Wenn ich wegen Alkohol am Steuer meinen Führerschein verliere und sogar zur MPU muss, muss der Pegel ja schon recht hoch gewesen sein. Die Autofahrt mag dann ein "Ausrutscher" gewesen sein, der hohe Alkoholkonsum wohl eher nicht. Ich kenne mindestens zwei Personen, die mit großer Anstrengung ein Jahr abstinent geblieben sind und ihren Führerschein wieder bekommen haben, aber danach froh waren, endlich wieder saufen zu können. Einsicht? Nicht wirklich.
Beiträge von Paddy
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03.02.2025
Ärztekammer Niedersachsen fordert Warnhinweise auf AlkoholDie Ärztekammer Niedersachsen befürwortet gesetzlich vorgeschriebene Warnhinweise auf alkoholischen Getränken. Die Hinweise sollten mit denen auf Zigaretten und Tabakprodukten vergleichbar sein.
https://www.ndr.de/nachrichten/ni…alkohol682.html -
Das ist doch ein schönes Bild: der Dreck muss weg! Ich habe für mich bemerkt, dass es mir leichter fällt, den inneren Schweinehund zu besiegen. Ich bin aktiver und was gemacht werden mus, mach ich (meistens 😬). Dadurch sind viele kleine Dinge im Alltag einfacher geworden und belasten mich nicht unnütz lange.
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Mojo der Konsum von Alkohol respektive Drogen ist weit verbreitet in der Künstlerszene, gehört nach meiner Erfahrung längst nicht mehr zum guten Ruf. Ich habe viele Jahre semiprofessionell Musik gemacht und festgestellt, dass die, die es Ernst meinen, auf Drogen bewusst verzichten. Alkohol führt ganz simpel dazu, dass die Feinmotorik gestört wird und der „Geist“ langsamer arbeitet. Das mag bei einem bildenden Künstler weniger auffallen oder sogar kreativ wirken, für einen Musiker ist das fatal. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich Auftritte nüchtern viel kreativer spielen konnte, während ich unter Alkohol meistens nur das gelernte routiniert runtergespielt habe. Im Gegenteil, da ich etwas enthemmter war habe ich mir Sachen zugetraut, die gründlich in die Hose gingen.
Will sagen: egal, ob Künstler, Kreativer oder Normalo: die Sucht und die Auswirkungen vom Alkohol sind bei allen gleich. -
Es gibt Selbstbetroffene, die von Anfang an den Weg der Konfrontation gehen können, es gibt aber auch nicht gerade wenig andere, die genau das, die Konfrontation, erstmal völlig überfordert.
Genau, das muss die jeweils „andere Seite“ aber erstmal verstehen bzw. akzeptieren. Bei mir z.B. war das Erstaunen in der SHG groß, dass ich nach so kurzer Zeit kein Problem damit hatte, dass zu den Feiertagen in meiner Gegenwart Alkohol getrunken wird. Ich kann Situation wie Suchtdruck/Craving nicht nachvollziehen, weil ich sie nicht erlebt habe. Trotzdem ist mir bewusst, dass andere Menschen ein Riesenproblem damit haben können.
Ich fürchte, wir verlassen gerade das Thema 😉😁 -
Vorsicht, Paul , deine Argumentation geht in die Richtung, dass. ein Alkoholiker freiwillig trinkt und nur einen schwachen Willen hat —> Stigma. Welche Entscheidung treffen wir schon aus freien Willen, was ist freier Wille überhaupt?
Es ist aktuell allgemeiner Konsens, dass Süchte vom Unterbewusstsein gesteuert werden, also dem Teil des Gehirns, dass uns Atmen lässt und verhindert, dass wir damit willentlich aufhören. Bei einer Sucht hat das Unterbewusstsein etwas falsches gelernt und verinnerlicht. Dazu hat sich kein Süchtiger aus freien Willen entschieden. In das Unterbewusstsein können wir nur sehr beschränkt eingreifen, bei Süchten z.B. durch Therapien, ändern des Mindsets usw. mit dem Ziel, altes zu verlernen und neues zu lernen.
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Ich habe dazu mal eine Frage: Habt ihr bereits schlechte Erfahrungen nach einem "Outing" gehabt? Hattet ihr den Eindruck, dass ihr stigmatisiert werdet oder geringschätzig behandelt werdet?
Vielleicht hatte ich bisher einfach Glück, aber wenn ich mein Alkoholproblem in der Familie, im Freundeskreis oder bei Arbeitskollegen angesprochen habe waren die Reaktionen auf meine Abstinenz durchweg positiv, aber auch nachdenklich in Hinsicht auf den eigenen Alkoholkonsum.
Ob ich über den Grund, warum ich keinen Alkohol trinke, rede ist bei mir situationsabhängig und ich gehe damit nicht hausieren. Ich halte mich eher zurück, wie ich es auch bei anderen, sehr privaten Themen tue. Aber Angst vor dem Thema habe ich auch nicht. Und wer mich deswegen, aus welchem Grund auch immer, verurteilt, kann gerne aus meinem Leben verschwinden.
