Beiträge von Mojo

    Es ist schon so: Die Fragen sind es,
    aus denen das, was bleibt, entsteht.
    Denkt an die Frage jenes Kindes:
    „Was tut der Wind, wenn er nicht weht?“

    Erich Kästner

    Bei mir ist es so, dass ich mir auch manchmal ein alkoholfreies Hefeweizen bestelle. Weil es mir gut schmeckt, und weil ich weiß dass es MICH nicht gefährdet. Ich schaue da je nach Situation schon auch genauer drauf, ob da auch wirklich alkoholfreies kommt. (Man sieht es ja z.B. am Etikett, ich vergewissere mich im Zweifelsfall nochmal per Nachfrage beim Servieren, oder ich rieche/nippe zunächst erstmal vorsichtig...) Bei voller Beschallung z.B. bei einem Livekonzert, oder sehr gefülltem Restaurantbetrieb könnte es ja schon mal passieren dass der Kellner sich verhört... passiert ist es mir tatsächlich aber noch nie. Es kam bisher immer das bestellte. Trotzdem schaue ich drauf. Gar nicht mal aus irgendeinem "Bedenken" heraus, sondern eher nebenbei, einfach automatisch. Weil ich nunmal alkoholfrei bestellt habe und auch die Absicht habe ein eben solches zu trinken...

    Und, achja, diese berühmte Mär von dieser einen Schnapspraline..... das wiederum ist mir tatsächlich mal passiert. Nicht drauf geachtet. Reingebissen, einfach ausgespuckt. Mochte ich noch nie. Einfach eklig!

    Nix passiert.

    Ich persönlich denke auch - ein Rückfall fängt da ein Stück vorher an.

    Wenn man mit beiden Beinen fest (und gefestigt) auf dem nüchternen Weg steht, davon überzeugt ist, und diesen als Bereicherung erlebt - was sollte einen denn dann davon anbringen??

    Irgendwo weiter vorne hier im Thread hatte ich mal, noch als Land-in-Sicht, deren Song "Singapur" eingestellt... der Link ist nicht mehr verfügbar, darum hier jetzt nochmal...

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    Von der Segelspitze bis zum Kiel

    Auf diesem Schiff haben alle das selbe Ziel

    All Ihre Träume, und ferne Gedanken

    Fallen in der Nacht mit dem Regen, auf hölzerne Planken

    Hey Maggi,

    schön deine Zeilen zu lesen und auch von mir Glückwunsch zu den ersten zwei Wochen, und ein Schulterklopfen!! :)

    Ich weiß aber, daß ich aufpassen muss, damit ich nicht wieder in alte Muster verfalle.

    Alte Muster sind ja an sich Lösungsstrategien die wir uns über einen längeren Zeitraum erlernt und angewöhnt haben. Um alte Muster aufzulösen ist es sehr hilfreich, neue Lösungsstrategien zu finden und nachhaltig zu etablieren.

    Es ist an sich sehr wichtig - aber es reicht meiner Meinung nach nicht aus, zu wissen was man nicht mehr will. Das Unterbewusstsein tut sich sehr schwer mit Verneinungen und streicht sie eigentlich meist. Pass auf, ich mache jetzt mal einen ganz einfachen Test mit Dir/Euch...

    Aufgabe: denke jetzt einfach mal NICHT an die Farbe Grün!

    Und? ...

    Für mich war es sehr bedeutend und wichtig mir meine Ziele und meine Motivation als Positivziele zu formulieren. So hatte ich etwas, wo ich mich (aktiv) hin entwickeln konnte.

    Liebe Grüße!

    Mojo

    Hallo Maggi,

    ich möcht dir auch mal noch ein herzlices Willkommen hier lassen.

    Und danke auch nochmal für deine Zeilen in meinem Thread.

    Ich hole mal ein Zitat daraus hier her....

    Ich hab noch einen langen Weg vor mir.

    Es kann ein sehr spannender und schöner Weg sein :)

    Ich denke ein Ziel ist hilfreich..

    Ziele, kleine kurzfristige Ziele und auch große langfristige Ziele, können auf jeden Fall sehr dabei helfen eine nach vorn gerichtete Motivation (ein "Motiv" ist ein "Bild" das ich von meiner Zukunft entwickle) aufrecht zu erhalten. Positiv Belohnungen, auch für kleine Dinge, sind in der ersten Zeit immer wieder wichtig. Das bewusste Erleben von eigenen Fortschritten. Bewegug an der frischen Luft oder vielleicht sogar ein leichter Sport. Der aktive Austausch mit Gleichgesinnten. Und so manches mehr was man für sich tun kann...

    wähle ich die Abstinenz.

