depris

  • hey leute!

    kurz zu mir:

    ich bin männlich,28. nehme Psychopharmaka. trinke nicht jeden tag. habe auch längere abstinenzphasen.
    wenn ich trinke kommt es zum totalen kontrollverlust der trinkmenge. mehr dazu in meinem vorstellungsbeitrag "der Alkohol und ich".

    nun zu meinem anliegen:

    nach dem trinken bin ich immer sehr depressiv. ich habe Schuldgefühle und mache mir selbstvorwürfe. kennt das jemand von euch?

    lg nitram

  • Hallo!

    Vorab: Ich habe mal den völlig gleichlautenden Beitrag im Bereich "Klatsch und Meckerecke" gelöscht (es hatte noch keiner geantwortet). Es reicht, den Beitrag ein Mal einzustellen!

    Zu Deiner Frage:

    Ich habe getrunken. Darauf war ich depressiv, weil ich getrunken hatte. Also habe ich getrunken, u.a. um die Depris zu bekämpfen. Darauf war ich dann wieder depressiv. Also habe ich getrunken ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • nach dem trinken bin ich immer sehr depressiv. ich habe Schuldgefühle und mache mir selbstvorwürfe. kennt das jemand von euch?

    Und ob, das kenn bzw. kannte ich zur Genüge. Ich glaub, das ist nicht ungewöhnlich, sondern fast normal.

    War zwar nicht immer so (wenns lustig war zb und nicht ganz zuviel trank, dann weniger), aber bei mehr Rausch, und wenn mir der Rausch vom Vortag am nächsten Tag so richtig sinnlos vorkam, dann wars schlimmer. Selbstvorwürfe (wozu), Ärger, Selbsthass, ... eine ganze Palette von negativen Gefühlen. Was tat ich dagegen? Richtig, wieder betrinken...

  • Hallo nitram,

    Alkohol nimt ganz konkreten Einfluss auf biochemische Prozesse im Gehirn.
    Und da vor allem auch auf die Ausschüttung von Glückshormonen.
    Das ist auch ein Grund, weswegen Aussteigern oft auch (leichter) Ausdauersport und/bzw. generell Bewegung empfohlen wird, weil dies die körpereigene Bildung von Glückshormonen direkt und auf natürliche Weise wieder ankurbelt.

    "...wird also durch die Droge ständig Dopamin freigesetzt, verringert oder desensibilisiert das Hirn seine dafür zuständigen Rezeptoren, damit es nicht zu einem Überangebot kommt. Fällt die Stimulans weg, sinkt der Dopaminspiegel, und es kommt zu Entzugserscheinungen. Der Dopaminspiegel normalisiert sich zwar wieder, indem sich das Hirn erneut verändert, aber das dauert seine Zeit."

    So steht es auf dieser sehr informativen Internetsite:
    http://www.alkoholismus-hilfe.de/alkoholismus-d…ionen.html#hirn

    Der direkt verlinkte Artikel beschäftigt sich sehr ausführlich mit der sehr oft anzutrefenden wechselspiel zwischen Alkoholmissbrauch und Depression. Nicht umsonst hat diese tolle Site auch eine ebenso gute, sozusagen art externe 'Geschwister'Site unter dem Thema Depri:
    >>Depressionen :: Forschung, Behandlung und Selbsthilfe<<

    Meine eigene Erfahrung ist die, dass ich eigentlich von meiner Natur her immer ein sehr lebensfroher Mensch bin. Meine Alkoholproblematik, immer wieder begleitet auch von leichten bis mittleren depressiven Episoden, gipfelte im Winter 13/14 jedoch in einer starken Depression, in welcher ich letztlich meinte keinen Ausweg mehr zu sehen und sogar sehr konkrete und düstere Suizidgedanken hatte. :o Nie im Leben zuvor hätte ich mir zu träumen gewagt, dass ich sowas auch nur ansatzweise mal denken könne!

    Das war mein letzter sehr deutlicher Warnschuss. Als ich Ausstieg, ging es für mich vom allerersten Tag an konstant wieder Bergauf! :) So war es bei mir.

    Es gibt aber auch die umgekehrte Version, wo eine vorhandene Depression sozusagen 'ertränkt' werden soll und dies dann in eine Alkoholproblematik führt. In beiden Fällen gilt aber, dass es IMMER gesunde Handlungsalternativen gibt!

    gute Grüße, LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (16. März 2016 um 23:35)

  • Ich kann und muss LiS hier absolut zustimmen. Es ging mir sehr ähnlich. Heute wuppe ich meine Probleme ohne Alkohol sehr gut und meine depressiven Stimmungen sind Vergangenheit. Es hat allerdings gedauert. Gelohnt hat. Es sich aber. Ich würde es immer wieder tun. Glück und Zufriedenheit geht ohne Alkohol so viel besser. 44.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • ich selbst habe lange Trinkpausen, dann trinke ich exzessiv.

    So schauts bei mir aus:

    Ich will mich in solchen Momenten auch regelrecht wegbeamen, aus dem aktiven Leben nehmen sozusagen.
    Nach den ersten Getränken hebt sich dann meine Stimmung.
    Dann schwappt diese aber schon während dem Antrinken in depressive Verstimmung um.
    Meist hab ich zu dem Zeitpunkt auch schon Schuldgefühle gegenüber Menschen, die sich um mich sorgen,
    weil es hier dann eh schon Wurst ist, so denk ich dann-, trinke ich weiter bis ich tot ins Bett falle.

    Ein Teufelskreis und bei den meisten Alkoholikern bekannt, egal welcher Trinktyp man ist, wie bereits meine Vorredner beschrieben haben.

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