Beiträge von CeBe

    Ja, AmSee13 , so etwas ist mir heute Vormittag wieder passiert, aber in ziemlich verdrehter Weise. Ich erzähle das mal: Sonntag, das ist zur Zeit nicht der beste Tag bei mir. Ich bin nach einer Nacht mit wenig Schlaf ziemlich früh losgefahren, weil ich zum Naturfriedhof wollte. Und das mit einem ziemlich elenden Gefühl von Trauer und Verlust. Das war natürlich nicht genau der Verlustgedanke, den Du oben meinst. Aber: Dieses körperlich fühlbare Verlustgefühl wurde schlimmer mit jedem Kilometer (es sind 35). Ich war unkonzentriert und habe Fahrfehler gemacht. Bin keine geübte Fahrerin.

    Ich wollte schon wenden und wieder heimfahren. Dann kam aus heiterem Himmel die Idee, ich könnte ja auch an einer Tankstelle eine Flasche Wein kaufen! Zusammen mit der Ausrede, der Benzinpreis sei gerade günstig, ich könnte ja auch gleich tanken. Das Auto hat aber gesagt, der Tank reiche noch für 470 Km!

    Das war alles ganz verquer in meinem Kopf und es stimmt: In diesem Moment habe ich Wein mit Trost und guten Gefühlen verbunden. Als ob mir das mein früheres Leben zurückbringen würde! Ich bin aber weiter gefahren, habe an unserem Bestattungsbaum gestanden und meinem Mann bzw. seiner Asche etwas vorgejammert, und nach einer Weile wurde es besser. Die Heimfahrt war ganz problemlos, die vielen Tankstellen an der Strecke haben mich nicht mehr interessiert.

    Das war ein ziemlicher Trigger, wobei mein persönlicher Verlust den "Verlust" des Trinkens plötzlich in den Vordergrund gestellt hat. Der Alkohol tat ja auch gut für den Moment, nur will ich diese Situation wie damals nie mehr haben.

    Merkst Du, wie seltsam Begriffe von einer Bedeutung zur anderen wandern?

    Die beiden doch eher leichten Suchtdruck-Erfahrungen haben mir aber auch gezeigt, dass das vorbei geht. Wenn ich tatsächlich an der Tankstelle Wein gekauft hätte, wäre ich mir ganz fürchterlich vorgekommen hinterher.

    So, jetzt nehme ich meine Stöcke und laufe eine Stunde durchs Feld. Und irgendwann ist der Tag vorüber.

    AmSee, ich schätze Dein Angebot zur Unterstützung sehr, danke! Wenn es mal ganz dicke kommt (und ich fürchte, das kommt irgendwann), schreibe ich Dir eine PN.

    Sehr liebe Grüße und einen schönen Restsonntag noch

    CeBe

    Klar Brant und Paul

    Jeder erlebt die Dinge im Leben anders, das habe ich mehrfach in Situationen so empfunden. Und das ist ja auch gut so, denke ich. Für mich beispielsweise ist die Abstinenz weder Gnade noch Entspannung, leider! Nein, ich empfinde sie zur Zeit wirklich als Knochenarbeit, die mich sehr fordert.

    Was die Scham betrifft, die habe ich auch empfunden. Nur leider nicht vor mir selbst oder meiner Familie gegenüber. Es war im Grunde sowas wie "Kein Mensch soll jemals merken, dass ich trinke". Also die Scham über die ständigen Heimlichkeiten. Und dass ich trotz jahrzehntelangen Alkoholmissbrauchs gut funktioniert hatte im Beruf und im Privatleben, hat mir dabei eher geschadet als geholfen.

    Vielleicht ist es für LetzteChance hilfreich, die unterschiedlichen Positionen zu sehen. Er fühlt sich ja im Moment wieder ganz anders als wir. Mir geht es so, sonst fände ich nicht so viel Sinn darin, dauernd Beiträge im Forum zu lesen. Ich höre auch sonst ganz gerne zu, wenn ein Thema diskutiert wird. Oft lerne ich daraus und konnte auch schon oft meine eigene Position ändern.

    Trotz allem sehe ich bei Alk-Abhängigkeit keine Schuld beim Abhängigen. So viel Wissenschaft und Forschung darüber, aber es gibt noch kein endgültiges Ergebnis über die Ursache dafür. Wenn Du es so auf den Punkt bringst Paul , dass der Suff schuld ist, dann ist halt immer noch nicht raus, warum Du so gesoffen hast, oder?

