Beiträge von AmSee13

    So blöde das klingt, mir sind solche Erlebnisse und Beobachtungen wichtig. Das liegt vielleicht an meiner Konfrontationsabstinenz, dass mir gestern nach langer Zeit wieder vor Augen geführt wurde, wie schnell gute Vorsätze über Bord geworfen werden und wie erschreckend schnell der komplette Kontrollverlust einsetzt. Und, wie Menschen sich unter Alkoholeinfluss verändern. Aus einem Menschen, mit dem ich mich gerne und gut unterhalten habe, ist ein Mensch geworden, der mir unangenehm wurde, in kürzester Zeit. Mir war die Nähe zu der Person aufgrund des veränderten Verhaltens und auch des Geruchs schlichtweg unangenehm bis, sagen wir wie es ist, ekelhaft.

    Also ich find überhaupt nicht, dass das „blöde“ klingt. Und selbst wenn jemand anderes das „blöd klingend“ finden sollte, ist das meines Erachtens völlig irrelevant, weil diese Erlebnisse DIR auf deinem Weg etwas bedeuten und in gewisser Weise wichtig für dich sind.

    Im Grunde geht es mir und meinem Mann mitunter ja ähnlich wie dir. Bei solchen Begegnungen/ Erlebnissen wird uns einmal mehr bewusst, wie problematisch der Umgang mit Alkohol um uns herum mitunter ist. Es bestärkt uns noch einmal mehr, definitiv nicht mehr Teil davon sein zu wollen.

    Über diesen sogenannten Dry January haben mein Mann und ich die Tage auch gesprochen. Kollegen von ihm, deren problematischer Umgang mit Alkohol nicht zu übersehen und zu überhören ist - sie reden ja ständig davon und prahlen damit - , erzählen, dass sie einem Dry January machen und wie gut ihnen das tut. Nur ab und zu am Wochenende und bei den Feiern, die in diesem Monat hier und da anstehen (diverse Kohltouren z.B) würden sie eine Ausnahme machen. Mein Mann (und ich auch, wenn er von diesen Begebenheiten erzählt) kann darüber inzwischen nur noch den Kopf schütteln. Uns fehlt inzwischen der Zugang zu deren Sichtweise.

    Und dieses Erlebnis gestern zeigt mir wieder extrem deutlich, wie wichtig mir die Nüchternheit ist als aber auch, wie sehr ich die Nüchternheit mittlerweile liebe und schätze. Wie sehr ich es mag, klar zu sein, mir selber bewusst zu sein, jederzeit handlungsfähig zu sein, fokussiert und rational. Herr über mich selber zu sein und mich nicht fallen lasse in einen Rausch, in eine Verhaltensweise, die mich kontrolliert und steuert.

    Kann ich sowas von nachempfinden.
    Heute morgen fielen bei uns ähnliche Worte. Gestern war mein Mann mit seinen Kollegen auf Kohltour….

    Nüchtern und klar ist wirklich geil! Aber man muss es wohl erst zu schätzen lernen.

    Scheint wohl so.

    Hallo Mia,

    ich kann das tatsächlich nachvollziehen, was dich bewegt.

    Was ich dir noch sagen möchte:

    Fühl dich bitte nicht unter Druck gesetzt, hier bei uns gezielte Schritte vorweisen zu müssen.
    Das Schreiben hier soll DIR gut tun, darauf kommt kommt es an!

    Ich beschäftige mich ja nun schon eine Weile mit diesem Thema. Die Wege aus der Abhängigkeit sind mitunter sowas von unterschiedlich. Bei dem einen geht’s so, bei dem anderen so, warum auch immer das so ist. 🤷‍♀️

    Wenn dir das Schreiben hier, auch in deinem derzeitigen Schwebezustand, gut tut, dann darfst du durchaus teilen, was dich beschäftigt.
    Wenn’s dir nicht gut tut, dann ist es tatsächlich besser, wenn du nicht schreibst.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Zitat

    ...ich wünsche Dir Kraft.....Du bist stark...

    …wenn ich da so über das frei zitierte nachdenk, vielleicht ist das ja auch der falsche Ansatz. Oder zumindest missverständlich formuliert.

    Mir persönlich gelang der Ausstieg jedenfalls erst an dem Punkt, an dem ich aufgab. Resignierte. Als ich mir eingestand: ich bin schwach! Ich bin schwächer als der Alkohol. Und es ist ein Kampf den ich nur verlieren kann. Erst da wurde mir klar, dass ich diesen Weg so nicht mehr weiter gehen kann wenn ich nicht dabei drauf gehen will.

