Alkohol vs. Zigaretten

  • Hallo,

    ich befinde mich gerade mal wieder in einer diskutierfreudigen Phase :) !

    Behauptung:
    Ich war nicht Alkoholkrank sondern wurde vom Alkohol krank ! Warum befinden sich auf Alkoholflaschen keine Warnhinweise ähnlich wie auf Zigarettenschachteln?

    Z.B. :
    - kann zu Durchfall führen
    - verursacht Schwindel
    - beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit
    - ...usw.
    um nur Einige zu nennen !

    Wenn man raucht ist man ja auch nicht Rauchkrank sondern kann vom rauchen krank werden !
    Es gibt auch hierbei einige Menschen welche es schaffen aufzuhören ohne therapeutische Unterstützung (und diese werden dann auch nicht kritisiert).

    LG Silvia

  • Liebe Silvia,

    ich befinde mich gerade mal wieder in einer diskutierfreudigen Phase :) !

    Nur zu! ;D

    Zitat

    Behauptung:
    Ich war nicht Alkoholkrank sondern wurde vom Alkohol krank !

    Liest sich, als wärst Du gerade auf einem Spitzfindigkeitstripp? ;)
    Bei süchtig machenden Stoffen ist es leider so, dass das eine, nämlich "Alkoholkrank", das andere, "vom Alkohol krank geworden" bedingt.
    Ich würde jetzt auch nicht unbedingt sagen "Du bist Alkoholkrank", sondern dann eher "Du bist Alkoholabhängig".

    Und so schließt sich dann wieder der Kreis zur Nikotinsucht. Die süchtige Abhängigkeit von diesem Gift kann wiederum dazu führen, dass Betroffene davon krank werden.

    Warum Alkoholsucht anders bewertet wird, als Nikotinsucht, obwohl ja beide Süchte verheerende Krankheiten hervorrufen können?
    Vermutlich, ist aber nur meine Annahme, weil der Nikotinsucht die soziale Gefährdungskomponente fehlt. Soll heißen: Wer säuft stürzt sozial über kurz oder lang ab, wer dagegen raucht schädigt zwar auch seine Gesundheit, wird aber selten soziale Auswirkungen zu spüren bekommen.

  • ;) Hallo Silvia,

    da ich nun endlich in 2016 den absoluten Dreh gekriegt habe, die Zigaretten aus meinem Leben zu entfernen, kann ich dir schon etwas dazu berichten. Sicher war ich nicht "rauchkrank", aber nikotinsüchtig. :( Mehrfach hatte ich versucht, aufzuhören. Es hat tatsächlich auch immer wieder über ziemlich lange Phasen funktioniert. Rückfällig bin ich aber dennoch geworden. Im letzten Jahr habe ich mich dann nach meinem Entschluss "SCHLUSS JETZT" einem Forum im Internet angeschlossen. Sehr nett und auch hilfreich. Allerdings wurde ich dort auch immer wieder auf die GEFAHREN hingewiesen. Der Suchtteufel lauert halt überall. Und ja, auch dort kommt immer mal wieder der sinnbildliche erhobene Zeigefinger. Aber es ist doch auch nicht schlimm. Am Ende zählt ja, das man es geschafft hat. Wenn du nun meinen Worten in deinem anderen Thread Aufmerksamkeit geschenkt hast, dann weißt du, dass auch ich mit dem Alkohol "einfach aufgehört" habe. Ein harter Weg. Schwer und oft auch steinig. Meine Gedanken waren zu Anfang schon unschlüssig. Ich will dich nicht langweilen. Es ist mir eben leider halt nicht beim ersten Mal geglückt und/oder vielleicht auch deshalb weise ich gerne darauf hin, dass es eben nicht immer so "einfach" funktioniert. Ich hör mal eben auf. Aber es kann sowohl sehr gut beim ersten Mal funktionieren. Und wenn es bei dir so ist, dann sei ganz stolz auf dich. Das kannst du nämlich sein, wenn du nun die Hauptperson bist und nicht mehr der Alkohol.

    Was die Bewertung betrifft. Alkohol wie auch Nikotin, aber auch andere Suchtmittel sind nie gut. Am Ende bringen sie dir alle ganz furchtbare Krankheiten. So, nun für dich weiterhin alles Gute. Du machst das schon.

    Ich hoffe, auch bei euch scheint die Sonne übern Deich? Hier ist es 44.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Betty,
    danke für deine lieben Worte !

    Ja, hier scheint auch die Sonne, wenn man nach draußen schaut ist das echt verlockend, aber...
    Draußen ist es verdammt kalt, der Wind ist eisig !

    LG Silvia

  • Ich muss heute Abend noch raus zum Fotografieren. Gebe einen Workshop "Nachtfotografie". Funktionsunterwäsche, Mütze, Schal und meine speziellen "Arbeitshandschuhe" liegen schon bereit. War gestern Abend schon auf Testlauf. Ganz klarer Himmel, aber wie sagen wir hier: saukalt. ;D

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Liebe Silvia,


    Alkoholabhängig !