    Abstinenz an sich ist natürlich der erste und wichtigste Schritt. "Einfach" nur Abstinenz an sich ist aber oft nicht die letzte Lösung. Der Alkohol hatte ja bestimmte (wichtige) Funtionen in unserem Leben übernommen. Defizite ausgeglichen, Probleme gefiltert, für Wohlbefinden gesorgt,... Meistens ist es so, dass die Abstinenz uns in die Lage versetzt, uns den Wurzeln des Übels offen zu stellen.

    Um einen Satz anzubringen der oft hier im Forum geschrieben steht: Einfach nur nicht trinken reicht oft nicht.

    Was hast du dir noch so ausgedacht, um dich selbst in deinem Vorhaben aktiv zu unterstützen, und voran zu bringen?

    Worin und womit können wir dich unterstützen?

    Liebe Grüße und alle gute Kraft an dich auf Deinen Weg!

    Mojo

    Paul ist im Moment wirklich keine große Hilfe.

    Ich persönlich bin schon der Ansicht, dass Paul ein wichtiges Mitglied unserer Online Gemeinschaft ist.

    Weiterhin ist es ja so, dass das hier ein SELBST-Hilfe Forum ist. Es ist also, so sehe ich es, gar nicht Pauls Aufgabe, dir zu helfen, liebe Maggi.

    Es ist ja hier Pauls Thread. Vielleicht sucht er ja nur selbst Austausch und Hilfe beim Sortieren seiner Gedanken? Vielleicht ist es aber auch ganz anders... Ich denke, Paul hat an sich nichts schlimmes geschrieben. Manchmal fällt es mir schwer, gänzlich zu verstehen worauf er eigentlich wirklich hinus will, weil er sehr allgemein schreibt. Aber was solls.. Wem der Thread nicht passt, der muss ihn ja nicht unbedingt lesen. Oder?

    Hallo Maggi,

    Danke für deine liebe Rückmeldung!

    Liebe Mojo,...

    Mach da mal noch ein "r" hinten dran, also an das Lieber Mojo dann wird da ein Schuh draus....;)

    Du warst ganz unten ...

    Schlimmer geht immer. Ich glaube Sucht kennt kein ganz unten, sondern nur ein noch weiter unten...

    Sei stolz auf dich,...

    Das bin ich. Oder war ich? In der ersten Zeit, den ersten Wochen und Monaten habe ich wirklich jede noch so kleine positive Empfindung sehr bewusst wahrgenommen, und fast schon zelebriert. Eine Freude, innerer Stolz und Dankbarkeit haben mich über die ersten Jahre begleitet, mich getragen und immer wieder stark motiviert. Seit einiger Zeit, seit vielen Jahren, ist das nüchterne Leben für mich zur absoluten Normalität geworden. Es gibt nun andere Dinge die sich entwickelt haben, die entstehen, auf die ich stolz bin.

    Geblieben sind weiterhin tagtäglich, tiefe innere Freude und Dankbarkeit, über das Geschenk des Lebens.

    @All ich fände es sehr lieb, wenn wir bitte die Kuh im Dorfe lassen können. Es ist hier Mojos Reise. Ich habe von mir, meinem Weg und meinem Empfinden geschrieben. Gerne bin ich für einen, auch gegenseitigen, Austausch auf dieser Ebene offen. Also auf Ebene von persönlichem Erleben, und persönlichem Empfinden.

    Ich habe aber auch dargelegt, dass ich Verallgemeinerungen und Grundsatzdiskussionen nicht viel abgewinnen kann. Der Allergievergleich z.B. zählt für mich deutlich in diesen Bereich. Wo ist da die persönliche Schilderung, das persönliche Erleben? Ich finde mich darin nicht wieder...

    ICH kann die Argumentation in dieser Form nicht nachvollziehen. ICH verstehe auf dieser Ebene einfach nicht, was genau man mir damit sagen will.

    Das glauben wir (viele) wirklich, das nehmen wir an

    Wer ist "wir"? Wer ist "viele"? Wer soll das denn sein? Um wen geht es in diesen Zeilen?

    Sorry. Es tut mir wirklich leid. Aber so sehr ich mich auch bemühe, so kommt da einfach nichts Greifbares bei mir an.

