Beiträge von Rekonvaleszent

    Hallo!

    Ob Du schon abhängig bist, kann ich dir nicht beantworten. Jedenfalls trinkst Du einfach zu viel.


    Verzichte mal ein halbes oder ein viertel Jahr lang auf Alkohol. Wenn dir das nach einer gewissen Eingewöhnungszeit leicht fällt, bist du vermutlich nicht süchtig. Mancher hier hat übrigens erst nach einer solchen Abstinenzphase, als er wieder zu Alkohol gegriffen hat, erkannt, dass er ein ernsthaftes Problem hat.

    Diesen Vorschlag halte ich für gut. Du trinkst noch nicht so lange, das deutet wohl eher auf einen riskanten und zu hohen Konsum hin, der aber jederzeit in einen abhängigen Konsum einmünden kann.

    Lass dich mal gründlich von einem Arzt durchchecken, dann weist Du mehr. Frag ihn mal, wie er deinen Konsum einschätzt, aber mach ihm gegenüber wahre Angaben und verharmlose deine tatsächliche Trinkmenge nicht.

    Gruß Rekonvaleszent

    Hallo!

    ich finde es klasse, dass Du in so jungen Jahren dir schon Gedanken über deinen Alkoholkonsum machst.

    Der Übergang von einem zu hohen und gesundheitlich bedenklichen Alkoholkonsum bis hin zum süchtigen ist fließend.

    Die Grenze der gesundheitlichen Unbedenklichkeit liegt ungefähr bei 5 Flaschen Bier (o,5l) pro Woche beim erwachsenen Mann. Liegt deine Konsummenge höher, wird es irgendwann gefährlich.

    Bei der genannten Menge sind besondere Anlässe wie Geburtstage, Feiertage, Jubiläen, Abschlussfeiern schon inbegriffen.

    Hast Du denn Probleme aufzuhören, wenn Du einmal mit dem Trinken begonnen hast?

    Was hälst Du davon, mal ein paar Monate ganz auszusetzen und mal zu schauen, wie Du dann drauf bist und wo Du stehst?

    Gruß Rekonvaleszent, der rund 18 Jahre abhängig gesoffen hat und seit knapp 6 Jahren unfallfrei abstinent lebt.


    Was mich und wahrscheinlich auch Orangina interessiert, denn so verstehe ich ihre Frage, ist, wie wir uns vor einem Rückfall schützen können bzw. wie jemand, der rückfällig geworden ist, obwohl er/sie wusste, dass er/sie Alkoholiker bzw. Alkoholikerin ist, die Kurve wieder gekriegt hat.

    Ich bin bislang unfallfrei unterwegs, daher kann ich nur zur ersten Frage was ausführen. Diese Aspekte haben mich abstinent gehalten, ob sie bei anderen genau so gut funktionieren, kann ich nicht garantieren.

    Ganz wichtig erachte ich, selbst rückhaltlos zur eigenen Abstinenz zu stehen und sie an oberste Stelle der persönlichen Prioritätenliste zu stellen und ihr alles andere unterzuordnen. Da lasse ich mir nicht von Dritten reinreden.

    So lange oben im Hirnstübchen noch irgendwo versteckt der Gedanke rumspukt, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Alkohol, wird es verdammt schwer. Es war für mich ein mehrmontaiger Entwicklungsprozess, bis ich diesen Gedanken verwerfen konnte. Geholfen haben mir meine ambulante Therapie, Fachliteratur (aus Therapeuten- und Patientensicht), Austausch mit Rückfälligen und Stöbern im Netz.

    In den ersten Monaten dem Allkohol, insbesondere Veranstaltungen, auf denen getrunken wird, so gut es eben geht, aus dem Weg zu gehen. Dem Alkohol nicht noch sehenden Auges entgegentreten und auf diese Weise das Risiko zu minimieren.

    Gute Vorbereitung vor Ereignissen, die für das Suchtgedächtnis mit dem früheren eigenen Konsum von Alk verbunden sind, dass sich das Suchtgedächtnis meldet und ggf. Kapriolen schlägt und Suchtverlangen auslöst. Für diesen Fall habe ich mir schon vorher eine Strategie zurecht gelegt, sozusagen mein kleines
    1 x 1. Mein Therapeut nannte es die Absicherung.

