Rückfall nach 28 Jahren

  • In der Tat kenne ich sogenannte "moderierten" Gruppen, in denen vor der Teilnahme ein Einzelgespräch mit dem Moderator stattfindet.

    Der "Moderator" ist in den Fällen ein Therapeut.

    Bei allen anderen Selbsthilfegruppen, egal ob für Angehörige oder Suchtbetroffene habe ich das noch nie als Voraussetzung zur Teilnahme erlebt.

    Was völlig anderes ist, dass - wie ja auch häufiger hier im Forum - von Betroffenen zu einer Therapie (Einzel- oder Gruppen, ambulant oder stationär) geraten wird.

    Gruß
    Dietmar

  • Okay, hatte noch nie eine SHG mit Therapeut (ausser in meiner Langzeittherapie). Finde ich trotzdem seeehr merkwürdig nixweiss0
    Und 'ne SHG ist ja auch was Anderes als eine Therapie ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • An die Rätselgemeinde (Alle die rätselraten weshalb zuerst Einzelgespräch),
    leider hab ich auch keine Ahnung weshalb diese Einschränkung. Aber nächste Woche bin ich hoffentlich ein wenig schlauer. Und werde es auch versuchen hier zu erklären. Bin gespannt wie ein Flitzebogen!!!
    Was mich jetzt gewaltig nervt ist meine Schreibtischlampe - die flackert.
    Also mach ich Schluss für heute...
    Schönes Wochenende, Euer
    techfreak

  • Und werde es auch versuchen hier zu erklären. Bin gespannt wie ein Flitzebogen!!!

    Genau, frag mal nach - bin auch gespannt.

    Was mich jetzt gewaltig nervt ist meine Schreibtischlampe - die flackert.

    Dachte schon, es ist etwas Schlimmes ;D

    Gruß
    Greenfox

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    können wir nur selber tun!

  • Guten Tag, das Flackern ist weg, repariert - techfreak eben....

    Das Erstgespräch dient dem Kennenlernen und Einschätzen der Person. Passt die/der direkt zu einer SHG oder muss zuerst Basiswissen vermittelt werden. Es soll damit verhindert werden, daß falsche oder zu hohe Erwartungen in die SHG getragen werden. Kann ich inzwischen verstehen: vor 30 Jahre bei meinem ersten SHG-Kontakt wurde diskutiert ob und wie rauchen den Alkoholmissbrauch beeinflusst. Als Neuling hat mich damals aber brennend interessiert wie ich meiner Frau schnell helfen kann. Mir fehlte Basiswissen über die Abhängigkeit, was sich erst mit der Zeit ansammelte. Vorbei -
    Inzwischen ist meine Frau vom Verwandtenbesuch zurück ( war 1 Monat dort) und blieb bis jetzt trocken. Auch redet sie wieder über ihre Abhängigkeit, was ich als positives Zeichen sehe. Die Zeit wird zeigen wo's langgeht....
    Euer techfreak

  • Das Erstgespräch dient dem Kennenlernen und Einschätzen der Person. Passt die/der direkt zu einer SHG oder muss zuerst Basiswissen vermittelt werden. ... Mir fehlte Basiswissen über die Abhängigkeit, was sich erst mit der Zeit ansammelte.

    nixweiss0 Klingt so, als ob man nicht eine Lehre anfangen darf, bevor man den Meister gemcht hat ...
    Sorry - kann ich nicht nachvollziehen. Da sucht jemand Wissen und Hilfe - und wird abgebügelt, weil ihm das Wissen fehlt :-\