    LG, Mojo

    In einem anderen Thread kam die Tage wieder das Thema Heilung oder nicht auf, und ich möchte das für mich mal hier her in einen Thread von mir ziehen und ein par Gedanken von mir dazu schreiben.

    Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen:

    Die Sucht hat so viele Gesichter wie es Süchtige gibt.

    Das trifft ganz gut wie ich die Sache sehe und für mich erlebe. Ich selbst habe noch nie viel von verallgemeinernden Grundsatzdiskussionen gehalten. In den meisten Fällen führen diese dazu, dass letztlich keiner der Beteiligten Recht hat.

    Ein Erlebnis von mir:

    Auf meinem persönlichen Weg hatte ich im ersten Jahr meines Ausstieges unterstützend auch suchttherapeutische Angebote zuzüglich Nachsorge etc. wahrgenommen. Nach ein par Monaten, ich war schon weiter vorangeschritten und in der Abstinenz auch recht gefestigt, kam in einer (therapeutisch) geleiteten Gruppensitzung das Thema auf. Und ich sprach offen heraus über meine Einstellung: Dass ich meinen Weg gehe, weil ich heilen und genesen möchte. Und dass es mir guttut, meinen Weg zu gehen, weil ich merke, dass mir diese Heilung und Genesung gelingt. Um mich herum gerieten schlagartig einige Beteiligte nahezu in Schnappatmung, und redeten fast schon durcheinander auf mich ein, dass das nicht ginge, dass es das nicht gibt, dass das nicht geht weil es soundso ist, und das alles. In diesem Moment bat der Gruppenleiter (ein erfahrener Suchttherapeut) die Gesprächsteilnehmer freundlich zur Ruhe, und sagte: dass das völlig in Ordnung ist. Wenn ich meinen Weg als Genesung und Heilung betrachte, ist das gut, hat seine Richtigkeit, und sollte unterstützt werden. Das tat mir in diesem Augenblick sehr gut, und brachte mich auf meinem Weg wirklich wieder ein Stück weiter.

    Mein Ausstieg ist nun über ein Jahrzehnt her. Mein Leben hat sich in vielerlei Hinsicht gewandelt. An meinem Ausstiegspunkt war mein Leben ein Scherbenhaufen. Arbeitslos, hoch Verschuldet, sozial nahezu isoliert, hohe Mietschulden... und hochgradiger Kontrollverlust in Bezug auf Alkohol in gelegentlichem Mischkonsum mit Cannabis, zunehmend über viele Jahre hinweg.

    Vielleicht hatte ich noch das „Glück“, dass eine körperliche Abhängigkeit noch nicht sehr stark ausgeprägt war. (Ein qualifizierter stationärer Entzug war in meinem Falle nicht nötig, ich hatte keine starken körperlichen Entzugserscheinungen wie Zittern, Krämpfe, Halluzinationen oder ähnliches. Ich musste im körperlichen Entzug nicht medikamentös unterstützt/behandelt werden.)

    Aber ich weiß heute - auch durch Berührungspunkte mit Alkohol, die ich nach einigen Jahren durchaus hatte - dass mein Weg des nüchternen Lebens weiterhin der gesunde Weg ist. Und dass mein aktiver Suchtausstieg für mich eine dankbare Heilung bedeutet hat.

    In den angesprochenen Vorfällen/Rückfallsituationen (welche nicht zu einem Rückfall führten), habe ICH für MICH beobachtet: der Konsum war nach wie vor wirkungsorientiert. Eine bestimmte Mindestmenge um eine bestimmte Wirkung zu erreichen. Aber: im Vergleich zu meinem alten pathologischen Trinkmuster gab es keinen Kontrollverlust. Die Menge war weitaus, um ein Vielfaches, geringer als früher. Kein Filmriss. Kein Nachschub holen irgendwo. Kein offenes Fass ohne Boden. Es blieb bei dem einen Konsumabend. Keine Fortsetzung des Konsums an den nächsten Tagen oder Wochen.

    Den per se irreparablen Kontrollverlust, kann ich also von meiner Seite her so nicht bestätigen. Und mir ist auch keine medizinische Erhebung oder wissenschaftlich belegte Studie bekannt, wo dies so in dieser Form für Jeden und allgemeingültig dargestellt wird.