    Erst von da an konnte ich loslassen. Erst ab diesem Punkt war es mir persönlich möglich, die `Schnittstelle des Denkens‘ zu überschreiten.

    Als ich das gestern gelesen habe, kamen bei mir verschiedenste Gedanken auf, die ich erstmal sortieren musste. 🤔


    Mir ist bewusst, was für Erfahrungen dahinter stecken, ich hab davon auch schon bei anderen gelesen und nicht ohne Grund dürfte sich dieser Ansatz z.B. auch im ersten Schritt des 12 Schritte Programms der Anonymen Alkoholiker finden.

    Ich selbst aber reibe mich persönlich mich an der einen oder anderen Formulierung, meine eigenen Erfahrungen beim Ausstieg (und bei der erfolgreichen Bewältigung meiner gravierenden, chronischen Erkrankungen) waren etwas anders.

    Nun habe ich damals nicht den Eindruck gehabt, einen Kampf gegen den Alkohol zu führen und auch jetzt, wenn ich darüber so nachdenke und meine eigenen Formulierungen hinterfrage, passt für mich persönlich diese Formulierung, „einen Kampf gegen den Alkohol“ geführt zu haben, nicht.


    Insofern stellte sich bei mir auch nicht so eine Erkenntnis ein, dass ich diesen Kampf nur verlieren kann, dass ich schwächer als der Alkohol sei.

    Als ich bereit war, mich dem Thema zu stellen, war es im Grunde die Enttarnung meiner Illusionen und falschen Vorstellung vom Alkohol als hilfreicher Wegbegleiter einerseits und die Aussicht, dass ein Leben ohne Alkohol tatsächlich erstrebenswert sein könnte, weil ich hier auf Menschen traf, denen ich genau das von Anfang an abnehmen konnte.


    Die Formulierung „Du bist stark…“

    In den letzten Jahren hat sich mich immer wieder herausgestellt, dass es die negativen Glaubenssätze waren, mit denen ich selbst mich immer wieder fertig gemacht hab.
    Als äußerst hilfreich erwies sich für mich selbst immer wieder der Perspektivwechsel, den man mir ermöglichte. Es gab so einige Momente, in denen ich selbst mich nur als schwach, dumm, minderbemittelt usw. wahrnahm und entsprechende Glaubenssätze in meinem Kopf hatte. In manchen solcher Momente traf ich auf Menschen, die mir einen äußerst hilfreichen Perspektivwechsel ermöglichten, in dem sie den Blick auf das, was ich tat, und den Blick auf mich selbst veränderten und mir damit unter anderem auch wörtlich vor Augen führten, wie stark, wie selbstwirksam ich eigentlich war.

    Aufgrund dieser meiner eigenen Erfahrungen setze ich daher inzwischen auf einen anderen Ansatz als den oben genannten.
    Und während ich dies hier so schreibe, fällt mir ein, was ich vor vielen Jahren in dem Buch von Manfred Lütz , „Irre - wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen“ gelesen habe, weil dort schon mein eigener Ansatz vertreten ist.


    Ob der Ansatz, frei zitiert „ ...ich wünsche Dir Kraft.....Du bist stark..“ der richtige oder der falsche Ansatz ist, kann und will ich nicht beurteilen.

    Wir betonen hier im Forum nicht ohne Grund immer wieder unsere Überzeugung, dass es „den einen Weg“ zur Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum nicht gibt.

    Ich fand und finde es auf jeden Fall interessant, dass Mojo seine Gedanken und Überlegungen hier eingebracht hat. Nach meinem Eindruck treffen hier zwei verschiedene Ansätze aufeinander, von denen meiner Erfahrung nach jeder etwas für sich hat.


    Viele Grüße

    AmSee

    Na dann viel Erfolg für morgen. 🍀


    Kann ich nachvollziehen, dass du Bammel davor hast.

    Das Problem sehe ich hier darin, dass es gleich schon so angelegt ist, dass du etwas, von dem du noch nicht weißt, was kommt und auf dich zukommt, der Öffentlichkeit preisgeben willst.

    Das ist nicht unproblematisch, weil du dich selbst damit möglicherweise überforderst.
    Dass du Bammel vor morgen hast, weißt darauf hin, dass ein Teil deines Inneren um die Gefahr weiß oder einfach nur eine Gefahr ahnt.