    Ich versteh es nicht.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Hallo Greenfox und all die Anderen, guten Tag,

    als ich meine Lehre machte, ich meine jetzt die richtige Lehre mit feilen und so, musste ich auch Voraussetzungen mitbringen z.B Rechnen, was auch vorher geprüft wurde. Als Beispiel: ein Schreinerlehrling sollte wissen, daß Holz als Baum wächst und nicht im Sägewerk "gebacken" wird. Abgebügelt wird niemand, das Wissen wird gegebenenfalls gerade im Einzelgespräch vermittelt.
    Vielleicht stammt meine Skepsis gegenüber SHG's auch vom meinem fehlenden Anfangswissen (vor 30 Jahren). Jedenfalls mein Interviewpartner lud mich dieses mal recht schnell in eine dortige SHG ein. Damals ging ich, wie geschrieben, zur SHG um zu erfahren wie helfe ich meiner Frau. Statt dessen wurde lang und breit ausdiskutiert was nicht hilft. Erst viel später habe ich erkannt, auch dies ist wichtig und gegebenenfalls ausschlaggebend. Dieses - ich bezeichne es als Basiswissen - nicht auf die vordergründige (Abschlepp)Hilfe fokussiert sein, muss bekannt bzw. bewusst sein. Soweit zur Erklärung, nun zum eigentlichen Problem:
    Die Achterbahnfahrt geht weiter! Fast im Wochenzyklus erfolgte ein Absturz. Auch wenn man sich fest vornimmt "cool" zu bleiben es tut immer wieder weh, es zu sehen und nicht verhindern zu können.
    Ist ein trauriger Schluss und ich weiss nicht wie lange ich zusehen kann. Keine Angst ich tu mir und meiner Frau nichts an, ich denke an Trennung.
    Wünsche allen ein schönes Wochenende
    techfreak

  • :-[ Schade - gute Nachrichten wären mir persönlich lieber gewesen.
    Aber es ist nunmal, wie es ist.

    ... ich denke an Trennung.

    Ist auch nicht schön (für BEIDE), aber bevor es Dich auch in irgendeinen Abgrund reisst, Dich kaputt macht ... Und für sie wäre es (vielleicht) das Signal, aufzuwachen.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft.

    Und trotz allem ein schönes Wochenende! (Das wünsche ich uns allen!)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Ja, Techfreak, es tut weh, Abstürze des Partners miterleben zu müssen und sich einzugestehen, sie nicht verhindern zu können. Ich kann verstehen, dass du in dieser Situation über eine Trennung nachdenkst.

    Der einzige Lichtblick besteht darin, dass dieser Schritt, wie Greenfox bereits schrieb, deine Frau aufrütteln könnte.

    Alles Gute
    Bassmann

  • Will mich hier nicht einmischen, nur meine Gedanken ganz leise einfließen lassen ...

    Wir haben hier ein ungefähr >30jähriges Ehepaar, beide um die 70.
    Sie, Alkoholikerin, bislang > 28 Jahre trocken.

    .... Trennung, Scheidung ...

    Schönes Wochenende.

  • Hallo Dietmar,
    "einmischen" ist nicht nur erlaubt sondern von mir gewünscht. Je mehr Info ich erhalte desto genauer kann ich ein Problem eingrenzen. Leider sind wir nicht 30 Jahre verheiratet sondern 40. Die anderen Daten stimmen fast - nur das Alter meiner Frau liegt noch bei 66 (nennt man glaube ich Galgenhumor) 8).
    Leute, mit 70 (auch schon mit 66) sollte man sich genau die Konsequenzen einer Trennung überlegen. In jüngeren Jahren kann man neu anfangen, ob man mit 70 dazu noch die Kraft hat - ich zweifle. Ob eine Trennung meine Frau "aufrütteln" würde bezweifle ich ebenfalls. Im Gegenteil es könnte mit größerer Wahrscheilichkeit zum kompletten Absturz führen. Ich bin kein Hellseher und ich weis auch nicht wo der absolute Tiefpunkt ist, den meine Frau als Neustart braucht. Vor 28 Jahren waren es Stimmen - und jetzt????
    Wünsche Allen eine glückliche Woche.
    techfreak

    Einmal editiert, zuletzt von techfreak (27. September 2016 um 12:37)

  • Hallo Techfreak,

    ich bin froh, dass Du das so siehst!
    Aus erlebter Erfahrung heraus, in einem ähnlich gelagerten Fall, stimme ich Dir absolut zu.
    Deine Lage ist eine völlig andere, wie bei einem junge Ehepaar. Auch die Ursachen des Rückfalls, der ja nach fast 30jähriger Trockenheit stattfand, müssen m. E. völlig anders bewertet und behandelt werden, wie die - ich sag mal - sonst üblichen Fälle.