    Nun… könnte ich ja dem Irrdenken erliegen... Na dann. Kann man doch einfach wieder…

    Tu ich aber nicht. Weil ich, wie jeder andere gesunde Mensch auch, einfach keinen Bock habe auf die Kopfschmerzen am nächsten Tag (die man auch schon nach 1 oder 2 Bier hat). Weil ich mittlerweile dieses Gefühl der Betäubung als sehr, sehr unangenehm ja sogar bedrohlich empfinde. Weil ich einfach, wie jeder andere gesunde Mensch auch, keinen Bock drauf habe mit einer Krücke, namens was auch immer, durchs Leben zu gehen. Ich möchte, wie jeder andere gesunde Mensch auch, selbstverantwortlich mein Leben lenken. Ich habe gelernt, was ich vorher nie lernen durfte, dass Alkoholmissbrauch unverantwortlich mir selbst und anderen gegenüber ist. Mal ein Grill- oder Fussballabend? Ja klar. Sehr gerne. Aber ich möchte am nächsten Tag trotzdem früh aufstehen, und klar, leistungsbereit und fit zur Arbeit gehen. Mit der Erinnerung an einen schönen Abend, mit der Familie und lieben Freunden. Ich lebe nüchtern, aus Überzeugung, und weil ich es seit vielen Jahren konkret so erlebe, dass die Nüchternheit für mich einen unbezahlbar großen Zugewinn und Mehrwert in meinem Leben darstellt, den ich für nichts in der Welt mehr hergeben will.

    Zu meinem Ausstiegspunkt, als ich vor einem Scherbenhaufen stand, und eine (temporäre) Abstinenz für mich ja erst mal nur sowas wie ein allerletzter Strohalm war an den ich mich klammern konnte, ein winziges Sandkörnchen der Hoffnung – zu dem Zeitpunkt hätte ich mir das so noch gar nicht vorstellen können. (Auch wenn ich die Möglichkeit dafür unbewusst schon einräumte.)

    Aber es dauerte nicht lange, nur wenige Wochen, und ich spürte da schon, dass es etwas Wahres und Großes zu sein schien was mich da packte.

    Ich habe auf meinem Weg für mich die Erfahrung gemacht: die Ansichten, das Gefühl in mir, meine Gedanken zu meinem Weg, alle Dinge die MIR gut tun, die mich voranbringen ohne jemand anderen zu schaden, was mich mir und meiner inneren Kraft näher bringt, das ist auch gut und richtig für mich.

    Ganz gleich, was irgendwelche Statistiken „sagen“, oder andere Menschen als angeblich allgemeingültig immer und immer wieder wiederholen. Es kann niemand, kein Betroffener und auch kein Therapeut, in mich hineinblicken. Ich kann mir Hilfe suchen wo ich sie brauch, aber ich bin für mich selbst verantwortlich. Ich persönlich finde es daher sinnvoller und schöner, wenn sich Gesprächsebenen nicht in Argumentationen wie -Der Süchtige- (wer soll das denn sein?) oder -Die Statistik- oder dergleichen ergeben, sondern wenn Menschen einfach von sich selbst und ihrem persönlichen Weg berichten.

    Für mich war es jedenfalls so hilfreich wichtig. Weil es mir die Möglichkeit öffnete, mir dort, an allen Stellen, in den Lebensgeschichten von Betroffenen, an Anlaufstellen wo ich mir Hilfe suchte - dankbar jeweils das für mich heraus zu nehmen, was für mich passte, was für mich gut war, und was mich auf meinem Weg unterstützte und weiter brachte.

    Liebe Grüße an Alle,

    Mojo

    Hallo Erna, von mir auch ein herzliches willkommen hier!

    "Sucht ist, wenn man nicht genug von etwas bekommt, was man eigentlich gar nicht will." So hat es der Autor Deepak Chopra mal gesagt.

    Ich frage mich natürlich, weshalb ich es trotz offensichtlicher, negativer Auswirkungen auf mein Leben, nicht hinbekomme, dauerhaft vom Alkohol wegzukommen.

    Ein großer Ansatz der Suchthilfe besteht oft in der kognitiven Verhaltenstherapie. Also sich bewusst machen von Verhaltensmustern, diese therapeutisch geleitet reflektieren und umkonditionieren.

    Viel Information und lesen über die körperlichen Abläufe bei Alkoholmissbrauch ist auch hilfreich. Denn letztlich geht da auch vieles über biochemische Abläufe in uns, die uns steuern (die wir aber auch steuern können). Glückshormone, Blockaden von Rezeptoren etc. pp. ...