    Oh, ich vermisse meine körperlichen Beschwerden ja so sehr :) ! Ich brauche unbedingt Wein damit ich wieder Tabletten nehmen muss (welche auch nicht helfen) !

    Du hast offenbar nicht nur ein fast wahnsinniges Glück, sondern auch die entsprechende Konstitution, um 20 Jahre andauernden Alkoholmissbrauch so weg zu stecken.
    Aber, und darin bin ich mir sicher: Die meisten, die 20 Jahre lang täglich bis zu 2 Liter Wein trinken, sitzen ganz schön tief in der Alkoholfalle.
    Und für die ist Dein Ausspruch "Ich brauche unbedingt Wein ..." zur bitteren Realität geworden, weil sie "ohne" überhaupt nicht mehr funktionieren.
    Das ist dann der Teufelskreis: Trinken, bis nichts mehr geht - Rausch ausschlafen - entzügig aufwachen - wissen, dass jetzt nur sofortige Nachfuhr von Alkohol hilft - saufen - .....-körperliche Beschwerden, wie Durchfall, Magenkrämpfe, trockenes Erbrechen, Krämpfe, Tremor ...usw.
    Da ist dann halt oft nichts mehr mit "ich hör jetzt einfach auf damit", sondern nur noch die Akutrettung, Krankenhaus, Suchtstation, zuerst mal "den Körper retten".

    Ich denke, Du verstehst, wenn ich schreibe, dass Deine lässige Art mit dem Suchtproblem umzugehen auf Andere ggf. auch als fahrlässig wirkt. ;)
    Weißt Du, im Grunde genommen sind Betroffene, die in Suchthilfe, auch aktiv hier im Forum unterwegs sind, sozusagen "Hardcore".
    Die, die eben die ganze Bandbreite der Sucht selbst miterlebt haben. Und oft nur noch froh sind, dass sie heute (ohne Alk) zufrieden weiterleben können. (Bei nicht wenigen sind dann trotzdem u. U. noch die körperlichen oder psychischen Folgen des Suchtmittels vorhanden!)

    Ich habe vor solchen Betroffen hohen Respekt! Und im Wissen, dass viele ihr Leben und ihre Existenz gerade mal so retten konnten, verbietet es sich mir damit leichtfertig, auch sprachlich, umzugehen. 8)

    Wie es scheint bist Du ja noch sehr "jung in der Szene". Würdest Du ein paar Jahre mehr Erfahrung, entsprechende Erlebnisse mit Freunden, Bekannten .. eben Betroffenen hinter Dir haben, dann wüsstest Du, dass diese sehr heimtückische Krankheit selten so glücklich verläuft, wie bei Dir.
    Ich möchte Dir auch noch mit auf den Weg geben, dass, ganz egal wie leicht es Dir momentan fällt den Alkohol wegzulassen, die Sucht von Rückfall zu Rückfall stärker und mächtiger wird. Natürlich auch die Entzugssymptome.

  • Hallo Silvia,

    der wichtigste Warnhinweis bei Tabak, Alkohol und jeder anderen Droge sollte m.E. folgender sein: Achtung, kann abhängig/süchtig machen.

    Ich mache zwischen den von mir erfahrenen Abhängigkeiten (Alkohol und Tabak) nicht den geringsten Unterschied. Auch wenn die direkten Auswirkungen der Alkoholabhängigkeit auf die Lebensqualität wahrscheinlich weitreichender sein können/werden als die der Nikotinabhängigkeit, habe ich doch in beiden Fällen die Erfahrung gemacht, dass ich von beiden Süchten gleichermaßen ab dem Augenblick gebeutelt wurde, wo ich den Ausstieg wollte und spüren musste, dass ich ein Sklave war, dessen Lebensrhythmus von einer Droge bestimmt wurde.
    In diesem Augenblick begann für mich jahrelanges Leid, das erst in dem Augenblick endete, als ich die Erfahrung machen durfte, dass die Fesseln, die mich in meinen Süchten hielten, eigentlich nur in meiner (falschen) Vorstellung bestanden.
    Und natürlich in -zum Glück endlichen- Entzugserscheinungen.

    Gruß
    Bassmann


  • Ich denke, Du verstehst, wenn ich schreibe, dass Deine lässige Art mit dem Suchtproblem umzugehen auf Andere ggf. auch als fahrlässig wirkt. ;)

    Ich denke, dass diese Anschuldigung/Sichtweise einseitig ist.
    Ich habe an mir erlebt, dass mich die von den „Hardcores“ stammende Art und Weise, die Alkoholsucht zu betrachten, davon abgehalten hat, mich so einfach aus der Sucht zu befreien, wie ich das dann später nach meiner Rauchstopperfahrung tat. Diese ganze Sache mit „Ich bin ein Alkoholiker“, „Ich darf nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken“, usw. usf. hat mich immer wieder davon abgehalten, mich zu meiner Sucht zu bekennen.
    Mir gingen dadurch –und das schrieb ich hier sehr oft, ohne eine Rückmeldung von denen zu bekommen, die diese Hardcoreposition vertreten- wertvolle Jahre verloren.

