Über mich

  • Hallo, ich bin 31 Jahre alt. Ich habe eine Ausbildung als Bibliothekar gemacht und einige Jahre auf diesem Beruf gearbeitet. Ende 2011 bin ich an Schizophrenie erkrankt und musste meine Berufstätigkeit im 2012 aufgeben, da ich aufgrund der Krankheit Vollinvalide wurde. Im 2015 habe ich ein Studium angefangen, konnte aber die geforderte Leistung nicht erbringen und habe es deshalb abgebrochen. Seit kurzem arbeite ich jeweils nachmittags an einer geschützten Stelle (Büro). Das erste Mal Probleme mit Alkohol hatte ich 2011/2012 während meiner akuten Psychose, damals hatte ich allerdings noch keine Ahnung, dass ich an Schizophrenie erkrankt war. Die Wahnvorstellungen machten mich so fertig, dass ich das Leben nur mit der Betäubung durch Alkohol überstand, und ich war kurz davor, Selbstmord zu begehen, da mir die Situation so verzweifelt vorkam. Damals habe ich Wodka getrunken, kann aber nicht mehr sagen, wie viel täglich, da ich direkt aus der Flasche getrunken habe. Als ich 2012 die Berufstätigkeit aufgab, habe ich auch deutlich weniger getrunken. Der Alkoholkonsum fing dann wieder mit dem Studium im 2015 an, seitdem habe ich jeden Abend 3 Liter Bier getrunken. Vor etwa zwei Monaten habe ich damit aufgehört und trinke nun nur noch alkoholfreies Bier (max. 0,5 Prozent).

    Was meint ihr, bin ich mit 3 Litern Bier täglich schon alkoholabhängig? Meine Psychologin hat mir zumindest diese Diagnose gestellt …

    Was habt ihr mit eurem Alkoholvorrat gemacht, als ihr mit dem Trinken aufgehört habt? Habt ihr ihn weggegossen oder in zuerst aufgebraucht?


  • Was meint ihr, bin ich mit 3 Litern Bier täglich schon alkoholabhängig? Meine Psychologin hat mir zumindest diese Diagnose gestellt …

    Was habt ihr mit eurem Alkoholvorrat gemacht, als ihr mit dem Trinken aufgehört habt? Habt ihr ihn weggegossen oder in zuerst aufgebraucht?

    Hallo lime juice,

    willkommen im Forum.
    zur ersten Frage: das wird auf den Zeitraum ankommen. Ich habe im Schnitt ca. fast das gleiche (vielleicht ein Bier weniger) monate/jahrelang getrunken. Ich hatte immer wieder Trinkpausen von mehreren Wochen bis Monaten, hatte aber die ersten Tage Entzug (Schwindel, Zittern). Klare Zeichen von Abhängigkeit, bis ich im Juni 2015 mich entschloss, das einmal dauerhaft (ein paar Patzer hatte ich schon) durchzuziehen.

    zur Frage zwei: warum nicht herschenken, die Leute reissen sich darum. Ich habe drei, vier Kisten Bier einfach meiner Schwester, d.h. eigentlich ihrem Mann geschenkt. AngepacktesvHochprozentiges habe ich kurzerhand einfach verschüttet. Verschütten find ich gut, hat irgendwie Symbolkraft und untermauert den Entschluss. :)

  • moin lime juice, :)

    also bei mir is das so gewesen, dass ich alle zwei tage ca. 0,5l 37 prozentigen alk geleert habe. manchmal auch mehr bzw. die ganze flasche.
    der spuk ist bei mir nach knapp 5 tagen vorbei gewesen. danach konnte ich wieder richtig gut schlafen und hab kein zitteriges körpergefühl gehabt. heute hat sich allerdings eine gewisse depression eingeschlichen, die sich um die verschwendete trinkerzeit dreht.