    Ich kann dir nur raten, dich nicht zu überfordern.

    Viele Grüße

    AmSee

    Nachtrag:

    Als ist deine Zeilen mit dem Bild des Holzes im Fluss gelesen hab, hab ich mir das durchaus bildlich vorgestellt und nachgesonnen, was da eigentlich ergänzt werden müsste, um zu entschleiern, was da eigentlich mit dir passiert.

    Wie gesagt, ich hatte früher ähnliche Vorstellungen im Kopf.


    Das Problem ist, dass du bzw. die Sucht dir mit dieser Vorstellung vorgaukelt, dass Alkohol etwas Positives sei, etwas das dir im kalten Flusses einen wertvollen Halt gäbe.

    Wenn du diese Vorstellung nicht enttarnst, wird sich dir dieses Stück Holz alias der Alkohol immer wieder als rettend anbieten, so verlockend wie es scheint.

    Von außen und nüchtern betrachtet, sieht die Realität anders aus, deine ehrlichen Zeilen heute zeigen es ganz deutlich. Und so stellte sich mir vorhin die Frage, was ich dir antworten könnte, um die Vorstellung zu enttarnen.

    Und als mir dann einfiel, was ergänzt werden müsste, um die trügerische Vorstellung zu enttarnen, drängten sich mir zwei Geschichten von Odysseus auf. Die mit den Sirenen und die mit Circe.


    Wenn dir so etwas liegt, könntest du dein Bild in Form einer Geschichte weiterspinnen:

    Die Protagonistin bemerkt, dass das Holz, an dem sie sich festhält, vergiftet ist und sie immer müder, träger und mutloser macht.

    Welche Handlungsmöglichkeiten stehen ihr offen? Wie soll dir Geschichte weitergehen, damit sie dir gefällt und Mut macht?

    Liebe Mia,
    auch wenn du‘s gerade nicht fühlen kannst, so ist da eine große Stärke in dir. Das zeigt sich z.B. in deinem Willen, den Kopf nicht einfach in den Sand zu stecken.

    Bilder können hilfreich oder hinderlich sein. Du hast für das Trinken das Bild eines Stück Holzes im Fluss, an dem du dich im kalten Wasser festhalten kannst, gewählt.

    Ich kann das gut nachvollziehen und ich hab früher auch ähnliche Vorstellungen gehabt.

    Lass uns mal bei diesem Bild bleiben, es verhält sich da nämlich nüchtern betrachtet ähnlich wie mit dem o.g. Pflaster oder der Vorstellung vom Trinken als „Seelentröster“. Im Gegensatz zu einem stinknormalen Stück Holz ist dieses Stück nämlich toxisch. Es entströmt ihm ein Gift, das dich lähmt, dir alle Energie nimmt, die mutlos macht.

    Das verdammte trinken ist wie ein Stück Holz im Fluss. Seit ich draufgesprungen bin, würde ich am liebsten drauf hocken bleiben. Nur bis zur nächsten Abzweigung. Oder wenigstens die Hand dran lassen, damit ich mich noch ein paar mal drauf ziehen kann… anstatt die Mia zu sein, die das Holz ziehen lässt und wieder ins kalte Wasser springt und den Weg wie vor drei Monaten nochmal ausspricht und auch beginnt.


    Schau mal, was dieses Stück Holz mit dir macht. Es steht alles in deinen heutigen Beiträgen drin.


    Beim Lesen und beim Aufschreiben meiner Gedanken ploppen sich bei mir Geschichten von Seeleuten auf, die sich auf die lieblichen Stimmen von Sirenen einlassen, und sterben, oder eine Insel betreten und auf dieser einem lebensgefährlichen Zauber verfallen. Kennst du zum Beispiel die Geschichten den Irrfahrten des Odysseus? Wenn nicht, kennst du vielleicht andere, in denen von Menschen erzählt wird, die einem Zauber verfallen.

    Du bist stark, liebe Mia, auch wenn du das heute nicht so fühlen kannst. Du wirst Lösungen finden!
    Vielleicht schon im Gespräch mit deiner Therapeutin.

    Ich sende dir ebenfalls Kraft.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Hallo Kai,

    herzlich Willkommen in unserem Forum.
    Wie‘s der Zufall will, habe ich heute morgen zum ersten Mal in deinen Podcast gehört und zwar in die Folge, in der du dich selbst vorstellst.

