Guten Tag zusammen.
Nachdem ich einige Zeit in diesem Forum gestöbert habe, habe ich festgestellt, dass mir all die hier beschriebenen Gefühle, Ansichten und Ängste bestens bekannt sind, deshalb möchte ich auch gerne aktiv daran teilnehmen.
Dazu möchte ich mich vorstellen,
ich bin männlich, 58 Jahre alt, seit 33 Jahren glücklich verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter.
Vor fast genau einem Jahr habe ich meine Alkoholikerkarriere nach langem hin und her beendet bzw. unterbrochen
und bin seit dem trockener Alkoholiker.
Gerne möchte ich meine Erfahrungen und Empfindungen mit Euch austauschen.
Im Umgang mit diesem Forum bin ich leider nicht fit, aber das Forenmitglied Gerchla hat mir dankenswerter weise dazu geraten
mich hier mal vorzustellen.
Ich hoffe alles richtig gemacht zu haben und warte gespannt auf Eure Reaktion.
Mfg Olli
Neuzugang
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olli59 -
23. November 2016 um 10:16
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Moin olli,
freue mich über deinen Entschluss und dass du hier bist.
Mit 58 habe ich auch aufgehört zu saufen, nächstes Jahrwerden es 10 Jahre - wo ist die Zeit hin ::)
LG Gerd -
Hallo Olli,
44. Alles richtig gemacht. Schön das Du hier bist.
Kurz zu mir: Männlich, Mitte 40, einige Jahre trocken. Vorher ca. 10 Jahre nasser Alkoholiker, die letzten Jahre davon recht massiv. Vor den 10 Jahren ca. 5 Jahre mit einem, in unserem Kulturkreis als "normal" zu bezeichnenden Trinkverhalten - Also, lustige Wochenenden, ab und an mal ein Feierabendbierchen und nicht weiter darüber nachdenkend. Und wiederum davor war ich quasi Abstinenzler.
Das mal nur als kurzer Überblick.
Ich freue mich auf den Austausch mit Dir!
LG
gerchla -
Hallo Olli.
auch von mir: willkommen im Forum.
Du hast alles richtig auch in Bezug aufs Forum schon alles richtig gemacht.
Wennst was korrigieren möchtest, dann kannst du dein eigenes Posting mit "Ändern" eben ändern.
Ausserdem hast du noch die Vorschaufunktion.Wennst freigeschaltet bist, dann kannst du auch im persönlicherern "Who is who" Bereich posten. Den sehen eben nur freigeschaltete User/innen. Administratoren können dich freischalten.
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Hallo zusammen,
schön dass es geklappt hat, freut mich riesig. -
Nochmal danke für die freundliche Aufnahme,
ja, bei mir hat das auch ganz harmlos angefangen, einfach weil es Spaß gemacht hat, ist ja ganz normal, echte Männer können das.
Habe nie wegen Problemen getrunken, das berühmte Feierabendbier, den Wein zum Essen, und das " Gläschen" in ehren
und Schwups, war es zu spät. -
Hallo Olli!
Schön, dass Du hergefunden hast!
ja, bei mir hat das auch ganz harmlos angefangen, einfach weil es Spaß gemacht hat, ist ja ganz normal, echte Männer können das.
Habe nie wegen Problemen getrunken, das berühmte Feierabendbier, den Wein zum Essen, und das " Gläschen" in ehren
und Schwups, war es zu spät.
Ich bin eine Jahrgang älter. Da war damals Alkohol einfach immer und überall präsent.
Gehörte einfach dazu, und niemand hat sich groß Gedanken gemacht.
Alkoholiker war ein regelrechtes Schimpfwort. So etwas waren Penner, die unter der Brücke schliefen.Da hieß es noch: Der Dietmar ist ein ganzer Kerl! Der verträgt eine Menge!
Auf jeden Fall, es ist schon mal gut, wenn Du nicht Probleme wegtrinken musstest.
