Möchte mich vorstellen

  • Hallo zusammen,

    ich bin seit heute neu im Forum .... mein Name ist Steffi und ich bin 33 Jahre jung. Ich befinde mich zwar zur Zeit in einer Art Einzeltherapie, suche aber auch persönlichen Kontakt zu Menschen mit gleichem Problem "Alkohol". Ich wohne in Stuttgart, falls hier jemand auch aus Stuttgart kommt und zufällig interesse an persönlichen Kontakt & Austausch hat .... würde ich mich über eine PN freuen.

    Liebe Grüße Steffi

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi (20. März 2016 um 15:32)

  • Hi Steffi,

    schön dass Du hier bist!

    Die PM-funktion steht Normalmitgliedern nicht gleich mit der Anmeldung zur Verfügung. Sie wird dir freigeschalten wenn Du hier im Laufe der Vorstellung Vollmitglied wirst. Kuck dazu mal da:https://alkoholforum.de//index.php?topic=28.msg174#msg174

    Ich hab in der Zeit wo ich hier bin schon mit Leuten geschrieben die aus dem Raum Stuttgart oder auch direkt aus S kamen. Privat bestehen da auch noch einzwei Mailkontakte. Ich selbst komme auch aus BW, allerdings von der badischen, also von der guten Seite des Schwarzwaldes :))

    Mir hat mal jemand aus Stuttgart was von einem (Jugend)Treff in S erzählt, wo sone Art Treff, Beratung, Hilfe und so was mehr ist. Und da ist auch ein Drogen- und Alkoholfreies Café so als Begegnungsort auch z.B. mit regelmäßig Spieleabend oder so. Ich glaub ich hatte das irgendwann auch schonmal hier im Forum gepostet. Wenn Du magst/ Interesse hast schau ich deswegen gern mal nach...?

    Willkommen hier im Forum, liebe Steffi :)

    Machs gut und bis bald wieder,

    Land-in-Sicht

  • Hallo, ich danke Dir für Dein nette Antwort und den Willkommensgruß :)

    ja ich habe großes Interesse. Ich möchte gerne Dein Angebot annehmen, wäre toll wenn Du mir mehr Informationen geben kannst :).

    Ich hatte schon mal nach einer Art Selbsthilfegruppe gesucht aber nur dieses KISS Stuttgart gefunden. Aber ich bin mir nicht sicher ob es das richtige für mich ist. Ich dachte mir ich frage mal hier nach ...

    Ich möchte auch nun die Gelegenheit nutzen und etwas zu meiner Lage / person sagen:

    Ich bin seit 15 Jahren Alkoholiker und habe es erst letztes Jahr selbst erkannt das ich großes Problem habe. Ich wollte es nie wahrhaben, bis ich mich sozusagen im Delirium befand. Der Raum hatte sich verformt und ich hatte einen Panikanfall. Es war schrecklich, ich war alleine ...niemand da den ich um Hilfe bitten konnte. Ich bin am nächsten Tag verängstigt zu einer Ärztin gerannt und habe mich selbst in eine Klinik zur Entgiftung einweisen lassen. In der Klinik war es schrecklich, einige Pfleger waren sehr unfreundlich. Habe es nur 2 Wochen ausgehalten. Danach hatte ich mir fest vorgenommen nichts mehr zu trinken. Schließlich war ich 2 Wochen ohne Alkohol und ich dachte ich würde es schaffen. Von wegen, einen Tag hatte ich ausgehalten und dann trank ich wieder. Ich bin von Arzt zu Arzt und niemand von den Ärzten konnte mir helfen. Jetzt habe ich einen guten Arzt gefunden der auf Alkoholsucht spezialisiert ist. Ich bekomme nun seit September 15 ein Medikament und das wirkt auch richtig gut. Ich habe kein süchteln nach Alkohol mehr.
    Jetzt ist aber das Problem das ich schreckliche Stimmungsschwankungen habe, ich kann ich nicht beeinflussen. Manchmal bin ich auch gemein zu anderen Menschen. Wenn mir das dann bewusst wird schäme ich mich sehr dafür und es tut mir dann sehr leid. Ich schließe mich zu Hause ein, bin traurig und könnte oft stundenlang weinen. Durch dieses Gefühl, dieses hin und her ist anstrengend..und was passiert ?.. ich habe gestern wieder 3 Flaschen Sekt in mich rein gekippt....danach wieder schlechtes Gewissen, wieder das Gefühl mein Leben ist schrecklich, wieder das Gefühl ich werde nicht geliebt. Ich traue mir nicht es meinem Arzt zusagen, zwecks der 3 Flaschen. Ich suche Kontakt zu Menschen mit denen ich mich austauschen kann... ich möchte nicht mehr allein sein mit meinem Problem. ...

