der alkohol und ich
solang ich mich zurück erinnern kann, war alkohol für mich ein mittel zum zweck. nämlich einen rausch zu erleben und alle meine scheiss probleme für einige zeit vergessen zu können. ich mochte das gefühl betrunken und glücklich zu sein. ich leide seit meiner jugend an zwängen und depressionen. ich habe unzählige therapien und insgesamt drei klinikaufenthalte wegen zwängen und depressionen hinter mir. ich bin 28 , habe zwei ausbildungen angefangen und abgebrochen. jetzt mach ich eine ausbildung im einzelhandel. ich habe eine eigene wohnung. ich bin sehr einsam und unglücklich über mein leben. ich habe keine freunde jedoch bin ich auch gerne allein für mich, da ich mit den meisten menschen sowieso nicht zurecht komme. seit ca. fünf jahren nehme ich psychopharmaka. antidepressiva und neuroleptika.
ich trinke nicht oft , kann manchmal auch zwei monate keinen schluck zu mir nehmen. wenn ich aber anfange zu trinken, kann ich nicht mehr aufhören. auch wenn ich schon betrunken bin, trinke ich weiter bis ich mich übergeben muss. ich denke ich bin dabei immer auf der suche nach etwas. ich hatte schon unzählige abstürze in meinem leben und habe mir oft geschworen nie wieder auch nur einen schluck zu trinken. es hat aber nie für immer geklappt. die längste zeit meiner abstinenz betrug allerdings ein halbes jahr. im vollrausch hab ich schon sehr viel scheisse gebaut. ich habe mich mit leuten geschlagen, ich habe menschen beklaut und an autos uriniert. ich habe einmal einen flug in den urlaub verpasst, weil ich am tag vorher unbedingt feiern wollte. an einem anderen abend wurde mir bei einer auseinandersetzung der schneidezahn rausgeschlagen.
der kontakt zu meinem alten freuneskreis brach ab, aufgrund meiner ständigen exzesse.
seit ungefähr zwei jahren trinke ich hin und wieder etwas. ich trinke meistens alleine in meiner wohnung. dabei gehe ich folgendermaßen vor: ich gehe zum kiosk und hole mir 3 desperados und 5 kleine feiglinge. jedes mal sag ich mir: du trinkst nur diese sachen und dann ist schluss! manchmal schaffe ich es. meistens aber nicht. wenn ich die sachen leergetrunken habe, gehe ich aus meiner wohnung raus und hole mir noch mehr. manchmal geh ich auch einfach in irgendeine kneipe um weiterzutrinken. meistens endet es damit, dass ich mich übergeben muss. am nächsten tag geht es mir sehr schlecht. ich habe kopfschmerzen. mir ist übel. ich bin sehr depressiv und versuche den abend zurückzuspulen um herauszufinden, ob ich wieder jemanden verletzt habe oder ähnliches. ich habe ein sehr schlechtes gewissen und schäme mich. ich weiss, das ich überhaupt nicht trinken sollte. mich macht aber die vorstellung, nie wieder etwas trinken zu dürfen unendlich traurig und wütend. so musste mir das mal von der seele schreiben.
grüße, nitram.