Alkoholmissbrauch

  • Ihr Lieben,

    ich bin glaube ich keine Alkoholikerin, missbrauche aber Alkohol. Ich trinke, um zu entspannen, um Stress zu vergessen. Und wegen Suchttdruck an Tagen ohne besondere Vorkommnisse (Stress steigert aber den Suchtdruck). Nicht täglich, aber zwei bis dreimal pro Woche und bei akuten Krisen auch öfter. Zu absoluten stressfreien Zeiten trinke ich dagegen auch mal nichts (Urlaub).

    Meine zwei größten Probleme dabei: Kontrollverlust und Suchtdruck.
    Ich kann den Konsum nicht kontrollieren. Ich trinke Wein und sobald ich einen Schluck intus habe, trinke ich weiter, bis die Flasche leer ist (vorsichtshalber habe ich nie mehr als eine Flasche vorrätig). Auch kenne ich Suchtdruck - der lässt sich zwar aussitzen, aber immer bringe ich die Disziplin nicht auf (dieser Suchtdruck befällt mich zwei bis dreimal pro Woche abends - ansonsten denke ich nicht an Alkohol). Kater habe ich manchmal, manchmal vertrage ich die Flasche Wein leider. Wenn die Flasche dann leer ist, möchte ich am liebsten weitertrinken, aber da bremse ich mich ja selber aus (nichts da). Was bewirkt, dass ich den Rauschzustand verachte und den gleichen Suchtdruck aushalten muss wie vor der Flasche... total dämlich, das hätte ich ja auch ohne zu Trinken durchmachen können.

    Ich werde nicht aggressiv, funktioniere und ich kann auch nicht sagen, dass Alkohol mein Leben dominiert, ich Hobbies vernachlässige o.ä. Ich mache auch viel Sport (hier merke ich übrigens, wenn ich am Vortag getrunken habe). Trotzdem sind zwei bis drei Flaschen Wein pro Woche ja gesundheitsgefährdent und die zwei bis drei vernebelten Abende irgendwie versaut sowie die darauffolgenden Tage (manchmal) mit Kopfschmerzen erschwert. Und ich fühle mich schlecht deswegen.

    Und noch was ganz Beklopptes: Meistens gibt mir das erste Glas ein kurzes Hochgefühl. Das kommt aber von Zeit zu Zeit auch ganz ohne Alk... und es lässt sich durch das zweite Glas nicht aufrechterhalten. Wie gesagt: ich genieße den vernebelten Zustand ja gar nicht, sondern ärgere mich schon da, dass ich nicht standhaft war. Plus den Suchtdruck, der dann auftritt.

    Ich hab schon ein paar Versuche gemacht, abstinent zu leben, aber nach zwei Wochen wieder angefangen. Jetzt habe ich mir das Allen Carr-Buch durchgelesen und finde es recht einleuchtend. Auch ist mir aufgefallen, dass supertolle Erlebnisse, von denen man noch den Enkeln erzählt, überhaupt nicht mit Alkohol zusammenhängen - klar gab es lustige Partys und tiefsinnige Gespräche (gefühlt... ;))mit Alkohol, genauso aber auch ohne. (Und gerade Partys und Alkohol - klar enthemmt das, aber vom stundenlangen Tanzen wird man doch eh wieder nüchtern.) Kurz: In meinem Leben gibt es gute und schlechte Erlebnisse mit und ohne Alkohol. Es hat gar nichts miteinander zu tun. Nur akuten Stress reguliere ich mit Alkohol. Alle anderen Lebensbereiche sind unabhängig von seiner Wirkung.

    Allen Carr vergleicht Trinken in seinem Buch häufiger mal mit Heroin. Der Abhängige giert nach seinem Stoff und für mich als Nicht-Abhängige ist klar, dass er nicht nach dem Stoff giert (weil der ihm ein Hochgefühl verleiht), sondern nach der Suchtbefriedigung, die ja erst durch den Stoff ausgelöst wurde. Hört sich total simpel an, aber: das war für mich ein KLick-Moment, weil ich glaube, das ist es mit dem ALkohol auch: Ich habe Spaß ohne. In Krisensituationen lassen sich zwar Schmerzspitzen damit wegdrücken, die Krise löse ich aber anders, ohne Alkohol. Und: manchmal möchte ich auch unbedingt Alkohol trinken, wenn es mir sehr gut geht. Es ist halt ein hochgradig abhängig machendes Zellgift, das mich manchmal im Griff hat. Angelockt wurde ich durch die entspannende Wirkung zu stressigen Zeiten. Jetzt sitze ich in der Falle und habe an manchen Abenden Suchtdruck. Und da habe ich einfach keinen Bock mehr drauf.