  • Hi Steffi, ich eben nochmal sozusagen aufm Sprung.

    Über die Suchfunktion hier hab ichs nun ganz schnell wiedergefunden.
    Klingt bissel ähnlich wie das kiss was Du sagtest, ist aber was anderes,
    das KIZ, klick da: http://www.kiz-stuttgart.de/

    Ich kenne es persönlich nicht, aber ich habe von jemand liebem ganz positives drüber gehört.

    Hey Kopf hoch, Steffi :) du kannst das schaffen und bist doch auf gutem Wege.
    Ich hab auch lange Zeit immer wieder gedacht das bekomm ich nie hin. Ein Fehlschlag nach dem anderen. Und dann kam mein Ausstieg mit mitte Dreißig. Am Anfang war ich noch unsicher, aber mittlerweile fühle ich mich dermaßen gut damit!!

    Du bist nicht alleine.
    Ich wünsche Dir auch hier einen guten und gewinnbringenden Austausch.

    bis denne, Land-in-Sicht

  • Hallo, Steffi, und auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Schön, dass Du hergefunden hast.


    Ich hatte schon mal nach einer Art Selbsthilfegruppe gesucht aber nur dieses KISS Stuttgart gefunden. Aber ich bin mir nicht sicher ob es das richtige für mich ist. Ich dachte mir ich frage mal hier nach ...
    ...
    Ich traue mir nicht es meinem Arzt zusagen, zwecks der 3 Flaschen. Ich suche Kontakt zu Menschen mit denen ich mich austauschen kann... ich möchte nicht mehr allein sein mit meinem Problem. ...

    Ob eine Gruppe, eine Therapieform, ein Schuh passend für einen ist, findet man nur durch probieren heraus. Daher kann ich Dir nur dringend raten, Dir mehrere Selbsthilfegruppen/-angebote anzuschauen, denn da gibt es doch viele verschiedene Angebote/Formen: Monolog- oder Dialoggruppen, angeleitete Gruppen (also von Therapeuten angeleitet), reine Betroffenen-Gruppen ...
    Ich habe mir vor ca. 8 Jahren ungefähr 2 Wochen lang jeden Tag eine andere Gruppe angeschaut und mich dann entschieden. Und mein Haupt-Entscheidungs-Kriterium war nicht der "Name" der Gruppe/des Vereins, sondern wie wohl ich mich dort gefühlt habe, welches Gefühl ich bei den Menschen dort hatte. Und da ich mir damals selber nicht über den Weg getraut habe, habe ich mich für 2 verschiedene Gruppen pro Woche entschieden - zufälliger Weise gehörten sie demselben Verein an.

    Vielleicht gehst Du auch mal zu einer Suchtberatungsstelle in Deiner Nähe (guckst Du hier). Die können Dir auch weitere Informationen zu SHG-Angeboten, Therapie-Möglichkeiten und -Formen uvm geben.

    Empfehlen kann ich Dir auch unsere Linksammlung - da findest Du auch viele nützliche Tipps.

    Na, und in den Berichten der User hier erst ... ;)

    Viel "Spaß" beim Stöbern hier und einen guten Austausch wünscht

    Greenfox

    PS: Hoffe, es handelt sich bei Deiner Überschrift nicht um einen "Freud'schen Vertipper" ;)

    Zitat

    Möchte mich verstellen

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (12. März 2016 um 11:09)

  • Hallo Greenfox,

    vielen Dank, deine Tipps sind sehr hilfreich :) . Die Idee zu 2 Gruppen zu gehen ist mir nicht in den Sinn gekommen. Das werde ich auch tun.

    Dieses Forum ist wirklich toll und hilfreich. Es war eine gute Entscheidung sich hier anzumelden. Fühle mich gut aufgehoben und verstanden.
    Jetzt habe ich viele Ansatzpunkte, interessante Sichtweisen & viele Erfahrungsberichte.