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Projekt der Ampelkoalition
Wie strenge Regeln für Alkoholwerbung scheitertenZum K..., an der Alkohollobby kommt wohl keine Regierung vorbei.
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Hallo Mausezahn, gut, dass du erstmal durchgehalten hast, bleib dabei! Ja, es hilft sehr viel, darüber zu reden, ein Gespräch ist einfach nachhaltiger als sich nur in Gedanken damit zu beschäftigen. Willst du eigentlich eine Therapie machen? Und gehst du zu einer Selbsthilfegruppe? Es hilft enorm, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, geht mit auf jeden Fall so.
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Auch von mit allen einen guten Rutsch und nur das Beste für 2025 😊🍀
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Hallo Ciara,
Mein Konsum hat sich über lange Zeit gesteigert, war die letzten Jahre aber konstant bei 1l Bier + 1l Wein, nur abends. Nicht mehr und nicht weniger. Die nächste Steigerung wäre es gewesen, tagsüber gegen die Entzugserscheinungen zu trinken, da habe ich dann die Reißleine gezogen.
Ob jemand körperlich abhängig ist, kann jeder selbst beurteilen, Ehrlichkeit vorausgesetzt. Bei mir waren es typische Symptome wie zitternde Hande und übermäßiges Schwitzen, das war eindeutig.meine Freundin trinkt seit mindestens 10 Jahren eine Flasche Wein und eine Flasche Sekt täglich […] Aber warum bleibt sie täglich bei jeweils einer Flasche?
Äh, das sind zwei Flaschen 😬😉
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Ist das kontrollierter Konsum ?
Gute Frage, wenn jemand nur so viel trinkt, wie lange Zeit als unbedenklich galt, hat diese Person sich ja unter Kontrolle. Es entwickelt sich keine Suchtproblematik und es ist klar, wann es genug ist, ma ntrinkt also kontrolliert, bewusst oder unbewusst. Das ist dann auch nicht anstrengend, Anders sieht es meiner Meinung nach aus, wenn eine Sucht vorlag und der Alkoholkonsum nach definierten Regeln stattfindet. Wenn das aber für jemanden funktioniert ist das ja ok und gut, zumindest besser als jeden Tag bis zum Filmriss zu trinken.
Auch wenn es für mich kein Thema ist, würde mich interessieren, wie sich KT im Alltag darstellt. Paul fragt zu recht: bist du damit zufrieden? Kann KT stressfreier sein als totale Abstinenz? -
Meine Meinung zum KT, die einige sicher recht radikal finden werden:
Ich habe gelernt, dass Alkohol ein süchtig machendes Nervengift ist. Es greift auch in kleinen Mengen massiv in unsere Hirnchemie ein und ist verantwortlich für diverse üble Erkrankungen. Nennt mir einen Grund, warum ich mir das „kontrolliert“ antun sollte.
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Tom Paul an euren Beiträgen sieht man, wie individuell der Umgang mit Alkohol ist, wenn man erstmal in der Sucht gelandet war. Ich selber bin mir des Risikos eines Rückfalls durchaus bewusst, es bestimmt aber nicht mein Leben. Ich versuche gelegentlich zu ergründen, warum die Abstinenz für mich in relativ kurzer Zeit normal geworden ist. Selbst wenn ich die alles erklärende Ursache finden würde, so ist es meine individuelle Geschichte und nicht übertragbar auf andere. Egal, wie ihr euch motiviert, wenn euer Weg für euch funktioniert, ist er richtig.
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wir triggern uns selbst, durch das was wir annehmen.
Den Verdacht habe ich auch. Was habe ich mir vor meiner Abstinenz Gedanken gemacht, was mich alles triggern könnte, gerade indem ersten Monaten wird davor gewarnt. Und was war? Nichts, egal ob Supermarkt, Getränkemarkt, Restaurant oder Weihnachten, es interessiert mich nicht, ob Alkohol verfügbar ist oder getrunken wird. Ich hoffe und bin davon überzeugt, dass da so bleibt.
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Ich wünsche euch auch schöne und besinnliche Weihnachtstage! Für mich sind es ja die ersten nüchternen Weihnachten seit x Jahren und ich habe diese Zeit noch nie so (positiv) intensiv erlebt wie dieses Mal.
P.S. Den Brauch der Wintersonnenwende ist ein schöner.
Deswegen leuchtet mein Bäumchen auch schon seit dem 21. 😊🎄
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Ich kann mir aktuell ein Leben ganz ohne Wein und Bier ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen.
Hallo 4Emmi!
Das war für mich sehr lange eine regelrechte Horrovorstellung. Bis ich dann im Suff mein Auto schwer beschädigt habe, zum Glück ist keinem was passiert. Ich habe auch immer abends für mich alleine Wein und Bier getrunken, meistens bis zum Filmriss. Das erste Bier war noch „Genuss“, danach habe ich kein Ende mehr gefunden.
