Flauschi stellt sich vor

Hallo ihr Lieben
Habe mich hier schon einige Tage eingelesen und mich jetzt dazu entschlossen mich auch zu registrieren.
Kurz zu mir: ich bin Mitte 30, Single, arbeite im Medizinbereich Vollzeit und habe über die Zeit ein Problem mit Alkohol entwickelt.
Ich bin mit dem Misst schon als Kind in Berührung gekommen, meine Mutter war starke Alkoholikerin. Ich habe, bis ich Mitte 20 war, nie einen Tropfen angerührt,
weil es mich immer an die Probleme erinnert hat die meine Mutter dadurch bekam...wie es einen verändert, das Bewusstsein, den Körper usw.
Es ging irgendwie schleichend, man ging raus...Party machen, schwupps hab ich mich dann doch zum Alkoholkonsum überreden lassen.
Anfangs nur in Gesellschaft, niemals allein. Aber wie das so ist...es schleicht sich ein...irgendwann hab ich mir das Zeug dann auch alleine reingezogen.
Nicht täglich, sondern meistens nur Freitags und Samstags, das hat sich über die Zeit jedoch geändert, ich habe auch mal Dienstags,
Mittwochs und dann am Wochenende getrunken.
An Weihnachten hab ich mich dann mit Wodka abgeschossen aufgrund eines Streits mit meinem Vater. Als ich dann um 8 Uhr im Badezimmer über'm Klo liegend
wach geworden bin hat es Klick gemacht! Ich habe mich so unglaublich geschämt, mir tat alles weh, ich hatte einen blauen Fleck an der Stirn und einen am Kinn,
hab ausgesehen als hätte mich wer niedergeboxt. Heute ist mein 15. nüchterner Tag...und mir geht es sehr gut
Normalerweise war ich Samstags tagsüber nicht wirklich gerne draußen, klar, noch nicht ganz nüchtern und mit glasigen Augen geht man einfach ungern raus unter Menschen!
Aber heute habe ich das genossen. Okay man ist fast weggeflogen da hier ne ordentliche Brise gewütet hat, aber egal
Ich fürchte mich fast schon ein bisschen davor zu euphorisch zu sein da ich weiß dass ein Rückfall jederzeit passieren kann und ich bin ja noch nicht wirklich lange trocken,
aber wenn sich nüchtern sein ab jetzt jeden Tag so anfühlt will ich nie wieder Alkohol trinken! Ich habe keine kalten Hände mehr, kein Herzrasen, keine Kopfschmerzen,
ich schmecke und rieche mehr, kann Musik wieder bewusst genießen, habe wieder angefangen mit Handarbeiten (Stricken) und werde demnächst auch meine Staffelei
wieder aus dem Keller holen die dort total vor sich hin modert (betrunken zeichnet man nicht mehr).
Ich bin wieder voller Energie und will sie ab jetzt in die richtige Richtung lenken.
Das war's erst mal von mir

Hallo und herzlich willkommen, Flauschi,

15 nüchterne Tage, das ist ein toller Anfang! Schön, dass du dich angemeldet hast und mitschreibst. Du hast auch ganz schnell gemerkt, dass es gut tut, keinen Alkohol zu trinken.

Viel erfolg weiterhin

Katniss

Guten Morgen Flauschi,

Zitat von Flauschi

Ich fürchte mich fast schon ein bisschen davor zu euphorisch zu sein da ich weiß dass ein Rückfall jederzeit passieren kann und ich bin ja noch nicht wirklich lange trocken

ich möchte dir drei Dinge mit auf den Weg geben:

1) Genieße die Euphorie. Sie ist ein Geschenk und sie dauert nicht ewig. Aber sie ist hilfreich, weil sie dich motiviert, den eingeschlagenen Weg beizubehalten. (Ich versuche diese Euphorie für mich auch jetzt nach mehr als 2 ½ Jahren immer wieder aus der Versenkung zu holen und erlebbar zu machen.)

2) Habe keine Angst vor Rückfällen. Sie passieren nicht, sondern sie werden von dir aktiv gesteuert. Du bist also deiner Sucht nicht hilflos ausgeliefert, sondern hast es in der Hand, ob du dein Ziel auf geradem Weg, auf Umwegen oder überhaupt nicht erreichst.