    PS: Hoffe, es handelt sich bei Deiner Überschrift nicht um einen "Freud'schen Vertipper" ;)

    Zitat

    Möchte mich verstellen


    [/quote].

    Oh je :D , das habe ich gar nicht gemerkt. Ich meinte natürlich "vorstellen" :)


    Hallo Land-in Sicht , danke für den Link. Ich werde mir das kiz ansehen :)

    Ich wünsche einen schönen Tag,
    Liebe Grüße, Steffi

  • .... Zwecks der Überschrift ... "verstellen" ...

    kommt davon wenn man mit Pc & Handy versucht gleichzeitig zu schreiben ...

    und wahrscheinlich auch durch den Alk Absturz am Donnerstag ... mein erster Rückfall.... der mich so richtig aus der Bahn geworfen hatte.

  • Die Idee zu 2 Gruppen zu gehen ist mir nicht in den Sinn gekommen.

    Ich wollte damit nur ausdrücken, was ICH gemacht habe - eigentlich war ich ja 3 Mal die Woche, das 3. Mal war aber ein Psychotherapeut.
    Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wie oft er/sie eine Gruppe besucht. In Großstädten (wie bei mir in Berlin z.Bsp.) könnte man durch aus 3x täglich gehen, wenn man denn wollte ... Guckst Du vielleicht hier
    ICH habe nach ca. 1 Jahr angefangen zu reduzieren - zuerst den Therapeuten und dann habe ich irgendwann eine Gruppe "gekanzelt". Und letzteres ist mir nicht leicht gefallen, da ich die Leute in beiden Gruppen zwischenzeitlich ins Herz geschlossen hatte. Naja, die Münze hat entschieden ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Heh,

    also ich hab das jetzt einfach mal für mein Posting jetzt hier und damit auch ab diesem Posting geändert.
    Du selbst kannst es ja wenn Du dann freigeschalten wirst im Titel auch selbst editieren bzw. korrigieren.
    Wenn Du das überhaupt editieren möchtest.....weil manchmal ist das ja auch ganz lustig und zum Schmunzeln was die automatische Spracherkenung, oder manchmal ja auch Sprachverkennung, uns so bietet. :D

    Dass der Rückfall am Donnerstag Dich etwas (oder auch etwas mehr) aus der Bahn geworfen hat, dass kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich selbst hatte letztes Jahr im Mai auch so einen Abend, und die Tage danach hatte ich auch erstmal zu rudern. Ich hab mir aber sofort nach dem Abend gesagt: jetzt erst recht! Weil ich mein nüchternes gesundes Leben nicht mehr hergeben wollte.

    Ich finde dass Du einen richtigen Weg gehst, wenn Du damit offen und aufrichtig, ehrlich umgehst. Vor allem ja Dir selbst gegenüber. Du hast ja ansich nichts schlimmes oder böswilliges gemacht. Und dass Du aktiv wirst und über den Arzt hinaus nun auch Kontakte und Wege suchst und z.B. auch hier schreibst, das zeigt dass Du einen guten Umgang damit finden willst und diesen auch findest. Das ist nämlich meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt. Also ob ich etwas passiv hinnehme, oder ob ich es aktiv bearbeite, aktiv Einfluss auf meinen Fokus nehme.

    Ich möchte Dir einen schönen Samstag wünschen, liebe Steffi!



    Grüße und GuteKraft immer,

    LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (12. März 2016 um 16:06)

  • Hallo, Danke das ist sehr lieb von Dir :D :)
    Ich möchte es auf jeden Fall korrigieren. Aber bis dahin, bis ich es darf, werde ich geduldig warten.

    Du hast völlig recht !! Dieser Abend, der in Saufen/ Absturz ausgeartet ist, sowas möchte ich nie mehr haben ! Ich bin von Donnerstag bis Samstag fast nur im Bett gelegen, mein Gewissen und mein Verstand haben mich innerlich zerrissen ... Schuldgefühle, Angst ... ich habe versagt usw. ...obwohl ich doch eigentlich ein starker Mensch bin ! (denke ich jedenfalls)
    Deshalb hatte ich nach einem Forum gesucht, wo ich erstmal starten kann ..Informationen sammeln... endlich mal andere Meinungen / Erfahrungen lesen kann... sich einfach austauschen kann. ..das tut sehr gut !
    Das ist das erste mal das ich offen damit umgehe (ausser bei meinem Arzt), niemand weiss ... das ich ein Alkoholproblem habe.
    Jetzt kann ich endlich wirklich ehrlich damit umgehen. Ich möchte unbedingt einen guten Umgang mit Alkohol finden, deshalb bin ich für jeden Tipp und Beitrag erfreut. Mein Ziel ist es trocken zu werden ! Ein Leben ohne Alkohol! Seit einem 3/4 Jahre bekomme ich Baclofen, dieses Medikament ist wirklich gut, aber es hilft nicht gegen Gefühle ... schlechte fiese Gefühle ... deshalb der Rückfall... da habe ich noch viel zu tun .... ich weiss jetzt auch nicht genau ob es zur Sucht dazu gehört.