Ist meiner Erfahrung nach eher selten.
Meist rutscht man in die Sucht hinein, und dann braucht man den Stoff wegen der Probleme, die mehr und häufiger werden.
Und damit meine ich nicht nur die alkoholisch bedingten Probleme.Aber es ist toll, dass Du es schon ein Jahr geschafft hast, auf das "Gläschen in Ehren" zu verzichten!
Lieben Gruß
Dietmar -
Hallo Dietmar,
danke für die Willkommensgrüße.
Die Sauferei hat mir schon einige Probleme gemacht,ich wollte nur ausdrücken,dass ich eigentlich nicht wegen Probleme angefangen habe mit dem Alkohol..
Die drei wichtigen F´s habe ich noch:
-Familie
-Firma
-Führerschein
Das ging alles so schleichend ab,ich bin irgendwann zum Arzt gegangen,weil ich Depressionen hatte.
Ich war vollkommen antriebslos,schlapp und ausgebrannt.
Bin Gott sei Dank an den richtigen Doc geraten, der hat mich durchschaut und mir klar gemacht,dass ich die Depressionen wegen der Sauferei habe und nicht umgekehrt.
Diese Erkenntnis hat mich wie ein Tritt in die Magengrube getroffen,aber als ich das dann endlich akzeptiert hatte, habe ich vor Erleichterung heulen müssen.
Ich kann Ämter nicht ausstehen,aber Freunde haben mir geraten beim Gesundheitsamt um Hilfe zu bitten,das war mein größtes Glück bei der ganzen verfahrenen Sache.
Ich hatte dort Kontakt mit einer sehr kompetenten und erfahrenen Sachbearbeiterin,die hat dann alles notwendige mit den Kostenträgern in die Wege geleitet.
So bekam ich eine 15 wöchige Reha in Münchwies im Saarland genehmigt.
Diese 15 Wochen waren nicht die schönsten in meinem Leben, aber sicherlich die wichtigsten.
Zu meinem Glück hat mich meine Familie immer unterstützt und motiviert.
Von daher habe ich großes Glück im Unglück erfahren.
Was ich von vielen meiner Mitpatienten in der Reha leider nicht sagen kann.
Seit der Reha bin ich wie ausgewechselt,strotze vor Tatendrang und habe einen großen Teil meines Selbstbewusstseins wiedererlangt.Was schreibe ich hier so viel, Ihr kennt das ja sicherlich...........ich will niemanden langweilen,
aber das schreiben tut einfach nur GUT.
Ja, es ist schön,dass ich hergefunden habe.
Liebe Grüße,
Olli -
Hallo Olli,
Schön, das du hierher gefunden hast. Für mich ist dieses Forum eine gute Ergänzung zu SHG. Sicher ist es nicht immer leicht gerade als Newbie
einen Einstieg in solch ein Forum zu finden aber es hat durchaus seinen SinnViele Grüße
Christian
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Hallo Olli,
das ist ja lustig: Ich war auch vor vielen Jahren, Anfang der 90er in Münchwies.
Erzählt doch mal, wie ist es da heute?Da ist doch hinten im Gelände dieser schöne Teich und das kleine Gewächshaus.
Vor diesem Teich stand damals eine Holzkonstruktion, ziemlich groß, die einen Aufenthaltsplatz zum Relaxen und für Gruppengespräche sein sollte. Die habe ich damals so gut wie alleine (natürlich freiwillig) eingerissen und abgebaut, weil sie alt und verfault war.Die langsame und frühe Entstehung von Alkoholismus ist ja oft aus Partygründen, Feierabendbier, Feste, Feiern usw. um gut drauf zu sein.
Wenn Alkoholismus im fortgeschritten Alter entsteht, dann eher mehr wegen Problemen, die weggetrunken werden.
Da hast Du noch gut die Kurve gekriegt, wenn noch alles da ist und gut läuft! Freut mich!