    Aber: Du hast da in meinen Augen eine ganz schöne Leistung vollbracht, Respekt!

    Bei mir sind es am Montag 4 Wochen. Wäre schon schön, wenn es dann leichter würde!

    Liebe Grüße und schönes Wochenende

    CeBe

    Guten Morgen LetzteChance !

    Bitte nicht schämen, Du trägst keine Schuld an Deiner Sucht! Schon gar nicht, wenn Du sehr jung mit dem Trinken angefangen hast. Außerdem, was hilft das jetzt? Es ist nun mal passiert.

    Du hast beschlossen, aufzuhören, und an den vielen Abstinenten hier siehst Du, dass es geht. Das sind alles Menschen und keine Übermenschen. Die haben hart an sich gearbeitet, um trocken zu werden.

    Wichtig ist jetzt Dein Bewusstsein, dass Du süchtig bist und der absolute Wille, die Verantwortung für Dich zu übernehmen. Der trügerische "Helfer" Alkohol tut gar nichts für Dich, der zerstört Dich nur.

    Was mir sehr geholfen hat neben der Unterstützung im Forum, waren sehr viele Dokus in TV Mediatheken, Videos in Youtube, Bücher zum Thema Alkohol. Da hat jeder so seine Vorlieben, denke ich mal. Ich bin ein Allesfresser, was Informationen betrifft.

    Und nicht zu vergessen: Das Forum bietet Unmengen an interessanten Infos, z.B. eine Bücherliste und Videos und News zum Thema Sucht. Wenn Du da mal richtig auf die Suche gehst, findest Du ganz vieles, was Dir helfen kann.

    Liebe Grüße

    CeBe

    Hallo AmSee13 , Paul und Brant ,danke für Eure Meinung. Ich denke im Prinzip genauso wie Ihr, habe mich aber trotzdem gefragt, ob es mir vielleicht "noch besser" gehen könnte als zur Zeit. Vor allem, weil ich so schlecht schlafe. Aber da gebe ich mir einfach mal noch Zeit, die ich ja im Übermaß habe.

    Diese Frage nach den Ergänzungsmitteln taucht ja immer wieder mal auf, und unser früherer Hausarzt hat sich dann auch grinsend im Sessel zurückgelehnt und gemeint: "Nötig ist es nicht, bei gesunder und ausgewogener Ernährung. Aber die empfohlene Dosierung bei den frei verkäuflichen kann auch nicht viel Schaden anrichten. Wenn Sie meinen, dann geben Sie halt viel Geld dafür aus und nehmen das ein." Der war aber sowieso deftig, er sagte auch "Naja, wenn Sie den ganzen Kalziumkram schlucken, dann kriegen Sie halt ab und zu ein Steinchen (Niere, Blase)." Bei Laborbefunden war ja auch nichts Auffälliges gewesen. Das war damals noch so ein alter Hausarzt, der auch gerne "One apple a day keeps the doctor away" gesagt hat.

    Liebe Grüße

    CeBe

    Hallo LetzteChance

    Das Anschauen von Dokumentationen hat mir auch sehr geholfen. Dadurch und durch vieles zum Thema Alkoholabhängigkeit ist mir erst wirklich bewusst geworden, was da im Körper, in der Psyche und ganz besonders mit dem eigenen Leben passiert. Das ist das Wissen darüber.

    Der Begriff wird zwar meistens in anderem Zusammenhang benutzt, aber für mich war das eine Art Gehirnwäsche!

    Die Psyche leistet aber noch viel mehr bei mir. Ein Beispiel, das dazu passt:

    Du wirst den Film oder das Buch "Uhrwerk Orange" (Stanley Kubrick/Anthony Burgess) in Deinem Alter wohl nicht kennen. Dazu ist es schon zu lange her. Da geht es um eine Bande Jugendlicher, die in einer Art Endzeit-Gesellschaft herumstromern und Gewalttaten begehen. Am Ende ist die Strafe für den Haupttäter, Gewaltszenen auf eine großen Kinoleinwand sehen zu müssen (es wurde verhindert, dass er seine Augen schließen kann). Immer und immer wieder. Nach dieser "Therapie" wurde es ihm schon beim Gedanken an Gewalt schlecht. So habe ich es in Erinnerung und so ähnlich läuft das bei mir mit denVideos und Büchern über Alk.