    Ich will unbedingt den richtigen Weg und diesen Feind Namens Alkohol besiegen !!

    LiS, ich wünsche Dir auch "jetzt noch" einen schönen Samstag ... ich danke Dir für deine lieben Antworten.
    LG, Steff (kein Rechtschreibfehler ;) )

  • Hallo Steff,


    Ich will unbedingt den richtigen Weg und diesen Feind Namens Alkohol besiegen !!


    wenn es dir hilft, den Alkohol als einen Feind zu betrachten, den es zu besiegen gilt, dann tue das. Solange dir bewusst ist, dass der Alkohol nicht die Ursache deiner Probleme ist, wird das sicherlich nicht schaden.

    Insbesondere in Bezug auf deine Vorstellung versagt zu haben, kann die Personalisierung des Alkohols eine Hilfe sein. Denn versagt hast du m.E. ganz sicher nicht. Es gibt auch keinen Grund für Schuldgefühle; du wirst nur das eine oder andere anders machen müssen, damit dir ein endgültiger Ausstieg aus dem Kreislauf der Sucht gelingt.

    Wenn du einen Feind besiegen willst, brauchst du eine Strategie, die du ggfs. veränderst, wenn du merkst, dass sie Schwächen hat.

    Eigentlich haben wir gegen den Alkohol leichtes Spiel. Wir wissen es am Anfang nur nicht, weil wir ihn in unserer Vorstellung stärker machen als er ist. Er kann nur eins: Betäuben. Alles andere ist ein Produkt unserer Fantasie.
    Sollten wir also Probleme haben, ist jedes Mittel wirksamer als der Alkohol, wenn es uns darum geht, diese Probleme zu lösen.
    Alkohol ist außer zur Betäubung zu nichts nutze. Das muss in Kopf und Herz ankommen.

    Alles Gute
    Bassmann

  • Hallo liebe Steffi,
    hast Du ein gutes Wochenende? :)

    Eigentlich hast Du selbst schon sehr genau den Grund, die Ursache, mögliche Auslöser, für den Absturz neulich benannt.

    Zitat

    ...aber es hilft nicht gegen Gefühle ... schlechte fiese Gefühle ... deshalb der Rückfall... da habe ich noch viel zu tun .... ich weiss jetzt auch nicht genau ob es zur Sucht dazu gehört.

    Absolut. Der Umgang mit Gefühlen, von denen uns das Leben nunmal eine sehr große Palette bietet, gehört definitiv mit zur Sucht dazu. Mir ist das aber auch erst im Laufe meines Ausstieges bewusst geworden. (auch in einzwei einfachen geleiteten Reflektionsübungen) Damit hast Du nun auch Ansätze in der Hand womit Du ‚arbeiten’ kannst.

    Um auch Gedanken von Greenfox aufzugreifen, mir persönlich haben die Gruppen am meisten gebracht, die therapeutisch geleitet wurden. Und auch therapeutische Einzelgespräche. Da werden genau solche Dinge betrachtet.

    Es ist auch wirklich jede Gruppe anders, jede Beratung anders. Allein schon der Punkt des Altersdurchschnittes war für mich persönlich immer eine ganz entscheidende Sache. Ich selbst bin nun schon seit längeren Monaten nicht mehr in einer (realen) Gruppe. Aber ich habe auch Menschen mit denen ich sehr offen und tief sprechen kann. Ich kenne andere Leute die über Jahre hinweg regelmäßig, wiederum andere die nicht ein einziges Mal in eine SHG gehen. Ich glaube es ist wichtig dass man versteht dass das alles Freiwillig ist, und dass man es ja in erster Linie allein für sich selbst, und für niemanden anderen sonst macht. Dann findet man schon das was 'zu einem passt'.
    Und da kann man halt wirklich frei herausfinden: was brauch ich? Brauche ich Gruppe? Viel oder wenig? Überhaupt, wenn dann welche Gruppe? Es gibt auch die verschiedensten Therapieangebote. Berufsbeleitend ambulante, flexible Termine bei freien Psychologen die mit der Thematik 'können', Tagesklinik oder Langzeitreha stationär. Es gibt hier auch einen Thread dazu (Therapieformen) wobei der eigentlich eher noch ganzschön an der Oberfläche kratzt.

