fran53 - hallo

  • Hallo Forum, das ist mein erster Beitrag hier.

    Ich versuche, meine Vorstellung kurz zu machen:

    Nachdem mir (bin jetzt 47 Jahre) mein jahrelanger Alkoholkonsum wieder einmal zuviel wurde,
    ging ich nach einem Tag mit sehr vielen Bieren ins Krankenhaus
    (ich habe mich am Vortag über etwas sehr geärgert und trank ein Bier nach dem anderen und am
    nächsten Tag war ich komplett fertig) und sprach dort mit
    einem Doktor, der mich überzeugte, ich solle es wirklich probieren, auf Alkohol zu verzichen,
    eventuell einen Entzug im Krankenhaus machen und dann eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.
    Er war recht überzeugend, das war vor etwa drei Wochen, und einige Tage später probierte
    ich es, von heute auf morgen, auf Alk zu verzichten.

    Den Entzug selber habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt, ausser dass ich
    die ersten zwei Nächte ziemlich schlecht geschlafen habe, weil ich innerlich unruhig war.
    Nun bin ich etwa zwei Wochen einmal alkfrei, Kontakt mit SHG habe ich einmal aufgenommen
    und in ein paar Tagen werde ich das erste Mal da einmal teilnehmen.

    Ich habe/hatte regelrecht Heisshunger auf Kekse, Schokolade, Kaffee und Energydrinks,
    ich hoffe das wird wieder weniger, habe schon etwas zugenommen dadurch. Ich versuche dem,
    also der Gewichtszunahme einmal mit Sport zu begegnen.

    Mir ist schon klar, wenn man jahrelang trinkt (eigentlich jeden Tag), dann braucht das
    seine Zeit, d.h. die Gewohnheit ablegen wird nicht in ein paar Wochen erledigt sein.

    Trotzdem: ich weiss nicht, ich bin etwas enttäuscht, ich habe mir eigentlich mehr erwartet vom Verzicht auf Alkohol (vielleicht
    ist auch noch nicht genug Zeit vergangen) und zwar in folgender Hinsicht (also schlechter als in der aktiven Alkzeit):
    * Ich bin müde, antriebslos, depressiv und habe wenig Energie
    * Die täglichen Aufgaben fallen mir schwer, ich mein, finde das anstrengend und muss mich aufraffen dazu
    * Irgendwie geht mir natürlich der Alk (Bier, was anderes habe ich ausser etwas Wein eh kaum getrunken) ab.
    Ich mein, unbedingt einen "Saufdruck" würde ich es nicht nennen, aber die Zeit momentan finde ich etwas freudlos
    (ich kann mich kaum über etwas freuen oder begeistern). Vorher wars halt so: ich mache etwas und "belohne" mich
    mit ein paar (Feierabend)-bieren (am Wochenende habe ich schon früher am Tag zu trinken begonnen.
    * Schlechte, schlimme Gedanken kreisen oft in meinem Kopf oder kommen von irgendwo her.
    * Einschlafen tu ich schlecht, weil ich nicht recht abschalten kann.

    Ich hatte in meinem Leben immer wieder depressive Phasen (momentan nehme ich keine Medikamente) und habe
    vor kurzem wieder psychologische Behandlung begonnen. Wunder wirkt die nicht gleich, das ist mir schon
    bewusst). Oder der jahrelange Alkmissbrauch hat schon bleibende Schäden im Gehirn angerichtet.
    Ich habe jedoch gelesen, dass sich nach längererem Alkverzicht das Gehirn doch teilweise wieder regenerieren kann.

    Ich habe vor acht Jahren einmal sechs Monate nichts getrunken und vor sechs Jahren einmal über neun Monate.
    Ich dachte jedesmal, na ja, kontrolliertes Trinken muss möglich sein, ich habe es dann auch schön die
    ersten zwei bis vier Monate geschafft, dann bin ich aber wieder in mein altes Trinkmuster hineingeglittert.
    Also täglich deutlich mehr als die 60 mg Alk am Tag (Gefährdungsgrenze).
    Mein Fazit ist: kontrolliertes Trinken funktioniert bei mir nicht auf Dauer, auch wenn ich das gerne
    hätte.


    Meine Frage wäre:
    Was kann ich tun, damit ich wieder besser drauf bin, mehr Antrieb, Energie und Motivation habe?

    Im Prinzip bin ich ja recht motiviert, war ja auch meine eigene Entscheidung, d.h. niemand hat mich
    wirklich mit Nachdruck dazu gedrängt, im Prinzip will ich ohne Alk leben, wenn dannn die
    Momente der Schwäche, Sorgen, Ängste oder gesellschaftliche Anlässe wären, wäre es natürlich noch leichter,
    aber gut, das haben alle Leute, die keinen Alk mehr trinken wollen oder sollen.

    Vielleicht geht mir der Alk doch noch mehr ab, als ich wahrhaben möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von franz68 (18. September 2015 um 21:11)

  • Hi, fran53!

    Herzlich Willkommen hier im Forum!
    Ein guter Weg - sich erstmal Hilfe suchen.