    Bei anderen funktioniert es anders und Du wirst einen Weg für Dich finden! Viel Sport ist super dafür, und erst recht mit dem Sohn Fußball spielen!
    Liebe Grüße

    CeBe

    Da schließe ich mich an, LetzteChance

    Gib nicht auf, auf keinen Fall! Das Durchhalten in der ersten Zeit ist nicht einfach, aber es wird bald besser. Es tut Dir bestimmt schon mal gut, dass Du wieder klar denken kannst und Dir bewusst machen kannst, worum es geht: Nämlich ein selbstbestimmtes Leben ohne den Alkohol, der die Macht über Dich gehabt hat. Ein Leben mit Deiner Familie zum Beispiel.

    Und wenn Du vor Leuten direkt nicht gut sprechen kannst, dann kommst Du im Forum vielleicht besser klar? Mir geht es ähnlich, schreiben fällt mir leichter als reden.

    DRAN BLEIBEN LOHNT SICH !

    Lieben Gruß

    CeBe

    AmSee13 Guten Morgen und danke!

    Dazu muss ich gleich etwas fragen: Was hältst Du oder auch die anderen von der Unterstützung durch hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel? Ich habe so einiges dazu gelesen und will auch mal zum Arzt gehen für eine umfassende Blutuntersuchung. Es fehlt doch garantiert bei mir irgendetwas, das man auch von außen zuführen kann. Neurotransmitter, Botenstoffe, dieses viel beredete GABA, das ja offensichtlich Dopamin ist? Im einen Artikel kann es die Blut-Hirn-Schranke überwinden, im nächsten wieder nicht. Erfahrungen von Leuten im Internet sind zwar nicht objektiv, aber wenn nichts Negatives zu lesen ist (und die Begeisterten nicht eigentlich Werbung dafür machen), könnte ich das mal probieren.

    Meine Ernährung ist absolut gesund, schon immer. Bei uns gab es noch nie und gibt es auch jetzt nicht verarbeitete Lebensmittel, ich koche grundsätzlich jeden Tag und immer mit viel Gemüse und Salaten. Wenig Fleisch, wenig Fett. Milchprodukte auch viel, kein Weißbrot. All das nicht nur, weil es gesund ist, es hat uns auch besser geschmeckt als irgendwelche Fertiggerichte. Nein, damit kann es nichts zu tun haben.

    Ich frage mich, ob ich mir mit dem Trinken so geschadet habe. Depressive Phasen (kurze) kenne ich schon sehr lange, auch das schlechte Gedächtnis. Aber letztlich, mit wem auch immer ich darüber spreche: Sogar deutlich jüngere Leute sagen, es sei bei ihnen auch so, und auch von einem Arzt habe ich vor 10 Jahren schon zu hören bekommen, das sei ganz normal und altersgerecht. Das akzeptiere ich ja, aber vielleicht kann ich trotzdem noch mehr für den Kopf tun als viel lesen und viel wissen wollen und auf dem Tablet Scrabble und Puzzles machen.

    Besonders interessieren mich diese Nahrungsergänzungsmittel. Da bin ich deswegen unsicher, weil man damit ja auch Schäden verursachen kann. Und Überdosierungen sind auch nicht gut, was also kann ich da machen?

    Falls jemand von Euch da Bescheid weiß, bitte ich um Antwort!

    Liebe Grüße

    CeBe

    Ja, AmSee13 , Du beschreibst sehr genau, was da gerade bei mir abläuft. In allen Punkten, kann ich sagen. Aber es ist seltsam labil und schwankend mit diesen Gefühlen. Heute früh war ich richtig am Boden und habe einfach "Hilfe!" geschrien hier im Forum. Der fehlende Schlaf und die Sinnlosigkeit, morgens um 6:00 Uhr mit dem Frühstück fertig zu sein, und draußen ist es noch nicht mal hell! Mir hat es einfach dermaßen gegraust vor einem weiteren Tag, naja.

    Aber dann bin ich -früher als normal - zu meiner täglichen Nordic Walking Runde losgegangen, bin eine knappe Stunde in Feld und Wald unterwegs gewesen, dann war es wieder besser. Es war dann zwar auch erst 8:00 Uhr, aber immerhin. Das tägliche Gehen ist bzw. war für uns seit über 20 Jahren eine Routine, wie Zähneputzen. Das brauche ich auch und bleibe dabei. Da ich eigentlich keine feste Uhrzeit dafür habe, möchte ich es auch lieber alleine weitermachen. Wenn ich nicht aus dem Haus komme, werde ich verrückt.