    Die Motivation zum Aufhören ist bei einer 66-Jährigen Betroffen mit Sicherheit eine andere, wie die bei einer 30- oder 40-Jährigen. Genauso die Konsequenzen, wenn weiter getrunken wird.
    In diesen Konsequenzen, damit meine ich nicht eine angedrohte Trennung, könnte unter Umständen die Möglichkeit des Umdenkens liegen.

    Hast Du mit Deiner Frau schon mal darüber gesprochen, dass sie zu einem Gespräch mit der Suchtberatung geht? Bei mir hier gibt es extra altersgerechte Beratungen und auch Gruppen.
    Weiß sie z. B. über die weit aus höheren körperlichen, wie auch geistigen Risiken bei Alkoholsucht im Alter?
    Oder blockt sie generell alles ab?

    Sind eventuell Kinder da oder Geschwister etc., die Deine Frau auch konkret ansprechen können?
    Gibt es vielleicht einen Hausarzt, der sie direkt ansprechen kann?

    Wichtig für Dich ist dann vor allem auch, dass Du Dich nicht in die Co-Abhängigkeit Rolle drängen lässt. Deinen bisherigen Beiträgen nach, scheinst Du Dich mit der Problematik gut auszukennen und weißt, wie und wo Du Dir Hilfe holen kannst.
    Keine einfache Situation. Ich kenne sie, trotzdem dass ich Betroffener bin, auch von der Angehörigenseite her.

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Hallo Dietmar,
    danke für die aufmunternden Zeilen, offensichtlich hast Du den Altersunterschied und die daraus resultierende besondere Lage erkannt in der ich mich befinde. Hilfe in Form von Suchtberatung ist für meine Frau ein absolutes "NO GO" (neudeutsch - und heißt hier - werde ich nie machen)! Schon damals ging sie nur unter "Strom" zur Gruppe und war damit manchmal nicht sehr willkommen.
    Wir sind Kinderlos und ihre einzige Schwester ist erstens weit weg und zweitens zumindes im Grenzbereich zur Alkoholikerin. Aussage meiner Frau:"Die trinkt ja noch mehr als ich". Ich enthalte mich einer Aussage.
    Der Tipp mit dem Hausarzt ist noch eine Möglichkeit - danke.

    Nur zur Info für euch alle: heute gehe ich in eine SHG für Angehörige. Als ich es vor der "Trockenzeit" meiner Frau versuchte fand ich nicht das Richtige. Wem der Glauben hilft soll ihn einsetzen - mir hilft er nicht. Und auch die anderen Ausrichtungen gaben mir damals nicht die erhoffte Stärkung. Meine Einstellung ist bisher jedenfalls nicht sehr positiv, geschadet hat es mir jedenfalls auch nicht. Diesmal habe ich mich weiterentwickelt (hoffe ich zumindest) und es ist ein anderer Veranstalter.
    Habt Alle eine schöne Restwoche, ein Restmonat, ein Restjahr, Rest.....
    techfreak

  • Hallo Grrefox,
    hab ein gutes Gefühl, daß die SHG "passt" - passen könnte! Komme gerade zurück und schaue kein Fußball - interessiert mich nicht die Bohne. Ein lange nicht geladener Akku läßt sich nicht sofort aufladen - sagt der techfreak. So ist es auch hier. Ich muss mir ein etwas längeres Bild machen dürfen, bin aber auch nicht so negativ berührt als damals.