    Den Entzug selber habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt, ausser dass ich
    die ersten zwei Nächte ziemlich schlecht geschlafen habe, weil ich innerlich unruhig war.
    ...
    Trotzdem: ich weiss nicht, ich bin etwas enttäuscht, ich habe mir eigentlich mehr erwartet vom Verzicht auf Alkohol

    In Bezug auf den Entzug kann ich Dir nur sagen: Sei froh, dass es so leicht abgelaufen ist! Zumal, da kalter Entzug zu Hause dehr hässlich ausgehen KANN. Meine ersten zwei Entzüge waren auch ziemlich easy - habe eben nicht getrunken.
    Aber der Dritte (und hoffentlich letzte) ... schwitz. :help: Da ging es mir ziemlich dreckig. Und mir ging es - in Bezug auf andere -noch gut! Beim Entzug.

    Und was hast Du erwartet? Aufhören zu trinken = alles sofort chic? Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen: Dem ist mitnichten so! Das ist ein Prozeß - ein wenig Geduld muss man schon haben. Und ob dann alles GUT wird ... zumindest kann man Probleme mit klarem Kopf besser handeln.

    Vielleicht geht mir der Alk doch noch mehr ab, als ich wahrhaben möchte.

    Vermutlich: Ja.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Heho fran53,
    DANKE für Deine so offenen Zeilen!

    Und ich will auch mal ein "Hallo Du!" an Dich absenden :D


    * Ich bin müde, antriebslos, depressiv und habe wenig Energie ... Meine Frage wäre: Was kann ich tun, damit ich wieder besser drauf bin, mehr Antrieb, Energie und Motivation habe?


    Das haben viele so oder zumindest so ähnlich erlebt. Die Alkoholabhängigkeit geht oftmals mit einer leichten oder schweren Depression oder depressiven Stimmung Hand in Hand.

    JETZT DIE GUTE NACHRICHT:
    da gibt es wirklich vieles was du tun kannst :) Vor allem `BEWEGUNG´.


      [li]Im wörtlichen Sinne leichter Sport, schöne Spaziergänge an der frischen Luft etc. ... [/li]
      [li]Aber auch im weiteren Sinne, wie Greenfox ja auch schon sagt, losziehen, aktiv werden, sich Unterstützung suchen wo man sie braucht, die Dinge angehen und dranbleiben![/li]
      [li]Ganz viel Motivation kommt dann nach und nach vor allem auch über die ersten kleinen und großen ERFOLGSERLEBNISSE. Die sind total wichtig. Aber dafür muss man in `BEWEGUNG´ sein...[/li]


    Schau doch mal da auf diese tolle Seite, da gibts gute Tips:
    http://www.depression-behandeln.de/index.html
    Oder hier, ein Thread hier im Forum:
    https://alkoholforum.de//index.php?top…g11348#msg11348

    Die richtige Selbsthilfegruppe zu finden, eine die menschlich gut zu einem passt,
    das kann natürlich auch sehr viel an Motivation und Anregungen bringen!
    Und auch das Forum hier ist wirklich toll :D

    Auch ich freu mich dass Du da bist!
    Ich wünsch Dir alles Gute, und viel GuteKraft :)

    Machs gut und schreib bald wieder,
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (13. Juli 2015 um 22:51)

  • Hallo Greenfox und Land-in-Sicht,

    danke für Eure Antworten und Willkommensgrüsse.

    Greenfox : na ja, ich weiss nicht, ich habe am letzten Abend vor dem Entzug nicht mehr soo viel getrunken, darum ist es mir
    am nächsten Tag auch nicht sonderlich schlecht gegangen. Ich weiss auch nicht, wie weit oben ich in der Alkoholiker Skala liege,
    wenn man 0% gerade halt Alkoholabhängig bis 100% schwerer Alkoholiker annimmt, hmm, ich würde mich da bei 30 bis 40% einordnen,
    kann mich auch täuschen. Zittern, Schweissausbrüche und Schwindel hatte ich auch schon öfters, aber an diesem ersten Tag eher weniger, drum
    ist der auch halbwegs gut verlaufen.

    Also, ja: ist schon klar, wenn man jahrelang sich selber (wies bei mir war, vorwiegend mit Bier und Wein "behandeltt"), dann wird das nicht in wenigen Wochen verschwinden,
    zu tief und zu lange hat man mit dem Alk gelebt: Bei mir wars so: Hunger => Bier, Durst => Bier, Ärger => Bier, Angst => Bier, Unsicherheit => Bier, Sorgen => Bier, auch Freude => Bier.

    Ich denk, da muss man arbeiten, damit das Unbewusste einmal zum Teil diese Handlungsweisen umprogrammieren kann.

    @Land-in-Sicht:
    Ok, Depressionen die erste Zeit danach sind nichts ungewöhnliches, da bin ich ja schon mal beruhigt. ;)
    Bewegen und Sport mache ich gerne, werde ich weiter forcieren.
    Selbsthilfegruppe habe ich schon kontaktiert. Ich habe gelesen, man soll sich noch eine andere oder sogar eine dritte SHG anschauen,
    um dann zu entscheiden, wo man sich am wohlsten fühlt oder wo einem/r das am meisten für sich persönlich bringt.
    Deine beiden Links schauen sehr interessant aus, ich lese sie dann noch.

