Alkoholsucht als Mutter

  • Hallo,
    ich weiß nicht wo mir der Kopf steht. Es gibt Tage da denke ich, ich werde meine Alkoholkrankheit nicht besiegen und dass Beste wäre, mein Kind in eine Pflegefamilie zu geben. Dann aber habe ich Angst vor der Entfremdung.
    Und auch davor, dass mein Kind keine gute Pflegefamilie bekommt. Ich bin selbst in einer aufgewachsen, und wir "nicht eigene" Kinder mussten einen extra Eingang benutzen, und die Elternetage in der die leiblichen Kinder mit den Eltern im Wasserbett schmusten war für uns gespeert.
    Dann wieder sehe ich mich als Mutter sehr bestätigt. Wir lesen, wir machen Ausflüge, wir kuscheln und sprechen und singen.
    Wenn ich mein Kind von seiner Freundin abhole muss ich durch eine Blocksiedlung, und da gibt es Geschrei, dass uns beiden unwohl wird.
    Das gibt es bei uns nicht, egal in welchem Zustandt.
    Dennoch merkt mein Kind bestimmt, dass ich manchmal anders bin als normal!

  • Hallo und erst einmal HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Das ist ja mal ein lauter Hilfeschrei von Dir!
    Hast Du denn schon mal etwas unternommen, um vom Alk wegzukommen (geht aus Deinem Post leider nicht hervor)?
    Denn soweit ich weiss, gibt es auch "Mutter-Kind"-Therapieeinrichtungen.

    Geh doch einfach mal zu eine Suchtberatung - die können da mehr und direkter erzählen, welche Möglichkeiten es gibt.

    Deine Gedanken, Dein Kind (und, so wie es sich liest: Dein Ein-und-Alles) in eine Pflegefamilie zu geben erinnern mich an meine damaligen Suizid-Gedanken: Ich bin ja doch nix wert ;(
    Aber: Dem ist nicht so! Es bedarf zwar einiger (eigener!) Arbeit, aber es ist machbar und es ist die Arbeit/Mühe wert!
    Meine Kinder wollten früher auch nicht mehr mit mir spielen und kuscheln: Papa stinkt und ist besoffen :( Aua!
    Und ich denke, Du kannst Dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als sie dann wieder von sich aus kamen, um zu kuscheln :D Dieses Gefühl ist unbeschreiblich!

    Ich würde mich freuen, mehr von Dir zu hören und wünsche uns einen guten, fruchtbaren Austausch wikende091

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Zitat

    ...dass ich manchmal anders bin als normal

    Hi Agrimonia,
    ich glaube ja schon länger nicht mehr an diese scheinbare "Normalität". Es gibt in Deutschland weit über 4 Millionen Menschen die abhängig sind von Alkohol und/oder einem recht 'kritischen' Konsum nachgehen. So die Schätzungen. Darüber hinaus gibt es viele die sind arbeitssüchtig, workaholics, es gibt Kaufsüchtige, Spielsüchtige, Internet/Medien, Medikamente, Tabak, Esssucht, ganz zu schweigen von einer ganzen Palette illegaler Drogen,…
    Und andere haben auch ohne das alles ganz andere Probleme.

    Das heißt für mich, dass da draußen sehr viele Leute mit einer intakten Fassade der "Normalität", und dennoch aber, genau so wie wir, mit vielen Fragen in ihren Herzen herum laufen.

    So ziemlich Alles was uns die bunt schillernde Werbe- und Medienwelt als intakte Normalität verkaufen will halte ich für künstlich konstruiert.

    Liebe Agrimonia, Du schreibst uns von Problemen. Vielen Dank für deine Zeilen bisher! Ich denke es gibt kein Problem das man nicht nach und nach auf irgendeinem Wege entweder ganz lösen, oder irgendwie in den Griff bekommen könnte. Ich versuchs auf dem einen Weg, funktioniert nicht, okay aufrappeln und dann halt anders weiter …

    Ich wünsche Dir jetzt schon, und weiterhin, alles Gute!

    Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (19. Juli 2016 um 00:56)

  • Hallo Agrimonia,

    erst mal :welcome: hier im Forum.

    Gleich nachdem ich Deinen Post gelesen habe stellte ich mir die Frage: Was hat sie denn schon alles unternommen um vom Alkohol weg zu kommen?

    Das geht leider aus dem was Du schreibst nicht hervor. Deine Ängste kann ich als Papa sehr gut nachvollziehen. Bei mir gab's zwar immernoch eine nicht trinkende Mama (zum Glück), aber Alkoholkrank und Kinder ist einfach eine nicht so tolle Kombination, auch nicht für Väter....

    Du bist jetzt hier in einem Forum gelandet, wo Du Austausch mit größtenteils trockenen Alkoholikern hast, auch mit vielen Angehörigen. Allein die Tatsache, dass sich hier so viele trockene Alkoholiker "treffen" und miteinander diskutieren zeigt, dass man diese Krankheit durchaus besiegen kann.

    Auch Du kannst das!

    Mich würde interessieren, ob Du schon Schritte in diese Richtung unternommen hast (z. B. Suchtberatung / Arzt / SHG)? Ein erster Schritt ist ja auch schon mal, dass Du Dich hier angemeldet hast.

    Also, bitte wirf die Flinte nicht ins Korn. Es gibt Möglichkeiten von der Sucht weg zu kommen und dauerhaft weg zu bleiben. Hier findest Du viele Beispiele und viele Geschichten wie das bei anderen funktioniert hat. Grundsätzlich glaube ich, dass es mit Hilfe einfacher oder besser geht als ohne. Aber wenn Du Dich hier ein wenig einliest wirst Du sehen, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss.

    Dabei wünsche ich Dir alles Gute und einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

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