    Ich möchte mich auch gänzlich dem anschließen was Bassmann schreibt. Es ist absolut gut Anfangs dem Alkohol und der Sucht deutlich den Kampf anzusagen! Und Du wirst hier jede Unterstützung und viel Motivation dafür erfahren.
    Auf lange Sicht gesehen, sollte es allerdings auch ein zielgerichteter Kampf sein. Weil es kann ja auch nicht Sinn der Sache sein, dass man dann ein Leben lang gegen irgendwas kämpfen muss oder so.

    Für mich war es ein BeFREIungsschlag - für mein Leben.
    Sehr bald aber habe ich für mich auch begriffen, dass ich nicht mehr gegen etwas ankämpfe,
    sondern vielmehr von nun an mit ganzer Kraft und ganzem Herzen FÜR etwas kämpfe.

    Ich habe mir in der ersten Zeit auch gesagt, lieber ein kleines Quentchen zu viel an Unterstützung und Hilfe herbeiziehen, als ein Quentchen zu wenig. Frei entscheiden ob dieses oder jenes passt kann man dann immernoch. Ein offener, aufrichtiger Umgang ist wichtig. Vor allem sich selbst gegenüber. Es gibt ja auch nichts wofür man sich schämen sollte. In Deutschland sind viele millionen Menschen von Suchtproblematiken betroffen. Allein schon beim Alkohol sind es etwa 2 Millionen (und weitere 2 Millionen bei denen es 'kritisch' ist).
    Man muss sich aber auch nicht komplett öffentlich outen. Alkoholproblematiken werden leider immernoch mit vielen, teils auch unwahren, Stigmata betrachtet. Ich kenne aber auch einige Leute die gehen sehr offensiv damit um (z.B. vorm Arbeitgeber) und da habe ich großen Respekt davor. Bei mir wissen es eigentlich bis Heute, nunmehr zwei Jahre lang, nur zwei drei meiner engsten Freunde, dann die nahesten Verwandten (Eltern, Geschwister) die mich im Ausstieg auch sehr, sehr unterstützt haben. Und darüber hinaus eigentlich fast ausschließlich nur Menschen mit Schweigepflicht. (SHG, Psychologe, Beratung,…) Ich bin ja ein ganz normaler Mensch und ich muss mir jetzt kein Schild mit Aufschrift um den Hals hängen. Das geht meiner Meinung nach echt nicht Jeden was an. Und man kann das schon selbst auch steuern.

    Zitat

    ...obwohl ich doch eigentlich ein starker Mensch bin ! (denke ich jedenfalls)

    Manchmal denke ich, dass es gerade die starken Menschen sind ,die die Kraft haben eine Sucht über viele Jahre hinweg zu (er)tragen und sich über so lange Zeit hinweg mit dieser Kraft immer weiter und weiter hinein kämpfen in den Kreislauf.

    Du bist stark! - also hast Du auch die Kraft Dich da wieder hinaus zu kämpfen. 44. :D

    Einen schönen Sonntag Abend wünsche ich Dir noch!

    Grüße und bis bald wieder,

    LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (18. März 2016 um 12:01)

  • Hi Steffi,

    ich wollt mal nachfragen wie´s Dir so geht?

    geht es Dir :) oder eher :( ?

    Du, ich hoffe dass ich Dich mit meinem letzten Posting nicht irgendwie zugetextet habe?!
    Du hattest geschrieben: "Das ist das erste mal das ich offen damit umgehe..." und "...deshalb bin ich für jeden Tipp und Beitrag erfreut." und darum dachte ich, ich schreib Dir einfach mal so par Zeilen von mir. Aber ich wollt Dich damit ganz bestimmt nicht vollquasseln oder so.....

    Ich hoffe es geht Dir gut!