    zum entzug kann ich dir schreiben, dass du da auf deinem körper lauschen musst. was passiert, wenn du nicht trinkst und wie es dir psychisch geht.
    zitterst du, hast schweissausbrüche und kreislaufprobleme und falls du unter medikation stehst solltest du da auf jeden fall auf deinem körper hören und nicht trinken. denn, (meine vermutung) -und entschuldige bitte , sind drei liter bier auf psychopharmaka zb. echt argh böse. nicht persönlich nehmen bitte. ist blos eine subjektive meinung. :)

    falls du nun nur noch alkoholfreies bier trinkst; mal dran gedacht auf vitamalz umzusteigen? 8)

    habe meinen alkoholvorrat übrigens nach der geleerten flasche (entschuldigt bitte) in die kloschüssel gekotzt. danach war ende im alkoholgelände.

  • Hallo Franz, hallo Maru

    Ich habe etwa ein Jahr lang 3 Liter Bier täglich getrunken. Körperliche Entzugserscheinungen habe ich nun in der trockenen Phase keine, nur das Verlangen nach Bier ist da, mal mehr, mal weniger. Dass ich das alkoholfreie Bier teilweise schon vor der Arbeit trinke, stimmt mich allerdings nachdenklich. Vielleicht bin ich doch süchtiger als angenommen.

    Sicher ist es schlecht, Alkohol zu den Medikamenten zu nehmen. Nun ja, ich habe keine Veränderung bei der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und Neuroleptika gespürt. Und vermutlich wäre es mir auch egal gewesen …

    Vitamalz gibt es bei mir leider nicht zu kaufen. Und im Moment brauche ich das alkoholfreie Bier einfach als Ersatz, ohne dass würde mir etwas fehlen!

  • moin lime juice, :)

    ist natürlich ne hausnummer. ein jahr lang jeden tag 3 liter bier ist eine ziemliche menge. aber wenn du jetzt nichts mehr trinkst und so wie ich das verstehe, jeden morgen vor der arbeit alkoholfreies bier trinkst nur wegen dem gefühl bier zu trinken bzw. getrunken zu haben dann fehlt dir doch blos der schwupp von des messers schneide?

    meine ex freundin hat zb. jeden morgen erstmal 0,33l cola getrunken. irgendwie ja das gleiche. :p
    ich trinke nun entweder kaffee oder tee. kamille und pfefferminz gemischt. ich gehe das ganz gemütlich an.

    in meiner zeit vom trinken war es so, dass ich morgens nie getrunken habe. ich brauchte blos kaffee und mit dem fahrrad zur arbeit zwischenstop im getränkemarkt und dort gab es erstmal einen "booster" ist so ein energydrink.

    zwecks rückfallgefahr würde ich jedenfalls meiner meinung nach damit aufhören, jeden morgen alkoholfreies bier zu trinken. bzw. generell. :p

    einfach stolz drauf sein nix zu trinken und gemütlich was sprudeliges genießen. evtl. :)

    viele grüße :)

  • Hmm, alkoholfreies/armes Bier als Ersatz (und nochvor der Arbeit) bei gleichzeitig starkes Verlangen nach Bier.

    Find ich nicht gut, ich würde das alkoholfreie Bier weglassen. dann wird dein Verlangen nach Bier mit der Zeit auch weniger werden. Ich hatte auch Verlangen nach Bier, obwohls mir nie wirklich geschmeckt hat.,
    Mittlerweile ist es so, dass ich überhaupt kein Verlangen nach Bier habe (bei meinem Vorfall trank ich es ausschliesslich wegen der Wirkung). Alkoholfreies Bier habe ich in diesem Jahr kein einziges getrunken, ich vermisse es nicht.

  • Hallo lime juice,

    Herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Zu Deiner Frage, ob Du bei 3 Liter Bier pro Tag "schon" Alkoholiker bist oder nicht würde ich gerne mal eine Gegenfrage stellen: Warum ist Dir diese Antwort wichtig? Was wäre, wenn Dir ein Arzt bestätigen würde, dass Du NOCH nicht abhängig bist? Würdest Du dann beruhigt sein und weiter trinken? Und wo würde das dann hin führen?

    Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich glaube dass die Menge nicht so entscheidend ist. Ich habe z. B. jahrelang ein bis zwei Bier, also 0,5 bis 1 Liter pro Tag getrunken. Sogar lange auch mit immer wieder mal einem oder zwei Tagen Pause dazwischen. Ich weiß heute, dass ich damals schon abhängig war, trotz der eigentlich fast noch offiziell unschädlichen Menge. Warum? Weil ich immer, wenn ich meine ein oder zwei Bierchen nicht getrunken habe, daran gedacht habe sie trinken zu wollen. Deshalb glaube ich, dass man bereits dann ein Problem hat, wenn man anfängt intensiver darüber nachzudenken - nur meine Theorie....
    Am Schluss hatte ich dann 10 oder 12 Bier + Wein pro Tag. Und war quasi immer noch genauso Abhängig wie mit zwei Bier. Nur auf einem höherem Alkohollevel mit den damit verbundenen körperlichen Auswirkungen. Verstehe mich nicht falsch: umso früher und umso geringer die täglich konsumierte Menge ist umso besser ist es aufzuhören. Und vielleicht auch einfacher, wenn man noch nicht bei Unmengen angekommen ist. Aber die Abhängigkeit ist die gleiche und es ist halt so, dass sie, wenn man den Ausstieg nicht schafft, irgendwann zu dieser Steigerung der Alkoholmenge führt. Mit allen Folgen, die Du ja sicher kennst.

    Ich hätte vielleicht noch 100 Jahre mit ein bis zwei Bier weiter Leben können, ohne körperliche Probleme. Aber ich habe so auch gelernt, dass mich die paar Bierchen entspannen, dass sie mich locker machen und wenn dann mal Stress war, dann kam halt ein drittes dazu und schon gings besser. Und wenn's dann mal länger nicht so tolle ist, dann trinkt man halt häufiger mal drei Bier oder halt mal vier. Und merkt dann irgendwann, dass die ein bis zwei, die man vorher hatte irgendwie plötzlich zu wenig sind. Auch wenn man gar keinen Stress mehr hat....

    Tja und so geht's dahin. Deshalb würde an Deiner Stelle nicht danach fragen ob Du schon abhängig bist oder nicht. Sondern überlegen, was Dir der Alkohol bringt. Wenn Du ehrlich bist, sorgt er nur dafür, dass sich die Realität für Dich temporär verändert. Nur für Dich und nur für kurze Zeit. In Wirklichkeit aber verändert sich gar nichts.... Aber Du kannst es Verändern wenn Du willst. Aber eben nicht dadurch, dass Du Alkohol trinkst.

    Zum Thema Alkoholvorrat:

    Als mein Entschluss stand, habe ich bewusst alles weggeschüttet und dabei zugeschaut, wie das Zeug in den Gully lief. Alles an Bier was ich hatte, alles an Wein und auch die harten Sachen die in Mengen vorhanden waren (ich aber glücklicherweise NOCH kaum angerührt hatte). Da war teures Zeugs mit dabei was ich im Laufe der Jahre geschenkt bekommen hatte - aber das war mir egal. Trotzdem, verschenken ist natürlich auch eine Alternative.

    Heute habe ich aktuell keinen Alkohol im Haus. Wobei das zwischendrin mal sein kann, wenn ich Gäste habe. Aber auch das kommt in letzter Zeit kaum noch vor. Nicht weil ich keine Gäste mehr hätte sondern weil mittlerweile alle wissen, dass ich keinen Alkohol trinke und die meisten dann auch keinen trinken wollen.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und alles Gute für Deinen weiteren Weg.