    Insofern denke ich, dass durchaus auch die einseitige „Hardcoreposition“ gefährlich ist oder sein kann. Zumindest für diejenigen, die keine "Hardcores" sind, aber durch das Aufbauschen des Alkoholismus und das damit zu lange Warten bis zum Erreichen des sogenannten Tiefpunkts, der dann tatsächlich erst dann erreicht wird, wenn nichts mehr geht, zu "Hardcores" werden.

    Bassmann

  • Zitat

    Ich denke, dass diese Anschuldigung/Sichtweise einseitig ist.

    Nein, das denke ich nicht und das ist sie auch nicht. Du musst nur genau lesen, dann erschließt sich auch Dir, dass es optional eine ggf. vorhandene Wahrnehmung sein könnte.
    Und eine „Anschuldigung“ ist es allemal nicht.

    Du hast eine sehr merkwürdige, alle Verantwortung von Dir schiebende Ansicht zum Thema. Ich meine, das hatten wir schon mal. ;)

    "Wer auf andere mit dem ausgestreckten Zeigefinger zeigt, der deutet mit drei Fingern seiner Hand auf sich selbst."
    (Gustav Heineman; deutscher Politiker
    * 23.07.1899, † 07.07.1976)

  • Wie immer bin ich ein Anhänger vom Austausch innerhalb des „Forums“, also so, dass Alle Mitlesende und Mitschreibende etwas davon haben.

    Ich möchte eine Erklärung nachschieben, weil ich offenbar in meiner Sichtweise und Haltung nicht verstanden wurde.

    Zitat von “Bassmann

    Ich habe an mir erlebt, dass mich die von den „Hardcores“ stammende Art und Weise, die Alkoholsucht zu betrachten, davon abgehalten hat, mich so einfach aus der Sucht zu befreien,

    Das impliziert, dass „die von den Hardcore“ (bitte meinen post dazu im Zusammenhang lesen!) dazu geführt hätte, dass Bassmann sich nicht aus seiner Sucht befreien konnte.
    Also haben sie Dir, Bassmann, nahe gelegt weiter fleißig Alkohol zu konsumieren?

    Zitat von “Bassmann“

    Diese ganze Sache mit „Ich bin ein Alkoholiker“, „Ich darf nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken“, usw. usf. hat mich immer wieder davon abgehalten, mich zu meiner Sucht zu bekennen.

    Auch hier wieder: Weil Betroffene, die mit der Alkoholsucht die langjährige Erfahrung gemacht haben, dass jeder Kontakt zu dem Suchtmittel – die Meisten! – wieder zurück in die Sucht treibt, und demzufolge ihre Erfahrungen weitergeben haben, hat Bassmann weitertrinken müssen und sich seiner Suchtproblematik nicht stellen können.

    Zitat von “Bassmann“

    Mir gingen dadurch –und das schrieb ich hier sehr oft, ohne eine Rückmeldung von denen zu bekommen, die diese Hardcoreposition vertreten- wertvolle Jahre verloren.

    Das heißt, die betroffenen Alkoholiker, die ihre Erfahrung an Bassmann weitergegeben haben, sind schuld daran, dass er „wertvolle Jahre verloren“ hat, weil er auf Grund ihrer Annahme, er sei Alkoholiker, den Ausstieg nicht vollbringen konnte.

    Zitat von “Bassmann“

    Insofern denke ich, dass durchaus auch die einseitige „Hardcoreposition“ gefährlich ist oder sein kann.

    Ich bin schon sehr lange in, mit und neben der Suchtszene. Noch nie habe ich erlebt, dass die Mahnung, wie tödlich, mit wie vielen Begleitkrankheiten behaftet, und wie verwahrlosend Alkoholismus endet „gefährlich sein kann“.

    Es wird also hier versucht, eine tödlich verlaufende Krankheit als recht easy und harmlos darzustellen.
    Sämtliche Erfahrungen sprechen eine andere Sprache!

    Nicht die ernsthafte Mahnung ist „gefährlich“, sondern die Verharmlosung dieser heimtückischen Sucht!

    Zitat von “Bassmann“

    Zumindest für diejenigen, die keine "Hardcores" sind, aber durch das Aufbauschen des Alkoholismus und das damit zu lange Warten bis zum Erreichen des sogenannten Tiefpunkts, der dann tatsächlich erst dann erreicht wird, wenn nichts mehr geht, zu "Hardcores" werden.

    Die Sprache ist es auch, die diesen Ausspruch letztlich entlarvt: „durch das Aufbauschen des Alkoholismus“.
    Da ist also eine bekannte, heimtückische, oft sogar tödlich verlaufende Sucht vorhanden (Drogenexperten sagen heute, dass Alkoholismus um ein Vielfaches schlimmer ist, wie z. B. Heroinsucht.), und Bassmann redet von „Aufbauschen“, wenn sich Betroffene an erfahrene Suchtaussteiger wenden, und diese entsprechend ihrer Erfahrungen warnen und die Neulinge dazu so früh wie möglich zum Suchtausstieg bewegen wollen.