    [size=7pt]Ich wüsste noch mehr zu schreiben, belasse es aber in diesem Beitrag einmal so, ich melde mich wieder, danke. Ich mein, ich mag auch keine recht langen Beitrage bei
    anderen lesen. ;)[/size]

  • Hey einen schönen guten Abend liebe(/r?) fran53 :D


    Ich denk, da muss man arbeiten, damit das Unbewusste einmal zum Teil diese Handlungsweisen umprogrammieren kann.

    ..ja das muss man. Aber man kann es ja vielleicht auch so sehen dass man es `darf´ / `kann´..
    Also in dem Sinne dass man es alles auch als große Chance sieht ;)?


    Selbsthilfegruppe habe ich schon kontaktiert. Ich habe gelesen, man soll sich noch eine andere oder sogar eine dritte SHG anschauen,um dann zu entscheiden,...

    Na, wenns gleich in der ersten Gruppe gut passt ist ja alles i.O. - aber ansonsten ist es schon so dass es da große Unterschiede gibt und dass nahezu jede Gruppe anders ist...

    Und im allgemeinen ist ja Reden, sich Austauschen auch über Probleme, sich nach und nach öffnen - in SH-Gruppen, Forum, evtl. Fammilie und enge Freunde, also einfach mit Leuten die einen Verstehen, und die zuhören können wirklich sehr, sehr hilfreich!! Man sollte das glaub ich nicht alles mit sich selber abmachen. Hast Du da jemanden mit dem Du über Deine Probleme und Gedanken reden kannst?

    Liebe Grüße und alle erdenklich GuteKraft immer an Dich!!

    Bis bald wieder,
    Land-in-Sicht

  • Hallo Land-In-Sicht,
    ja gestern war ich zum ersten Mal bei einer SHG. Hat mir ganz gut gefallen und war interessant.
    Ich habe auch gesehen, na ja, im Ggs. zu den Geschichten, die ich von anderen Teilnehmer/innen
    hörte, stehe ich eh noch ganz gut da, viele haben auch noch Probleme mit Trennungen, Schulden, Job.
    Und das dann kombiniert mit Alkoholproblem.

    Thema war gestern: Nein sagen können (ich tu mir da auch etwas schwer damit, jmd. zb eine Bitte abzuschlagen,
    falls mich irgendetwas überhaupt nicht interessiert). Aber da muss man auch ein bisschen Egoist sein. ;)
    Typisch ist es oft, man sagt ja, um seine Ruhe zu haben, meinte aber eh nein, und schon fängt der Stress
    an, dass man was machen soll, was man eigentlich gar nicht wirklich will. Das ist bei vielen "aktiven" Alkoholiker/innen so,
    aus Ärger, weil man die falsche Entscheidung traf, wird dann erst wieder Alk konsumiert.
    Nein sagen macht dann stärker und festigt. Find ich gut...


    ..ja das muss man. Aber man kann es ja vielleicht auch so sehen dass man es `darf´ / `kann´..
    Also in dem Sinne dass man es alles auch als große Chance sieht ;)?


    Da stimme ich völlig zu, die bessere Einstellung ist, ich *darf* auf Alkohol verzichten,
    ich *erlaube* mir, nur gesundes zu trinken, essen, ... das motiviert gleich viel mehr und hört sich besser an.

    Na, wenns gleich in der ersten Gruppe gut passt ist ja alles i.O. - aber ansonsten ist es schon so dass es da große Unterschiede gibt und dass nahezu jede Gruppe anders ist...


    Ich werde mir jedenfalls noch eine zweite Gruppe anschauen.

    Hast Du da jemanden mit dem Du über Deine Probleme und Gedanken reden kannst?


    Ah ja, ich mein, ich habe kein *soo* grosses Problem damit, über mein Alkproblem zu sprechen.
    Generell tuen sich, glaube ich Frauen leichter, sich auszusprechen oder Hilfe anzunehmen.

    Ich als Mann (und viele andere wahrscheinlich auch) tendiere eher dazu, mit dem alleine klarzukommen.

    Danke und liebe Grüsse,

  • Heh sehr cool!

    das klingt doch echt nach ´nem Plan,
    und vor Allem auch nach guten Taktiken um den Plan zu verwirlichen.


    zu den Geschichten, die ich von anderen Teilnehmer/innen
    hörte, stehe ich eh noch ganz gut da....

    Das ist doch echt gut. Dann nutze Deine Chance :) 44.
    Die Zeit spielt für uns.

    Ich will jetzt auch ins Tagesprogramm hier. Sowas wie von Dir zu lesen macht allen, auch mir Mut! Danke. Auch für Deine Grüße und wirklich schön von Dir zu lesen.

    Grüße an Dich und Alle, und hab einen schönen Samstag.
    GuteKraft immer! Land-in-Sicht

  • Hi, fran!

    Schön, dass Du Dich "überwunden" hast und zu einer SHG gegangen bist 44. Und auch, dass Du Dir noch eine/mehrere andere anschauen willst (auch wenn die Erste Dir schon gefallen hat). Es gibt immer nicht nur Unterschiede in den Gruppen an sich, sondern auch in der Gruppe selbst - an manchen Tagen wird heiss diskutiert, und an anderen ist mal eher "Smalltalk" angesagt.

