Alkoholsucht: Starke Pillen und warme Worte

  • Danke, greenfox, für diesen interessanten Artikel.
    (Ich hatte leider eine unsichere Bindung zu einer nicht berechenbaren Mutter ohne gegenseitiges Vertrauensverhältnis.)

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • sehr schöner artikel, bin froh, seit juni in einer analytischen therapie zu sein, nachdem mich die letzte therapeutin 2012 rausschmiss,als ich ihr mein alkoholproblem offenbarte. sie meinte,unter diesen umständen könne sie nicht mit mir arbeiten. hat nicht gerade geholfen. 2013 war ein verlorenes jahr für mich. komme gerade wieder aufdie beine, trotz 15 monaten abstinenz

  • komme gerade wieder aufdie beine, trotz 15 monaten abstinenz

    Obwohl Du abstinent bist, kommst Du wieder auf die Beine?? Heisst das, Du wärst besser auf die Beine gekommen, wenn Du getrunken hättest?? nixweiss0

    Hoffe doch sehr, dass es nur missverständlich ausgedrückt war... :-\

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • 2013 war ein verlorenes jahr, weil sich durch jahrelanges mobbing am arbeitsplatz seit meinem 60. geburtstag meine seelische gesundheit dramatisch verschlechtert hatte, ich in eine tiefe depression geriet, daher mehr trank. der therapieversuch 2012 wegen der depression mit geschildertem ausgang, was ebenfalls als verletzung empfunden wurde.

    daraufhin zog ich mich völlig ins trinken zurück, lag 3 monate nur im bett, ohne körperpflege, ohne essen. ergebnis: polyneuropathie in beiden beinen und erwachen.

    habe einfach aufgehört zu trinken ohne entzug. trinke seither nicht ohne rückfall.

    hatte ende januar 2014 eine lzt für 8 wochen genehmigt, da war ich aber schon 7 monate trocken und habe den sinn nicht verstanden. nach knapp 3 wochen abgebrochen. trotzdem nicht getrunken.

    aus der shg bin ich mit der begründung rausgeflogen, meine einstellung würde nicht zum konzept passen. ich dachte, es würde reichen, nicht zu trinken. ich wußte nicht,daß man seine persönlichkeit aufgeben muß.

    wie gesagt, seit einigen monaten bin ich gut in einer therapie mit 2 terminen die woche versorgt. trinke nicht und kenne auch all das gelaber von suchtdruck, suchtgedächtnis und bla bla bla nicht. trinke einfach keinen alkohol, so einfach ist das


  • aus der shg bin ich mit der begründung rausgeflogen, meine einstellung würde nicht zum konzept passen. ich dachte, es würde reichen, nicht zu trinken. ich wußte nicht,daß man seine persönlichkeit aufgeben muß.

    Aua, das ist aber ganz schön starker Tobak (nicht von Dir!) >:(
    Was ist das denn für eine SHG?? (rethorische Frage!)


    hatte ende januar 2014 eine lzt für 8 wochen genehmigt, da war ich aber schon 7 monate trocken und habe den sinn nicht verstanden. nach knapp 3 wochen abgebrochen. trotzdem nicht getrunken.

    trinke einfach keinen alkohol, so einfach ist das

    44. Wenn es so einfach ist (für Dich), dann freue ich mich (für Dich) :D

    trinke seither nicht ohne rückfall.

    ;) Wo soll ich mir denn hier ein Komma denken - vor oder hinter dem "nicht" ;)

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  • Hallo liebe melody,

    das mit der SHG würde mich aber auch sehr interessieren. Ich setze mich in letzter Zeit sehr intensiv mit dem Thema "Selbsthilfegruppen" auseinander und möchte dazu auch etwas Schriftliches verfassen, in erster Linie erst einmal für mich selbst, um mich zu positionieren und einiges aufzuarbeiten.

    Wenn Du magst, kannst Du da ja mal drüber schreiben. Aber es liegt mir fern, Dir zu nahe zu treten oder etwas "aufzureißen".

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • ist mir auch gerade aufgefallen. soll heissen, trinke seither nicht, ohne rückfall.

    mit der shg hat mich auch tief getroffen, war eine weitere ablehnung und mißerfolgserlebnis. unverständlich, da es eine freie shg war und es in dem sinne auch kein konzept gibt.

    da es ein e.v.ist gibt es lediglich eine satzung, aber da stehen keine inhaltlichen sachen drin.

    ich wollte das erst weiterverfolgen,habe mir statt dessen eine andere, auch freie gruppe gesucht. das lasse ich im moment ruhen da ich endlich eine nachsorge bekommen habe und mir das zusätzlich zur therapie genug gelabere ist

  • ich wollte das erst weiterverfolgen,habe mir statt dessen eine andere, auch freie gruppe gesucht.