    Versteht mich irgendjemand da draußen? nixweiss0

  • Ich versteh dich, aber es nutzt nix.
    Ist ja so, jede/r der ins Forum kommt, verspricht sich Hilfe und Unterstützung.
    Spätestens nach dessen 5. Beitrag ist die Richtung erkennbar, welche
    Vorlieben und Vorstellungen vorhanden sind.
    Dann kann man seine Sicht darlegen oder lassen.
    Bei mir steigert sich der Anteil des Lassens in letzter Zeit enorm,
    wenn ich feststelle, dass die Ansichten zu weit auseinander liegen.

    Jeder ist für sich selbst verantwortlich.

    LG Gerd


  • Es wird also hier versucht, eine tödlich verlaufende Krankheit als recht easy und harmlos darzustellen.
    Sämtliche Erfahrungen sprechen eine andere Sprache


    Sämtliche Erfahrungen?
    Na ja, zumindest meine Erfahrung weicht von den "Sämtlichen" ab.

    Bassmann

  • Hallo,
    ich habe 4 Mal von heute auf morgen aufgehört zu rauchen (immer während der Schwangerschaft und Stillzeit) und immer wieder angefangen.
    Viele sagen : ,, Man bist du doof" , aber ich rauche gerne. Wenn ich über die Straße gehe kann das auch tödlich sein und Motorradfahren kann auch die Gesundheit schädigen ! Ich möchte gar nicht mit dem rauchen aufhören. Wahrscheinlich muss ich erst krank werden (bzw. gesundheitliche Probleme bekommen) wie beim Alkohol.

    Ich finde eure Meinungen echt interessant und ich lese hier gerne aber ich möchte nicht, dass ihr euch streitet !

    LG Silvia

  • Lieber Gerd,

    Zitat

    Ich versteh dich, aber es nutzt nix.
    Ist ja so, jede/r der ins Forum kommt, verspricht sich Hilfe und Unterstützung.
    Spätestens nach dessen 5. Beitrag ist die Richtung erkennbar, welche
    Vorlieben und Vorstellungen vorhanden sind.
    Dann kann man seine Sicht darlegen oder lassen.

    So ganz verstehe ich dieses Mal nicht: Hast Du den Eindruck, dass meine Sicht irgendwie schräg ist?

    Ich würde es als sehr schade empfinden, wenn Du keine Lust mehr zum Teilen Deiner Erfahrungen hättest. Weil diese Erfahrungen doch Anderen wirklich helfen können!

  • Lieber Bassmann,

    vielleicht schreiben und denken wir aneinander vorbei?

    Zitat von "Dietmar"

    Es wird also hier versucht, eine tödlich verlaufende Krankheit als recht easy und harmlos darzustellen.
    Sämtliche Erfahrungen sprechen eine andere Sprache

    Zitat von "Bassmann"

    Sämtliche Erfahrungen?
    Na ja, zumindest meine Erfahrung weicht von den "Sämtlichen" ab.

    D. h. dann also, dass Du die Erfahrung gemacht hast, Alkoholismus ist keine oft tödlich verlaufende Krankheit, sondern eher eine harmlose, wie etwa einen Erkältung?

    Ich verstehe auch immer noch nicht, wieso Dich die Meinungen und Erfahrungen Anderer zum Alkoholismus „viele wertvolle Jahre verlieren lassen haben“?
    Wie kann das sein? Haben die Anderen Dir dazu geraten weiter zutrinken?
    Auf welcher Grundlage basiert denn Deine Annahme, dass Andere an der Verlängerung Deines Leidensweges schuld waren, nachdem Du selbst erkannt hast, dass Du ein Problem mit dem Alkohol hast?

    Fragen über Fragen!

  • Liebe Silvia,

    ich kenne das ja auch mit den plötzlichen Rauchstopps und dem Wiederanfang. Und ich habe genauso argumentiert, wie Du es tust: „Was wollt Ihr von mir? Mir schmeckt es halt!“

    Ich glaube jetzt nicht, dass man sich darüber streiten könnte, ob Rauchen (oder auch Alkoholmissbrauch oder Sucht) schädlich sind oder nicht. Und natürlich ist es „dumm“, wenn man’s trotzdem macht.
    Aber Beides ist eben Sucht!

    Der Vergleich mit Motorradfahren oder über die Straße gehen hinkt meiner Meinung nach.
    Beides ist zwar u. U. gefährlich, aber tatsächlich schadet mir Beides nicht alleine deswegen, weil ich es mache.

    Ich sehe den konträren Austausch hier im Forum nicht als Streit, sondern eben als Meinungsaustausch. Aber ich meine schon, wenn Bassmann schreibt, dass er „durch die Hardcore Alkis“ viele wertvolle Jahre verloren hat, dann sollte er das auch wirklich fundiert begründen. Sonst schüttelt doch jeder den Kopf und fragt: „Was ist denn das für Einer?“ ;)

    Noch eine kleine Anmerkung: Deine Diskussionsfreudigkeit gestern hat jetzt aber nicht gerade die Latte gerissen ;D


  • Auf welcher Grundlage basiert denn Deine Annahme, dass Andere an der Verlängerung Deines Leidensweges schuld waren, nachdem Du selbst erkannt hast, dass Du ein Problem mit dem Alkohol hast?