Die Depressionen+Alkohol-Frage ist so ein wenig dieselbe Frage, wie die, ob nun das Ei zuerst war, oder doch die Henne.
Man muss ja schon sagen, dass es sich glücklicherweise meistens im Zusammenhang mit Alkoholismus um eine alkoholisch bedingte Depression handelt.
Aber es gibt leider auch die dann weiterführende Depression, die man auch als Komorbidität bezeichnet. Also als Folgeerkrankung, die chronisch werden kann.Ich kann mich noch gut erinnern, dass auch damals heftige Fälle in Münchwies waren. Da war ich auch mehr oder weniger eine Ausnahme.
Kurz mal eine für mich lustige Begebenheit: Der Gruppentherapeut wollte, dass man für sich die Wertigkeit von Arbeit, Freizeit und Vergnügen auf einer imaginären Werteskala von 10 – 100% einteilt. Da war ein Mitpatient, der am Anfang seiner Thera sagte, er wäre bei 150, was Arbeit und Verpflichtungen anbetreffen würde.
Nach sechs Wochen war er dann bei 100. Von da an ging es rapide bergab. Als ich ging, war er irgendwo bei 10 – 20. Wie ich später erfahren habe, ist er direkt aus der Thera in die Arbeitslosigkeit gegangen und hat nie wieder gearbeitet. Da dachte ich, dass der Therapieansatz wohl nach hinten los gegangen ist.Also mich langweilst Du auf keine Fall, wenn Du berichtest, wie es Dir jetzt geht, was Du so erlebt und erfahren hast, etc.
Lieben Gruß
Dietmar -
Hallo Dietmar,hallo Christian,
schön ,dass ihr da seid.
Das Gewächshaus und der Garten ist samt Grillhütte noch vorhanden und ganz gut im Schuß, aber ich war von Januar bis ende
April dort, nix mit grillen.
Ich habe zwar keine Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Kliniken,aber ich war sehr zufrieden, das Essen war richtig gut,die Doppelzimmer waren gewöhnungsbedürftig,aber ich hatte immer nette Leute im Zimmer.
Letztendlich zählt ja der Erfolg und dazu haben mir gute Ärzte und Therapeuten verholfen.
Ich bin denen wirklich sehr dankbar.
Es war wohl eher die Verzweifelung,zu wissen dass ich zu viel trinke, als dass es wirklich Depressionen waren, da hast du mit dem Ei und der Henne bestimmt recht.
Nur zu der Einsicht bin ich spät gekommen. Wie du vorher so schön geschrieben hast: " Ich bin doch kein Penner,neee ich doch nicht........" Säufer findet man im Park,die tragen keinen Anzug und saufen billigen Fusel.Habe mir mit jeden Schluck das Selbstwertgefühl weggespült,und dann meine Dummheit auf meinen Gemütszustand geschoben, von wegen Depressionen.
Aber als dann die Erkenntnis kam , dass ich an der Flasche hänge,ich mit meiner Frau und Tochter geredet habe,da fiel mein Kartenhaus zusammen und mir eine riesen Last von der Seele.
Die Angst vor dem Weg durch die Gesundheitsindustrie wurde mir von Anfang an durch die Mitarbeiterin vom Gesundheitsamt genommen.glich neuen Gegebenheiten stellen
Hier hätte ich nicht erwartet,dass ich so verständnisvoll und wirklich gut beraten wurde.
Dieser Dame danke ich besonders, sie hat mir Münchwies empfohlen.
Vor meinem Antritt bin ich für 3 Tage ins heimatliche Krankenhaus zur Entgiftung gegangen,habe dort eine Pille bekommen und keinerlei Entzugserscheinungen gehabt.
Ich bin beruflich viel im Ausland unterwegs,muss mich fast täglich neuen Gegebenheiten stellen,aber die Fahrt ins Ungewisse,die Fahrt nach Münchwies war wie der Gang zum Scheiterhaufen,davor hatte ich richtig Angst.