    Bin mir noch unsicher, ob ich tatsächlich abstinent leben will/muss oder ob (nach abstinenter Zeit) für mich ein normaler Umgang mit Alk möglich ist (also das Glas Sekt zu Silvester, das Glas Wein im Restaurant usw.). Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich da eher Angst vor gesellschaftlicher Ächtung als vorm Nie-mehr-Trinken-dürfen.

    Für Silvester gönne ich mir eine Ausnahme, ich glaube, damit setze ich mich zu sehr unter Druck, mir das zu verbieten. Was meint ihr - ist das möglich?

    So, ich schicke das jetzt einfach mal so ab. Mal gespannt, was ihr so schreibt. Mir ist jedenfalls beim Schreiben klar geworden, dass ich Alkohol phasenweise als Medizin missbrauche und wohl tatsächlich einige Symptome der Sucht (Saufdruck und Kontrollverlust) entwickelt habe, die aber nicht täglich auftreten. Zu Stresszeiten trinke ich vermehrt und dann sind auch die Symptome stärker - sowie die Verträglichkeit (zwei Tage ohne Wein und eine ganze Flasche bewirkt wieder einen Kater).

    Puh, erfordert jetzt echt Mut, das Abschicken, aber ist ja anonym hier.

    LG Ilona

  • Hallo Ilona,

    erst einmal :welcome:

    Schön, dass du schreibst. Irgendwie fühlst du dich ja nicht wohl in deiner Haut? Deinem Körper tut dein Alkoholkonsum sicher auch nicht gut. Ich sehe mich gerade in vielen Dingen und Reaktionen von dir wieder. Gern werde ich später darauf zurück kommen. Ich bin aus diesem "Hamsterrad" ausgestiegen. Hat lange gedauert. Heute bin ich mehr als froh. Mein Leben verläuft jetzt glücklich. Es ist zu überlegen, was du wirklich willst. Eine Suchtberatung wäre die 1. Anlaufstelle meines Erachtens.

    Ich wünsch dir Kraft, einen Entschluss zu fassen. Ich schreibe gerne mehr, wenn du möchtest.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Ilona
    und herzlich willkommen. Erstmal freue ich mich, dass Du hierhin gefunden hast. Ich hoffe Du findest hier, was Du suchst. Ich bin kein Prophet, aber ich wage zu behaupten: Es wird Dich hier niemand darin unterstützen einfach weiterzumachen wie bisher. Aber das willst Du wohl selbst nicht, sonst hättest Du nicht hierhin gefunden.
    Der Anfang ist gemacht. Du bist mit Deinem Problem auf andere zugegangen und suchst nach Lösungsmöglichkeiten.
    Es ist übrigens unwichtig ob Du oder andere Dich als "Alkoholikerin" bezeichnen. Wichtig ist nur: Du willst die Situation ändern.

    Wenn ich Dir dabei helfen kann werde ich das gerne tun. Ansonsten schliesse ich mich Betty an.

    Pit

  • Hallo Betty,

    danke für die Antwort. Gerne mehr! Tut schonmal gut, dass sich jemand darin wiederfindet...

    Suchtberatung - ich möchte es erstmal so schaffen. Wenn es nicht klappt, kann ich das ja immer noch machen. Ich glaube, so ein Forum ist ein Ersatz dafür. Ist für mich schon Hemmschwelle genug...

    Irgendwie nimmt meine Umwelt mein Problem auch nicht so richtig ernst... kennt das noch wer?

    Ich habe bis Anfang Januar leider nur Internet ubers Handy... aber ich konnte mit dem Posting nicht eine Woche warten... deshalb konnte es sein, dass ich nur kurz amtworte (vielleicht auch nicht schlecht...). Und Rechtschreibfehler können auch vermehrt auftauchen... hoffe, das ist okay.

    LG ilona

    Lieber Pit,

    auch dir danke.
    Auch wenn das "nur" ein anonymes Forum ist - es ist ein Offenmachen des Problems.