    Du bist der zweite Podcaster, der hier aufschlägt. Darf ich dich fragen, ob du „nur“ wegen deines Podcasts hier bist oder deinetwegen bzw. um deine eigenen Erfahrungen zu teilen?

    Wenn’s nur wegen des Podcasts sein sollte:

    Also Werbung ist generell unerwünscht. Einen Hinweis zu deinem Podcast gibt es schon, ich nehme ihn demnächst auch in unsere Linksammlung auf. Wie die andere Podcasterin auch darfst du deinen Podcast vorstellen.

    Welche Erwartungen hast du an uns?


    Viele Grüße

    AmSee
    als Moderatorin

    Hallo Mia,
    lass dich von mir, wenn du das magst, einfach mal virtuell tröstend in den Arm nehmen.

    Im Grunde kommt da für dich gerade einiges zusammen, was dich verständlicherweise im Moment überfordert und dir zusetzt:

    Da ist die Erfahrung, dass vor deinem Traumagefühl offenbar doch nicht so sicher warst, wie du geglaubt/ gehofft hattest.

    Da ist das Traumagefühl selbst, das unerwartet aufgebrochen ist.

    Da ist die Erfahrung des Rückfalls an sich, die eine ganze Reihe von unangenehmen Gefühlen, Gedanken, möglicherweise auch negativen Glaubenssätzen nach sich zieht.


    Verständlicherweise fühlst du dich niedergeschlagen.



    Lass dir von mir aber Mut machen und deine Perspektive ein wenig verändern.

    Betrachte diese Erfahrungen als Chance.

    Du weißt nun etwas, was du vorher nicht wusstest bzw. was dir vorher nicht bewusst war.
    Nun kannst du dich entsprechend anpassen und ggf. Vorsorge treffen.

    Dieses Mal ist dir mehr als bewusst, dass ein Alkohol-Pflaster nicht wirklich hilft.
    Diese Lernerfahrung kann dir in Zukunft von Nutzen sein.

    Du weißt du nun, dass es nicht nur der Alkohol war, der die Tür zu deinem Trauma durchlässig gemacht hat.
    Das klingt und wirkt womöglich erstmal beängstigend auf dich, aber es bietet sich dir damit auch eine Chance, geeignete Wege zu finden, das Trauma zu bearbeiten und nicht hinter einer Tür zu verschließen.


    So stark und tatsächlich mutig, wie ich dich hier wahrnehme, wirst du deine Wege finden, das zu bewältigen.

    Bis du das zu deiner vollkommenen Zufriedenheit erreicht hast, mag es noch ein bisschen dauern, aber nüchtern hast du die Chance dafür, mit Alkohol hast du sie nicht.


    Welche Werkzeuge, die du während deiner Therapie gelernt hast, könnten dir jetzt helfen?


    Mir hat häufig geholfen, meinen sogenannten „sicheren Ort“ aufzusuchen. An einem dieser Orte, der für ein ganz bestimmtes Ich von mir geschaffen wurde, befindet sich ein Wesen, das für mich sorgt.

    Auch meine beiden Hündinnen helfen mir sehr, sehr oft.

    Das nur so als Beispiele. Du wirst gewiss eigene Werkzeuge haben.


    Liebe Grüße

    AmSee

    Da bin ich wieder. 🙋‍♀️

    Ich nehme dir das voll ab, dass du die Tage vorher gar nicht an Alkohol gedacht hast, dass du’s nicht hast kommen sehen.

    Tatsächlich aber steckst du, wie du das selbst beschreibst, schon eine Weile in einer ziemlich unausgewogenen Lebenssituation. Das sind Situationen, die für keinen, egal ob suchtkrank oder nicht, leicht zu ertragen sind. Wir alle streben nach einem ausgewogenen Leben, das liegt in unserer Natur.

    Kommt dann noch eine sogenannte Risikosituation hinzu, kann‘s zu einem Rückfall kommen. Bei dir kam da gestern offenbar so einiges zusammen.


    In Situationen, die uns besonders fordern, wenden wir Bewältigungsstrategien an, die wir im Laufe unseres Lebens erworben haben.

    Nicht immer sind das tatsächlich die besten Bewältigungsstrategien. 🤷‍♀️

    Du bzw. dein Gehirn, dein Belohnungszentrum, dein Suchtgedächtnis kennt die Wirkung von Alkohol und du hast Alkohol als „Bewältigungsstrategie“ angewandt.