    Und beim Arzt war ich wegen der Schlafstörungen über Jahrzehnte mehrmals, aber die Ratschläge sind für mich alle schon lange bekannt: Keinen Kaffee ab mittags, regelmäßige Bettgehzeit, gutes Bett, richtige Raumtemperatur, keine Geräusche von außen, nichts essen vorher, nichts zu aufregendes im TV, kein Streit, nicht zu heiß duschen usw.usw. Sogar mit dem Mistkerl Alkohol (Teufelchen ist für mich zu niedlich) habe ich abends ziemlich früh aufgehört. Das hat alles nichts gebracht. Alle möglichen frei verkäuflichen Mittelchen habe ich durch, schließlich verschrieb mein Arzt mir dann Schlaftabletten. Die habe ich aber nur im Extremfall genommen, da gab es einen Hangover den ganzen nächsten Tag. Alles nicht gut.

    Und diese Tabletten gegen Muskelkrämpfe sind zwar sehr wirksam, aber umstritten. Das ist reines Chinin, da gibt es Risiken. Die darf man halt nicht dauerhaft nehmen. RLS hatte mein Mann, der konnte Beine und Füße eigentlich keine Minute ruhig halten, sobald er saß oder lag. Das ist eine üble Sache, und die Medikamente sind wohl auch problematisch. Das setzt Dir bestimmt zusammen mit Deiner anderen Diagnose noch mal besonders zu. Es ist aber toll und bewundernswert, dass Du Dich nicht klein kriegen oder hängen lässt!


    Und Bassmann-neu , danke auch für Deine Antwort! Das ist eine gute Idee, sich die Zeit des Rauchstopps in Erinnerung zu rufen. Bei mir war das in den 1980ern, aber ich erinnere mich sehr gut. Ich war absolut nikotinsüchtig, habe zu jeder Gelegenheit und den ganzen Tag geraucht. Und ich fand Nichtraucher unmöglich. Auch kleine Winke mit dem Zaunpfahl wegen der stinkenden Klamotten oder wie das Auto innen riecht usw. habe ich eher als persönliche Beleidigung aufgefasst.

    Noch Jahre nach dem Aufhören hätte ich am liebsten sofort Zigaretten gekauft und eine ganze Packung gleichzeitig inhaliert. Heute kommt mir das so absurd vor, aber eine frisch angezündete Zigarett von Jemand in der Nähe ist immer noch ein sehr verführerischer Geruch für mich...

    Aber was Du ja eigentlich meinst, nämlich sich die Suchtzeit immer wieder ins Gedächtnis holen, das hilft gegen den Rückfall in den Alkohol. So will ich das ganz bestimmt nicht mehr, mit dieser ganzen Heimlichtuerei und den Schamgefühlen. Nein!! Ich bin nur eben noch sehr am Anfang, aber das wird schon.

    Euch Beiden liebe Grüße

    CeBe

    Hallo LetzteChance

    Was Du schreibst, klingt alles sehr düster und traurig und verzweifelt. Aber genau deshalb bist Du jetzt an dem Punkt angelangt, an Dir und Deinem Verhalten zu arbeiten.

    Ich finde Deinen Schritt, Dich wieder an das Forum zu wenden, sehr gut und richtig. Egal, ob es Deine letzte Chance ist: Es ist eine große und wertvolle Chance, denn Du wirst feststellen, dass man es schaffen kann, aus dem Teufelskreis herauszukommen. Hier bist Du mit Deinem Problem nicht allein, Du wirst Unterstützung erhalten.

    Am Ende schreibst Du ja, was Dir wichtig ist: Du willst Deine Familie nicht verlieren, Du willst nicht sterben. Und Du denkst an Deinen Sohn, der beide Eltern braucht. Mit 47 Jahren kannst Du es noch schaffen, das Ruder herumzureißen. Fang damit an!

    Lieben Gruß

    CeBe

    Guten Morgen an Alle!

    Seit 3Wochen bin ich nun abstinent und weiß eigentlich gar nicht, wie es mir wirklich geht. Die erste Zeit war gut und ich war schon ganz sicher, dass das so bleibt. Aber nein, seit ein paar Tagen rumort es bei mir im Kopf mit Gedanken wie: Vielleicht bin ich doch nicht "so richtig" abhängig, ich könnte es ja mal ausprobieren. Mal ein Glas Wein trinken... Hab ja sonst nicht Schönes mehr im Leben, lauter solchen Kram.