Dort angekommen wurde ich freundlich und sachlich aufgenommen.
Die ersten 3 Tage auf der Aufnahmestation waren befremdend für mich,ein bisschen wie eingesperrt,aber da muss man ja durch.Nachher wollte ich gar nicht in die Gruppe verlegt werden,schon wieder alles neu.
Kam dann in die Gruppe 7, Vorstellung bei der Gruppen - Einzeltherapeutin: Glück gehabt,dieser jungen Frau hätte ich
niemals soviel Einfühlungsvermögen und Kompetenz zugetraut,aber die hatte sie.(hübsch war sie auch noch, lach.)
Ich habe mich selten so behütet ,so wohl gefühlt, ich konnte mich so richtig fallen lassen und das habe ich auch gemacht, sowas machen STARKE KERLE ja sonst nicht.
Bei den ersten Entspannungsübungen konnte ich meine Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten,dieses Gefühl,den richtigen Weg gefunden zu haben,war einfach unbeschreiblich schön.
Wohl wissend, dass alle die hier schreiben ihr Problem erkannt haben, ich nicht klugscheisserisch wirken will,so gebe ich jedem Zweifler und Frager den lieb gemeinten, von Herzen kommenden Rat,
Finger weg von allen Drogen,
Herzlichst, Olli -
Heeeeee.....Dietmar ??
...Wenn Alkoholismus im fortgeschritten Alter entsteht...................
ich bin im jugendlichem Alter von 58 Jahren.......lach..
will älter werden als Johannes Hesters......
LG Olli -
Hallo Christian,
ja, der Einstieg in dieses Forum macht für mich eine Menge Sinn.
Die Aufnahme durch die Forenmitglieder war durch die Bank sehr freundlich, nett und schön, dafür bedanke ich mich recht herzlich.
Ich merke wie mir mit jeder von mir geschriebenen Zeile, mein Alkoholproblem wieder bewusst wird, ich nichts verdränge und wie ich mich wieder zur Aufmerksamkeit zwinge, wie mein Durchhaltewille gestärkt wird,das ist gut so.
Ich denke,keine Therapie ist besser ,als die Kommunikation unter Leidensgenossen.
Bin froh und dankbar,hier zu sein.
LG Olli -
Hallo Olli,
willkommen im Forum und gut dass Du da bist.
Ich bin gerade beeindruckt von Deiner Freundlichkeit. Das bringt mich zum Lächeln.
Hab einen schönen Abend.
Pinguin
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Hallo Olli,
bei Gruppe 7 klingelt es bei mir. Ich muss aber nochmal in meinen Unterlagen nachschauen.
Du weißt schon, wenn's heute noch so ist, die täglichen Berichte ...Klar, der Austausch unter Betroffenen hat allemal einen Riesenvorteil. Da musst Du nicht lange um den heißen Brei reden und kannst gleich auf den Punkt kommen.
Wünsche Dir auf jeden Fall einen guten Austausch hier!
Lieben Gruß
Dietmar
(der sich auch noch nicht alt, aber fortgeschritten fühlt ;D ) -
Hallo ihr Lieben,
meine Freundlichkeit ist nur die Antwort auf die eurige,
und wenn der Pinguin lächelt tue ich es auch.
Ich muss sagen,ich bin tief beeindruckt,es geht mir nahe,hier mit wildfremden Menschen doch so intim schreiben zu können.
Fühle mich geborgen und verstanden...........danke.
und Dietmar,wir mussten nicht täglich Berichte schreiben in der Reha, ich habe es aber aus eigenem Interesse gemacht, habe täglich für mich meine Empfindungen, Träume und Emotionen notiert, lese immer wieder gerne darin, finde längst vergessene Dinge gerne wieder.