    Mir ist es früher auch öfter so gegangen (manchmal heute noch), dass ich beim Hören der "Geschichten" von Anderen dachte "Boah, krass - da hab ich ja noch echt Glück gehabt!"
    Aus heutiger Sicht finde ich solche Reaktionen auch ganz gut. Denn es zeigt mir immer wieder, wie es mir hätte ergehen können schwitz.
    Leider gibt es aber auch Leute, die nach dem Hören solcher Geschichten sagen "Na, sooo schlimm ist es bei mir noch lange nicht!" und das (für sich) zum Anlass nehmen, noch ein paar "Ehrenrunden" >:( zu drehen ...
    Aber - jeder hat eben sein Schicksal in der Hand: wie will ich weitermachen.

    Ich denke, Dein Weg ist ein guter Weg!

    nutze Deine Chance :) 44.

    Schönes Wochenende

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox und Land-In-Sicht,

    danke, zuerst vieleicht noch ein paar Gedanken von mir:
    Gestern habe ich eine zweite SHG besucht, mit einer Frau Doktor; hat mir aber nicht so gefallen,
    es waren zuviele Leute (etwa 25) (das wird auch die "zentrale" SHG gewesen sein). Mir ist lieber,
    es sind vielleicht fünf oder sechs Leute, da kommt man selber mehr zum reden.

    Ich war gestern auch wieder recht müde und fertig, dann halfen die Energy drinks auch nicht mehr,
    ausser dass ich dann recht Herzklopfen bekomme. Ich lasse die heute einmal weg.
    Was mir noch aufgefallen ist, das ist recht leicht reizbar bin, rege mich leicht auf, laute Leute stören, überhaupt gar nicht
    gerne unter Leute gehe (mich nerven andere Leute momentan generell), gerade wenn die Sonne scheint
    und heiss ist, muss alles draussen laut sein, grrr... Die ersten Tage waren sogar komischerweise irgendwie leichter
    als jetzt nach knapp drei Wochen ohne Alk.

    Vielleicht liegts auch daran, dass der "Schutzmantel" Alk weg ist, und dass ich dann Störungen intensiver mitbekomme.
    Vor vier Wochen, als ich gar zu viel trank, wars auch ähnlich. Nachbarn machten ein Grillfest, luden Leute ein,
    alles so nahe bei meinem Haus, da habe ich mich fürchterlich aufgeregt, und ab Mittage ein Bier nach dem anderen getrunken,
    bis 22h etwa, war ich glaub ich eh schon zweistellig, und am nächstne Tag konnte ich dann nicht in die Arbeit.
    Es ist dann doch zu einer kleinen Aussprache gekommen, etwas besser ist die Situation jetzt, aber zufrieden mit der Nachbarsituation
    bin ich immer noch nicht, zumal die Häuser so eng zusammengebaut ist, und auch ein Gasthaus daneben ist, das mich schon die letzten
    10 Jahre nervt (laut, disziplinlose Gäste, die manchmal kreuz und quer parken,...) Ja, weiss auch nicht recht, Gespräche haben die Situation nicht wirklich verbessert...

    Ich glaub, wie gesagt, die krassen Prüfungdn (Situationen mit Saufdruck) werden noch kommen, ich bin ein Frusttrinker, und gerade dann wirds gefährlich.
    Als Strategie denk ich mir, einfach fortfahren, spazieren gehen oder Beruhigungstabletten, falls es die Situation erfordert. Aber was mich da beim Alk u.a. besonders
    stört, dass er auch das Gehirn und deren Funktion und Leistungsfähigkeit angreift, das war einer der Gründe, aufzuhören (versuchen).

    Für mich waren die Nichttrinker oder Wenigtrinker immer die Überangepassten, Supervernünftigen, Langweiler und Gaudibremsen (ist natürlich nicht richtig), jetzt bin ich selber so. ;)

    @Land-In-Sicht:
    Ja da stimme ich völlig zu. Die Einstellung, ich darf jetzt ohne Alk leben, ist entscheidend motivierender.
    Ja, ich habe mir noch was anderes einfallen lassen, was ich früher in den alkfreien Phasen auch schon tat.
    Pro alkoholfreien Tag lege ich mir 10€ auf die Seite, die ich nur zum "verplempern" nutze, schöne Sachen kaufe, oder Sachen, die eigentlich eh
    unnütz oder unwichtig sind, oder einfach irgendwas vergönnen mit dem Geld.

    Greenfox : "Na, sooo schlimm ist es bei mir noch lange nicht!": Verstehe schon, nein so leichtfertig möchte ich doch nicht sien ;)

    Schönen Sonntag noch!
    Franz

  • Ahoi fran53 !

    hier bei mir im Landstrich sagt man um die Uhrzeit noch "gudn Morge" :)

    Ja und ebenso schön sonnige Sonntagsgrüße, sag ich mal :D


    Ja da stimme ich völlig zu. Die Einstellung, ich darf jetzt ohne Alk leben, ist entscheidend motivierender.

    Für mich ist das auch wirklich sehr wichtig, und motivierend wie (rum) ich denke. Eine bewusste Auseinandersetzung mit allem (was Du ja tust), und auch ein BEWUSSTES "NEIN!", "Stopp, ich will das nichtmehr in mein Leben!" das ist sehr wichtig.