    Gruß
    Rekonvaleszent


    dieser Gedanke, ich kann ja (zum Glück) weiter trinken, weil ich mir ja bewiesen habe, dass ich nicht süchtig bin, ist einer der größten Hirn...
    Mit genau diesem Gedanken habe ich mir jahrelang "bewiesen", dass ich kein Alkoholproblem habe. Konnte ja jederzeit Pausen machen und war von daher - mit meinem damaligen Wissenstand - per Definition keine Alkoholikerin.

    Absolut zutreffend. Diese Technik des Selbstbetrugs habe ich bei mir über viele Jahre angewandt und mir selbst was vorgemacht. Erst als es mir nicht einmal mehr gelang, eine Saufpause einzulegen, wusste ich, wo ich wirklich stand. Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment als ich mir mit einer Pulle Bier in der Hand selbst eingestand, so tief gesunken zu sein, dass ich nicht einmal mehr einen Tag ohne Alkohol aushalten konnte.

    Wie man sieht, funktioniert diese Taktik der Selbsttäuschung eine ganze Weile, bei mir mehr als 15 Jahre.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Bedauerlicherweise hat sie m.E. den Bogen überspannt.

    Sie sprach von einem user, dessen Beiträge sie nervte, als "blöd". Später schwadronierte sie über einen Blödmann, wobei sich mir aufdrängte, wer gemeint ist.

    Sie mokierte sich, dass er nicht so geschliffen und wohlfein zu formulieren vermochte wie sie es wohl erwartete.

    Das war schon ein reichlich sonderbarer Stil.

    Da wäre zumindest eine aufrichtige Entschuldigung angezeigt gewesen.

    Die Dame ichso wird ihre Gründe für ihre Flucht haben.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Und an die zusätzlichen Aufgaben für das medizinische Personal, die schon vor Corona an ihrer Belastungsgrenze schufteten, wird natürlich nicht gedacht.

    Es gilt die Devise: "Platz da, jetzt komme ich, nur ich und sonst nichts." Das lässt gewisse Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur zu.

    Wer jahrelang gesoffen hat, wird nicht plötzlich von einem auf den anderen Tag arbeits- und wohnungslos, wenn er noch ein paar Tage weiter trinkt und den ehrlichen Weg beschreitet.

    Mir ist es zu tiefst zu wider, andere zu belügen, um einen geringen Vorteil zu erschleichen.

    Ich würde mir keinen Kopf machen, sondern jemandem, der in deiner damaligen Situation steckt, genau deine Strategie empfehlen.

    Aha, also ein Schmierenstück aufzuführen und hemmungslos zu lügen. :o

    Mein Rat wäre ein ganz anderer: Einen Termin beim Arzt und der Suchtberatung ausmachen, ob, wann und wie der Entzug durchgeführt wird und welche Anschlussbehandlung angezeigt ist. Und bis zum Termin moderat weiter trinken.

    Gruß
    Rekonvaleszent


    Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, dass jemand, der sich anhand einer moralischen Lüge schneller + freiwillig in den stationären Entzug begibt, automatisch einem Richter vorgeführt wird.

    Ist auch nicht so. Ergibt sich aber direkt aus dem verlinkten Gesetz.

    Und wie so eine einstweilige richterliche Unterbringung im Einzelfall entsteht, dürfte sich leider deiner Kenntnis entziehen.

    Auch meiner?

    Das Herrliche am I-Net ist die Anonymität. Man kennt die vita des Gegenüber nicht.


    Reko,
    solange ich nicht die Hintergründe der Zwangseinweisung kenne, betrachte ich
    Dein Post als gefährliches Halbwissen.

    Ich habe lediglich einen link zur rechtlichen Grundlage in NRW gesetzt. Was daran Halbwissen (=Blödsinn) sein soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

    Aber ich weiß ja, von wem es kommt. ;)

    Zum Richtervorbehalt: In den einzelnen Bundesländern gibt es unterschiedliche gesetzliche Regelungen zum Umgang mit psychsich Kranken.

    In NRW: Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten (PsychKG)

    und genauer: § 14 PsychKG

    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes…N&det_id=432125

    Daher der Richter.

    In anderen Ländern tragen die einschlägigen Gesetze ähnlich klingende Namen, einfach mal nach dem jeweiligen Bundesland googeln.


    ) Ich bin auf jeden Fall auch megafroh, dass ich aus dem Homeschoolingalter raus bin, puuuuhhh...

    :clap: Ich auch.