3) Ohne Alkohol leben zu wollen, ist eine Entscheidung, die wie jede andere Entscheidung von der zeitlichen Dauer ihres Praktizierens unabhängig ist. Dieses Leben ohne Alkohol bringt jede Menge Vorteile, hat aber zumindest den Nachteil, dass man immer mal wieder Suchtdruck verspürt. Der eine mehr, der andere weniger. Doch zumindest hier kommt für jeden der Zeitfaktor zum tragen: Mit zunehmender Dauer des Ausstiegs wird der Suchtdruck seltener und schwächer.

Willkommen im Forum und viel Erfolg bei deinem Ausstieg aus der Abhängigkeit.

Katro

Hallo Flauschi, willkommen hier im Forum

Das mit den kalten Händen hatte ich auch, so eine ganz ganz komische Kälte .. ich glaube, das haben aber nicht viele, die trinken, oder irre ich mich da?

Wie auch immer, auf einen guten Austausch!

Hallo Flauschi wikende091

auch von mir ein herzliches `Willkommen hier im Forum´ an dich

Zitat von Flauschi

Ich bin wieder voller Energie und will sie ab jetzt in die richtige Richtung lenken.

und weist du was ... das ist tatsächlich möglich!!

Und ... Mitte 30, das ist wie ich finde auch ein sehr, sehr guter Lebensabschnitt um nochmal einen Cut im eigenen Leben zu setzen und eine gänzlich neue, eine Richtung welche gut ist für die eigene Persönlichkeitsentwicklung einzuschlagen. Vieles in sich kennt man oder erahnt es zumindest und es gilt den Mut aufzubringen es nun tatkräftig zu verwirklichen, manches in sich, vor allem im nüchternen Leben gilt es neu zu entdecken und neu kennen zu lernen...

Ich bin ebenfalls Mitte 30. Vor genau einem Jahr noch z.B. habe ich einen mehrfachen Rippenbruch (dass ich mir den im Rausch eingehandelt hatte brauch ich wohl kaum zu erwähnen) tagsüber mit den verschriebenen Schmerzmitteln und abends mit entsprechend Promille ´behandelt´ - ´leichte´ aber davon viel. Kurze zeit später kam ENDLICH mein erfolgreicher Ausstieg, das Beste was mir je passieren konnte. Und heute? Wenn mir das vor einem Jahr eine Wahrsagerin in ihrer Glaskugel gezeigt hätte, ich hätte wohl gesagt: "Gute Frau, ihre Glaskugel muss defekt sein! Irgendwo Wackelkontakt oder so!"

Neben der Erkenntnis, dem Entschluss, und anderen wichtigen Dingen war und ist für mich persönlich wohl ein Punkt ein sehr hilfreicher und entscheidend wichtiger:

An meinem Ausstiegspunkt habe ich mich garnicht mal so sehr gegen etwas, nicht gegen die ´Substanz Alkohol` an sich entschieden. Das ging für mich in den jahren zuvor oft schief weil ich mir ja oft genug schon gesagt hatte "nie wieder!" oder "keinen Tropfen mehr!" ... Vielmehr habe ich endlich und aufrichtig vor mir selbst meine Sucht erkannt und dass diese weiterhin mein Leben vollends zerstören würde. Ich habe mich in dieser zeit mit jeder Faser meines Herzens für mein Leben entschieden und dass ich von nun an ALLES tun werde was für mein Leben und für meine Selbstverwirklichung gut ist. Und alles was meinem glücklichen und gesunden Leben im Wege ist, und da gehört der Alkohol nunmal ganz weit vorne mit dazu, hat von nun an keinen Platz mehr in meinem Leben. Es fällt mir einfacher auch mal persönliche ´Opfer´ zu bringen weil ich erkannt habe dass sie sich in diesem ´FÜR´ hintenraus um ein vielfaches mehr auszahlen...

mittlerweile habe ich sogar erkannt welche Luftblase der Rausch für mich eigentlich ist ... heiße Luft, mehr nicht. nicht sonderlich erstrebenswert...

Liebe Flauschi, ich finde es gut was du schreibst, alle die Dinge die du nun (wieder) tun willst und wiederentdecken kannst. Du hast also jede menge Dinge für die du leben kannst! Und wie schon gesagt, finde ich das sehr, sehr wichtig. Es ist gut und hilfreich eine Vision, einen Traum zu haben in welchen man das eigene Leben nun wieder aktiv lenken möchte...