    Es ist ein fester Entschluss den ich getroffen habe, der entscheidend ist. Darüber hinaus geht es ja dann für mich an die Umsetzung. Und da spielt das Unterbewusstsein manchmal dumme Streiche. Einer von den Streichen ist z.B., dass es Verneinungen einfach ignoriert. Das sehe ich ja auch wenn ich mir z.B. sage: "Ich möchte ab jetzt NIE MEHR an einen rosafarbenen Elefanten denken ...."

    Das Formulieren von Positivzielen war und ist mir persönlich jedenfalls sehr wichtig. Der Alkoholkonsum hat eine Lücke gefüllt - diese gilt es doch nach und nach wieder mit gesunden Dingen zu füllen. Oder?

    VIELEN DANK! auch für die Erinnerung an das sehr wichtige sich selbst belohnen!
    Das ist das tolle am Austausch ... ich werd jedenfalls heute mal wieder ganz gezielt drauf schauen.

    Machs gut und bleib dran am schönen Leben :)
    Die ersten Wochen können schon mitunter ganzschön `hmmm naja´ sein. Aber jede einzelne Bemühung die man macht, jeder einzelne kleine Schatten dem man sich stellt bringt dann wirklich was - es lohnt sich!

    GuteKraft immer und bis bald wieder :D

    LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (12. Juli 2015 um 15:39)

  • Hallo Land-in-Sicht,

    ja gestern hatte ich eine unangenehme depressive Phase an dem sonnigen Nachmittag. Ich war alleine, hatte gar keinen Antrieb,
    einen richtigen seelischen Durchhänger, war müde und hatte Kopfschmerzen. Ich dachte mir, na ja, das ist schon die
    erste Prüfung. Ich glaube, der "Schutzmantel" Alkohol geht ab, ein (chemischer) Stimmungsaufheller ist er ja für kurze Zeit, und da muss man eben durch.
    Ich hatte schon an Bier gedacht, wie schön es wäre ::), aber nein, kritisch war die Situation nicht wirklich, sodass ich mir
    wirklich eins aufgemacht hätte oder ernsthaft daran gedacht hatte.
    Aber: Bei der letzten Trinkpause fiel mir die erste Zeit doch leichter, ich weiss nicht mehr genau...

    Ich rief meine Schwester an (wollte bei ihr vorbeischauen, um mich ein wenig abzulenken),
    die hatte aber selber gerade Stress, dann raffte ich mich gerade noch auf, dass ich einfach mit dem Auto fortfuhr.
    Zum McDonalds etwas essen (fahre vielleicht einmal im Jahr hin, aber geschmeckt hats trotzdem nicht) und ging dann
    einfach ziellos spazieren. Jedenfalls war der gestrige Tag dann "geschafft" und heute ists wieder etwas besser.

    Die Energydrinks habe ich einmal abgesetzt, viel Kaffee und Energydrinks zusammen machen doch recht unruhig und Herzklopfen.
    Ich glaube fast, mein Heisshunger auf Süssigkeiten ist jetzt nicht mehr ganz so schlimm.

    Und da spielt das Unterbewusstsein manchmal dumme Streiche. Einer von den Streichen ist z.B., dass es Verneinungen einfach ignoriert. Das sehe ich ja auch wenn ich mir z.B. sage: "Ich möchte ab jetzt NIE MEHR an einen rosafarbenen Elefanten denken ...."

    Das Formulieren von Positivzielen war und ist mir persönlich jedenfalls sehr wichtig. Der Alkoholkonsum hat eine Lücke gefüllt - diese gilt es doch nach und nach wieder mit gesunden Dingen zu füllen. Oder?


    Ja volle Zustimmung und danke an die Erinnerung. Auch vielleicht sollte es ein anderes Wort als alkoholfrei geben, denn da steckt ja wieder "Alkohol" drin. ;)
    Saft, Tee, Wasser, ... Trinke nur mehr Fruchtsaft zb. statt alkoholfrei?


    Die ersten Wochen können schon mitunter ganzschön `hmmm naja´ sein. Aber jede einzelne Bemühung die man macht, jeder einzelne kleine Schatten dem man sich stellt bringt dann wirklich was - es lohnt sich!

    Danke für die Ermutigung. schönen Abend noch!

    Franz

  • Heo Franz!

    DANKE für Deine Zeilen wieder!!
    Wie geht es Dir heute, diese Tage?

    Also ich bin in den ersten Wochen meines Ausstieges neben den ganzen tollen Veränderungen auch durch ein ziemlich finsteres Tal geschritten. Der depri sozusagen mal 'ungefiltert'. (Es geht einem im Rausch ja nicht besser - man bekommt nur einfach nichmehr mit wie mies es einem eigentlich geht. Die Sachen werden nicht bearbeitet, sie stauen sich mehr und mehr an.) Ich habe für mich festgestellt, dass es da manchmal so Punkte gab wo ich dachte `jetzt halt ichs nichmehr aus´. Das war früher dann der Punkt des Konsums, der Flucht. Nun machte ich aber im Ausstieg die Erfahrung dass ganz, ganz knapp hinter so einem Punkt, wenn ich da durch gehe, wirklich ganz nah dann auch eine Befreiung, ein erlösender Gedanke liegt der mich bereichert und mich wieder einen Schritt weiterbringt. So war/ist es bei mir. Ich hätte für mich einfach nie geglaubt wie nah Verzweiflung und Lösung tatsächlich beieinander liegen können .. wenn ich diesen einen kleinen Schritt weiter gehe, und nicht flüchte. Immer einen Lichtfunken Hoffnung in der Hand, das hilft in solchen Momenten.

