Alkoholkonsum meines Partners

  • Vergissmeinnicht - das ist sehr gut zu lesen, wie Du für Dich sorgst.
    Und dass Du den Kontakt zu seiner Schwester gesucht hast 44. Ein zusätzlicher Blickwinkel ist nie verkehrt.

    Schade, dass die Angehörigengruppe nicht mehr existent ist. Aber auch in Betroffenen-Gruppen sind oft Angehörige willkommen (kenne einige davon (allerdings sind wir in Berlin ;) ). Und auch dort kann es für Angehörige sehr gut und auch informativ sein. In meiner (Betroffenen-)Gruppe kommen auch des öfteren Angehörige. Und die finden es höchst informativ.

    Ich drück Dir die Daumen!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Vergissmeinnicht,

    nein, meine Frau ist nicht bei mir geblieben. Und nicht sie hat mich verlassen sondern ich sie. Und zwar nachdem ich trocken war bzw. schon in der "Trocken-werd-Phase". Ich denke, sie wäre gerne bei mir geblieben und hätte mich sicher auch versucht zu unterstützen. Aber mir ist im trockenen Zustand sehr viel klar geworden, was mein Leben betrifft. Ich habe aufgearbeitet. Also Dinge, die ich während der Sauferei gar nicht realisert habe (oder aber, die ich absichtlich durch saufen verdrängt habe). Also, das ist jetzt wirklich so kompliziert, dass ich Dir das hier nicht so einfach schreiben kann. Weißt Du, ich habe auch noch zwei Kinder. Im nachhinein weiß ich, das die beiden für mich der Grund waren, warum ich überhaupt so lange mit der Trennung gewartet habe. Wobei ich mich als nasser Alkoholiker wohl gar nicht hätte trennen können, weil ich hatte mich ja in meiner Alkiwelt eingerichtet. Die hätte ich "nass" nicht durchbrechen können/wollen.... Ach und ich möchte schon noch klarstellen, dass meine Ex-Frau keineswegs ein keifendes, nervendes Monster war, im Gegenteil. Sie war eine gute Partnerin, eine prima Mutter, soweit alles bestens.
    Klingt alles kompliziert, ist (oder besser, war) es auch.

    Hinterher ist man immer klüger. Und heute kann ich (und auch meine Ex-Frau) sagen, dass es besser gewesen wäre, viel früher klare Entscheidungen zu treffen. Auch sie hatte darüber oft nachgedacht als ich noch gesoffen hatte und sie mich nicht mehr erreichen konnte. Wir verstehen uns heute den Umständen entsprechend gut, mit meinen Kindern verstehe ich mich prima, mein großer ist erwachsen, meine Kleine sieht mich regemäßig, wir kommunizieren viel. Mein Leben hat sich komplett verändert, radikal. So, wie ich es mir vorher nie vorstellen hätte können. Aber es war der einzige Weg für mich, vom Saufen weg zu kommen. Das mal kurz zusammen gefasst, denn die Details sind natürlich wesentlich komplizierter und die kann ich hier auch nicht einfach schreiben.

    Ich weiß nicht, ob Dir meine "Ausführungen" jetzt was bringen. Meine Erfahrung ist, dass nur richtige Veränderungen von einem selbst auch dauerhafte Veränderungen von bestimmten Situationen bewirken können. Und häufig sind das Veränderungen, die man sich erst mal gar nicht Vorstellen kann. Und oft ist es leider auch so, dass es einen enormen (Leidens-)Druck braucht, bis man dann etwas verändert. Und manche schaffen es nie....

    LG
    gerchla

  • Danke, Gerchla, für Deine offene Schilderung.
    Ja, nach einer Trockenlegung ist nicht immer alles "wie es mal war" oder "eitel Sonnenschein". Und Dein Beispiel zeigt auch sehr gut, dass man selbst auch wieder Entscheidungen treffen kann, die man vorher (in der "nassen" Zeit) so nie getroffen hätte und/oder hätte treffen können.