    Der Schlaf in der Nacht wird immer weniger, weil ich bestimmt jede Stunde aus dem Bett muss mit Krämpfen in Fuß oder Wade. Das war eine Zeitlang nicht, ist aber wieder zurück. Das hoch dosierte Magnesium habe ich nicht so gut vertragen und das Chininpräparat (Limptar) musste ich auch absetzen. Das half gegen die Krämpfe, darf aber nicht auf Dauer eingenommen werden.

    Gleichzeitig ist da die große Angst, dass dann der ganze Zirkus von vorne losgeht. Meine exzessive Beschäftigung mit dem Thema Alkohol scheint mir gerade kräftig in die Quere zu kommen. In einem Video wurde der Leiter einer Suchtklinik interviewt von einem trockenen Alkoholiker. Ich finde es leider nicht mehr zum Verlinken. Dort hieß es dann, für die einen ist das Glas während der Abstinenz ein "Ausrutscher", der wieder ausgebügelt werden kann, für die anderen bedeutet es den Rückfall.

    Dazu kommt eine total miese Stimmung zur Zeit, die auch verschiedene Gründe haben kann: Es kann der Entzug sein, es kann aber auch die große Trauer um meinen Mann sein, die mir so zu schaffen macht.

    Dass ich mich in jedem zweiten Wort verschreibe, ist auch so etwas. Ich bin nur am Korrigieren, deshalb höre ich lieber mal auf.

    Kennt Ihr diese Situation von Euch selbst auch, und was habt Ihr dann dagegen unternommen?

    Liebe Grüße

    CeBe

    Sehr gutes Video, Brant ! Absolut auf den Punkt gebracht und auch für Leute, die sich auf längere Sätze und Bildsequenzen nicht konzentrieren können, perfekt gemacht. Jetzt muss die Zielgruppe es nur noch sehen oder gezeigt bekommen (Schule, Jugendtreff etc.) Für mich selbst: Ich habe gemerkt, wie abstoßend mittlerweile Szenen mit Betrunkenen auf mich wirken. So schlimm habe ich das vorher nicht empfunden und bisher habe ich immer nur kurz und weise den Kopf geschüttelt bei sowas. Danke fürs Einstellen!

    Paul Diese Sendung schau ich mir heute Abend an, aber der Anfang ist schon mal interessant. Um vom Titel auszugehen: Erfolgreich heißt heute für viele Frauen leider immer noch, es so wie Männer zu machen. Und in Gesellschaft eben auch nicht zimperlich mit dem Trinken zu sein. Und etwas zu brauchen als Kompensation, damit man die vielen Anforderungen im Alltagsleben bewältigen kann. Wenn erolgreiche Frauen Kinder haben, heißt es "Statussymbol", wenn sie keine haben heißt es "Karriereschlampe". Aber erst mal gucken, was die Mediathek mir zeigt! Danke für den Hinweis!

    Viele Grüße und ein gutes Wochenende

    CeBe


    Hallo Brant , auf Deinen letzten Satz, die Zeit betreffend hoffe ich! Und auf Gelassenheit allgemein. Und ich hoffe auch, dass ich es irgendwann hinkriege, mal einen einzelnen Satz als Zitat einzufügen. Habs probiert, aber es kam dann immer Dein ganzer Post in das Textfeld. Oder es hat zufällig geklappt und ich wusste hinterher nicht mehr, warum.

    LG

    CeBe

    Dir auch einen guten Morgen!

    Mit dem Ausdruck "Inneres Kind" konnte ich nie etwas anfangen. Eine frühere Kollegin hat mal eine Verhaltenstherapie gemacht und damals davon gesprochen. Deine Erklärung ist absolut logisch für mich.

    Dann will ich mal versuchen, etwas für mein inneres Kind zu tun. Ich finde das spannend und freue mich sogar drauf, eine neue Aufgabe zu haben. Sowieso lerne ich gerade, mit mir selbst besser umzugehen, das ist ein gutes Gefühl!

    Zum reinen Wahrnehmen fällt mir noch ein, dass das für alles Mögliche gut ist: Also eine schöne Wolke am Himmel als schöne Wolke wahrnehmen und nicht sofort denken: Bestimmt wird das Wetter jetzt schlecht. Mir fallen unendlich viele Beispiele ein, wo es diese beiden Möglichkeiten gibt. Und vor kurzem hätte ich auch sofort gesagt:Ja aber....