    Alkoholiker - ich meine v.a., dass ich nicht körperlich abhängig bin. Psychisch wohl schon... reicht ja au h...

    Gehe auch stark davon aus, hier nicht zu hören "ach, solange es nicht x Flaschen pro Woche sind, brauchst du dich nicht zu sorgen..." :o
    (So in etwa sieht es meine nicht betroffene Umwelt...)

    Einmal editiert, zuletzt von ilona (26. Dezember 2014 um 16:06)

  • :)

    Ich bin heute ein wenig in Zeitnot. Aber ich werde mehr schreiben. Ich wüsste gern, was du mit "so" meinst? Einfach aufhören und alles ist gut?


    Ich hab schon ein paar Versuche gemacht, abstinent zu leben, aber nach zwei Wochen wieder angefangen.

    Das kenn ich nur zu gut von mir selbst. schwitz.

    Da bräuchtest du spätestens Hilfe...??? Lebst du allein?

    Also, ich melde mich kurzfristig.

    LG von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • So... klar, so einfach ist das nicht. Ich mache aber viel für mich und habe in den letzten Jahren viel geändert.
    Das Trinken ist sozusagen als Symptom kleben geblieben. Und ich hoffe, soweit zu sein, es ohne AA o.ä. zu schaffen. Ich habe zwei trockene Freundinnen zum direkten Austausch. Nach einigen traumatischen Erlebnissen in den letzten Jahren will ich mein Leben genießen - ohne Suchthilfe, ganz "normal" - "nicht auch noch das"
    (Das ist mein Gefühl dazu gerade, hoffe damit niemanden zu verletzen. Gilt nur für mich und diesen Moment.)
    Wenn es nicht klappt, würde ich es aber machen. Das Saufen k**** mich nämlich mittlerweile echt an.

    Und das Schreiben hier macht mir das bewusster.

    Ich lebe nicht alleine, sondern habe Familie.

    LG und bis bald!

  • Hallo Ilona,

    hört sich doch gut an, was Du schreibst. 44. Unterstützung hast Du, die grobe Richtung kennst Du. Jetzt loslaufen, und wenn Du fällst, aufstehn, Krönchen zurechtrücken, weiterlaufen.

    LG
    Pit

  • Liebe Ilona,

    du entscheidest! Ich kann dir nur den einen oder anderen Rat geben. Mit dem Entzug ist halt nicht zu spaßen. Es geht um deine Gesundheit.

    Zwei trockene Freundinnen finde ich schon mal gut. Werden sie dir helfen? Ich gehe davon aus. Deine Familie? Kannst du auf Unterstützung zählen? Wenn ja, auch gut. Du wirst eine Menge Kraft benötigen. Ich wünsch sie dir von Herzen. Gesundheitlich bist du ok? Hört sich so an. Auf jeden Fall benötigst du Ansprechpartner, aber dafür bist du ja schon mal hier. Was soll ich dir schreiben? Du bist ja schon mal auf dem richtigen Weg, weil du den Alkohol nicht mehr "als Freund" haben möchtest. Gute Entscheidung. Dann geh jetzt Schritt für Schritt in dein Leben, das du genießen möchtest. Es lohnt sich ganz sicher. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg.

    Ich denke, du verletzt niemanden, wenn du hier deine Gefühle und Entscheidungen schreibst. Ich kann dich gut verstehen.

    Also - pack's an.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo liebe Ilona wikende091

    Auch von mir zuerstmal ein herzliches [size=11pt]`Willkommen hier´[/size] :)

    Schön dass Du hier her gefunden hast und nun sogar unter ´erschwerten Bedingungen´ (HandyRechtschreiberkennung etc. ;)) hier teilhaben willst. Und Danke für Deine offenen Zeilen.

    Ich wünsche dir gutes Gelingen und stets die beste Energie von nun an dein Leben wieder so zu gestalten wie DU es möchtest. Die Kraft dazu liegt bei dir. Wie auch immer dein Weg aussehen wird, hier wirst du immer Unterstützung finden...

    Gute Grüße an Dich und ich freue mich auf einen weiteren Austausch!

    Land-in-Sicht

  • Danke für den weiteren Zuspruch!