    Meine Frau ist damals bei mir geblieben und hat mich unterstützt. Und das rechne ich ihr auch hoch an - obwohl sie mich inzwischen verlassen hat und Dinge abzieht, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Aber das Verlassen hat nix mit meinem Suff zu tun - that's life ???

    Gruß
    Greenfox

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  • Hallo Vergissmeinnicht,
    bisher habe ich hier nur gelesen und bin immer wieder erschüttert was Alkohol/Drogen zerstören.
    Ich würde gern wissen wie es Dir jetzt geht, mich hat Dein Schicksal sehr bewegt und hoffe Du hast es geschafft Dich zu lösen.
    Simone

  • Hallo Simone,

    danke, mir geht es sehr gut. Ich habe mir lange über alles den Kopf zerbrochen, hatte hier ganz ganz viel Unterstützung und Zuspruch und habe letztendlich den Absprung geschafft. Wollte erst in eine Gesprächsrunde, aber ich hab es mit mir selber ausgemacht, ohne mich weiter mit anderen Schicksalen zu beschweren. Das war gut so, denn ich hätte den anderen zugehört, mir über diese Menschen Gedanken gemacht und meine Probleme nach hinten geschoben, hätte denen geholfen aber nicht mir. Ich bin nicht egoistisch, aber hier musste ich das sein.

    Habe meine Arbeit gewechselt, bin jetzt in einem Alten und Pflegeheim und das war die 2. gute Entscheidung. Obwohl ich täglich viel trauriges sehe, machen mich die Leutchen glücklich. Liest sich vielleicht doof, aber sie nehmen meine Hilfe an, einfach so, selbst die, die noch laufen können, noch klar im Kopf sind. Wisst ihr, diese pflegebedürftigen Menschen, haben mir die Augen geöffnet, wie schnell doch alles vorbei sein kann.....und ich möchte jetzt leben, glücklich sein, mich freuen können und jeden Tag genießen und nicht Tag und Nacht in meinen Gedanken und Sorgen, wie vorher, rum eiern.

    Ich kann jeden Tag mehrere gute Taten vollbringen und gehe immer glücklich nach Hause, ich habe mein Lachen wieder gefunden und das behalt ich jetzt bei.

    Wünsche Euch allen noch einen gemütlichen Abend, fühlt Euch ganz lieb gegrüßt :blumen2:

    Eure Vergissmeinnicht


  • Wisst ihr, diese pflegebedürftigen Menschen, haben mir die Augen geöffnet, wie schnell doch alles vorbei sein kann.....und ich möchte jetzt leben, glücklich sein, mich freuen können und jeden Tag genießen und nicht Tag und Nacht in meinen Gedanken und Sorgen, wie vorher, rum eiern.

    Hallo Vergissmeinnicht, das hört sich sehr gut an.

    Den von mir zitierte Abschnitt finde ich zentral, das denke ich mir auch schon lange und leider denken sich das noch viel zuwenigen Leute in der hektischen höcher-weiter-schneller Welt. Nicht das Materielle und der Beitz ist so wichtig, sondern einfach das "leben selbst".

    Nicht warten bis zur Pension, dann tu ich das und das. Nein, jetzt, wer weiss ob Du (oder ich) nicht bei Beginn der Pension einen Schlaganfall habe, ... denn dann ist es zu spät, und habe übesehen, mit dem "leben (als solches)" zu beginnen.

    Mir ist das auch deswegen momentan so bewusst, weil ich gerade Bronnie Ware's Buch "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" lese. Da geht es viel um Dinge, die man nicht tut, und dann bereut, wenns zu spät ist, entweder nicht oder schon oder zuviel oder zuwenig getan zu haben.

  • Hi, Vergissmeinnicht!

    Ich freue mich zu lesen, dass sich bei Dir alles so positiv entwickelt hat :D 44.

    Möge es so weitergehen!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

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