    LG
    gerchla

  • Hallo lime juice,

    ich würde dazu sagen, dass Du zumindest eine Alkoholproblematik hast, unabhängig davon, ob Du nun nach der klassischen Definition als Alkoholiker zu bezeichnen wärst oder nicht.
    Auf jeden Fall hast Du eine sehr hohe Toleranz zu dem Suchtmittel entwickelt.

    Ich möchte Dir das mal anschaulich darstellen.
    Bei 3 Liter Bier über den Tag verteilt, hast Du sage und schreibe 120 Gramm reinen Alkohol konsumiert und in Spitzenzeiten ungefähr 1 - 1,5 ‰ erreicht.
    Dieser Konsum, über 1 Jahr ununterbrochen durchgezogen, entwickelt die fachlich definierte Spiegeltrinkertoleranz.
    Das heißt, wenn der Alkoholspiegel unter den Wert von 1 ‰ fällt, kommt ein starkes Verlangen nach erneuter Konsumzufuhr auf.

    Dass Du es Deinen Angaben zufolge nahezu ohne körperliche Entzugssymptome fertig gebracht hast, Deinen Konsum von heute auf morgen zu beenden, sagt überhaupt nichts dazu aus, wie weit Du schon tatsächlich abhängig geworden bist.
    Neben der körperlichen Abhängigkeit gibt es ja auch die psychische.

    Einiges an Deiner Schilderung deutet auf zumindest eine psychische Abhängigkeit hin.
    Andererseits trinkst Du jetzt alkoholfreies Bier, und (wieder Deinen Worten nach) das scheint Dir als Befriedigung Deines Suchtverlangens zu genügen.
    Das ist höchst ungewöhnlich, weil die Suchtdefinition ja nicht von einem Geschmacks - , sondern von einem Wirkungserlebnis ausgeht.

    Natürlich ist die Gefahr relativ groß, aufgrund Deiner alkoholischen Vorgeschichte wieder über das alkoholfreie Bier in den Konsum von "richtigem" Bier einzusteigen.

    Ob das irgendwann passiert, kann Dir niemand voraussagen, genauso wenig, wie Deine Frage, ob Du Alkoholiker bist oder nicht, klar beantwortet werden kann.
    Das wirst Du spätestens dann wissen, wenn Du im Verlauf Deines weiteren Lebens vollends in die Sucht gerutscht bist und dann das ganze Ausmaß, einschließlich der Notwendigkeit, klinisch entziehen zu müssen, zu spüren bekommst.

    Lieben Gruß
    Dietmar


  • Natürlich ist die Gefahr relativ groß, aufgrund Deiner alkoholischen Vorgeschichte wieder über das alkoholfreie Bier in den Konsum von "richtigem" Bier einzusteigen.

    Sehe ich genauso wie Dietmar.

    Darübrhinaus ist doch Alkohol drin, wenn auch minimal. Das sehe ich nicht als das grosse Problem, aber:

    Eine andere mögliche Komplikation: Überall gibt es nicht alkoholfreies Bier: Hemmschwelle sich in der Gaststätte dafür richtiges Bier zu bestellen, sinkt vielleicht.

    Ausserdem könnte dir der Kellner aus Versehen ein richtiges Bier servieren. Würdest du es trinken oder stehen (zurückgehen) lassen? Wahrscheinlich kommt man erst drauf, wenn man schon probiert hat. möglicher Gedanke: na ja wegen dem einen Bier geht die Welt auch nicht unter...

    Ich denke, es ist gut, von diesem Biergeschmack überhaupt wegzukommen.

  • ich würde dazu sagen, dass Du zumindest eine Alkoholproblematik hast, unabhängig davon, ob Du nun nach der klassischen Definition als Alkoholiker zu bezeichnen wärst oder nicht.
    Auf jeden Fall hast Du eine sehr hohe Toleranz zu dem Suchtmittel entwickelt.