    Grüße und GuteKraft immer,
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (18. März 2016 um 15:16)

  • Hallo LiS :)
    mir gehts ganz gut. Und selbst ?

    ich konnte heute erst wieder online gehen, ich hatte eine wichtige Op. Jetzt bin ich wieder soweit fit und kann mich wieder auf das Thema konzentrieren.
    Nein, du hast mich nicht zugetextet. Ganz im Gegenteil :). Was Du sagst, die ganzen Überlegungen helfen mir weiter den richtigen Weg zu finden.
    In den letzten Tagen habe ich sehr intensiv nachgedacht über das was ich selbst gesagt hatte ... der Alkohol war die Art meine wirklichen Probleme weg zubekommen, zu leugnen,
    mich zu betäuben um nicht mehr darüber nachdenken (es war nie freiwillig, die schlechten Gedanken kommen und gehen wie sie Lust haben) zu müssen. (das was Bassmann sagte). Problem erkannt :) !
    Habe mir gerade Deine Antwort intensiv zu Gemüte geführt.
    Ich weiss jetzt z.B. das eine therapeutische Begleitung gut wäre.

    Du: "Auf lange Sicht gesehen, sollte es allerdings auch ein zielgerichteter Kampf sein. Weil es kann ja auch nicht Sinn der Sache sein, dass man dann ein Leben lang gegen irgendwas kämpfen muss oder so."

    Genau das sind auch meine Gedanken, ein zielgerichteter Kampf und nicht mehr gegen etwas kämpfen sondern für etwas. Für das Leben, welches so schön sein kann. Das habe ich jetzt begriffen. Ein neuer Denkansatz. Deshalb die Entscheidung für eine therapeutische Begleitung zur medikamentösen Therapie. Da ich die nächsten 3 Wochen zu Hause bin kann ich mir jetzt einen konkreten Plan machen,... wo genau ich anfange, habe ja jetzt dank Dir eine gute Auswahl bekommen.

    Und wie Du sagst, es ist das wichtigste das man das für sich macht! Es ist schließlich mein / unser eigenes Leben. Ich entscheide ob ich falle oder ob ich den Ars.... hoch bekomme und für mich kämpfe.

    Vor der Op musste ich angeben ob ich regelmäßig Medi's nehme und warum. Die allg. Fragen eben. Ich hatte Baclo angegeben und auch den Grund warum. Ich hatte das mit Absicht getan, ich wollte einfach mal wissen wie darauf reagiert wird. Eine Schwester war sofort sehr voreingenommen, ich wurde plötzlich ganz eigenartig von ihr angesehen, ich konnte ihr sozusagen von den Augen / Gesichtsausdruck ablesen was Sie dachte. Der Gesichtsausdruck hatte sich in 3sek geändert. Sie war dann auch meine Nachtschwester. Ich hatte diese Op schon einmal und ich weiss, das die Nachtschwester nur 2mal zur Kontrolle die Nacht kommt .... sie kam aber knapp jede Stunde ... Ich meinte, ich habe keine Flasche Alkohol in meiner Tasche .. sie können auch gerne nachsehen. Es war ihr sichtlich peinlich. Aber es hat mich nicht runter gezogen, dass was sie wahrscheinlich über mich dachte. Ganz im Gegenteil. ... um das was du sagtest aufzugreifen (Stigmata). Aber ich hatte auch gute Laune, deshalb hat es mich nicht verletzt. Im Moment habe ich ein hoch an positiven Gefühlen .... aber darauf wird sich natürlich nicht ausgeruht.

    Ob ich mich jemanden z.B. Familie anvertraue ..... das steht noch in den Sternen. Eigentlich habe ich keine Lust dazu, zu erklären warum, wieso usw. ... Familie ist sehr kompliziert. Hier im Forum und durch dich, fühle ich mich wie gesagt im Forum aufgehoben und vor allem verstanden.
    Und nein, du quasselst mich absolut nicht zu !! Für mich ist der Austausch, verschiedene Denkweisen usw. von großer Bedeutung :). Habe ich ja schon oft gesagt.
    Im Moment kann ich noch nicht von Erfahrungen berichten, aber ich bin sehr interessiert an Deinen -(auch von anderen Mitgliedern)- Erfahrungen, ob positiv oder negativ.