    Mein persönlicher Ausstieg war 2014, ist also schon eine Weile her, und ein nüchternen Leben ist für mich schon seit langem so selbstverständlich geworden wie nur irgendwas. So wie Atmen oder Laufen oder Träumen oder sowas... Hier im Forum bin ich eigentlich "nur" noch manchmal, weil es mir ein Anliegen ist, vielleicht ab und an den ein oder anderen kleinen Funken dankbar weiter geben zu können.

    Natürlich war das ein auch ein längerer Prozess (wie ja eigentlich alles im Leben). Aber schon nach weniger Zeit hat es für mich eine andere Dynamik angenommen als ich spürte: nein, ich Muss nicht mehr so weiter machen. Als ich merkte, dass es mir gelingt. Und als ich spürte: ich WILL nüchtern leben und ich will alles dafür tun.

    Das war für mich eigentlich ein wichtiger Punkt. Diese Veränderung des Wollens, und zwar weg von der immer wiederkehrenden Bandschleife des Konsums - hin zu einem Wollen der (aktiven) Veränderung, in Freiheit und selbstfürsoglicher, gesunder Lebensweise. Ich hatte mich entschieden, nicht mehr gegen etwas anzukämpfen, sondern, nachvorne blickend, für etwas zu kämpfen. Von da an war ich auch bereit aktiv neue Wege zu gehen, Hilfe anzunehmen, Dinge auszuhalten. Und auch die nötigen "Opfer" zu bringen, da ich für mich bald merkte, dass diese sich hinten raus oft mehrfach wieder auszahlten.

    Ich wünsche dir/uns einen guten Austausch hier, und gutes gelingen auf deinen Weg.

    LG, Mojo

    »Nichts ist perfekt«, seufzte der Fuchs.

    Aber er kam auf seine vorherige Idee zurück:

    »Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander und alle Menschen sind gleich. Das langweilt mich ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben heiter wie die Sonne sein. Ich werde den Klang deiner Schritte von den anderen unterscheiden lernen. Alle anderen Schritte jagen mich in meinen Bau. Deine Schritte werden mich wie Musik aus meinem Bau herauslocken. Und dann schau! Siehst du dort die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Weizen ist für mich ohne Nutzen. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig! Aber du hast goldene Haare. Wie wunderbar es sein wird, wenn du mich gezähmt hast! Der goldene Weizen wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Brausen des Windes durch den Weizen lieben …«

    Da verstummte der Fuchs und schaute den kleinen Prinzen lange an:

    »Bitte … zähme mich!«, sage er.


    Hier das ganze Fuchs-Kapitel zum Lesen: https://www.exuperysprinz.de/text/21-kapitel/#google_vignette

    150 Tage sind nichts. Und das wissen doch alle alten Hasen. Das ist ein Anfang, sicher, mehr auch nicht.

    Sorry, aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass 150 nicht reichen um zu denken abstinent zu sein

    Liebe Mia, da möchte ich Dir leider, jedenfalls in Teilen, widersprechen...

    Loner IST abstinent. Und das bereits vom 1. Tag an!

    Und ja. Es ist ein Anfang. Und zwar ein guter.

    Ich mag den Begriff mit den Hasen eigentlich nicht so sehr, jedenfalls hab ich ihn noch nie auf mich selbst angewendet. Dieses Frühjahr habe ich mein 11. Jahr auf dem nüchternen Weg begonnen. Mein Ausstieg war also in 2014. Schon eine Weile her. Aber ich weiß heute: dass mein Weg mit dem allerersten Tag, mit dem ersten zaghaften Schritten begonnen hat, und mich über die Zeit hinweg dahin geführt hat wo ich heute bin.

    Nach 150 Tagen, also mal grob überschlagen 5 Monaten, da war ich schon ein gutes Stück aus dem Labyrinth raus. Eine schöne Welt lag vor mir. Klar, mein Prozess an sich, die Veränderungen, waren noch ziemlichg gut im Gange, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt schon soviel Selbstvertrauen gewonnen, kritische Situationen und Knackpunkte gemeistert, Weichen neu gestellt, Dinge anders angegangen, wieder und wieder durch den Seelenspiegel hindurch gegangen - und so viel Zuversicht in meinen Weg gefunden, dass ich zu dieser Zeit schon sagen konnte: dass ich den Schritt heraus - auf die andere Seite - geschafft hatte und es kein Zurück mehr für mich geben wird.

    Diese Erkenntnis hat sich für mich nur bestätigt und bewahrheitet.

    Ein Jeder hat so seine eigenen persönlichen Meilensteine.