    Es war die -wie ich heute in Bezug auf mein eigenes Erleben feststelle- Mär vom lebenslangen Alkoholiker, der stets auf der Hut vor jedem Schlückchen Alkohol sein muss, sich ständig mit seinem Alkoholismus beschäftigen sollte, indem er sich in SHGs austauscht usw. usf. , weil die Sucht nur zum Stillstand gebracht, aber nicht beendet werden kann.

    Natürlich habe ich diese Beschreibung von Alkoholismus für wahr gehalten und mich entsprechend gesträubt, zu akzeptieren, dass ich ein Alkoholiker bin. Stattdessen habe ich -wie das viele andere auch von sich beschreiben- immer wieder versucht, meinen Alkoholkonsum zu reduzieren, nur um dann festzustellen, dass ich immer weiter in die Sucht rutschte.
    Ich hätte dieses Verhalten wahrscheinlich weiterhin betrieben und wäre wie viele vor mir an dem Punkt angelangt, wo wirklich nichts mehr geht, wenn ich nicht über Allen Carr den Gedanken kennengelernt hätte, dass der Suchtmittelkonsum eine Art Gehirnwäsche bewirkt, die den Süchtigen die Welt aus einer Position betrachten lässt, die nichts mit der Realität zu tun hat.

    Um da raus zu kommen, musste ich nur das Suchtmittel absetzen und die Entzugserscheinungen aushalten. Klar, das ist nicht immer leicht. Aber je konkreter das Bild des neuen, nicht mehr von einer Sucht diktierten Lebens ist, desto leichter fällt der Entzug.

    Ich habe nicht kapituliert, sondern mich von etwas, das mir absolut nicht gut tat, befreit.
    Und um jetzt noch einmal auf das o. g. Zitat zurückzukommen: Hätte ich statt der üblichen Informationen über Sucht den Carr´schen Ansatz früher kennengelernt, wäre mein Leidensweg wahrscheinlich kürzer gewesen.
    Für mich war das, was über lebenslange Sucht, Kapitulation usw. geschrieben wird, absolut kontraproduktiv. Mir hätte es wahrscheinlich geholfen, wenn jemand in „fahrlässiger“ Weise eine andere Sicht der Dinge aufgezeigt hätte.

    Bassmann

  • Hi,

    ich probiers diesma, ohne Wirbel zu machen. Grundsätzlich sind sich die Süchte ja alle nicht unähnlich (Belohnungszentrum aktiviert, Serotonin und Dopamin, ... verschaffen vorübergehend höchst gute Laune, ohne vorher was "investieren" zu müssen. Man hebelt das Belohnungssystem, das eigentlich zum Lernen, zum Motivieren, zum Durchhalten für gesteckte Ziele da ist, aus.

    Ich denke, je verbissener der Kampf gegen Alkohol ist, desto heftiger und länger ein Rückfall. Ist eine Privattheorie von mir, aber ich kann mir vorstellen, dass wenn jmd. die Absinenz als vollen Verzicht sieht (oder sie auch nicht ganz freiwillig gemacht hat), bei einem Rückfall erst recht nachtankt (man hat ja vorher so viel "entbehrt")

    Also, ich finde die Einstellung und Betrachtungsweise von Bassmann gut. Aber ich denk, man muss unterscheiden, ob jmd. schwerer Alkoholiker ist oder war (da braucht es schon mehr Arbeit an sich selbst oder Hilfe von anderen), oder eher ein "Alkoholiker light" (wo ich mich selber eher dazurechne) der auch selber die Einsicht hat und ohne Hilfe aufhört, weil er nicht ewig weitermachen möchte mit halber Kraft fit sein, Hangovers und täglichen Entzügen, der braucht wahrscheinlich auch weniger Hilfe) ist. Sucht erkennen ja, aber was ich mir bei Bassmans Einstellung zu leicht erscheint, ist diese Motivation für lange Zeit aufrechtzuerhalten. So leicht finde ich es doch nicht, Sucht erkennen, Entzug überstehen und dann hat man schon fast alles geschafft. Ich finds gut, wenn man das nicht ganz verbissen sieht, aber auch nicht zuu sorglos. Kommt sehr auf den Menschen selber an, was da am besten passt. Für andere sind regelmässige SHG Treffen zb. die bessere Wahl.

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (15. Februar 2017 um 19:07)

  • Hallo Bassmann,

    ich bin weder in der Selbsthilfe organisiert oder angehörig, noch gehöre ich sonst einer Institution an, die sich mit Alkoholismus befasst.
    Ich bin aber der Meinung, dass man Deine Aussagen nicht unkommentiert stehen lassen kann, weil sie gerade bei Suchenden einen völlig falschen Eindruck hinterlassen.