    Du gibst mir viele gute Denkanstöße!

    Liebe Grüße

    CeBe

    Hallo Bighara und AmSee13

    Bighara,

    Ihr habt in allem, was Ihr schreibt, recht. Ich versuche mal, darauf einzugehen. Leider neige ich schon immer dazu, alles und jeden zu bewerten bzw. einzuordnen. Das das nichts taugt, davon bin ich auch überzeugt. Aber das war eben so in der kleinen Blase, in der ich so lange gelebt habe.

    Ich spüre sowieso, dass sich da was ändert zur Zeit. Ich fange zum Beispiel an, andere Menschen zu mögen. Das mag auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, aber bisher wollte ich eigentlich nur mit meinen engsten Bezugspersonen zusammen sein. Das ist anders geworden, und ich bin natürlich auch auf neue Kontakte angewiesen (Die alten lieben Freunde sind entweder schon verstorben oder leben über ganz Deutschland verstreut irgendwo)

    Jetzt, wo ich ganz alleine lebe, genieße ich die kleinen Schwätzchen unterwegs, dafür hatte ich früher keine Zeit. Oder habe sie mir nicht genommen. Mit dem ewigen Misstrauen gegenüber anderen habe ich mir auch oft selbst Steine in den Weg gelegt, das weiß ich.

    Mein Mann und ich, wir waren ein enges Gespann. Aber die Berufe und auch die jeweiligen Kollegen waren sehr verschieden und haben nie wirklich zum jeweils anderen Partner "gepasst". So hatte dann eher jeder seine eigenen Leute und die wenigen Paare, mit denen wir beide befreundet waren, sind nicht mehr vollständig (einer tot) oder wie oben gesagt, sehr weit weg. So wurden wir zu einer Doppelpackung.

    Es gibt halt auch ein Alter, in dem man sich nicht mehr ganz schnell mal ins Auto setzt und mehrere Hundert Kilometer fährt für einen kurzen Besuch. Ich schon gar nicht, ich wäre auf die Bahn angewiesen 😧.

    Ach so, mich meinem Umfeld anvertrauen: Mein Umfeld ist ein bisschen schwierig. Ich habe eine noch lebende Schwester, in einem Altersheim weit weg. Die ist 9Jahre älter als ich und in einer beginnenden Demenz. Aber schon vorher war das ein Problem, weil sie auf jeden Menschen neidisch ist im Sinn von missgünstig. Da habe ich manche schlechte Erfahrung mit ihr. Sonst lebt von der Familie niemand mehr, bis auf die jüngere Generation. Von denen will ich auch nicht hören, dass ich in die Fußstapfen vom Opa getreten bin.

    Hier in der Nachbarschaft mich outen - klares Nein! Die Gründe kennen wir ja. Und es mal probieren, das riskiere ich lieber nicht. Du wirst als Alkoholiker eben auch bewertet und eingeordnet, so ist es nun mal in unserer Gesellschaft. Das kann ich sogar verstehen. Mit allen Begleiterscheinungen sind wir während der Konsumzeit oft nicht so angenehme Zeitgenossen. Wir stören.

    Deshalb möchte ich mich nur ganz wenigen Menschen anvertrauen oder am liebsten nur anonym wie hier im Forum.

    Und AmSee:

    Ja, genau so erlebe ich das gerade. Körperlich geht es mir gut, aber die psychische Abhängigkeit bleibt. Gestern habe ich noch in irgendeinem Thread geschrieben, dass ich cool und gelassen durch die Weinabteilung im Supermarkt spaziert bin. Ich hätte es besser wissen müssen, denn heute Nacht waren die Regale voller Flaschen alle virtuell bei mir im Schlafzimmer! Gottseidank nicht im Keller.

    Heute, bei Tageslicht ist das schon wieder vorbei. Es ist einfach das passiert, wovon ich vorher gelesen hatte und es war wohl noch viel zu früh für diese Konfrontation.

    Zum negativen Denken:

    Ich fürchte, das ist ein Charaktermerkmal, schwer wegzukriegen. Bei aller Schwarzseherei ist ja am Ende trotzdem immer alles gut gegangen. Da gibt es 1000 Beispiele.