    Mach weiter so Loner! Sei stolz auf Dich! Beide Daumen hoch!:thumbup::thumbup:

    Und bleibe dennoch in gesundem Maße auch immer wieder mal kritisch Dir selbst gegenüber.....

    Ich habe es mal so gehört:

    Statistiker, das sind Menschen, die irgendwann mal in einem Fluss ertrinken, der durchschnittlich nur einen halben Meter tief ist.

    😅

    Was ich mit diesem Zitat andeuten will, ist, dass ich persönlich gar nicht viel insbesondere auf diese Statistiken gebe. Es ist z.B. sehr gut möglich, liebe Emily, dass Du in dieser Statistik gar nicht wirklich auftauchst, weil die Statistiken zumeist in therapeutischen Einrichtungen in den jeweiligen Erfassungsbögen erhoben werden. Und da auch nur die, die auch dran teilnehmen möchten. Oder auch nur die, die nach vielen Jahren immernoch dran teilnehmen. Der Rest ist ein riesen-riesen-riesengroßes Feld von Dunkelzahlen. In die eine, sowie auch in die andere Richtung.

    Menschen, die niemals sucht-therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, und es dennoch dauerhaft schaffen, tauchen in solchen Statistiken zum Beispiel schon mal gar nicht auf. Und es gibt, je nach Quelle, Annahmen dazu dass das nichtmal unerheblich wenige Menschen sind. Auch hier im Forum gibt es immer wieder einige davon. Selbstremission, wäre das Suchwort hierzu.

    Ich selbst habe in meinem Ausstieg damals zusätzlich therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Einfach weil ich mir zu der Zeit sagte: ich ziehe alle Register die möglich sind. Das war auch richtig so! Ich habe es geschafft. Aber ich habe anschließend nie wieder so einen Fragebogen ausgefüllt.

    In dem therapeutischen Zeitraum gab es mal eine Zeit wo ich recht unzufrieden wurde. Weil nichts voran ging. Meine tatsächlichen Baustellen, die ich immer wieder ansprach, wurden umschifft und umgangen und ich ging da immer wieder mit Fragezeichen raus. Ich hätte Schritte gebraucht (die ich anschließend, später dann auch ging) wo praktische Hilfestellung an diesem oder jenen Punkt gefragt gewesen wäre... Naja, wie gesagt, es ging da irgendwie nichts voran, und irgendwann habe ich das gegenüber dem Therapeuten auch direkt angesprochen. Daß ich in den Sitzungen das Gefühl des Stillstandes habe. Der Therapeut schaute mich an, ließ eine kurze, spürbare und bedeutungsvolle Pause, und sagte dann zu mir: "Nun ja, vielleicht ist es ja auch genau das, was sie zur Zeit brauchen..?" ..ich war perplex. Ich war "entwaffnet" - ich wusste, es gibt dazu nichts mehr zu sagen. Der Therapeut hat immer recht. Kopf - gewinne ich, Zahl - verlierst du...

    Das ist aber nur eine Nebengeschichte. Worauf ich hinaus will ist, dass gerade solche Therapeuten es waren (nach meinem Erleben) welche immer wieder mit solchen Zahlen und Statistiken ankamen... mich hat sowas nie wirklich weiter gebracht....

    Ich habe mir weiter, wo erforderlich, Hilfe gesucht, und habe diese meist dort wirklich erfahren, wo Menschen bereit waren an meiner Situation TATkräftig mitzuwirken. Gleichwenn ich aber durchaus auch gute therapeutische Anregungen gefunden habe auf meinem Weg!

    Mir geht’s um die Sicherheit meiner Abstinenz. Wo stehe ich..

    Liebe Emily, ich persönlich denke, wo man selbst steht, kann man oft selbst am besten beurteilen. Das spricht keine Tabelle oder Kreisdiagramm aus. Es geht ja darum, wie wir uns >fühlen<. Wir leben jetzt, und jetzt haben wir den Gestaltungspielraum, eine bereichernde, nachhaltige Nüchternheit und Suchtmittelfreiheit zu (er-) leben. Wenn ich, jetzt, ein zufriedenes und/oder glückliches, (selbst)achtsames Leben lebe, ist doch an sich alles gut, und es besteht absoluter Grund zur Zuversicht.

    Mir persönlich hat der Weg in die Nüchternheit diesen Zugang zu mir Selbst und in meine Selbstwirksamkeit eröffnet. Dafür bin ich sehr dankbar, denn es ist eines meiner wichtigsten Instrumente.

    Statistiken hingegen - eher weniger