    Ich sehe bei Dir nicht nur eine Alkohol"problematik" (sehr harmlos ausgedrückt), sondern allgemein ein Suchtpotential:

    Tees und Baldriantropfen oder der Gleichen kannst du vergessen, die wirken nie und nimmer! Ich nehme täglich Schlafmedikamente und fahre gut damit. Ich wünschte, ich hätte bereits in meiner Kindheit solche Medikamente genommen ...

    Und wenn ich Deine Beiträge lese, habe ich den Eindruck(!), dass Du garnicht unglücklich darüber bist bzw. für Dich ein Problem damit hast.

    ICH finde, für mich steht Deine Schizophrenie-Diagnose im Vordergrund und alles andere ist für Dich Kinkerlitzchen (Pest kann doch nicht schlimmer als Cholera sein ...)

    Nachvollziehen kann ich, dass Du Alkohol und Schlafmittel als "Medizin" einsetzt.
    Aber wie willst Du das andere "Problem" mit vorsätzlich vernebelten Sinnen angehen?? nixweiss0

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Sorry, ich weiss noch nicht, wie man richtig zitiert, deshalb wurstle ich mir was zurecht.

    Zuerst einmal, ich trinke nicht jeden Morgen vor der Arbeit alkoholfreies Bier, sondern nur gelegentlich, das wurde missverstanden. Normalerweise trinke ich es ab Abend.

    Zitat von Gerchla:
    "Tja und so geht's dahin. Deshalb würde an Deiner Stelle nicht danach fragen ob Du schon abhängig bist oder nicht. Sondern überlegen, was Dir der Alkohol bringt. Wenn Du ehrlich bist, sorgt er nur dafür, dass sich die Realität für Dich temporär verändert. Nur für Dich und nur für kurze Zeit. In Wirklichkeit aber verändert sich gar nichts.... Aber Du kannst es Verändern wenn Du willst. Aber eben nicht dadurch, dass Du Alkohol trinkst."

    Naja, ich könnte jetzt einwenden, dass meine Wahnvorstellungen ja auch nicht die Realität waren. Deshalb würde ich ja nur meine verschrobene Vorstellung der Realität wegtrinken, die echte Realität wäre gar nicht involviert. Aber ich will es mal so stehen lassen, da ich ja schliesslich davon wegkommen will.

    Zitat von Greenfox:
    "ICH finde, für mich steht Deine Schizophrenie-Diagnose im Vordergrund und alles andere ist für Dich Kinkerlitzchen (Pest kann doch nicht schlimmer als Cholera sein ...)"

    Ich würde leugnen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich weit mehr Furcht vor einer erneuten Psychose habe, als vor einer Suchtkrankheit. Dafür ist die Schizophrenie einfach zu zerstörerisch!

    Zitat von Greenfox:
    "Nachvollziehen kann ich, dass Du Alkohol und Schlafmittel als "Medizin" einsetzt.
    Aber wie willst Du das andere "Problem" mit vorsätzlich vernebelten Sinnen angehen??"

    Die Schlafmittel werden mir von der Psychologin verschrieben, die nehme ich nicht, um meine Sinne zu vernebeln. Die Schizophrenie ist nicht ein Problem, das man dadurch lösen kann, indem man sich ihr stellt. Da helfen in ganzen grossen Mass die Neuroleptika und dann vielleicht noch die Psychotherapie (bei der bin ich jedoch sehr skeptisch).

  • Sorry, aber ich muss zugeben, dass ich von Psychosen und Schizophrenie keine fundierte Ahnung habe - von daher kann es durchaus sein, dass ich da etwas verniedliche/verharmlose/anderweitig falsch sehe. Dafür entschuldige ich mich schon mal ausdrücklich!

    Ich würde leugnen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich weit mehr Furcht vor einer erneuten Psychose habe, als vor einer Suchtkrankheit. Dafür ist die Schizophrenie einfach zu zerstörerisch!