    Puh - das Wort Entzug hat mich jetzt doch geschockt. Hatte das immer mit körperlichem Entzug gleichgesetzt. Aber ich muss ja auch dadurch - der Drang zu trinken wird ja hoffentlich weniger...und bis dahin ist es tatsächlich Entzug...

    bis jetzt ist es noch nicht schwer, aber ich bin erst an Tag 2, das ist ja noch in meinem normalen Trinkmuster.

    Bis bald, ilona

  • Hallo Ilona,
    Schön, dass du da bist. Ich schreibe derzeit auch mit dem Handy und merke "Übung macht den Meister " Die Texte werden immer länger ( aber bitte verzeiht mir alle Tippfehler und falsch erkannte Wörter).

    Mein trinkverhalten ähnelte deinem. Nur hat mein Mann entweder nach der einen Flasche Nachschub geholt oder ich hab zusätzlich heimlich getrunken an schlimmen Tagen. Meist war auch nach einer Flasche Schluss, aber das reicht ja auch. Manchmal, wenn ich Gedächtnislücken hatte, hab ich mich so schrecklich geschämt.

    Ich hab zwei Jahre gebraucht, um meine trinkpausen immer mehr zu erweitern und lebe jetzt seit einem halben Jahr abstinent.

    Mein Rat ist, tausche dich mit deinen Freundinnen aus und schreibe hier.

  • Keine Angst Ilona,

    der Entzug (körperlich) dauert ca. 7 Tage. Bis zum 3. Tag können die Symptome schlimmer werden danach nehmen sie ab.
    Alles andere ist die Lücke zu füllen, die der Alkohol hinterläßt. Achte darauf in welchen Situationen kommt das Bedürfnis Alk zu trinken. Hierbei ist weniger wichtig wie die äußere Situation ist (Kneipe, Regen, Alleinsein.....) sondern welche Gefühle hast Du?

    Ich (und vermutlich viele von uns) haben genau diese Gefühle zugeschüttet, abgedämpft sozusagen in Watte verpackt. Deswegen kannte ich diese Gefühle, zumindest in der Intensität nicht mehr. Es passiert überhaupt nix schlimmes, vielleicht was unerwartetes, Deine Freundinnen und wir hier helfen Dir damit umzugehn, es ist nicht so schwer, es ist ungewohnt. Es ist wohl schwierig dies mit sich alleine auszumachen. Aber das brauchst Du nicht. Melde Dich, (Bei deinen Freundinnen oder hier) wenn Du verunsichert bist. Nimm Dir fest vor, das Gefühl (Alkohol zu trinken) nicht einfach auszuhalten sondern tu etwas. (Freundin anrufen, im Forum schreiben, Spazieren gehn, spülen, baden..........) alles was Dir gut tut.

    Da, wo die Angst ist, ist der Weg. Aber Du brauchst keine Angst zu haben. Das einzige, was Du brauchst, ist der Wille Dein Leben selbst zu bestimmen. Und den hast Du ja.

    Nur Mut

    Pit

  • Liebe Ilona,

    2 Tage ohne 44. und da ist der Anfang gemacht. Nun kann morgen Tag 3 folgen. Das Schreiben hier hat mir sehr geholfen. Ich habe mich verstanden gefühlt. Und immer noch. Es ist so viel einfacher mit Menschen zu kommunizieren, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben. Ich glaub an dich. Mach deinen Weg. Ich wünsch dir alles alles Gute.

    LG von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ihr Lieben,

    habe Silvester nicht durchgehalten - auf einer Party zwischen lauter Angetrunkenen nüchtern zu bleiben war mir too much. Aber das hatte ich mir ja im Vorfeld erlaubt. Davor und seitdem war ich aber standhaft bis auf ca. 10 Minuten Suchtdruck vor ein paar Tagen (und bis auf eine undeklarierte bzw. im Kleingedruckten deklarierte Praline...). Hab noch eine Biographie eines Alkoholikers gelesen, der ca. viermal so viel trank wie ich und sich noch als milden Fall bezeichnete... schwitz. ... aber ich weiß jetzt (hab mich nämlcih auch ein bisschen über die Biochemie hinter der Krankheit belesen): schon moderates regelmäßiges Trinken kann die Gehirnchemie verändern. Also auch mein Gesaufe war zu viel, auch wenn es sehr viel krassere Geschichten gibt.

