die mich in der Regal auch kennen , aber kläre mich bitte mal auf, was Du mit PIA meinst? Das habe ich noch nie gehört.


    Das wäre wirklich bei 20 Jahre Alkoholismus und den angegebenen Mengen zumindest ein kleines Wunder.

    Sag ja, ich habe einen Kampfkörper irgendwie, meine Ärztin meinte auch mal zu mir, andere hätten schon 10 Lebern dafür gebraucht, ich war auch noch im März zum Ultraschall, alle Organe top in Ordnung und Leberwerte haben bei mir eh nie angeschlagen, warum das so ist, weiss aber keiner.


    Kannst Du gerne haben.
    Empfehlen würde ich Dir, aber vermutlich weißt Du das auch schon, zumindest in der Anfangszeit eine Selbsthilfegruppe.

    Danke Dir erstmal dafür.
    Die Selbsthilfegruppe habe ich schon kontaktiert und den Leiter kenne ich schon seit vielen Jahren, auch vorher schon unter einem anderen Kontex, da wusste ich noch gar nicht, das er auch mal ein Alkproblem hatte.

    Liebe Grüße

    Susanne

  • Das weiss ich jetzt auch, das erste, wo ich die Symptome noch nicht kannte, habe ich für eine Herzattacke gehalten, bin dann sofort zu meinem Hausarzt hin, der hat sofort ein EKG gemacht, was absolut einwandfrei war, ich habe wohl einen Kampfkörper.

    Für mich liest das so, dass
    a) Du Deinem Hausarzt nicht gesagt hast, dass Du Alkoholikerin auf Entzug bist und er somit Dein Problem nicht kannte

    oder

    b) Du den Arzt wechseln solltest! Denn WENN er das o.g. gewusst hat, dann hätte er Dir DRINGENDST empfehlen müssen, den Entzug in einer Klinik zu machen und Dich darüber aufklären müssen, was das war - nämlich ein Krampfanfall, der hätte tödlich enden können!

    Bezüglich Deiner Frage, was PIA ist - schau doch mal in die Rubrik Glossar, wo Brant mal angefangen hat, solche hier verwendeten Abkürzungen und Begriffe inkl. einer kurzen Erklärung aufzulisten.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Unter PIA verstehe ich "Psychologe in Ausbildung". Das hat nichts mit "ärztlicher Betreuung" zu tun. Nicht jeder kommt auf die Idee das Glossar zu lesen, um Abkürzungen zu verstehen.

    Susanne, wie geht es Dir?

  • Zitat

    Unter PIA verstehe ich "Psychologe in Ausbildung".

    Man darf davon ausgehen, dass jemand, der süchtig ist und sich mit allen Begleiterscheinungen der Sucht schon geraume Zeit herumschlägt, auch die Terminologie zumindest einschlägig kennt. Und auch entsprechende Informationen sammelt um aus der Sucht herauszukommen.

    PIA = Psychiatrische Institutsambulanz
    Auch HIER

  • Hallo zusammen,

    sorry, das ich jetzt erst wieder schreibe, aber ich habe momentan eine Menge Psychostress um die Ohren und wende nebenher alle meine Kraft auf, damit ich nicht wieder im Alksumpf lande.
    @ Greenfox

    zu a: Mein Hausarzt weiss, das ich Alkoholikerin bin, beim ersten Delirium war ich auch noch nicht auf Entzug, da ich da schon eine Menge Stress hatte, hat er die Symptome rein psychosomatisch gedeutet.

    zu b: Mein Hausarzt konnte es nicht wissen in dem Moment, weil ich ja nicht rund um die Uhr auf Alk war, sondern es immer geschafft habe, ofizielle Termine, eben auch Arzttermine nüchtern wahr zu nehmen.

    Was PIA betrifft, ich konnte es nicht wissen, da ich in der LWL Klinik immer nur in der Suchtambulanz war und nie in der psychatrischen Ambulanz.

    Ansonsten geht es mir so lala, eben eine Menge Psychostress, bin heute in einer Situation gewesen, die mich wieder voll getriggert hat und mit der ich grade wieder zu kämpfen habe.
    Die Sucht ist eben nicht mein einziges Problem, ich habe nebenher noch mit einer PTB, einer Angststörung, Depressionen, körperlich noch mit Akne Inversa und zwei Bandscheibenvorfällen zu kämpfen.
    Daher seht es mir nach, wenn ich grade nicht so viel schreibe hier, ich versuche mich zwischendurch auch immer wieder zu entspannen, sitze viel im Garten, schau mir die Natur an und abends fange ich langsam wieder an Musik zu machen.

    Liebe Grüsse

    Susanne

  • Zitat

    Daher seht es mir nach, wenn ich grade nicht so viel schreibe hier,

    Nur keine Eile.
    Alles braucht seine Zeit.
    Kennen wir ja von der Sucht. ;)

  • Hallo Dietmar,

    in einigen Sachen hätte ich momentan gerne grade Eile. Die RV will mich wegen Verlängerung zum Gutachter schicken, das fällt denen 6 Wochen nach Verlängerungsantragsabgabe ein , ich hab noch nicht mal nen Termin, wegen Gutachter. Ich weiss bisher noch nicht, ob ich ab dem 1.9 weiter Rente bekomme, oder wieder auf Arge gesetzt werde. Zudem steht das Haus in dem ich meine Butze habe zum Verkauf und die Bausubstanz von der Hütte ist so dermassen mies, das wir alle, die darin wohnen befürchten, das wir dann ne Kündigung bekommen, wegen Abriss und das bei der Wohnungslage hier..........
    Die ganze Lage zwingt mich jedenfalls weiter trocken zu bleiben, das ist das Gute daran, momentan könnt ich mir gar keinen Alkabsturz mehr erlauben, ohne hinterher wohl richtig in der Misere zu stecken, ich war einmal obdachlos ( aber nicht wegen alk ) und da will ich nie wieder landen.
    Also Du siehst, jede Menge Dinge vor mir, die ich regeln muss, auch wenns keine sind, die Spass machen und der Suchtdruck zwischendurch so hoch ist, das ich platzen könnte, jetzt wieder absumpfen wäre fast mein Ende.
    Ich werd mir jetzt noch eine Klampfe schnappen und mich der Musik hingeben.

    Liebe Grüsse

    Susanne

  • Hi Susanne,

    wir sind etwa im gleichen Alter, ich werde im Dezember 47 J. und mache auch Musik, Schlagzeug, Gitarre, Banjo, Violine, mag Bluegrass-Country und Melodic Metal.

    Die Musik hat mich auch tief in den Alkoholsumpf gerissen, konnte mich einfach besser gehenlassen und war kreativer, da wir nicht nach Noten spielen, der Musikkumpel und ich; habe auch mitgesoffen, um ihn bei Laune zu halten, besonders in meinen Musikanfängen/Lernphasen.
    Doch irgendwann kam dann der absolute geistige Zusammenbruch-> keine Energie mehr, keine Motivation, keine Konzentration, keine klaren Gedanken, keine Artikulation mehr, keine Orientierung, kein Wille...

    Bin nun seit 18 Tagen trocken, nehme Beruhigungstabletten Melperon, die helfen und ich habe auch gestern wieder angefangen Musik zu machen.
    Würde mich freuen, wenn wir uns mal treffen könnten.
    Bist Du bei Facebook ? Kannst mich dort finden: Katrin Lampert

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