Aber dass allergrößte war, dass meine Tochter mir sagte, "Papa,dass du das gemacht hast beweist deine Stärke, ich bin stolz auf dich"
Ich fühle mich gut........ich bin stolz auf mich.
Freue mich auf morgen, muss ja früh wieder raus,
All den lieben Menschen im Forum eine gute Nacht,
herzlichst Olli -
Hallo Olli,
also, ich kann jetzt schon sagen, dass es sehr schön für mich ist Dich zu lesen! Die Gedanken und Ansätze die Du hast entsprechen auch meinen Vorstellungen und vieles von dem, was Du beschreibst habe ich auch erlebt. Ich habe zwar keine Therapie in der Form gemacht, wie das bei Dir war, aber auch ich hatte viele Gespräche mit unterschiedlichen Menschen ohne die ich es wohl nicht geschafft hätte in die Spur zu kommen. Im Laufe der Zeit wurde mich auch klar, dass es nicht nur darum geht einfach nichts mehr zu trinken sondern das die ganze Geschichte viel tiefer ist. Das alles aufzuarbeiten war und ist nicht leicht. Aber es bringt mich ständig ein Stück voran. Und immer wieder komme ich an Situationen, wo ich vor Glück platzen könnte, weil ich dieses Leben jetzt führen kann / darf. Das ist ein tolles Gefühl.
Ich habe mich aus sehr gefreut, als ich gelesen habe, dass Deine drei F's keinen Schaden genommen haben 44.
Bei mir folgte nach meiner Trockenheit die Trennung von meiner Frau und damit auch von meinen beiden Kindern. Das war hart, die schlimmste Zeit meines Lebens möchte ich mal sagen. Wobei ich dazu sagen muss, dass die Trennung von mir aus ging. Sie war eine Erkenntnis die im Zuge meiner Aufarbeitung für mich zu Tage kam. Tja - hätte ich nicht die vielen Jahre versoffen, wäre das alles sicher anders gelaufen.
Allerdings bin ich heute wieder in einer sehr glücklichen Partnerschaft, habe guten Kontakt zu meiner mittlerweile Ex-Frau und auch zu meinen Kindern. Wenn mir einer damals gesagt hätte, dass das jemals so sein könnte - ich hätte kein Wort geglaubt. Heute denke ich, dass man mit einer positiven Lebenseinstellung und einem offen zu gehen auf andere Menschen sehr viel erreichen kann. Für die anderen aber auch für sich selbst. Früher konnte ich das überhaupt nicht.
Und manchmal denke ich darüber nach, ob ich vieles von dem, was ich heute habe, was ich heute als so positiv empfinde, nicht meiner Alkoholsucht zu verdanken habe. Das klingt jetzt erst mal bescheuert aber ich weiß nicht, ob ich ohne diese Krankheit jemals so weit in der Entwicklung meiner eigenen Persönlichkeit gekommen wäre. Ich vermute, ich hätte halt so vor mich hin gelebt. Das ganz normale Leben eben - Familie, Job, Urlaub, Freunde etc. ohne dem Bewusstsein, dass das alles sehr Wertvoll ist. Schwer zu beschreiben... Klingt ja fast so, als könnte ich meiner Sucht dankbar sein.... Da muss ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken.
Bis bald mal
LG
gerchla -
Hallo Gerchla,
ZitatUnd manchmal denke ich darüber nach, ob ich vieles von dem, was ich heute habe, was ich heute als so positiv empfinde, nicht meiner Alkoholsucht zu verdanken habe. Das klingt jetzt erst mal bescheuert
Finde ich jetzt gar nicht, dass das bescheuert klingt. Vielleicht für jemand, der die Sucht und den Verlauf, mit all seinen Stationen nicht kennt.
Ich hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne den Alkoholismus vieles, das ich dadurch erlernt und erlebt habe, so nicht in meinem Leben vorgefunden.
