Ein Gleichnis (das vielleicht an manchen Stellen hakt)

  • Ich kann mit Wasser nicht umgehen, stellt der Nichtschwimmer resigniert fest, nachdem er zum x-ten Mal im Schwimmerbereich des Schwimmbades beinahe ertrunken wäre.

    Komm zu uns! Rufen ihm andere Nichtschwimmer aus sicherer Entfernung zu, die sich in einer Selbsthilfegruppe organisiert haben. Wir können dein Problem zwar nicht lösen, aber wir können dir dabei helfen, in Zukunft deine nassen Gedanken in den Griff zu bekommen, so dass du nicht mehr Gefahr läufst zu ersaufen.

    Wie wollt ihr das anstellen?

    Den ersten Schritt hast du bereits selbst getan, indem du für dich festgestellt hast, mit Wasser nicht umgehen zu können. Wir nennen das Kapitulation. Jetzt musst du nur noch erkennen, dass du Hilfe brauchst, diese Hilfe suchen und auch annehmen. Denn eins ist klar: Du kannst es nur allein wollen. Aber schaffen kannst du es nicht allein. Dafür ist dein Problem zu gravierend. Denn dass du mit Wasser nicht umgehen kannst, liegt daran, dass du anders bist als diejenigen, die ins Wasser gehen und nicht ertrinken. Nun geht es darum, dafür zu sorgen, dass du das auch niemals vergisst. Dazu triffst du dich mit uns ein Mal in der Woche. Wir sprechen bei diesen Treffen über unsere gemeinsame Unzulänglichkeit und bestärken uns darin, das Wasser auf ewig zu meiden. Aber wir machen auch andere Dinge, z.B. Freizeitgestaltung, die mit Wasser nichts zu tun hat. Außerdem kannst du Freundschaften mit Menschen schließen, die wie du mit Wasser nicht umgehen können.

    Zehn Jahre später…
    Der Nichtschwimmer kann nicht vermeiden, dass sich seine Gedanken immer einmal wieder um das Schwimmbad drehen. Bislang konnte ihn die Gruppe allerdings davor bewahren, diese nassen Gedanken in Handlung umzusetzen.

    Eines Tages ist es jedoch soweit.
    Der Nichtschwimmer lebt jetzt schon über 20 Jahre wasserabstinent und denkt, dass ihm das Wasser nach einer solch langen Zeit der Abstinenz nichts mehr anhaben kann.

    Er ertrinkt jämmerlich.

    Ein Schwimmer denkt: Hätte der Typ doch das Schwimmen erlernt. Die Gruppenmitglieder denken: Da zeigt sich einmal wieder, dass man auch nach 20 Jahren nicht vor Rückfällen gefeit ist. Ist eben eine absolut heimtückische Krankheit.

  • Zitat

    Ein Gleichnis (das vielleicht an manchen Stellen hakt)

    An "manchen" Stellen?? nixweiss0

    Schwimmen kann man erlernen. Solange ich es nicht erlernt habe, meide ich das tiefe Wasser.

    Wenn ich aus eigener Erfahrung weiss, dass ich mich am Feuer verbrenne - wie soll ich dann "erlernen" mich ohne zu verbrennen hineinzubegeben? Oder sollte ich dann doch lieber Abstand halten?

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Entschuldigt bitte, dass ich nachträglich meinen ersten Post hierzu gelöscht habe. Ich stand nämlich komplett auf dem Schlauch. :o Sorry.
    Im Nachhinein betrachtet: ich glaube, ich habe heute irgendwie was falsch kapiert.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

    Einmal editiert, zuletzt von Pinguin (15. Dezember 2014 um 20:16)

  • Hallo katro und ihr Alle,

    sorry, wenn ich jetzt einer von ´Jenen´ oder halt eben einer von ´Denen´ wär, dann wär es einfach für mich hier was zu schreiben. Ich würde mir einen festen Standpunkt auf der entsprechenden ´Seite´ suchen und loslegen. So einfach gestrickt ist das aber für mich nicht, und nach einem anstrengenden Wocheneinstieg heute will ich mich darum eher etwas zurückhalten hier.

    Was ich aber loswerden will ist die ´kleine Geschichte´, ja so unterschiedlich können Wahrnehmung und Erleben sein, dass ICH haargenau unter Anderem mit jener angesprochenen Parabel über Jahre hinweg immer tiefer in die Sucht reingeprescht bin. Mit wehenden Fahnen. Wie oft musste sich meine damalige Freundin die mich mit dem Abstinenzdogma wachrütteln wollte die folgenden Worte von mir hören: "Es lernt doch niemand das Schwimmen indem er vom Meer fernbleibt - hey, ich bekomm das inn´ Griff, sowas passiert nie wieder, ich werde einen gesunden Umgang damit finden...!" Und sie verzweifelte jedesmal schier an diesen Worten. Zu recht, kann ich heute sagen.

    Auch darum hatte ich vor ner Weile einen wie ich finde sehr passenden Song in den Musikthread gestellt:

    Und genau so gehts mir derzeit. E N D L I C H N I C H T S C H W I M M E R ! ! ! Ich muss nichtmehr in dieses Becken mit brackigem Wasser springen ... ich kann genüsslich am Beckenrand liegen, mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, die Menschen beobachten, ein lecker Eis schlecken und in den Wolken Schäfchen, Drachen und andere Wesen suchen...

    O.K., zugegeben, dies aber absolut aus eigener Entscheidung heraus und nicht weil irgendein Lehrbuch das von mir verlangt oder mir so vorschreibt...

    Gute Grüße,
    Land-in-Sicht

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