Schön dass du hier her gefunden hast!

Du hast bereits einen sehr guten Anfang hin gelegt, meinen Respekt dafür hast Du!
Mach weiter so, es lohnt sich...!

Gute innere Kraft dir für alles immer auf deinem Weg und bis bald,

Land-in-Sicht

Hallo Flauschi,

herzlich willkommen. Ich denke Du bekommst hier einige Anregungen und die Möglichkeit zum Austausch. Für mich ist das Forum zum täglichen Begleiter geworden und bietet immer neue Denkanstösse-

Gratuliere zu Deinem Entschluss das Hamsterrad zu verlassen.

Alles, was erst mal wichtig ist, hat Katro in 3 Punkten gesagt. Alles andere hat Zeit bis es wichtig ist.

LG

Pit

Wow 44.
Leute da hatte ich doch fast Pipi in den Augen beim Durchlesen, ihr seid so lieb
@ Land in Sicht: ja heiße Luft, da sagst du was. Ich hab mich in diese Luftblase eingehüllt da ich dachte sie schützt mich, hat's jedoch nur noch schlimmer gemacht.
Gott sei Dank hab ich das jetzt erkannt. Und Träume habe ich, ich möchte endlich mal wieder reisen (ohne in Gedanken den nächsten Bar-Gang planen zu müssen),
Sport machen (der sich hoffentlich auch auf der Waage erfolgreich zeigt, denn der Alk hat mich aufgehen lassen wie nen Hefeteig) und vor allem wieder spontan sein!
@ katro: treffend kurz und bündig, werd diese 3 Punkte immer im Hinterkopf haben!
@ alle anderen: einfach nur Danke und auf einen guten, lehrreichen Austausch
Euch noch einen schönen Rest-Sonntag, ich hau mich jetzt unter die Dusche und dann ins Bett, der Wecker klingelt früh :o

Hallo Greenfox

Lieben Dank für's Willkommenheißen

Zitat von Greenfox

Mit Mitte 30 weisst Du aber hoffentlich auch, dass das Leben - auch ohne Alkohol - nicht immer nur Sonnenschein bietet ...

Oh ja das weiß ich nur zu gut. Ich habe schon viele Kämpfe gekämpft und jetzt aktuell den wohl größten meines Lebens.
Wenn Dinge schief laufen hilft der Alk ja nicht wirklich, nur kurzzeitig und auch nur subjektiv. Das Problem löst sich durch Betäuben ja nicht in Luft auf.

Aber jetzt mal was anderes, ich bin am Freitag mit Kolleginnen auf ner Party eingeladen und da hab ich nun doch was Bammel vor :-\
Ihr wisst ja wie das ist, die erste Frage ist meistens: "Was willst du, Bier, Sekt oder was Klares?" Und wenn man dann antwortet: "Ne Coke bitte" wird man schief angesehen.
Das nervt >:( Kennt ihr das auch? Dieses ewige "Das hier ist ne Party da wird Alk getrunken"....wiso verbinden so viele Leute immer nur mit Alk Spaß?
Ich kann ja sagen: Bin zum Islam konvertiert und nun strenggläubige Muslima 44. ;D ;D ;D ;D

Euch noch einen entspannten Dienstag-Abend
Flauschi

Hi Flauschi,
schön wieder von dir zu lesen

Zitat von Flauschi

Sport machen (der sich hoffentlich auch auf der Waage erfolgreich zeigt...

Sport is ´ne super Idee weil Bewegung zudem auch Happiness freisetzt 44.
Aber grad darum: nich gleich zu Anfang voll übertreiben weil das sonst schnell das gegenteil bewirken kann... ich jedenfalls quäl mich beim Sport nich ab sondern gehe dem sehr bewusst so nach daß es mir auch Spaß macht...

Mal ganz abgesehen davon dass alkoholische Getränke echte Kalorienbomben sind, so ist der Ausstieg zudem oft auch fast schon ´automatisch´mit einem bewussteren umgang mit sich selbst verbunden. Bessere Ernährung und so weiter und das alles führt schnell zu einem allgemein besseren körperlichen befinden. Das sind Dinge in denen man auch sehr schnell positivergebnisse und bestätigung bekommen kann

Zu deiner Frage von heute grad einzwei Gedanken von mir, mein Erleben:
Ich muss gestehen dass ich solche Anlässe in der Anfangszeit gemieden habe.