    Da deine andere Strategien gestern nicht überzeugend, nicht tragfähig genug waren, war es naheliegend, dass sich dir dieser Weg aufgedrängt hat. Dass der zunächst wie gewünscht funktioniert, wissen alle, die diesen Weg einmal beschritten haben.

    Wenn so ein Gedanke wie „Das trinke ich jetzt“ einmal da ist, dann hat der so eine Sogkraft, wie du das beschreibst.

    Ich hab das auch schon so erlebt, bin damit aber im Zusammenhang mit Nikotinmissbrauch noch vertrauter.

    Tatsächlich war auch mir dann alles vorher Erarbeite so ziemlich egal, bzw. war ich vollkommen bereit, das alles über Bord zu werfen. Du beschreibst das mit dem Bild eines Vertrages ziemlich genau. Mir persönlich war in solchen Situationen sprichwörtlich die Jacke näher als die Hose,

    Das hat dann mit Vernunft gar nichts mehr zu tun. Im Grunde läuft da in unserem Gehirn ein ganz anderes Programm ab, gesteuert von den Botenstoffen, die das Belohnungszentrum ausschüttet. Die Aussicht auf Belohnung reicht schon aus, um diese Botenstoffe auszuschütten.

    Sich dem DANN noch zu entziehen, ist kaum mehr möglich, insbesondere nicht, weil man aufgrund seiner unausgewogenen Lebenssituation eh angeschlagen ist.

    Wenn du das Suchtmittel dann konsumiert hast, ist, so auch meine eigene Erfahrung, kein Halten mehr.

    Danach tritt der sogenannte Rückfallschock ein und mit ihm all diese negative Glaubenssätze.

    Was für schöne Titel man dem Alkohol so geben kann: „Freund“, „Helfer in der Not“, „Seelentröster“, „Pflaster“ usw.

    Ich greife von diesen „schönen“ Titeln für Alkohol mal das Bild des „Pflasters“ auf, weil sich damit gut etwas veranschaulichen lässt.

    Pflaster sollen eigentlich dazu da sein, dass eine Wunde heilt.

    Wie ist das aber mit der Wunde unter dem „Alkohol-Pflaster“, heilt die?


    Bis hierin erstmal.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Ps wie bescheuert!!! Da überstehe ich Weihnachten und Silvester, um mir nach fast drei Monaten an einem Sonntagabend, vor einem anstrengenden Arbeitstag so die kannte zu geben….

    Mach dich jetzt nicht klein. Passiert ist passiert. Das sind eben so „Spielereien“ / Tricks eines üblichen Suchtgedächtnisses. 🤷‍♀️

    Positiv betrachtet, kannst du viel daraus lernen. 💪

    Hallo Mia,
    find ich voll stark deine Offenheit und Ehrlichkeit dir selbst und uns gegenüber. Mir jedenfalls signalisiert das auch, wie viel Vertrauen du in uns hast, dass du dich uns so offen und ehrlich zeigst.

    Damit hast du aber auch eine Basis geschaffen, auf der wir bei deiner Hilfe zur Selbsthilfe ernsthaft ansetzen können. Denn, glaub mir, was du da über dich schreibst, ist dem einen oder anderen hier nicht unbekannt. Hat er/ sie so oder so ähnlich selbst erlebt.

    Ich teile diesbezüglich gerne meine eigenen Gedanken und Erfahrungen mit dir, komme aber erst später dazu.

    Jetzt, zu diesem Zeitpunkt halte ich es gar nicht für so wichtig, den Gründen, warum das gestern passiert ist, auf die Spur zu kommen. Möglicherweise ist das jetzt gerade sogar kontraproduktiv, weil’s dich kleiner macht, als du eigentlich bist, weil’s zu Selbstvorwürfen u.ä. führen könnte und wieder Druck erzeugt. Um die Gründe darfst du dich später kümmern, wenn der Zeitpunkt passender ist und du dich stabilisiert hast.


    Jetzt sollte es nur um alles das gehen, was deine Selbstwirksamkeit stärkt, was dich stabilisiert, was dich stark macht.

    Also, welcher positiv formulierte Glaubenssatz würde dir jetzt helfen, wie möchtest du dich sehen?

    Bis später!

    Liebe Grüße

    AmSee

    Falls du auch solche Glaubensätze über dich hast, haue diesen Mist einfach über Bord (die helfen dir kein Stück weiter) und fokussiere dich einfach auf die Zeit, die du schon geschafft hast, was du alles schon nüchtern bewegt hast und steh einfach auf und mach genau da weiter.