    Sag Franz, hast Du mal mit einem guten Doc zu dem Du Vertrauen hast über Dein Seelenleben gesprochen?

    Hier mal noch Link zu einer tollen und allgemein zum Thema sehr umfangreichen Seite:
    alkoholismus-hilfe.de_alkoholismus<->depressionen

    Grüße und gute innere Kraft weiter für Alles!

    ...und immer einen klare frische Brise Wind in den Segeln :)

    Machs gut und bis bald,
    Land-in-Sicht

  • Hallo Land-In-Sicht, danke für die vielen netten Worte!

    Ja, ich habe schon in der Vergangenheit Hilfe beim Doktor gesucht, ... Habe ich noch nicht erwähnt, dass ich schon seit einige Wochen wieder Unterstützung habe?
    Es ist recht hilfreich, jetzt das ganze zu erklären und dazu was zu sagen, würde jetzt zu weit führen. Aber vielleicht habe ich auch u.a. durch diese Hilfe
    mich am Sonntag (dem Tag mit meiner ausgesprochenen depressiven Verstimmung) nicht "unterkriegen" lassen.

    Ich mache mir immer wieder Notizen am Smartphone, was mir zwischendurch an mir selber auffällt, einfällt oder bemerkenswert erscheint bzgl. dieser ersten Zeit ohne Alk.
    So mache ich es jetzt wieder, fasse jetzt die Notizen der letzen Tage zusammen:

    Also dein Link, den du im vorigen Posting angegeben hast, finde ich wirklich hochinteressant.
    Einige Infos kannte ich schon, doch war auch viel neues dabei
    Besonders angesprochen oder bemerkenswert ist:

    Zitat


    Beide Erkrankungen - die Sucht und die Depression - müssen schon deshalb parallel behandelt werden, weil sie sich gegenseitig verstärken....
    Alle die Depression auslösenden und verstärkenden Faktoren drängen nun an die Oberfläche des Bewusstseins, und das zu einem Zeitpunkt, wo die Entgiftung Körper und Psyche ohnehin schon übermäßig stark beansprucht.
    Viele Stimmungstiefs treten übrigens erst Wochen nach dem Entzug auf,...

    Ich habe auch schon früher Sertralin genommen, das werde ich mir wieder verschreiben lassen und auch Benzodiazepine für den Notfall,
    dass wenn ich gerade grossen Stress habe, etwas statt dem Alkohol habe und die werde ich einfach ins Auto oder in den Rucksack legen, so habe ich sie dann immer dabei.

    Meine Gedanken sonst noch:

    Jetzt ist ja Gastgartenzeit und da fällts mir auch ein bisschen schwerer ohne Bier als in der kühleren Zeit, drauf zu verzichten.

    Ich glaube, für mich ist es gut, wenn man den Alk irgendwie ignoriert, oder unwichtig erklärt. Da nimmt man ihm sine Macht.
    Auf die Art: "Ich brauch dich nicht, geh weg"

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich wirklich "Alkoholiker" bin. Ich wehre mich sowieso gegen diesen Begriff, der hat so
    was endgültiges. Ich habs immer wieder geschafft, ein, zwei (voriges Jahr zur Fastenzeit schaffte ich sogar sieben Wochen ohne Alkohol) oder
    selten vor 17 oder 18h das erste Bier getrunken. War ich halbwegs ausgeglichen, fiel mir Wenigtrinken oder gar nicht trinken nicht soooo schwer.
    Dennoch, im Schnitt bin/war ich deutlich über die 60mg Alk/Tag, die als gefährlicher Alkoholkonsum gelten und das ist ein Alkoholproblem,
    das gebe ich zu und bzw. als Medikamentation für Depression und dementsprechender Alkoholmissbrauch. Das kontrollierte
    Trinken auf Dauer, funktioniert nicht wirklich. Anstatt dann immer einbremsen zu müssen, wirds leichter sein, kein Kompromiss,
    also den Alk einfach weglassen.


    Was mich da noch motiviert. Jahrelanger Alkoholmissbrauch (bei mir sinds ja mehr oder weniger 20 Jahre), schädigt ja sicher das Gehirn bzw. greift es an.
    Die Gehirnstruktur änderts sich und das ist mir nicht egal, denn ich möchte nicht dauerhaft verblöden. Und ab einem gewissen Alter baut das Gehirn
    ohnehin ab, also würde sich das aufschaukeln. Ohne Alk müsste man (dauert sicher Monate bis zu
    ein paar Jahren) klüger, wacher, aufmerksamer werden mit der Zeit, denn das Gehirn hat doch zum Teil die Möglichkeit, sich selbst zu reparieren.

    Franz


  • Ich glaube, für mich ist es gut, wenn man den Alk irgendwie ignoriert, oder unwichtig erklärt. Da nimmt man ihm sine Macht. Auf die Art: "Ich brauch dich nicht, geh weg"

    Find ich ´ne gute Taktik dem zu begegnen.
    Blos keine ewig langen Diskussionen, klare Verhältnisse. 44.
    Du entscheidest ja selbst was wichtig ist für Dein Leben .. oder?