Ich kann dir nur schildern, wie mein weiterer Weg dann war: am nächsten Tag war ich beim Hausarzt und habe mich geoutet und meine Alkoholsucht angesprochen. Nach sechs Wochen dann qualifizierte Entgiftung im Krankenhaus. Jetzt bin ich seit knapp über zwei Monaten abstinent und fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr. Das unvorstellbare Leben ohne Alkohol ist jetzt da, die Angst davor war unbegründet! Z.Zt. warte ich auf eine ambulante Therapie zur Festigung der Abstinenz.
Und zu deiner Frage, ob du schuchtgefährdet bist: Das allemal, frage dich lieber, ob du schon abhängig bist. Egal, ob eine genetische Veranlagung oder bedenklicher Alkoholkonsum in deiner Familie vorliegt, die Gründe für eine Sucht sind oft vielfältig und immer individuell unterschiedlich. Eine dauerhafte Abstinenz ist aber trotzdem möglich., -
Honk : ich finde den Vergleich mit den „Bürokrankheiten“ durchaus passend. Ich selbst sehe mich auch nicht mehr als Abhängiger, nachdem ich die Entgiftung hinter mir habe und keine körperlichen Entzugserscheinungen mehr habe. Was aber bleibt ist das Potential, wieder abhängig zu werden. Dieses Potential besteht aber auch bei anderen Drogen, die ich nie genommen habe wie z.B. Crack, aber ich würde mich doch nie als Crack-abstinent bezeichnen. Merkwürdig, dass bei Drogen wir Crack oder Heroin von ehemaliger Abhängigkeit gesprochen wird, bei Alkohol aber nicht. Mir fällt dabei ein älterer Herr aus meiner SHG ein, der nach jahrzehnte langer Abstinenz immer noch mit der Angst eines Rückfalls lebt. Das ist für mich keine erstrebenswerte Perspektive.
Zum eigentlichen Thema „Notlüge“ zwei Beispiele aus meinem Leben: Ich habe eine Privatinsolvenz hinter mir. Da bin ich nicht stolz drauf, ist nun aber so. Damit gehe ich natürlich nicht hausieren, aber wenn in einem Gespräch das Thema auf Verschuldung kommt (und ich der/dem Gesprächspartnerin vertraue) habe ich auch kein Problem damit, darüber offen zu reden. Weil ich weiß, dass zu diesem Thema vielen die nötigen Informationen fehlen und ich evtl. helfen kann. Und auch das Thema Überschuldung ist mit Stigmatisierung und Vorurteilen behaftet.
Anderes Thema: ich habe eine chronische Krankheit, Morbus Crohn. Das ist auch kein Thema fürs erste Candlelight-Dinner, aber diese Krankheit ist nun mal Teil meines Lebens. Ich bin medikamentös so gut eingestellt, dass ich praktisch keine Beschwerden habe, dadurch denke ich fast nie daran, dass ich unheilbar krank bin. Dementsprechend ist das bisher auch nie Thema auf einer Party o.ä. gewesen, und, vor allem, ich fühle mich nicht krank.
Warum sollte ich zu einem dieser Themen zu einer Notlüge oder Ausrede greifen? Notlüge bedeutet ja, dass ich ein Thema vor anderen verheimlichen will. Warum will ich das? Für mich (und zwar für mich ganz persönlich) wäre das ein Zeichen, dass ich noch etwas vor mir selbst verheimliche.
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Ich war noch in so einer Situation, habe mir aber natürlich schon Gedanken dazu gemacht. Wenn mir jemand Alkohol anbietet ist mein Plan, zu sagen: Danke, ich trinke keinen Alkohol. Bzw. bei Menschen, die mich kennen zu sagen: Ich trinke keinen Alkohol mehr. Sollte es zu Nachfragen kommen, würde ich das genau einmal zulassen mit einem freundlichen Lächeln und dem Hinweis, dass ich gute Gründe dafür habe. Punkt. Details würde ich sicher nur mit Menschen ansprechen, bei denen ich das Gefühl habe, sie wollen wirklich mehr darüber wissen und denen ich wirklich vertraue.
Wenn ich als Vegetarier sage, ich esse kein Fleisch, fragt auch keiner nach. Und wenn ich bei Alkohol sagen würde: Ich trinke keinen Alkohol, ich bin Moslem, würden das wahrscheinlich 95% der Anbietenden kommentarlos hinnehmen. Womit wir bei unser kranken "Kultur" sind, in der Alkoholkonsum als Regelfall akzeptiert ist. Deswegen würde ich auch nicht sagen: Ich darf keinen Alkohol mehr trinken. Natürlich darf ich, es ist mein gutes Recht, meine Gesundheit zu ruinieren, will ich aber nicht.