Hallo Forum, das ist mein erster Beitrag hier.
Ich versuche, meine Vorstellung kurz zu machen:
Nachdem mir (bin jetzt 47 Jahre) mein jahrelanger Alkoholkonsum wieder einmal zuviel wurde,
ging ich nach einem Tag mit sehr vielen Bieren ins Krankenhaus
(ich habe mich am Vortag über etwas sehr geärgert und trank ein Bier nach dem anderen und am
nächsten Tag war ich komplett fertig) und sprach dort mit
einem Doktor, der mich überzeugte, ich solle es wirklich probieren, auf Alkohol zu verzichen,
eventuell einen Entzug im Krankenhaus machen und dann eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.
Er war recht überzeugend, das war vor etwa drei Wochen, und einige Tage später probierte
ich es, von heute auf morgen, auf Alk zu verzichten.
Den Entzug selber habe ich mir eigentlich schlimmer vorgestellt, ausser dass ich
die ersten zwei Nächte ziemlich schlecht geschlafen habe, weil ich innerlich unruhig war.
Nun bin ich etwa zwei Wochen einmal alkfrei, Kontakt mit SHG habe ich einmal aufgenommen
und in ein paar Tagen werde ich das erste Mal da einmal teilnehmen.
Ich habe/hatte regelrecht Heisshunger auf Kekse, Schokolade, Kaffee und Energydrinks,
ich hoffe das wird wieder weniger, habe schon etwas zugenommen dadurch. Ich versuche dem,
also der Gewichtszunahme einmal mit Sport zu begegnen.
Mir ist schon klar, wenn man jahrelang trinkt (eigentlich jeden Tag), dann braucht das
seine Zeit, d.h. die Gewohnheit ablegen wird nicht in ein paar Wochen erledigt sein.
Trotzdem: ich weiss nicht, ich bin etwas enttäuscht, ich habe mir eigentlich mehr erwartet vom Verzicht auf Alkohol (vielleicht
ist auch noch nicht genug Zeit vergangen) und zwar in folgender Hinsicht (also schlechter als in der aktiven Alkzeit):
* Ich bin müde, antriebslos, depressiv und habe wenig Energie
* Die täglichen Aufgaben fallen mir schwer, ich mein, finde das anstrengend und muss mich aufraffen dazu
* Irgendwie geht mir natürlich der Alk (Bier, was anderes habe ich ausser etwas Wein eh kaum getrunken) ab.
Ich mein, unbedingt einen "Saufdruck" würde ich es nicht nennen, aber die Zeit momentan finde ich etwas freudlos
(ich kann mich kaum über etwas freuen oder begeistern). Vorher wars halt so: ich mache etwas und "belohne" mich
mit ein paar (Feierabend)-bieren (am Wochenende habe ich schon früher am Tag zu trinken begonnen.
* Schlechte, schlimme Gedanken kreisen oft in meinem Kopf oder kommen von irgendwo her.
* Einschlafen tu ich schlecht, weil ich nicht recht abschalten kann.
Ich hatte in meinem Leben immer wieder depressive Phasen (momentan nehme ich keine Medikamente) und habe
vor kurzem wieder psychologische Behandlung begonnen. Wunder wirkt die nicht gleich, das ist mir schon
bewusst). Oder der jahrelange Alkmissbrauch hat schon bleibende Schäden im Gehirn angerichtet.
Ich habe jedoch gelesen, dass sich nach längererem Alkverzicht das Gehirn doch teilweise wieder regenerieren kann.
Ich habe vor acht Jahren einmal sechs Monate nichts getrunken und vor sechs Jahren einmal über neun Monate.
Ich dachte jedesmal, na ja, kontrolliertes Trinken muss möglich sein, ich habe es dann auch schön die
ersten zwei bis vier Monate geschafft, dann bin ich aber wieder in mein altes Trinkmuster hineingeglittert.
Also täglich deutlich mehr als die 60 mg Alk am Tag (Gefährdungsgrenze).
Mein Fazit ist: kontrolliertes Trinken funktioniert bei mir nicht auf Dauer, auch wenn ich das gerne
hätte.
Meine Frage wäre:
Was kann ich tun, damit ich wieder besser drauf bin, mehr Antrieb, Energie und Motivation habe?
Im Prinzip bin ich ja recht motiviert, war ja auch meine eigene Entscheidung, d.h. niemand hat mich
wirklich mit Nachdruck dazu gedrängt, im Prinzip will ich ohne Alk leben, wenn dannn die
Momente der Schwäche, Sorgen, Ängste oder gesellschaftliche Anlässe wären, wäre es natürlich noch leichter,
aber gut, das haben alle Leute, die keinen Alk mehr trinken wollen oder sollen.
Vielleicht geht mir der Alk doch noch mehr ab, als ich wahrhaben möchte.