Von selbst drauf gekommen?!

  • Hallo erstmal!

    Ich bin jetzt schon häufiger auf eine Frage gestoßen, eventuell kann mir ja jemand von euch seine Meinung mitteilen, bzw hat Erfahrung damit.

    Ich bin 30 und habe das erste mal mit so ca. 14 Jahren getrunken. So ab etwa 16 war ich regelmäßig an den Wochenenden betrunken. Hat sich bei mir an sich ausschließlich auf die Wochenenden beschränkt, dort war ich allerdings wirklich Maßlos. Ich habe im privaten und vor allem beruflichen Leben immer sehr gut funktioniert, allerdings würde ich mich definitiv als Alkoholiker bezeichnen.

    Nach der Trennung von meiner Freundin (vor etwa 3 Jahren und weitestgehend unabhängig von Alkohol) hat sich da stufenweise aber doch sehr zügig einiges verändert.
    Es fing damit an dass ich weniger abends wegging (früher quasi undenkbar) und immer weniger "Bock" auf Alkohol hatte. Bei dieser Laune ist es nicht geblieben. Mittlerweile trinke ich quasi gar nicht mehr, was sich fast schon in eine Aversion gegen Rauschzustand gesteigert hat. Wenn ich weggehe (mittlerweile wirklich selten) trinke ich evtl. 2-3 Drinks, sobald ich allerdings anfange die Wirkung von Alkohol deutlicher zu spüren habe ich absolut keine Lust das zu steigern und steige auf alkoholfreie Getränke um oder gehe früher heim. Mittlerweile verspüre ich schon fast eine Scham in Hinblick auf frühere Eskapaden (was ich früher als witzig empfunden habe).
    Ich genieße geradezu die "Vorteile" die ich dadurch habe, fühle mich besser denn je und habe in so vielen Bereichen an Lebensqualität dazugewonnen.

    Kurz gesagt, ich habe mittlerweile den Umgang mit Alkohol den man haben sollte.

    Ich habe niemals bewusst die Entscheidung getroffen aufzuhören etc. Es ist als hätte sich das von alleine eingependelt und sich der "bewusste Schalter" erst danach umgelegt.

    Wie kommt es zu so etwas? Ich finde diese Entwicklung die sich jetzt gefestigt hat sehr interessant, kann es mir allerdings selber nicht genau erklären, von außen ist sowas oft leichter zu durchschauen.

  • Hallo FL140,

    willkommen erst einmal. :)

    Warum suchst Du eine Erklärung für eine äußerst erfreuliche Entwicklung? Ich könnte von solch einer Entwicklung nur träumen. Freu Dich doch einfach, dass es so ist wie es ist.

    Du hast auf einmal keinen Bock mehr auf einen Rausch. Das ist doch fantastisch. Wo ist das Problem?

    Lieber Gruß
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Versteht mich nicht falsch, ich bin mir wohl bewusst dass diese Entwicklung sehr wünschenswert ist!

    Ich habe nur eben darüber nachgedacht wie etwas, das so tief sitzt und mit dem Leute so kämpfen, sich selbst regulieren kann.
    Mir hat sich die Frage gestellt wie etwas was viele Leute unter größten Schwierigkeiten zu ändern zu versuchen, wie sich so eine Erkenntnis von alleine einstellen kann. Sozusagen "ungewollt". Klingt irgendwie blöd, allerdings wäre es wenn es nach mir gegangen wäre fröhlich weitergegangen (zweifelsohne bis zu einem Punkt an dem sich diese Veränderung nicht mehr von alleine hätte einstellen können).

    Mein erster Gedanke war, klar, vermutlich warst du nie Alkoholiker. Allerdings ist das der Blödsinn den ich mir vor Jahren selber erzählt habe, rückblickend weiss ich es besser.

  • Zwar gibt es unmöglich viele Parallelen was das Verhalten betrifft, wenn man in der Sucht drin steckt, allerdings ist jeder Weg in die Sucht hinein und aus der Sucht wieder heraus so individuell wie ein Fingerabdruck... Die Antwort, warum das bei Dir so ist, wie es ist, kannst nur Du Dir selbst geben... Ich bin sehr interessiert an Psychologie... :) Würde Dein Leben wie ein dicker Roman vor mir liegen und ich könnte es lesen, vielleicht hätte ich dann einen Aha-Moment wo ich sagen würde: "Da ist vielleicht der Schlüssel, der Wendepunkt! DAS könnte es sein..." Kann ich aber nicht. Das kannst nur Du...

    Es gibt auch sogenannte Spontanheilungen. Das sind dann die kleinen Wunder. Vielleicht hast Du einfach nur Glück gehabt... Oder Du hattest eine oder mehrere so unglückliche Rauscherfahrungen, dass es Dir regelrecht vergangen ist? Viele kämpfen hart, wenn sie süchtig sind, aber nicht alle. Es geht also auch anders. Du bist ja ein lebendes Beispiel. :)

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Moin FL,
    ich sags ja immer wieder, wir werden durch das Unterbewusstsein gesteuert. Bei dir ist es glücklicherweise in diese Richtung gelaufen.
    Versuche es zu ergründen, evtl. mit Hilfe eines guten Psychologen, denn es ist ja nie auszuschließen, dass sich der Schalter plötzlich wieder umlegt.
    LG Gerd

  • Hi FL140,

    wie Pingu schon sagte, bei jedem läuft es anders, man kann da einfach nicht recht vergleichen. Du hast geschrieben, dass du dich von deiner Freundin getrennt hast und DANACH regulierte es sich zum "weniger trinken". Vielleicht liegt der Knackpunkt ja dort?

    Aber wer weiß das schon. Fakt ist, erfreue dich an deiner Trinkunlust, grübele nicht zu viel und lächle in den Tag :)

  • Hi
    Ich hab das so oder ähnlich schon bei vielen Leuten erlebt, und bei mir auch.
    Viele haben auch vehement gesoffen, auch über einen längeren Zeitraum, und dann hat sich das Leben geändert samt der inneren Einstellung zu dem, womit man sich wohl fühlt.
    Und zum Glück hatte der Alkoholmissbrauch bei den allermeisten nicht oder noch nicht zur körperlichen Abhängigkeit geführt.
    Ich rätsele ehrlich gesagt auch darüber, wieso manche lange saufen und dann so wie du aussteigen können, während andere mit gleichem Trinkverhalten dann alkoholkrank sind.
    Na ja, besser ist es so wie du es erlebst, also freu dich:)

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