Dazu kommt, dass der Spruch, den man oft von Therapiepatienten hört "Diese Therapie wäre auch etwas für Nicht-Betroffene", schon oft stimmt.Jedenfalls ist es ja so, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, die das gesamte Leben der Betroffenen umspannt.
Analog dazu umfasst die Genesung auch alle Lebensbereiche.
Und das ist etwas, was auch ganz "normalen" Menschen ohne Sucht gut tun würde.Lieben Gruß
Dietmar -
Guten Abend Gerchlar,
schön dass wir in diesen Dingen etwa gleich ticken, liegt wohl daran,dass wir gleiches in etwa gleich erlebt haben.
Bei meiner Geschichte fehlt der Teil der partnerschaftlichen Trennung, die Trennung von den Kindern, darum beneide ich dich nicht wirklich, das ist mir Gott sei dank erspart geblieben.
Ich habe nie aus Frust oder wegen Problemen getrunken, denke aber, dass das ein Grund hätte sein können.
Du hast meinen vollen Respekt, dass du danach nicht wieder angefangen hast zu trinken, Hut ab, schön, dass du wieder eine Familie hast.
Ich halte es für sehr wichtig Wurzeln in Form von familiären Bindungen zu haben, ohne die würde ich schon längst unter einer Brücke schlafen.Habe die armen Menschen erlebt, die nach der behüteten Reha wieder zurück in ihre Harz 4 Einzimmerwohnung mussten, ohne Arbeit ,ohne Perspektive, die hatte höllische Angst vor dem alleine sein.
Und ich schließe mich der Meinung von Dietmar an, an der Ansicht, auch gutes aus der Abhängikeit mitgenommen zu haben ist nichts dummes dran.
Jedes Ding hat zwei Seiten.........ich bin auch ein positiver Mensch, wenn mir ein Vogel auf den Kopf sch...., ärgere ich mich nicht, dann freue ich mich darüber, dass Kühe nicht fliegen können.
Ich habe sehr viel gelernt, viel mitgenommen aus dieser Zeit,seit dem sehe ich den Menschen und seinen Charakter, das Einzelschicksal und nicht die Marken-Jeans oder die Breitling am Handgelenk, nicht seinen Erfolg oder Misserfolg,sondern den Menschen. Von denen, die ich gesehen und erlebt habe,war keiner schlecht !!!
Mich hat mein Werdegang bereichert,auch wenn ich finanzielle Einbussen hatte.Ich wünschte mir,jeder sollte zwei parallele Leben führen können, dann könnte man einmal so und einmal so entscheiden, am Ende könnte man dann entscheiden welcher Weg der richtige war.( hat mein Schwiegervater immer gesagt ) fände ich auch ganz gut.
Danke fürs zuhören....hoffentlich bis bald,
herzlichst, Olli -
Hey Dietmar,
ja die Gruppe 7 war für mich was ganz besonderes, sowie die anderen Gruppen für die anderen.Ich bin es aus beruflichen Gründen gewohnt mich anzupassen, ich habe ständig mit neuen Arbeitsgruppen zu tun,da fällt es mir leicht mich anzupassen, zumal die Vorgesetztenverhältnisse vorab geklärt sind.
Aber in der Therapie war das nicht immer leicht.Da sind dann 11 alte Hasen und ich komme als 12. neuer dazu, da sagt man erstmal nix.
Irgendwann bist du selbst ein alter Hase, da trauen sich die neuen dann nichts zu sagen.Das Problem war einfach, dass ständig die Gruppenmitglieder gewechselt haben, da haste mal Vertrauen gefasst, Beziehungen geknüpft, Ziele erarbeitet, dann kommt ein Wechsel und alles fängt von vorne an.
Da hat mir das Weiterkommen gefehlt,wir haben immer auf der Stelle getreten.Meine Unterkunft war ganz hinten,das nächste Haus vor dem Grillplatz und dem Gewächshaus.
( ARD-Fernsehraum )Herzlichst, Olli
-
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