    Lieben Gruß an Dich LiS :)

    Ps. Danke Bassmann für Deinen hilfreichen Beitrag. LG

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi (21. März 2016 um 03:12)

  • Heh liebe Steffi

    schön wieder von Dir zu hörn.
    hab mich gestern schon sehr gefreut, komme aber jetzt erst wieder hier zum schreiben.
    Danke, ja, hier bei mir ist alles im Lot aufm Boot. Ein sehr angenehmer Frühjahrssamstag.

    Schön auch dass es Dir gut geht.
    Ich wünsch Dir weiterhin gute Genesung von der op, gut dass alles gut gelaufen ist :blumen:

    Zitat

    Ob ich mich jemanden z.B. Familie anvertraue…

    Sich jemandem anvertrauen - das geht natürlich nur mit 100% Vertrauen. Gleich ob es der/die beste Freund/in, Familie, Berater, Therapeuten oder wer auch immer ist. Vertrauen ist nunmal eine gegenseitige Sache… Und wenn es in Familie grad eher kompliziert ist, naja, da denke ich eher erstmal Dinge zu vereinfachen ist momentan ratsam.

    Zitat

    Problem erkannt !

    Damit ist für den Start, und auch darüber hinaus schonmal sehr viel gewonnen.
    Die halbe Miete sozusagen. Problem und Lösung liegen oft recht nahe beieinander ;)

    Zitat

    Im Moment kann ich noch nicht von Erfahrungen berichten…

    Na, das stimmt ja so nun auch nicht ganz... Schließlich hast Du ja für Dich schon letztes Jahr erkannt dass Du was ändern willst… Und hast Dich dann auf den Weg gemacht, Dich selbstaktiv bei mehreren Doc’s um die medikamentöse Therapie bemüht, schließlich auch jemand gutes gefunden…..kann mir vorstellen dass das garnicht mal so einfach war. Und jetzt lebst Du ja auch schon einige Monate nüchtern! Nun gab es halt ein deutliches Signal dass Du allerdings auf ein par anderen Ebenen doch noch so die ein oder andere Aufgabe hast. Du erkennst das, nimmst es mutig und offen an und wirst aktiv und kümmerst Dich darum….
    Ich jedenfalls sehe darin und in Anderen was Du schreibst schon einige gute Schritte in eine richtig gute Richtung!!

    Weiter so – bleib dran, es lohnt sich 44.
    Man kann dadurch wirklich sehr Vieles für sich hinzu gewinnen :)

    Ich wünsche Dir weiterhin viele GuteKraft immer für Deinen weiteren Weg!!
    Und schicke gute Grüße wieder an Dich in ein schönes und erholsames Wochenende hinein,

    Ahoi und bis bald wieder, LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (19. März 2016 um 17:34)

  • Hallo LiS,

    Danke für die Blumen " :blumen: ". Op ist gut verlaufen und kann auch schon wieder laufen.

    Ja, ... Vertrauen ist eine gegenseitige Sache ...und irgendwann wird es auch so sein ... das ich mich getraue mit meiner Mutter darüber zu sprechen. Bis dahin muss ich noch die perfekte Tochter mimen.

    Es fällt mir leichter hier im Forum (obwohl es öffentlich ist und viele es lesen können) darüber zu sprechen. Die letzten Monate hat mich das Lied von "Xavier Naidoo - Dieser Weg" (obwohl schon älter) .. begleitet.

    Nun werde ich hier im Forum ein paar Erfahrungen niederschreiben.
    Du hast recht, einige Erfahrungen kann ich berichten, vielleicht ist es für jemanden nützlich.

    Ich bleib' dran, ich möchte das Leben nicht verpassen :D .... oder irgendwann als alte Frau aufwachen und traurig bereuen müssen das ich das Leben und was es bietet nicht wahrgenommen habe.

    Liebe Grüße an Dich zurück :) , bis bald :)

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi (21. März 2016 um 03:09)

  • Schön zu lesen, dass es Dir wieder besser geht.
    Und Xavier's "Weg" hat mich vor einiger Zeit auch sehr inspiriert - guckst Du hier.


    Bis dahin muss ich noch die perfekte Tochter mimen.

    Es fällt mir leichter hier im Forum (obwohl es öffentlich ist und viele es lesen können) darüber zu sprechen.

    Vielleicht kannst Du uns ja "benutzen", um Dich für ein ehrliches Gespräch mit ihr zu wappnen und Argumente zu sammeln.

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

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