    Und unwichtig ist er halt nunmal wirklich.
    Ich mein, z.B. als Kinder warn wir ja auch ewige Jahre lang komplett ohne Alles ... einfach glücklich!

    LiS

  • Find ich ´ne gute Taktik dem zu begegnen.
    Blos keine ewig langen Diskussionen, klare Verhältnisse. 44.


    Mir reicht schon der Gedanke, dass der Alk mit den Jahren "blöd macht". ;)

    Klare Verhältnisse? Ja, zb. gehe ich nicht diesen Kompromiss ein, den viele (also auch Bekannte von mir) tun,
    dass sie alkoholfreies oder alkoholarmes Bier. Nicht weil die 0,5% sooo problematisch wären (na gut,
    es ist doch Alk drin, kann aber bei einer überreifen Banane auch sein, aber wegen dem wird man,
    vermute ich, nicht rückfällig. Was wäre wenn man unabsichtlich in eine Rumkugel hineinbeisst zB oder alkoholangereicherte
    Pralinen), aber es erinnert halt ständig an Bier, und irgendwann möchte man wieder eine richtige "Halbe" (wie man bei uns
    in Österreich sagt) trinken.

    Fällt mir auch nicht schwer, weil mir Bier nicht wirklich richtig schmeckt, d.h. ich bin/war kein Biergeniesser, ich habs halt
    aus Gewohnheit getrunken (in geringerem Masse Wein), damit ich dann halt was vom Alkohol spüre.

    Es gibt auch fast niemanden, dem oder der Alkohol beim ersten Kontakt gleich schmeckt, weil der Körper
    den auch als Gift ansieht (wenngleich nicht ein sehr starkes).

    Franz

  • Mit dem alk-"freien" Bier etc sehe ich es so wie Di. Ich bin auch der Meinung (siehe hier), dass nicht das bißchen Alkohol im alk"freien" Bier, der berühmten Cognac-Bohne oder einer Rum-Kugel den Rückfall herbeiführen KANN, sondern zum einen, weil es an Alkohol erinnert und somit triggern kann. Und zum Anderen ist es der "Kopf": esse/trinke ich etwas, weil Alkohol enthalten ist (oder zumindest so schmeckt) oder weil ich es einfach nicht weiss.

    Im Gegensatz zu Dir habe ich Bier (zuerst) getrunken, weil es mir geschmeckt hat - ich mochte das Herbe und es gab auch durchaus Biere, die ich eben wegen des Geschmacks nicht mochte/trank. Kurz vor dem Ausstieg war DAS dann aber leider auch egal - Hauptsache Wirkung :(

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Mit dem alk-"freien" Bier etc sehe ich es so wie Di. Ich bin auch der Meinung (siehe hier), dass nicht das bißchen Alkohol im alk"freien" Bier, der berühmten Cognac-Bohne oder einer Rum-Kugel den Rückfall herbeiführen KANN, sondern zum einen, weil es an Alkohol erinnert und somit triggern kann. Und zum Anderen ist es der "Kopf": esse/trinke ich etwas, weil Alkohol enthalten ist (oder zumindest so schmeckt) oder weil ich es einfach nicht weiss.

    Im Gegensatz zu Dir habe ich Bier (zuerst) getrunken, weil es mir geschmeckt hat - ich mochte das Herbe und es gab auch durchaus Biere, die ich eben wegen des Geschmacks nicht mochte/trank. Kurz vor dem Ausstieg war DAS dann aber leider auch egal - Hauptsache Wirkung :(

    Gruß
    Greenfox

    Guten Morgen Greenfox,

    naja, dass es mir gar nicht geschmeckt hat, will ich nicht sagen.
    Aber es war halt in erster Linie, weil Alkohol drin war. zb ein alkoholfreies Märzen (sagt man da in D Pils dazu?) schmeckt mir kaum, deswegen kam ich zu dem Schluss.
    Anders liegt es beim alkoholarmen, muss man ja sagen, weil 0,5%, Hefeweizen oder bei einer Mischung zu einem Radler.

    Was die "unabsichtliche" Alkaufnahme betrifft. Wenn ich nicht aufpasse, und es mir passiert, dass ich in eine alkoholgefüllte Praline beisse, was mir bis jetzt
    zum Glück noch nicht passiert ist, spucke ich das ganze einfach aus. ;) Also ich glaub auch nicht, dass das was triggern würde, sondern die Erinnerung.