    Niemand hat mir jemals gesagt, ich hätte nicht genug auf die Reihe gebracht im Leben, aber ich konnte es einfach nicht glauben! Ganz rationell betrachtet, war alles gut. Es gab keine Katastrophen, nichts wirklich Schlimmes in meinem Erwachsenenleben. Wenn ich eine Liste machen würde, was mir alles gelungen ist, die wäre gar nicht so kurz. Aber das ist der Kopf, der weiß das. Der Bauch glaubt es nicht.

    Zur Zeit, mit klarem Kopf, kann ich besser daran arbeiten als vorher, wo die vermeintliche Lösung immer gut gekühlt zur Hand war.

    Für einen Rat bin ich Dir dankbar: Dass ich es als Mut machend betrachten soll, wenn so viele schon lange trocken sind. Als Ansporn, DASS ich es schaffen kann.

    Dass ich die alte Erinnerung: Du bist nichts, Du hast nichts, Du kannst nichts (O-Ton Papa) und die 50 Pfennig Taschgeld im Monat gehören Dir auch nicht, die kann ich Dir wieder wegnehmen, dass ich das verinnerlicht habe, wundert mich nicht.

    Und Am Schluss noch etwas zum Thema Scham: Der Begriff kann wohl sehr unterschiedlich interpretiert werden. Ich habe aber auch noch nicht viel darüber nachgedacht. Sich für seine Gefühle schämen, auf keinen Fall. Aber gerade in unserer Zeit, in unserer individualistischen Gesellschaft, wie Bighara schreibt, fände ich Scham oft angebracht.

    Beispiele für mich sind die erschreckende Schamlosigkeit, mit der betrogen und belogen wird. Wer nicht das Finanzamt austrickst, wird für etwas unterbelichtet gehalten, manche Politiker lügen schamlos das Blaue vom Himmel herunter, wenn jemand beim Klauen erwischt wird, wird er aggressiv.

    Individualismus ist wunderbar, aber man sollte sich doch trotzdem nicht überall seine eigenen Regeln machen? Es ist doch wie mit der Freiheit: Die ist absolut wichtig und richtig, solange man anderen nicht schadet.

    Jetzt zur Erheiterung noch eine persönliche Scham-Geschichte: Vor Ewigkeiten sind wir öfters eine bestimmte Runde durch die Felder mit dem Rad gefahren. Da war ein riesiger Acker mit Petersilie und ich habe angehalten und mir ein Sträußchen gepflückt. Ganz ohne mich wie ein geübter Dieb umzuschauen. Natürlich war auf dem Nachbaracker ein junger Bauer, der mir dann beim Vorbeifahren in den Lenker gegriffen und mich vom Rad geholt hat. Ich bekam eine ordentliche Strafpredigt, habe angeboten, die Petersilie zu bezahlen, er hat sich 10 Euro geben lassen und mir noch nachgerufen, die sei frisch gespritzt, giftig, essen könne man die nicht. Ob das überhaupt sein Acker war?

    Das war mein Klau-Erlebnis, und die Scham hat dazu geführt, dass wir bestimmt zwei Jahre lang dort nicht mehr vorbeigefahren sind. Und meine schöne orange Jacke habe ich zu den Altkleidern getan, damit man mich nicht von weitem identifizieren kann. Also sowas! Der Gedanke, dass der ja auch ein Handyfoto hätte machen können von mir, der kam erst später.

    Heute amüsiere ich mich drüber, damals hat es mich belastet.

    Euch beiden liebe Grüße

    CeBe

    Guten Morgen, ich melde mich auch mal wieder

    Zur Zeit läuft es bei mir nicht so besonders. Der erste abstinente Tag ist gerade mal zweieinhalb Wochen her (mir kommt es viel länger vor, aber der Kalender weiß es besser...). Auch mein Gefühl, dass der Entzug doch nicht so schlimm wird, lässt nach. Es ist schon unangenehm.

    Wenn ich dann von anderen lese, wie lange sie schon völlig trocken sind, kommt sofort der Gedanke: Nie im Leben schaffe ich das! Dann mach ich ganz bewusst das, was mehrere schrieben, mir nämlich sehr deutlich ins Gedächtnis rufen, wie grässlich das alles war in der Trinkzeit.Das hilft im Augenblick noch. Und hier viel drüber lesen natürlich. Das nützt mir in diesem Stadium viel mehr als das (angelesene) Fachwissen zum Thema. Theoretisch Rad fahren geht auch schlecht, oder theoretisch wissen, wie eine Zitrone schmeckt.