    Aber wenn die Tolle nicht sitzt, dann schlägt's womöglich das auf's Gemüt und dann sind wir wieder bei der Gesundheit. ;)

    @Daun: Beim Söder muss ich widersprechen. Gestern sah man, dass er dringend zum Friseur muss. Und die Haare vom Lindner waren auch schon mal kürzer.

    Anders ist es dagegen bei einigen der überbezahlten Jungmillionäre aus der Fußball-Branche. So mancher von denen kommt rüber, als sei er gerade aus dem Friseurstuhl gesprungen. Eine Friseurinnung aus dem Ruhrgebiet hat schon offiziell bemängelt, dass so einige dieser Burschen professionell geschnittene und gestylte Häupter in die Kamera halten. Wie die das nur schaffen? Die werden doch nicht etwa...... on y soit qui mal y pense ( und Französisch klingt viel schöner als die hässlichen Angilzismen) :D

    @Daun: ich habe es nur aus meiner Warte beurteilt, was mir fehlt und da gehören Baumärkte absolut nicht zu ;)

    Ach so: Friseure sind dicht, aber Physios, Optiker und Hörgeräteakustiker dürfen -völlig zu recht- ihre Dienstleistungen direkt am Kunden anbieten. Da sehe ich eine nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung zu den Haarstylisten.

    Hoffe, dass mal ein Friseur die Traute hat, zu klagen. Mal schauen wie die Richter dann entscheiden. :)

    Aber ich bin froh, dass mein Nachwuchs nicht mehr schulpflichtig ist. Häusliche Beschulung, allein beim Gedanken sträuben sich mir die mittlerweile zu langen Nackenhaaare, um beim Thema zu bleiben.

    Hallo Miho!

    Du bist seit 2 Jahren abstinent, das ist doch schon mal aller Ehren wert. Da darfst Du schon ein wenig stolz sein.

    Viele Süchtige benötigen halt ihren persönlichen Tiefpunkt, bis sie bereit sind, etwas für ihre Gesundheit und gegen die Sucht zu tun.

    Das lief bei dir wohl über die Zwangseinweisung in die Psychiatrie. Du hast der Ärztin gegenüber mehrfach angekündigt, dir was antun zu wollen. Da war sie in absolut nachvollziehbarer Weise alarmiert und hat das Erforderliche veranlasst. Ebenso hat der Richter des Amtsgerichts eine zunindest gut vertretbare Entscheidung getroffen, als er deine Einweisung veranlasst hat.

    Die Ärztin und der Richter konnten dir nur vor den Kopf gucken und nicht dahinter. Die objektive Faktenlage deutete auf eine massive Eigengefährdung hin und dem sind die Herrschaften mit ihrem Handlungsinstrumentarium begegnet.

    Wer so laut schreit wie Du, darf sich hinter her nicht beklagen, wenn er erst mal ruhig gestellt wird, um zu überprüfen, ob der angedrohte Suizid lediglich vorgespiegelt, eine kurze Episode darstellte oder wirklich einem tiefgreifenden und fortdauernden Wunsch entsprang.

    Wie hätte die Ärztin, die dich gar nicht kannte, denn sonst reagieren sollen? Dich rauslassen? Du warst aus ihrer Sicht eine tickende Zeitbombe und da hat sie alles richtig gemacht, um in aller Ruhe eine zutreffende Anamnese zu ermöglichen und die richtige Diagnose zu stellen. Das geht nicht zwischen Tür und Angel und erst recht nicht in 5 Minuten.

    Also gräm dich nicht, es ist doch alles gut gegangen. Manchmal ist es besser, nicht zu viel zu grübeln, sondern lieber aufrechten Ganges nach vorne zu schauen. Deine Vergangenheit kannst Du nicht ändern, aber deine Zukunft zumindest mitgestalten.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Hallo Daun!

    Warum versuchst Du es nicht mit der natürlichen Methode, dich mal gründlich körperlich anzustrengen, selbstverständlich an frischer Luft? Wenn ich mich draußen austobe, bin ich abends hundskaputt und schlafe wie ein Murmeltier ;D Nur muss man sich dafür erst mal aufraffen und selbst aktiv werden ;)

    Von dem ganzen Pillengedöns halte ich nichts. Daran kann man sich gewöhnen und dann kannst Du womöglich gar nicht mehr ohne. Ist das gleiche Problem wie Ohropax.

    Und als Suchtgefährdeter ist das so eine Sache, Stichwort: Suchtverlagerung.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Hallo!