    Deswegen schau ich beim Einkauf schon, ob nicht irgendwo was mit "-tylen" drin ist. Ich finds eigentlich nicht in Ordnung, dass sich die Hersteller soviele Begriffe für
    Alkohol einfallen lassen und das dann in der Zutatenliste möglichst unauffällig verschleiern wollen. Ich bin generell gegen zu viel Bevormundung, aber in diesem Fall:
    Warum kann man nicht einfach ein kleines gelbes Feld machen (wie ich es schon manchmal gesehen habe): "Enthält Alkohol". Ich mein, bei Zigaretten wird
    ja auch aggressiv aufmerksam gemacht, wie schädlich sie sind (obs so sinnvoll und wirksam ist, sei dahingestellt, ich bin Raucher und der Verzicht auf Zigaretten fällt
    mir sehr schwer, aber das könnte der nächste Schritt bei mir sein, ist aber nicht etwas, was bei mir momentan in der Prioritätenliste ganz oben steht, obwohl ich auf
    lange Zeit schon endgültig von den Zigaretten loskommen möchte, denn das Rauchen ist in Wirklichkeit zu nix gut... Aber das ist wieder ein anderes Thema. ;)

    Gruß Franz

  • Fazit nach einem Monat ohne Alk:
    Den erhofften Schwung habe ich bis jetzt leider nicht erlebt, ich bin oft müde
    einfach fertig und etwas depressiv und antriebslos, oder liegts am heissen
    Wetter auch? Momentan will ich einfach mehr Schlaf.

    Ich überlege laut:
    Mich wundert es, dass fast alle in der SHG sagen, es gehe ihnen gut, stimmt das wirklich?
    Irgendwie kann ich mich nur auf wenige Dinge richtig freuen, vorher warens halt
    die allabendlichen Biere. Besonders aufgefallen ist es mir, als ich mit dem Auto bei
    einem Gastgarten vorbeifuhr. Ohne Alk ist da, muss ich schon zugeben, doch (noch) eine
    Lücke oder Vakuum, das ich vorher eben mit Bier ausfüllte. Auch wurde ich irgendwie
    wieder aktiv nach ein zwei Bieren.

    Auf der anderen Seite bin ich doch auch aktiver (was das belangt
    dass ich mehr tue, auch wenns momentan viel Energie kostet) und habe einen strukturierteren Tag
    als vorher. Auch ist es doch vorstellbar, Situationen durchzustehen, wo ich früher dachte,
    "da brauche ich sofort ein Bier". Ich denk, es kommt auch drauf an, wie ich eine
    Situation bewerte, von "nicht so schlimm, ist zum schaffen" (so versuche ich das jetzt
    mehr) bis "ach du ****, was mache ich, kann ich das bewältigen?" => Bier.
    Ich denk, besser alles gelassener und langsamer machen, und nicht zuviel vornehmen
    ist jetzt die bessere Strategie.

    Ernsthafte Gedanken zum "Aufgeben" habe ich zum Glück bis jetzt noch nicht gehabt.
    Aber mein Gedanke war: was tue ich, wenn ich einmal in den Urlaub fahre? Bis
    jetzt habe eigentlich im Urlaub jeden Tag am Abend mein Quantum gehabt, das wird
    auch eine Umstellung werden. ;)

  • Hallo Fran53,

    ich habe die letzten Jahre meiner Süchte -egal ob Alkohol oder Zigaretten- als Zwang erlebt, den ich lieber heute als morgen abgelegt hätte. Insofern fühle ich mich tatsächlich befreit und saugut, denn das, was ich mir wünschte, ist in Erfüllung gegangen.
    .
    Wenn ich zuruckblicke, dann tue ich das nicht wehmütig, sondern voller Freude. Meist gucke ich jedoch, wie es mir aktuell geht und auch was ich in der Zukunft ohne die Fessel Alkohol alles erleben kann.
    Und dann vermisse ich das Zeug nicht im geringsten.

    Gruß
    Bassmann

  • Hallo Franz :)
    von mir erstmal Glückwunsch von ganzem Herzen zu einem Monat nüchternen Leben :blumen: !!!!

    Zu deiner Frage, auch ich empfinde meinen Ausstieg für mich von Beginn an als enormen persönlichen Zugewinn und nach einigen Wochen wurde mir klar dass es einer der bedeutsamsten Schritte in meinem Leben ist. Stelle ich allerdings auch das innerliche Empfinden im Frühjahr direkt im Ausstiegsjahr, dem Empfinden ein Jahr später zum diesjährigen Frühling gegenüber, so liegen da dennoch Welten dazwischen. Was heißen soll dass alles tatsächlich wohl auch Zeit braucht und man immer dranbleiben soll (darf)…

    Das 'Belohnungszentrum' sitzt in unserem Handeln doch recht tief und es ist normal dass es teilweise auch über 6–8 Monate braucht um es nach und nach bewusst von den 'Bildern' (Gastgarten, Fußballwerbung, etc.) loszukoppeln. Als Anregung hab ich mal eine positiv-Verstärkerliste eingescant und in die gallery hochgeladen. Ich hoff sie ist einigermaßen gut lesbar??

    Link1: positive Verstärkerliste - Teil1
    Link2: positive Verstärkerliste - Teil2

    Für mich ist es mittlerweile so dass z.B. nach einer tollen Wanderung die ich klar und mit allen Sinnen sehr intensiv erleben durfte, oder nach stundenlanger staubiger schweißtreibender Arbeit abends an einem erfrischenden See - ein Gastgarten mit einer großen kühlen fruchtigen Apfel- oder Johannisschorle eine Belohnung für mich darstellt. Im doppelten Sinne sogar ... denn ich bin es mir nun wert mir Gutes, Gesundes zu tun!

    Schöne Grüße!
    und immer eine frische Brise Wind in den Segeln :D

    Land-in-Sicht

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