    Aber von der Alkoholsucht und deren zerstörerischer Wirkung habe ich sehr wohl Ahnung!! Von daher auch mein Vergleich:

    Pest kann doch nicht schlimmer als Cholera sein ...

    Wenn Du Alkohol-/Medikamentensucht als relativ zur Schizophrenie als harmlos ansehen würdest, dann könntest Du Dich durchaus zwischen diesen beiden (sehr üblen) Krankheiten entscheiden ...

    Greenfox

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  • Hallo lime juice,

    an dieser Stelle muss ich auch mein Unwissen kund tun. Ich habe nämlich auch keine Ahnung von Schizophrenie und auch nicht davon, wie man diese richtig behandeln kann.

    Somit bin ich hier als kompetenter Ansprechpartner raus! nixweiss0

    Ich vermute jetzt zwar mal, dass man sie idealerweise nicht mit Alkohol behandelt, weil man dadurch ja dann in die Sucht rutscht und das mittelfristig in den Abgrund führt.

    Aber ich will jetzt ehrlich sagen, dass ich bei dem Thema raus bin. Da fehlt es mir an Hintergrund.

    Alles Gute wünsche ich Dir und

    LG
    gerchla

  • Hallo Zusammen,

    ich bin etwas verwundert, wenn Du, Greenfox, schreibst

    Zitat

    Und wenn ich Deine Beiträge lese, habe ich den Eindruck(!), dass Du garnicht unglücklich darüber bist bzw. für Dich ein Problem damit hast.
    und ...
    Sorry, aber ich muss zugeben, dass ich von Psychosen und Schizophrenie keine fundierte Ahnung habe - …

    Hast Du nicht schon ein paar Mal geschrieben, dass Du Deine Selbsthilfegruppe auch in Krankenhäuser auf Entzugsstationen vorstellst, oder bringe ich da etwas durcheinander?
    Jedenfalls, ich möchte meine Verwunderung mal erklären:
    Alkoholisch bedingte,und durch Alkoholismus ausgelöste Psychosen sind nicht selten. Meist bleibt es zum Glück für die Betroffenen bei einer einmaligen, relativ leichten Psychose. Aber es gibt bei anhaltendem Alkoholismus auch sehr schwere Psychosen.
    Aus der Psychose heraus kann sich dann Schizophrenie entwickeln.
    Das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken ist bei Alkoholikern sehr groß.

    Andersherum, wenn also Schizophrenie zuerst aufgetreten ist und dann Alkoholismus entsteht, verstärkt Alkohol die schizophrene Symptome.
    Aus der Wahrnehmung eines Schizophrenen heraus hat Alkohol natürlich rein subjektiv empfunden eine positive Wirkung, weil er Angst und Spannungszustände löst.
    Tatsächlich aber verstärkt Alkohol, zudem in der von Lime Juice beschriebenen Konsummenge, die psychotischen und schizophrenen Symptome.
    Aber diese Krankheitsbilder und Folgen von Alkoholismus sind Basiswissen, wenn man in der Suchthilfe tätig ist.

    @Lime Juice

    Zitat

    Ich würde leugnen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich weit mehr Furcht vor einer erneuten Psychose habe, als vor einer Suchtkrankheit. Dafür ist die Schizophrenie einfach zu zerstörerisch!


    Wahrscheinlich wird es Dir schwerfallen einzusehen, dass Deine Denkweise bezüglich Alkohol absolut kontraproduktiv im Hinsicht auf Deine Schizophrenie ist.
    Dazu auch oben meine kurze Erklärung an Greenfox zur Schizophrenie.
    Alkohol ist für Schizophrene quasi noch mehr Gift, wie ohnehin schon für „normale“ Alkoholiker. Er wirkt in Deinem Fall dann wie ein Katalysator, und begünstigt Deine Schizophrenieanfälligkeit immens.

