So blöde das klingt, mir sind solche Erlebnisse und Beobachtungen wichtig. Das liegt vielleicht an meiner Konfrontationsabstinenz, dass mir gestern nach langer Zeit wieder vor Augen geführt wurde, wie schnell gute Vorsätze über Bord geworfen werden und wie erschreckend schnell der komplette Kontrollverlust einsetzt. Und, wie Menschen sich unter Alkoholeinfluss verändern. Aus einem Menschen, mit dem ich mich gerne und gut unterhalten habe, ist ein Mensch geworden, der mir unangenehm wurde, in kürzester Zeit. Mir war die Nähe zu der Person aufgrund des veränderten Verhaltens und auch des Geruchs schlichtweg unangenehm bis, sagen wir wie es ist, ekelhaft.
Also ich find überhaupt nicht, dass das „blöde“ klingt. Und selbst wenn jemand anderes das „blöd klingend“ finden sollte, ist das meines Erachtens völlig irrelevant, weil diese Erlebnisse DIR auf deinem Weg etwas bedeuten und in gewisser Weise wichtig für dich sind.
Im Grunde geht es mir und meinem Mann mitunter ja ähnlich wie dir. Bei solchen Begegnungen/ Erlebnissen wird uns einmal mehr bewusst, wie problematisch der Umgang mit Alkohol um uns herum mitunter ist. Es bestärkt uns noch einmal mehr, definitiv nicht mehr Teil davon sein zu wollen.
Über diesen sogenannten Dry January haben mein Mann und ich die Tage auch gesprochen. Kollegen von ihm, deren problematischer Umgang mit Alkohol nicht zu übersehen und zu überhören ist - sie reden ja ständig davon und prahlen damit - , erzählen, dass sie einem Dry January machen und wie gut ihnen das tut. Nur ab und zu am Wochenende und bei den Feiern, die in diesem Monat hier und da anstehen (diverse Kohltouren z.B) würden sie eine Ausnahme machen. Mein Mann (und ich auch, wenn er von diesen Begebenheiten erzählt) kann darüber inzwischen nur noch den Kopf schütteln. Uns fehlt inzwischen der Zugang zu deren Sichtweise.
Und dieses Erlebnis gestern zeigt mir wieder extrem deutlich, wie wichtig mir die Nüchternheit ist als aber auch, wie sehr ich die Nüchternheit mittlerweile liebe und schätze. Wie sehr ich es mag, klar zu sein, mir selber bewusst zu sein, jederzeit handlungsfähig zu sein, fokussiert und rational. Herr über mich selber zu sein und mich nicht fallen lasse in einen Rausch, in eine Verhaltensweise, die mich kontrolliert und steuert.
Kann ich sowas von nachempfinden.
Heute morgen fielen bei uns ähnliche Worte. Gestern war mein Mann mit seinen Kollegen auf Kohltour….
Nüchtern und klar ist wirklich geil! Aber man muss es wohl erst zu schätzen lernen.
Scheint wohl so.