    Zitat

    Es war die Mär vom lebenslangen Alkoholiker, der stets auf der Hut vor jedem Schlückchen Alkohol sein muss

    Ich nehme an, dass Du dabei von Dir ausgehst. Was dann so viel heißt wie, Du kannst jetzt wieder weitertrinken, weil Du bei Dir keine Suchtveranlagung mehr besteht.
    In sehr vielen Fällen von Alkoholismus ist es aber eben so, dass die Betroffenen, sobald sie wieder Kontakt zum Suchtmittel haben, weitertrinken „müssen“.
    Das nennt man dann Sucht, und die ist bestimmt keine „Mär“.

    Zitat

    sich ständig mit seinem Alkoholismus beschäftigen sollte, indem er sich in SHGs austauscht usw. usf. ,

    Also das ist zumindest nicht mein Weg. Ich bin nun sehr viele Jahre an der Suchtszene „dran“, aber mir hat das noch niemand gesagt, dass ich mit ständig mit „meinem Alkoholismus beschäftigen soll.“

    Tatsächlich beschäftige ich mich, wohl wirklich ernsthaft seit meinem ersten Suchtausstieg, mit den Defiziten meines Lebens. Aber mit „Alkoholismus“, also der Sucht an sich, beschäftige ich mich auf mich selbst bezogen eher nebenbei. Wenn ich es mir genau überlege, dann tatsächlich nur, wenn andere diesbezüglich an mich herantreten und mich um Hilfe bei „ihrem Alkoholismus“ bitten.

    Das, was durch meinen Suchtausstieg bei mir offengelegt wurde und erst nüchtern betrachtet zu bearbeiten war, ist viel interessanter, bewegter und auch fordernder ist, als allein „die Sucht“.

    Zitat

    weil die Sucht nur zum Stillstand gebracht, aber nicht beendet werden kann.

    Das ist nun mal leider bei sehr vielen Betroffenen so.
    (Auch die neusten Baclofen – Studien zeigen, dass Betroffene zwar nicht mehr so viel konsumieren, aber eben immer noch („wie unter Zwang“) ein Suchtmittel konsumieren, das sie fast ihr Leben und ihre Existenz gekostet hat. Auch Prof. Ameisen hat seine Sucht erst durch Baclofen zum Stillstand bringen können, sagte aber dazu: Hätte er dieses Medikament nicht gefunden, hätte er sich zu Tode gesoffen.

    Zitat

    Natürlich habe ich diese Beschreibung von Alkoholismus für wahr gehalten und mich entsprechend gesträubt, zu akzeptieren, dass ich ein Alkoholiker bin.

    Ich verstehe Dich darin! Es ist für mich zwar schon lange eine reine „Begrifflichkeit“, die beliebig ausgetauscht werden kann, aber tatsächlich ist allein dieser Begriff „Alkoholiker“ aufgrund seines gesellschaftlich sozialen Status sehr negativ besetzt. Kein Mensch stülpt sich das freiwillig oder sozusagen wehrlos über.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass alleine die Bewertung, ein Alkoholiker sein zu sollen, eine gewisse Trotzreaktion „ich doch nicht! Ich kann problemlos mit Alkohol umgehen“ hervorruft.

    Ich stimme Dir auch darin zu, dass auch heute noch viel zu schnell die Diagnose „Du bist Alkoholiker“ gestellt wird, obwohl es bekannterweise einen nach beiden Seiten fließenden Übergang zwischen Missbrauch und Sucht gibt.
    Das Problem dabei ist das "fließend".

    Trotzdem ist es im Sprachgebrauch eigentlich weltweit so üblich, Sucht beim Namen zu nennen.
    (Alkoholismus, Heroinabhängigkeit, Drogensucht, Medikamentensüchtig, Magersüchtig, Internetsüchtig, usw.)
    Wie würdest Du es denn nennen?

    Zitat

    Stattdessen habe ich -wie das viele andere auch von sich beschreiben- immer wieder versucht, meinen Alkoholkonsum zu reduzieren, nur um dann festzustellen, dass ich immer weiter in die Sucht rutschte.

    Zum Einen musst Du, wenn Du schreibst „wie das viele ander auch von sich beschreiben“, schon vom tatsächlich vorhanden Status des Missbrauchs oder der Sucht ausgehen. Den Du wahrscheinlich von „vielen“ ebenso wenig kennst, wie ich.

    Es widerspricht sich auch in diesem Zusammenhang, was Du über das schreibst, was Dir andere Betroffene über Alkoholismus berichtet haben sollen. Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass die von Dir in den Fokus genommenen „Hardliner – Aussteiger“ Dir geraten haben, Deinen Konsum zu reduzieren. Dann wohl eher, dass Du ganz damit aufhören solltest. (Was Du nicht getan hast, Deinen Worten nach nicht konntest, und immer tiefer in die Sucht gerutscht bist.)

    Wenn bei Dir aber eine Reduktion nicht mehr möglich war, sprechen die Tatsachen halt dafür, dass Du das warst, was man allgemein als „Suchtmittelabhängig“ bezeichnet: Kontakt zum Suchtmittel = immer weiteres Hineinrutschen in die Sucht.
    Allerdings verstehe ich eines nicht: Es gab doch zu Deiner Zeit des Überlegens und Erkennens Deiner Suchtproblematik schon die Methode und Schulung des Kontrollierten Trinkens nach Prof. Körkel?