    In anderen Worten: Wenn Du weiterhin Alkohol konsumieren würdest, würdest Du genau das Gegenteil von dem machen, vor dem Du ja Angst hast, nämlich durch den Alkohol direkt in die nächste Psychose steuern.

    Lieben Gruß
    Dietmar


  • Hast Du nicht schon ein paar Mal geschrieben, dass Du Deine Selbsthilfegruppe auch in Krankenhäuser auf Entzugsstationen vorstellst, oder bringe ich da etwas durcheinander?
    Jedenfalls, ich möchte meine Verwunderung mal erklären:
    Alkoholisch bedingte,und durch Alkoholismus ausgelöste Psychosen sind nicht selten.

    Ja, ich stelle in Krankenhäusern vor. Und ich kenne auch alkoholisch ausgelöste Psychosen. Nur - da ich keine derartige Psychose habe/hatte, bilde ich mir nicht ein, davon Ahnung zu haben.
    Und bei Lime juice handelt es sich nach eigenen Worten eben nicht um eine alkoholbedingte Krankheit.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Kleines Update meinerseits …

    Bin nun seit einem Monat trocken. Es läuft bis jetzt gar nicht mal so schlecht, hatte kalt entzogen, ohne dass ich körperliche Entzugserscheinungen hatte. Habe halt immer mal wieder das Verlangen, Bier zu trinken, aber bis jetzt konnte ich wiederstehen. Bevor ich ganz mit dem Trinken aufgehört hatte, hatte ich zuerst zwei bis drei Monate nur alkoholfreies Bier getrunken und dann in der Weihnachtszeit drei Wochen lang wieder täglich getrunken, um mein Alkoholvorrat zu dezimieren (habe immer noch Alkohol zu Hause, damit ich Gästen was anbieten kann. Ist aber nicht ganz ungefährlich …). Bescheiden finde ich die Tatsache, dass ich überhaupt keine körperlichen Veränderungen wahrgenommen habe. Soviel zum Thema Motivation.

    Ich habe mich in einem online-Meeting der AA eingeschrieben und lese nun mehr oder weniger die Mails, die da täglich reinkommen. In ein reales AA-Meeting bin ich bis jetzt noch nicht gegangen. Zum einen drücke ich mich davor, zum anderen habe ich als absolut überzeugter Atheist stark Mühe mit den religiösen 12 Schritten bzw. der ganzen religiösen AA-Materie. Eine andere Selbsthilfegruppe gibt es bei mir nicht.

    In diesen AA-Mails ist immer wieder vom persönlichen Tiefpunkt die Rede, der angeblich nötig ist, damit man endgültig zu Trinken aufhören kann. Ich habe etwas Bedenken deswegen, denn als ich aufhörte, Alkohol zu trinken, befand ich mich nicht an einem Tiefpunkt. Es war eher die Diagnose Alkoholabhängigkeit meiner Psychologin und die medizinischen Nachteile, von denen ich gelesen habe. Ich hatte nicht die Kontrolle verloren und einen Filmriss oder Gedächtnislücken habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gehabt. Hoffe nun einfach, dass mich das mit dem Tiefpunkt nicht irgendwann einholt (indem ich denke, die Sucht ist doch nicht so schlimm und wieder anfange, zu trinken).

    Nun fängt wieder die Karnevalszeit (bei uns Fasnacht genannt) an. Als begeisterter Fasnächtler wird es hart werden, diese ausgelassene, heitere, chaotische Zeit nüchtern feiern zu müssen!

  • Hallo lime juice,

    Zitat

    In diesen AA-Mails ist immer wieder vom persönlichen Tiefpunkt die Rede, der angeblich nötig ist, damit man endgültig zu Trinken aufhören kann.

