Hallo, ich bin Liv und neu in diesem Forum.
Habe schon etwas rumgelesen und wollte mich nun vorstellen.
Ich bin 33 und Tochter von zwei alkoholkranken Eltern. Beide trinken schon seit ich denken kann.
Mittlerweile bin ich an einem Scheidepunkt angelangt, was den Kontakt mit meinen Eltern angeht. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Kraft für mich, die ich kaum finde. Ich würde mich gern besser abgrenzen, doch es ist verdammt hart, und ich habe die typischen Schuldgefühle, die damit einhergehen. Noch dazu ist vor einigen Wochen meine Schwester verstorben (sie hatte eine andere Suchtproblematik), seitdem stehe ich unter der Dauerbelastung, meinen Eltern helfen zu wollen/müssen (bei der Wohnungsauflösung etc.) und die Trinkerei zuhause nicht zu verkraften und ständig am Limit zu sein. Ich hab mittlerweile permanent Angst, dass ihnen etwas passiert - wenn ich dort bin, komme ich gar nicht mehr zur Ruhe. All das sind Warnsignale, das weiß ich.
Bevor das alles passiert ist, hatte ich gerade mit Hilfe meiner Therapeutin etwas Abstand von meinen Eltern geplant. Wenn die Haushaltsauflösung abgeschlossen ist, möchte ich mich wieder mehr zurückziehen, doch ich habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Eltern im Stich lasse, dass sie ja selbst nicht mit ihrem Leben klarkommen und mich brauchen. Ich bin ja die einzige Quelle der Vernunft für sie - ein typisches Alkoholikerkind, dass überall Verantwortung übernimmt - auch wenn es gar nichts bringt.
Meine Eltern haben schon körperliche Verfallserscheinungen, sind beide über 70 - ich habe einfach sehr große Angst, dass sie bald durch den Alkohol sterben werden. Ich habe nach über 30 Jahren immer noch eine Hassliebe zu ihnen, fühle mich verstrickt und verwirrt, kann mich nicht trennen und würde es doch am liebsten. Ich mag sie als Menschen, aber ich halte ihre Sucht nicht mehr aus, und es macht mich einfach fertig, dass sie sich so zerstören.
Naja, meine Geschichte ist noch länger, doch ich wollte mich erstmal kurz vorstellen.
Liv