    Wie gut, dass ich endlich aus meiner Blase herauskomme und sehe, wie sich andere fühlen. Und klar, die eine Person kann ihre furchtbaren Erfahrungen verarbeiten, um anderen damit zu helfen und sie zu unterstützen, die andere eben nicht. Das spürt man.

    Eines musste ich an mir selbst erfahren: Dass Verbitterung schadet und alles mögliche verhindert, was das Leben gut machen kann. Das wird besser, aber hauptsächlich durch den Austausch im Forum. Mit den "normalen"Menschen wäre es unmöglich. Zumindest kenne ich niemand in meinem Umfeld, dem ich mich so öffnen könnte und vor allem, der mir zuhören würde. Wer will sich auch mit den Problemen anderer befassen, und zwar ohne Neugier oder sogar Sensationslust?

    Ein wirklich bescheuertes Gefühl macht sich in diesen Tagen aber in mir breit: Ich schäme mich für mein Selbstmitleid, und dass ich die Verantwortung für meine Trinkerei anderen in die Schuhe schieben wollte. Und weil ich hier gelesen habe, wie traurig der Werdegang zum Alkoholiker sein kann und wie viel Lebenszeit für den Ausstieg gebraucht wurde bei fast allen hier, schäme ich mich erst recht. Dann denke ich, dass ich ja noch Glück im Unglück hatte.

    Aber wer weiß es, ich bin noch total am Anfang. Soviel für heute, danke fürs Lesen!

    CeBe

    Das ist ja eine Riesenmenge wunderbarer Zitate und Sinnsprüche, toll! Ich habe auch längere Zeit Sprüche mit tieferem Sinn gesammelt, aber die konnte ich mangels Empfängern eigentlich nie anbringen. Es blieb dann bei den eher witzigen, damit die alte Kasperine CeBe gute Laune verbreiten konnte....

    Wobei: Die typischen Witzbolde sind eigentlich nervig, das kennt man ja. Ich glaube, das Lachen darüber ist dann nur ein Reflex. Über die Sinnsprüche kann man schön nachdenken, das liebe ich!

    Danke an alle, die hier Links einstellen! Für mich als Abstinenz-Anfängerin sind diese eine Quelle für Erkenntnisse, und Zeit zum Lesen habe ich genug.

    Das Lesen und der Austausch hier im Forum bringt mich täglich weiter und ich konnte heute ganz gelassen und ohne weggucken durch die große Weinabteilung im Supermarkt gehen. Für mich ist das sehr ermutigend.

    Liebe Grüße

    CeBe

    Helga, ich verstehe Deine Empörung nicht ("Ich finde keine Worte..") Natürlich schreibe ich von mir und meinen Empfindungen. Und auch von Erfahrungen, die ich mit Menschen gemacht habe.

    Es geht auch gar nicht um ein gewalttätiges Elternhaus, sondern um eine dysfunktionale Familie. So habe ich Bighara jedenfalls verstanden.

    Ich kann auch nicht glauben, dass dort jeder vorher sensibel gewesene Mensch hart wird und seine Sensibilität verliert. Ich selbst bin sehr dankbar dafür, dass sie mir geblieben ist.

    In diesem Forum habe ich mittlerweile mehrere sehr sensible Menschen kennengelernt, die durchaus aus Problemfamilien stammen. Und ich habe im Laufe meines Lebens auch erfahren, dass glücklich aufgewachsene Menschen manchmal wenig Empathie haben, weil sie sich gar nicht vorstellen können, wie eine Kindheit noch sein kann.

    Aber klar, es gibt immer graduelle Unterschiede. Auch den Begriff Sensibilität kann man unterschiedlich definieren.

    Ich bewerte es auch als sensibel - oder nenne es empfindsam- , wenn jemand eben kein dickes Fell entwickeln kann. Ich selbst habe leider auch keines.

    CeBe

    Hm, das ist interessant. Ich kannte zwar den Begriff "Urschreitherapie", hatte aber keine Ahnung, was genau das ist. Muss ich nachher mal gründlich drüber lesen.

    Die derzeitige Hitze hat vor ein paar Minuten dazu geführt, dass ich irgendwo in diesem Blog hier irgendwas gepostet habe. Es hat auf gar keinen Fall zum Thema gepasst. Ich weiß nicht mehr, was, ich finde es nicht mehr und es war auch unwichtig. Herr gib Hirn!

    Lieben Grüße!