    Ne'n schönen Abend noch.
    techfreak

  • Hallo Technikfreak,


    Ein lange nicht geladener Akku läßt sich nicht sofort aufladen - sagt der techfreak.


    ... aber nach dem sofort? ;D

    Schön, dass Du, wie es scheint, jetzt erst einmal eine Gruppe gefunden hast, in der Du Dich zumindest mal nicht unwohl oder gar unverstanden fühlst.
    Soll ja was dabei rauskommen.

    Zitat

    Wem der Glauben hilft soll ihn einsetzen - mir hilft er nicht.

    Ich denke jetzt nicht, dass "Glauben" bei Alkoholismus hilft. Zumindest nicht jedem, wenn nicht sogar nur sehr wenigen.
    Aber wie ich immer sage: Wenn's schee macht ...

    Es ist eine sehr komplizierte, schwierige und belastende Situation für Dich. Du musst und Du kannst nur nach Dir schauen.

    Gestern erzählte mir ein ca. 40-Jähriger, dass seine Mutter, 83, nach einem Krankenhausaufenthalt wegen einem Beinbruch, täglich bis zu 2 Flaschen Wein trinkt. Was er denn tun solle.
    Was kann man da raten? Ich denke, mit Konsequenzen, egal welcher Art kann da keiner mehr kommen.
    Wir sprachen dann darüber, dass wohl nur eine sehr persönliche (auf sich persönlich gerichtete, weil er selbst trockener Alkoholiker ist) Annäherung möglich ist. Also seiner Mutter gegenüber auszudrücken, wie miserabel er sich in dieser Situation fühlt, die er von sich selbst als Betroffener kennt.
    Sozusagen das Herz bewegen ...

    Was gar nicht hilft: Vorwürfe und Vorhaltungen.
    Was für Dich schädlich ist: Kontrolle ausüben, nach Alkoholvorräten suchen, usw.

    Wäre schön, wenn Du immer wieder mal über Deine aktuelle Situation berichten würdest.

    Grüße
    Dietmar

  • Schon ein bißchen her der letzte Post hier - aber ich könnte mir vorstellen, dass deine Frau sich ganz bewusst dafür entschieden hat, jetzt wieder zu trinken. Sie hat sich 28 Jahre lang damit motiviert, dass sie irgenwann wieder trinken will. - und mit 65 gesagt: jetzt ist es egal, wenn ich 10 Jahre eher sterbe, endlich darf ich wieder genießen... mein Leben ist langweilig, mein Partner nur mehr misstrauisch und streng... wofür soll ich weiter verzichten und trocken bleiben? Wenn es ihm nicht passt, gehe ich halt... ich habe mir diese Belohnung verdient...

    LG

    Praxx

  • @praxx:

    Hmm, ja, könnte was dran sein an deiner Theorie.

    Andererseits: könnte man da wirklich soo lange dann mit der Abstinenz durchhalten, wenn man schon dauernd diese "Aussicht" (in höherem Alter ists mir dann eh schon wurst) vor Augen hat? Ich bezweife das ein wenig..

  • Wenn die Verzichtsgedanken abgelöst werden von überzeugter Abstinenz, ist man einen Riesenschritt weiter. Allerdings werden diese dann gern als staubtrockene bezeichnet. ^^


  • Wenn die Verzichtsgedanken abgelöst werden von überzeugter Abstinenz, ist man einen Riesenschritt weiter. Allerdings werden diese dann gern als staubtrockene bezeichnet. ^^

    Aber als staubtrockene/r zieht, saugt man ja förmlich Flüssigkeit an. oder? Hygroskopie. Lieber normal "trocken", als "staubtrocken". :D Ah, ja, man muss die richtigen Flüssigkeiten anziehen, Fanta light zb. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (10. Oktober 2016 um 18:51)

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