    Darüberhinaus denke ich gar nicht an Alk - hoffe, das bleibt so.


    Hallo Katniss,

    hab neulich das Buch zu deinem Usernamen gelesen ;).

    Die Pausen fallen mir glaube ich schwerer als erstmal ganz aufzuhören. Denkst du darüber nach, irgendwann wieder moderat zu trinken oder willst du ganz abstinent leben? Ich weiß halt nicht, ob die Grenze bei mir nicht überschritten ist und mein Gehirn das Trinken gelernt hat und infolgedessen nur abstinent geht... Im Moment weiß ich aber auch nicht, warum ich jetzt überhaupt etwas Trinken sollte.
    Dass dein Mann Nachschub besorgt hat, ist aber blöd. Hat er das Problem nicht erkannt?


    Hallo Pit,
    körperlichen Entzug habe ich nicht.
    Ja, schlechte Gefühle sedieren, war (*hoff*) wohl das Verführerische am Alk. Und bei genauerem Nachdenken: Ich bin in einer extrem schlimmen Zeit in die Falle getappt! Dieses Aushalten ist schwer - das habe ich ja schon erfolglos versucht. Diesmal scheint mein Entschluss stärker zu sein. D.h. bis jetzt musste ich nur 10 Minuten milden Saufdruck aushalten. Falls es aber auftaucht, werde ich evt. diesen Strang rauskramen! :)

    Hallo Betty,
    danke. Ja, denke auch, dass die Kommunikation hier hilfreich ist - auch wenn ich im Moment recht leicht ohne ALk zurecht komme. Aber das Leben hält ja immer die eine oder andere unschöne Situation bereit... mal schauen, wie es dann geht....

    LG ilona

  • Hallo und ein Gesundes Neues!

    Davor und seitdem war ich aber standhaft bis auf ca. 10 Minuten Suchtdruck vor ein paar Tagen (und bis auf eine undeklarierte bzw. im Kleingedruckten deklarierte Praline...).

    Nennst Du "10 Minuten Suchtdruck" als "nicht standhaft"? Solange Du diesem Druck nicht nachgibst, bist Du standhaft!

    Und das mit den Pralinen interpretieren viele falsch: Natürlich kann eine Weinbrandbohne, Mon Cherie oder ähnliches zum Rückfall führen, weil z.Bsp. der Alkoholgeschmack triggert und das Verlangen nach mehr weckt. Der minimale Alkoholgehalt selbst tut einem nix. Nur der Geschmack könnte etwas auslösen. Wichtig ist m.E. aber, warum man die Praline/den Kuchen/den Pudding oder was auch immer gegessen hat: weil man nicht wusste, dass da Alk/Aroma drin ist - oder weil da Alkohol drin ist.
    Und wenn man es nicht wusste, aber den Alk registriert hat, und dann deshalb nix mehr davon isst (eben weil man keinen Alkohol mehr zu sich nehmen will - dann ist doch auch alles i.O.
    Der Unterschied besteht doch im bewussten Alkoholgenuss bzw. im unbewussten Alkoholgenuss. Und die Reaktion auf eine unbewusste Einnahme.

    So, genug theoretisiert - ich wünsche Dir, dass Du es weiterhin schaffst, "standhaft" zu bleiben um Dein Ziel zu erreichen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Ilona,

    Mein Ziel ist es, abstinent zu leben. Ich glaube nicht, dass ich es schaffe, dauerhaft zu einem moderaten Konsum zurück zu finden. Ich glaube, dass ich diesen Punkt, an dem ich noch umkehren kann, bereits überschritten habe. Diese Erkenntnis hilft mir jetzt. Nachdem ich Silvester leider such getrunken habe, sofort wieder meinen Weg zu finden. Ich kann mir keinen Leichtsinn leisten nach dem Motto, "och, es hat ja geklappt, jetzt kann ich ja öfter mal ein Glas trinken". Würde ich mir das sagen, wäre wahrscheinlich alles wie früher, täglich eine Flasche Wein, manchmal mehr, manchmal heimlich mehr, ständig ein schlechtes Gewissen, Erinnerungslücken... Neeeeee das alles muss ich nie nie nie wieder haben!

    Äh, du hast das buch gelesen, von dem ich mir meinen Namen gebohrt habe. Tribute von Panem , hast du schon alle drei Teile gelesen? Wie hat es dir gefallen?