Die erste Party/Konzert auf der ich dann wieder war, das war mit sehr lieben Freunden mit denen ich vorher offen geredet habe (auch für mich selbst als zusätzliche Verbindlichkeit/Absicherung). Die warn dann gleich auch froh einen nüchternen Fahrer zu haben Ich denke es kommt auch auf das Umfeld drauf an. partys wo der Alkohol sozusagen unverzichtbar im Mittelpunkt steht, an denen wirst du eh bald die Laune verlieren weil sie dir nichts mehr zu geben haben. Auf partys/anlässen wo es wirklich um Freude und Spaß geht wird es meist auch schnell akzeptiert wenn man alkoholFREI fröhlich mitfeiert...

Alles erdenklich Gute an Dich!

Und bis bald, LiS

Phu...die Sache mit der Party...das war krass.
Ich bin tatsächlich hingegangen und meine Kolleginnen haben auch 3x versucht mir nen Cocktail anzudrehen. Ich hab zuerst überlegt, aber nachdem ein total betrunkener Mann genau einen Tisch weiter neben uns auf einmal kollabiert ist (erste Hilfe, Notarzt, Polizei, das ganze Programm) hab ich dann doch nen heißen Kakao mit Sahne bevorzugt. Das war total schlimm, dieser Mann hat mir so leid getan! Genau gegenüber des Restaurants wo wir saßen ist ne Disco und die ganze Gruppe zu der er gehört hatte, hatte ordentlich getankt. Nüchtern war von denen keiner mehr...
Na ja, wir sind dann umgezogen (wir saßen nämlich draußen brrrr), in ein Brauhaus um dort schön zu essen. Mitten im Essen sind uns kleine Schatten am Boden aufgefallen....MÄUSE ! WHÄ!!! Die Kellnerin sah das völlig entspannt und meinte nur zu mir: "Jo, aber eigentlich ist die Küche sauber. Hier haben doch alle Restaurants Mäuse." 44.
Bin dann nach Hause gefahren ;D Völlig schräg das alles!
Dienstag war ich mit meinem besten Freund (jaaa nur bester Freund ) essen. Er bestellte Kölsch, ich bestellte Cola. Ich hab gar nicht überlegt ein Kölsch zu bestellen (schmeckt eh nicht hrhr). Sind dann noch was durch die Gegend gelatscht (Essen verdauen) und mir ist die ganze Zeit seine Fahne in die Nase gestiegen. Sowas hab ich früher gar nicht wahrgenommen...klar...wenn man selbst so riecht!?
Hab auch mit Sport angefangen, und da ich keine halben Sachen mach hab ich mir Freeletics installiert. Kennt ihr das? Eine App mit ganz bösen Fitnessübungen Als ich das das erste Mal absolviert hatte konnte ich am nächsten Tag keine Treppen mehr steigen und das Haareföhnen war auch ne Herausforderung ;D
Juut, ich werd noch ein bisschen verdauen und gleich wieder sporten

Macht's gut und bleibt stark
Eure Flauschi

He da biste ja wieder

Ich freu mich sehr für dich dass du die Fähigkeit besitzt so eine positive Kraft zu entwickeln!
Das kann meiner Meinung nach oft sehr hilfreich sein, weil es hilft eine Zuversicht zu entwickeln die uns auch mal über schwierige Momente oder anstrengende Zeiten hinweg trägt. Außerdem finde ich kann es so gelingen wieder ein ´inneres Licht´ zu entfachen.

Egal mit welchen Umständen, bei der Party haste ja nun schonmal gesehen dass es auch ohne geht (bzw. mit was anderem) = 1Pluspunkt fürs `Abstinenzgedächtnis´ 44.

Danke für die lieben Grüße!!
Auch an Dich natürlich weiterhin alles Gute und die beste innere Kraft!

Ach und ja:
weiß auch nicht was Du eigentlich hast >
Mäuse, Ratten, Spinnen und Kakerlaken hats doch nu mal echt in jeder Küche ;D
Und keine Sorge, Haare fönen wird meiner Meinung nach auch meist etwas überbewertet... O0

Zitat von Flauschi

Macht's gut und bleibt stark...

Yes! Alright!

Schön dass es Dir gut geht!
Ein tolles Wochenende und bis bald,
Land-in-Sicht