Alkoholismus ist eine einsame Angelegenheit, die meist
mit viel ungefühlter Scham und Schuld einhergeht.
Ausgerechnet ich.
Für viele von uns ist es deshalb sehr hilfreich wenn
sich prominente Menschen offen zu ihrer Sucht bekennen.
Einer von Ihnen ist Tony Adams.
Tony verbrachte seine 19 Jahre andauernde Profikarriere vollständig
bei den Gunners wie der Londoner Club auch heisst und wird
dort als einer der besten Spieler in der Vereinsgeschichte angesehen.
2002 nach dem Abgang von „Mr. Arsenal“ - wie Adams genannt
wurde - hat lange Zeit kein weiterer Spieler mehr die Nummer 6
bei Arsenal getragen.
Erfolge:
Europapokal der Pokalsieger: 1994
Englischer Meister: 1989, 1991, 1998, 2002
FA Cup: 1993, 1998, 2002
Sein erstes Länderspiel absolvierte Tony 1987 gegen Spanien und
1992 wurde er nach dem Rücktritt von Gary Lineker - neuer
Kapitän. Diese Amt teilte er sich zunächst mit David Platt,
wurde jedoch kurz vor der EM 1996 im eigenen Land zum alleinigen
Mannschaftsführer ernannt. Beim Turnier selbst kam Adams mit
England bis ins Halbfinale, wo man sich Deutschland nach
Elfmeterschießen geschlagen geben musste.
Zur gleichen Zeit nahmen seine Alkoholprobleme existenzbedrohlich zu.
Nachdem er bereits häufig in Schlägereien in Diskotheken involviert gewesen
und mehrfach in betrunkenem Zustand am Steuer seines Fahrzeugs erwischt
worden war (1990 wurde er deswegen sogar zu einer dreimonatigen Haftstrafe
verurteilt), teilte er nach der Europameisterschaft 1996 der geschockten
Öffentlichkeit mit, dass er Alkoholiker sei.
Adams gründete im September 2000 - in der Folge seiner eigenen Erfahrungen
mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit - die „Sporting Chance Clinic“, die eine
wohltätige Einrichtung zur Betreuung, Beratung und Unterstützung von Sportlern
und Sportlerinnen zur Bekämpfung von Drogen- oder Glücksspielsucht darstellt.
Positiv begleitet wurde seine Genesung auch durch Trainer Arsène Wenger,
der im September 1996 vom FC Arsenal verpflichtet wurde. Er unterstützte
Adams und war in grossem Masse dafür verantwortlich, dass Adams Karriere
noch lange dauern sollte.
Ein Spiegelinterview