    Katniss

  • Meine Lieben,

    mal ein Update von mir:

    Ich habe den ganzen Januar keinen Alk angerührt!
    Sogar auf einer Party, auf der alle ziemlich viel getrunken haben, war ich standhaft. Es war sogar interessant, die Leute zu beobachten beim Betrunken sein... ;)

    Ein paar Mal hatte ich das Bedürfnis zu trinken und zwar in Stress-Situationen
    - und ich glaube, das ist schon der Schlüssel. Ich hab irgendwann gemerkt, dass ich bei Stress am schnellsten mit Wein abschalten kann und daraus wurden dann im Laufe der Zeit drei Flaschen pro Woche.

    Dieser Suchtdruck tritt nach einem Monat aber schon nur noch dann auf, wenn ich privat Stress habe. Ich habe auch einen stressigen Beruf, der löst aber keinen Wunsch nach Betäubung mehr aus...

    In dem Sinne: bis bald!
    Ich lese hier von Zeit zu Zeit mit und berichte mal von mir (vielleicht motiviert es ja jemanden :) ), mehr möchte ich mich mit dem Thema gar nicht beschäftigen. Ich tu es einfach.

    lg ilona

  • Ich habe den ganzen Januar keinen Alk angerührt!
    Sogar auf einer Party, auf der alle ziemlich viel getrunken haben, war ich standhaft. Es war sogar interessant, die Leute zu beobachten beim Betrunken sein... ;)

    44. 44.

    Ich lese hier von Zeit zu Zeit mit und berichte mal von mir (vielleicht motiviert es ja jemanden :) ), mehr möchte ich mich mit dem Thema gar nicht beschäftigen.

    Ich persönlich kann Dir nur raten, Dich wenigstens durch das hier lesen mit dem Thema zu beschäftigen.
    Vor etlichen Jahren habe ich mich nach meinem ersten Ausstiegsversuch von meiner damaligen SHG getrennt und mich danach überhaupt nicht mehr mit dem Thema, meinem Problem auseinandergesetzt. Folge: Nach einem halben Jahr bin ich so fürchterlich damit auf die Fresse gefallen und habe einen 4jährigen Rückfall gebaut. Nur mit viel, viel Mühe konnte ich mich da wieder rausarbeiten. Aber das ist ein anderes Thema ...
    Seit dem ich wieder trocken bin und - als Konsequenz auf meine damalige "Ignoranz" - mich ständig mit dem Thema beschäftige, ist mir a) mein Problem ständig bewusst und b) habe ich absolut keinen Bock auf das Zeug (auch nicht darauf, auszuprobieren ob ich nicht doch wieder könnte), weil ich für mich weiss, dass es meine letzte Probe wäre ...

    Alles Gute!
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Liebe ilona,
    solche postings sind für mich immer die allerschönsten :D

    in meinem Ausstieg war und ist es für mich immer sehr wichtig zu sehen wie es den Menschen geht die sicht erfolgreich von der Sucht befreit haben oder gerade befreien! Im Forum, in SHG und, und, und, ... es gibt sie ja durchaus zahlreich, diese Menschen.
    und auch für menschen die sich noch in der Sucht gefangen halten, die aber jedaoch schon ahnen dass sie ´eigentlich´ ja was ändern wöllten, kann es ganz sicher ein lichtvoller Wegweiser sein sich sich so ´orientieren´ zu können.

    Aber am allermeisten freut es mich einfach für DICH!!

    Ich finde allerdings auch dass oft auch unbewusstes hinter einer Sucht steht und es ist im Ausstieg zumindest eine Chance sich dieses in seiner Persönlichkeit mal zu reflektieren und bewusst zu machen. So wie ich dass lese, mit dem einen Schlüssel den Du da gefunden hast, tust du das ja auch... Oft ist vieles ja auch schon gelöst wenn es einem einfach überhaupt mal bewusst wird! Nach dem Motto - gefahr erkannt gefahr gebannt. Manchmal kann man aber auch weiter schaun, was mach ich jetzt damit...

    Aber grundlegend hast du natürlich absolut recht,
    man kann viel pallavern, viel wichtiger ist jedoch tatsächlich das TUN

    In diesem Sinne:

    Just do it :)

    Grüße an Dich und GUTE Kraft immer,
    Land-in-Sicht

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