    Rent spricht da etwas ganz Wichtiges an und zwar diese negativen Glaubenssätze.
    Wir alle kennen sie, aber an ihnen ist in der Regel herzlich wenig bzw. absolut gar nichts dran.

    Du darfst über dich wahrlich ganz anders denken, denn du hast dir (und uns, die wir von dir lesen dürfen) schon bewiesen, zu was du in der Lage bist und wie stark du eigentlich bist.

    DU BIST MITTENDRIN und nicht am Anfang.

    Genau so ist es.

    Welcher positiv formulierte Glaubenssatz würde dir jetzt helfen?

    Ein Rückfall KANN passieren, die Gründe dafür sind unterschiedlich. Bei dem einen mag es Leichtsinn oder Selbstüberschätzung sein, bei dem anderen eine Kette von Ereignissen, die schließlich zu kaum erträglichem Suchtdruck geführt haben.


    Hauptsache ist, du stehst wieder auf.

    Möglicherweise kannst du aus genau diesem Rückfall eine ganze Menge für dich lernen.

    Liebe Grüße

    AmSee

    Hallo Italien,

    habe dein Gesuch in einen eigenen Thread verschoben, weil das nichts mit Miaflorentines Thread zu tun hat.


    Zu deiner Frage habe ich gerade keine passende Lösung parat.
    Würde dich ein Wannenbad erwärmen?


    Viele Grüße

    AmSee

    Aber birgt nicht gerade der nüchterne Weg soviel mehr und ist ein Weg wirklich zu sich selber zu finden?

    Sich sozusagen nicht nur ein „Betäubungspflaster“ darüber zu kleben (was zudem auch immer schlechter wirkte) und sich selber erstmal anzunehmen mit all seinen Narben, Macken und Befindlichkeiten und auch die Gegebenheiten erstmal zu akzeptieren? Und auf diesem nüchternen Weg eine echte Basis für wirkliche Veränderung zu schaffen?

    Also für mich auf alle Fälle der richtige Weg und eigentlich habe ich ja auch keine wirklichen Alternativen mehr. Und wo ich früher einmal war, will ich nie wieder hin.

    Ich freue mich für dich, dass du solche Gedanken mit uns teilen kannst.
    So etwas lese ich jedenfalls immer wieder gerne. :)

    Ich finde übrigens eigene Gedanken von mir, die mir immer mal wieder durch den Kopf gehen, darin wieder.

    Heute sprachen mein Mann und ich beim Spaziergang darüber, wie oft wir immer wieder sagen, dass wir beide den Alkohol so gar nicht vermissen, und was bei uns so dahinter steht. Aufgrund der Feststellung, wie oft wir das in letzter Zeit gesagt haben, stellte mein Mann die Frage, ob nicht das Gegenteil der Fall sei und wir den Alkohol eben doch vermissen.

    Ich meinte daraufhin, dass ich das immer wieder sage, weil ich selbst immer wieder so verblüfft, so verwundert und gleichzeitig unheimlich froh und erleichtert über diese Tatsache bin, dass Alkohol mir so ganz und gar nicht fehlt, dass von meiner Seite null Interesse am Konsum besteht, gerade weil ich mir früher vom Alkohol konsumieren Dürfen sooo viel versprochen habe, mir ein schönes Leben ohne Alkohol nicht vorstellen konnte und wollte. Und auch gerade, weil wir beide immer wieder bemerken, welch große Rolle Alkohol in unserem Umfeld spielt. Ich selbst nehm’s inzwischen meistens nur noch achselzuckend zur Kenntnis, mein Mann selbst war in den vergangenen Monaten immer wieder erstaunt und auch erschüttert.
    Wir leben in dem Bewusstsein, dass wir ähnlich gelebt und gedacht haben wie unser Umfeld, und staunen mitunter sehr, wie anders wir in unserer Wahrnehmung geworden sind, wie weit wir uns davon entfernt haben.
    Mich erstaunt das immer mal wieder besonders, weil ich - mein Mann hatte das nicht - bis in den Oktober vor drei Jahren zum Alkohol ein besonderes Verhältnis hatte.


    Auf gewisse Weise habe ich die vielen Familienzusammenkünfte, die bei uns ab Mitte Dezember jährlich anstehen, in diesem Jahr ganz anders und viel entspannter erlebt als jemals zuvor.


    Ich wünsche dir weitere viele erfreuliche Entdeckungen und Selbstbestätigung auf deinem Weg. 🙋‍♀️