    Mittägliches Schläfchen streichen und ab in die Natur, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad. Und schön Gas geben bis zu schlapp bist. Aber nicht Kurs nehmen in Richtung Tränke. ;)

    Körperlich auspowern ist besser als Bier oder Pillen und verhilft zu einem tiefen Schlaf, zumindest bei mir.

    Warst Du beim Test? Könnte Corona gewesen sein. Falls nicht, lass dich mal auf Antikörper testen, dann hättest Du bei positivem Befund mit dem ganzen Impftheater nichts mehr zu tun und könntest entspannt nach vorne blicken.

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Wer austeilt, darf auch mal in den Genuss kommen, einzustecken. ;)

    Ich habe mich lediglich über bestimmte Begriffe in leicht ironischer Form, ob dies angemessen war, darüber lässt sich trefflich streiten, mokiert und bin niemanden direkt als Person angegangen. Es gibt einen Unterschied zwischen der Sach- und der Persönlichkeitsebene. Leider schweifen manche Kritiker gerne von der Sach- auf die subjektive Schiene ab, und ersetzen die Sachdiskussion durch direkte persönliche Angriffe. Das kommt tag-täglich und überall vor, im Arbeitsleben, in der Nachbarschaft, beim Einkaufen, beim Sport, halt überall wo Menschen miteinander kommunizieren. Das ist also nichts Überraschendes.

    Zu den Begrifflichkeiten, die ich im Abstinenzgeschäft für sonderbar halte, Du hast einige erwähnt, werde ich mich morgen mal etwas auslassen, auch wenn es dem einen oder anderen evt. weniger gefallen wird. Aber keine Sorge, das mache ich nicht in deinem thread.

    In diesem Sinne auf ein Neues :)

    Gruß
    Rekonvaleszent

    Eine Frage bleibt: Hast du das irgendwo für dich notiert und greifbar im Notfall? Oder kannst du das unter Stress (Suchtdruck) trotzdem deinem Gehirn entlocken?

    Das ist mein persönliches Notfallprogramm, das ich mir so aus verschiedenen Quellen (Bücher, Internet, ambulante Therapie) zusammengesucht habe. Ich habe es auswendig gelernt und es steht mir zum sofortigen Abruf zur Verfügung. Halt so ein kleines 1x1 gegen einen möglichen Druck.

    Ist womöglich kein Patentrezept für Jedermann, da es eine sofortige persönliche Reaktion und somit ein aktives Tun verlangt. Ob es auch bei eher passiven Typen wirkt, das weiß ich nicht, ist aber auch nicht mein Problem. Gegen alles lässt sich was tun, auch gegen das Trinkverlangen.

    Dazu noch eine Portion Autosuggestion: Ich halte mir vor Augen: "Das haben schon zig andere geschafft, warum sollte es mir nicht gelingen. Klar gibt es immer welche, die es nicht schaffen, ich gehöre nicht zu denen, die scheitern." Letzteres mag zwar eingebildet klingen, verschafft mir jedoch die nötige innere Stärke, um standhaft und stabil zu bleiben. Auch ziehe ich schon mal eine Parallele zu alten Ausbildungszeiten, als ich mir bei Klausuren- und Examensstress vorhielt, dass immer welche durchfallen, ich jedoch nicht. Und damals habe ich schließlich auch recht behalten.

    Ferner rate ich stets zur Prävention. Weiß ich vorher, dass ich zeitnah in Situationen komme, in denen ich früher getrunken habe, warne ich mich selbst, das sich möglicherweise Suchtdruck einstellen kann. Allein die vorherige Befassung mit diesem Problem hat bislang stets das Auftreten von Suchtdruck unterbunden. Hierdurch ist es mir gelungen, mein immer noch glänzendes Suchtgedächtnis zu überlisten und zu überschreiben, damit mein Hirn nicht sogleich eine bestimmte Situation automatisch mit der Zufuhr von Alkohol verbindet und dann anfängt, mich zu nerven.

    Da ich jetzt knapp 6 Jahre unfallfrei abstinent lebe, habe ich schon einige gefährliche Situationen überstanden, es waren aber auch nicht viele und die ereigneten sich vor allem in den ersten beiden Jahren. Seitdem bin ich gefestigt, hoffe ich zumindest, obwohl ich die theoretische Möglichkeit eines Absturzes im Hinterkopf habe, damit ich mich nicht zu sicher fühle.

    Oder anders formuliert, ich bin vorsichtig optimistisch. Mein abstinentes Leben hat sich gründlich eingeschliffen.

    Gruß
    Rekonvaleszent