    Im Weiteren schreibst Du, dass Allen Carr quasi Dein Guru war, der Dich – „von Deiner Sucht befreit hat“.
    Ich wüsste jetzt nicht, weswegen es einem aufgeschlossenen Menschen verwehrt werden soll, Allan Carr genauso kritisch zu hinterfragen, wie Du die im Suchtbereich etablierten Institutionen tust.
    Zudem er etwas sehr Banales schreibt, nämlich, dass Suchtmittelkonsum die Wesensart (das Gehirn und die Psyche) eines Abhängigen verändert. Auch eher sehr gewöhnlich und schlicht der Suchtrealität entsprechend, dass Sucht die Wahrnehmung verändert.

    Und so bist Du also zu dem Entschluss gekommen, das Suchtmittel „einfach abzusetzen“ (was ja schon mal eine, aufgrund der Realitätsverzerrungen durch die Sucht und durch die süchtige Abhängigkeit von Körper und Psyche, enorme, von den meisten mir bekannten Betroffenen kaum mehr alleine zu schaffende Leistung ist!), den Entzug „auszuhalten“ (wir wollen doch da bestimmte Entzugssymptome, wie Delirium Tremens, Krampfanfälle, Halluzinationen, Schlaganfall, usw. nicht unterschlagen) um dann hinüber zu gleiten in die neue, nicht mehr von der Sucht diktierte Realität.

    Darf ich Dich fragen, warum Du, aufgrund Deines nachweisbaren Erfolges und dessen Nachhaltigkeit, nicht längst eine eigene „Allan Carr Therapie“ eingerichtet hast?
    Weil, wenn es so einfach ist, dann wäre das doch überhaupt der Knüller in der Suchtszene. Ich würde Dich in jedem Fall dabei unterstützen!

    Zitat

    Ich habe nicht kapituliert, sondern mich von etwas, das mir absolut nicht gut tat, befreit.

    Du wirst mir vielleicht zustimmen, dass das Ergebnis (Kapitulation versus Befreiung von etwas, das Dir absolut nicht gut tut) dasselbe ist?

    Zitat

    Und um jetzt noch einmal auf das o. g. Zitat zurückzukommen: Hätte ich statt der üblichen Informationen über Sucht den Carr´schen Ansatz früher kennengelernt, wäre mein Leidensweg wahrscheinlich kürzer gewesen.
    Für mich war das, was über lebenslange Sucht, Kapitulation usw. geschrieben wird, absolut kontraproduktiv. Mir hätte es wahrscheinlich geholfen, wenn jemand in „fahrlässiger“ Weise eine andere Sicht der Dinge aufgezeigt hätte.

    Auch hier wieder stelle ich fest, dass Du die gesamte Verantwortung für Deine Sucht, deren Werdegang, Deine Möglichkeiten Dich eigenverantwortlich zu informieren usw. von Dir schiebst und Schuldige suchst.

    Dann auch immer wieder die Kritik an „der Kapitulation vor dem Suchtmittel“, was ja bei genauer Betrachtung auf nichts anderes hinausläuft, wie der Weg den Du gewählt hast: Nämlich mit dem Saufen aufzuhören und das Suchtmittel künftig wegzulassen.
    Als ich meine Sucht zum Stillstand brachte, habe ich mich quer durch die Bibliothek unserer Stadt gelesen, sämtlich Bücher darüber in Fachbuchhandlungen geordert, war bei unzähligen Gruppen, habe mit Ärzten, Therapeuten gesprochen usw., bis ich „meinen Weg“ (mal vorläufig) für mich gefunden hatte.
    Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass für meiner Suchtkarriere andere verantwortlich gewesen wären.
    (Im Übrigen wurde mir der Begriff „Kapitulation“ erst durch die AA näher gebracht. Ich kann mich nicht erinnern, dass damals (oder auch heute) andere Selbsthilfegruppen davon sprachen.)

    Ich danke Dir für Deine ausführliche Erklärung und verstehe „Dich“ nun mehr, auch, wenn ich damit absolut nicht konform gehe.
    Wahrscheinlich wirst Du meinen, ich bin einer von den „Hardcore-Alkis“, die Dir so sauer aufstoßen. Aber ich möchte Dir versichern, dass ich im Verlauf der Jahre einige Betroffene sehr eng begleitet habe, die (damals) von der Antabus – Medikation, bis hin zu neuzeitlich Baclofen, KT, Begrenzung durch Therapie auf minimalste Abstürze, Erhöhung der Lebensqualität bei gleichzeitig nicht möglicher Abstinenz (und viel andere Ansätze mehr) alles versucht haben. Teilweise erfolgreich, leider auch teilweise nicht erfolgreich.