    Man sollte solche Aussagen immer im Kontext sehen: Wenn jemand süchtig ist, und durch die Sucht sein ganzes Leben aus den Fugen gerät, er aber trotzdem, eben weil „Sucht“, nicht von dem Suchtstoff lassen kann, dann ist es sehr oft erst „der ganz persönliche tiefste Punkt“, an dem der Betroffene angekommen ist, der ihn zum Umdenken bringt.

    Aber bei Dir ist das ja dann offenbar so überhaupt nicht.
    Du hast nicht mit dem Trinken aufgehört, weil es Dir richtig schlecht ging, sondern „weil die Psychologin Dir eine Diagnose gestellt hat, und die eben Alkoholabhängigkeit lautete“.

    Ich habe Deinen Thread hier aufmerksam durchgelesen und glaube, dass wir, Du und ich, Deine (eventuelle oder auch nicht) Alkoholproblematik völlig anders bewerten.
    Für mich steht fest, wenn jemand pro Tag 3 Liter Bier konsumiert und nicht aus freien Stücken, also ohne irgendwelche Diagnosen oder Zwänge, die dadurch entstehende Schädigungen, sowohl physisch als auch psychisch, erkennen kann, (zudem zuvor nach Deinen Worten einige Zeit auch noch harter Alkohol im Spiel war), dann hat er objektiv betrachtet keine Kontrolle mehr über seinen Konsum.

    Deine Sorge mit dem Tiefpunkt, der Dich irgendwann vielleicht doch einmal einholen könnte, sehe ich in Deinem Fall ganz entspannt: Dann einfach wieder zur Psychologin gehen und ggf. eine noch niederschmetternde Diagnose holen. ;)

    Viel Spaß auf dem Karneval! Gibt heute dort meist sehr leckere alkoholfreie Cocktails!

  • Stell dir vor, du fährst von der Faschingsveranstaltung heim, kommst in eine Kontrolle und hast 0,0 Promille. Was für ein Erfolgserlebnis! ;D 8)
    OK. ich würde gar nicht hin gehen, aber das ist ne andere Sache. ;)

    Gerd

  • Hallo lime juice,

    ich lese Deine Zeilen so, dass Du, nachdem Du Deine Vorräte, die Du nicht einfach wegschütten wolltest (warum eigentlich nicht?) leergetrunken hattest, aufgehört hast mit dem Trinken und jetzt darauf wartest, dass sich "positives" einstellt. Aber irgendwie kannst Du da jetzt nicht wirklich was positives finden, oder? Körperlich bescheiden, wie Du schreibst und auch so grübelst Du darüber nach, dass Du ja gar keinen richtigen Tiefpunkt hattest, den man laut AA aber ja braucht. Du grübelst über die AA, die Dir zu religiös sind (ich war dort auch und hab von Religion nix gemerkt, kann aber natürlich von Gruppe zu Grupper unterschiedlich sein) und irgendwie machst Du auf mich den Eindruck, dass Dir das alles nicht so richtig gefällt und Dir irgendwie der Sinn dieser ganzen Geschichte nicht so richtig klar ist. Täusche ich mich da oder liege ich richtig?

    Und jetzt kommt auch noch Karneval oder Fasnacht und das ohne Alkohol zu feiern zu MÜSSEN (wie Du so schön schreibst) ist ja schon mal eine Höchststrafe. Also so lese ich Deinen Text.


    Ich möchte Dir dazu eine Frage stellen:

    Warum willst Du mit dem Trinken aufhören? Woher nimmst Du Deine Motivation oder besser Deine Überzeugung nicht mehr trinken zu wollen?

    Diese Frage für sich selbst zu beantworten ist ein Schlüssel zur Trockenheit.

    Alles Gute weiterhin und

    LG
    gerchla

  • Bin nun seit einem Monat trocken. Es läuft bis jetzt gar nicht mal so schlecht...

    Nun ist ja ein halbes Jahr vergangen - wie geht es Dir denn mittlerweile? Leider schreibst Du ja meist nur unter Witze, Filme o.ä. ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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