    Der Tenor Deiner „Vorhaltungen“ gegenüber der etablierten Suchthilfe, Suchtberatung und Selbsthilfe in der Sucht, geht in die mir bekannte Richtung, dass Alles, was bislang von diesen Institutionen getan wurde ausschließlich dazu dient, ihre eigene Existenz am Leben zu halten, und Betroffene, die sich an sie wenden, zu stigmatisieren. Auch mit dem Mittel, die Sucht als etwas Unumkehrbares zu bezeichnen ist.

    Ich nehme hier auch direkten Bezug auf die „Selbstremission von Alkoholabhängigen“. Aber man muss diese Aussage schon genau lesen:

    Dr. phil. Gallus Bischof, Psychologe und Psychotherapeut an der Universität Lübeck, in seinem Hauptvortrag und klärte zunächst die Begriffe: „Spontaneous remission“ impliziere fälschlicherweise, dass eine solche Heilung ohne eigene Aktivität möglich sei. Für zutreffender hält Bischof „self-regulation“ oder „self-change“, bei seiner Arbeit hat er sich für „Remission ohne formelle Hilfe“ entschieden.
    Und weiter …“In der Regel hat eine „Selbstremission“ einen Auslöser, etwa enge Bezugspersonen, finanzielle Schwierigkeiten oder gesundheitliche Probleme (Carballo C 2007)“

    Hier wird von engen Bezugspersonen („entweder Du hörst auf, oder ich verlasse Dich), von finanziellen Schwierigkeiten (die Existenz versoffen) und gesundheitlichen Problemen (Wenn Sie so weitersaufen, sind sie in ein paar Monaten tot.) gesprochen.
    Andere nennen das schlicht „den tiefsten Punkt, den ein Betroffener erreichen muss, um umkehren zu können.
    Ich unterstelle, dass ein Großteil der Selbsthilfe Anhänger, der betroffenen Befürworter für qualifizierte klinische Entzugsbehandlungen, derjenigen, die mittels Therapie ihre Wege aus der Sucht heraus suchen, und die hoch qualifizierten Suchtfachleute, die Alkoholismus als Rückfallkrankheit einstufen, ihre Selbstbestimmung und ihre Urteilsfähigkeit nicht durch ihre Sucht oder ihre Arbeit mit der Sucht abgegeben haben, sondern sehr selbstbestimmt ihre Ziele verfolgen und ihre Hilfe anbieten.

    Ich bin absolut der Meinung, dass man, wie in allen anderen Bereichen auch, in denen fortwährend geforscht wird, auf die aktuellen Ergebnisse dieser Forschungen fortschrittlich eingehen sollte. (Ähnliches schrieb ich in dem Thread, wo es um Selbsthilfegruppen ging). Aber ich denke auch, dass man die Selbstverantwortung den Betroffenen nicht absprechen kann und darf.

    Die Kritik z. B. an den AA fußt ja nicht darauf, dass sie keinen wirklich durchschlagenden Erfolg, sowohl in Amerika, als auch in Europa hatten. Sondern einzig auf der Nähe zur Erlöser Kirche (Amerika) und ihrer religiösen, bzw. spirituellen Auslegung.
    Nach allem, was ich darüber weiß und mir angeeignet habe, waren Bill und Bob keine Dummköpfe, die sich ihren Verstand versoffen hatten, sondern sehr intelligente und wache Menschen mit Alkoholproblemen.
    Und auch wieder in einem anderen Thread schrieb ich, dass bei meinem ersten langen versuchten Suchtausstieg vor mehr als 30 Jahren in meiner Gegend (Großstadt) die AA die mir einzig bekannte Gruppierung in der Selbsthilfe war.

    Ich mache Dir einen Vorschlag, den bestimmt auch die Forumsleitung nicht ausschlägt: Mach doch einfach hier einen eigenen Bereich, in dem Du Deinen Weg aus der Sucht mit Hilfe von Allan Carr beschreibst und andere Hilfe Suchende dazu animierst, diesen Weg zu gehen, wenn ihnen das, was die etablierte Suchthilfe anzubieten hat, nichts bringt.

    Alternative Lösungen waren noch nie schlecht, besonders dann, wenn sie schon mal bei jemand funktioniert haben.
    Ich bin mir aber auch sicher, dass allein die Kritik an den bestehenden Lösungen niemand weiterhilft, und sogar im Kontext zu Deinen Aussagen „fahrlässig“, bzw. „leichtfertig“ ist.

    Zitat von "Franz"

    Also, ich finde die Einstellung und Betrachtungsweise von Bassmann gut.

    Nein, ich finde sie überhaupt nicht gut. Weil sie impliziert, dass es sehr leicht wäre, allein durch das Lesen von Allan Carrs Bücher die Sucht zum Stillstand zu bringen. Es scheint dann so, als müssten Betroffene überhaupt nicht weiteres für sich tun.
    Franz, Du wahrscheinlich nicht, aber viele Betroffene, die ich persönlich kenne, schaffen es alleine und ohne qualifizierte Entzugsbehandlung nicht. Die Verantwortung für eine kalten Home-Entzug zu übernehmen, wäre für mich überhaupt nicht möglich.Auch nicht das Anraten dazu, weil ich (hier übers Forum) niemals weiß, wie tief der Betroffenen schon in der Sucht steckt.

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