    44. Genau richtig! Besser, als wenn man dann gar keine mehr besucht (aus welchen Gründen auch immer). Und warum seine Kraft darauf verschwenden, wenn man sie viel besser für sich selbst nutzen kann.

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  • hallo pinguin, ich würde die geschichte mit der shg gerne jemandem ausführlich erzählen, weil ich es gefährlich und ungeheuerlich fand, jemanden in meiner situation alleine zu lassen. als ich aus der lzt kam, wurde ich rausgeworfen.

    da diese einrichtung natürlich gelder bekommt vom paritätischen wohlfahrtsbund und räume von der stadt gestellt bekommt, hat sie in dieser hinsicht auch einen auftrag zu erfüllen und verpflichtungen.

    zum glück hatte ich schon eine psychotherapie angefangen und konnte das gleich brühwarm erzählen.

    ich habe auch beim rathaus der stadt angerufen, die dieser gruppe räume stellt und habe mich beschwert. aber das nutztg ja alles nichts, im endeffekt kannst du da nicht mehr hingehen.

    man fühlt sich verraten, denn man hat ja in den 7 monaten nicht über kochrezepte geredet, sondern sich mehr oder weniger ausgezogen.

  • Liebe melody,

    ich finde das wirklich ungeheuerlich, was Dir passiert ist, obwohl ich die Geschichte nicht kenne. Leider stehen da wirklich zu viele Organsationen drüber und stecken drin, genau wie Du schreibst. Man hat da kaum Einfluss. Und wie Du sagst, kann es für einen selbst sehr belastend sein, da man sich ja geöffnet hat.

    Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, aber nicht so krasse wie Du, denn ich wurde nicht rausgeschmissen. Auch bin ich einmal an einen Psychotherapeuten gekommen, dem man m.E. die ??? entziehen müsste (mir fällt das Wort nicht ein - ich meine die Erlaubnis, zu therapieren).

    Es ist wirklich eine sehr heikle Sache und es ist ein Thema, mit dem ich mich noch umgehend auseinandersetzen werde, schon allein aus journalistischem Interesse (ich habe schon seit Jahren ein Mini-Journalismus-Fernstudium am Laufen, das ich nicht zu Ende bringe). Selbsthilfegruppen können eben wie alles andere auf dieser Welt auch Schaden anrichten. Überall gibt es Fehler, auch in Selbsthilfegruppen. Von daher bin ich immer wieder sehr skeptisch, wenn SHGs so dermaßen propagiert und hochgehalten werden.

    Doch ich möchte in diesem Forum nicht darüber diskussieren, weil ich mir der Verantwortung und der Wirkung bewusst bin. Denn auf der anderen Seite stehen so viele Aussteiger, die sich lediglich allein mit ihrer Selbsthilfegruppe über Wasser halten, denen es tatsächlich hilft und nicht schadet, dort hinzugehen, jahrelang, um trocken zu bleiben. Ich weiß das, weil ich in jeder Selbsthilfegruppe meiner Stadt mal länger und mal kürzer dabei war. Auch ist der Besuch einer SHG meist der erste Schritt um sein Leben nachteilig zum Besseren zu wenden. Im Prinzip war das so auch bei mir. Die SHG war für mich der erste Schritt auf einen Weg, wo es für mich keine Umkehr mehr gibt.

    Von daher verteufle ich SHGs nicht, aber ich sehe manche Strukturen mit kritischen, skeptischen Augen.

    Falls Du irgendwann (nochmals) darüber sprechen möchtest, kannst Du mir gerne eine PN schicken.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • liebe(r) pinguin,

    du triffst gerade auf ein thema, dass mich unglaublich berührt. habe schon in der nachsorgegruppe bei der suchtberatung in der letzten stunde einiges losgelassen. prompt wurde ich nun zu einem einzelgespräch bestellt. ich weiss jetzt schon, was da kommt.

    ich habe eine ganz eigene meinung zu der ganzen nachsorge, die mich unglaublich umtreibt. damit meine ich kliniken, die unsäglichen sekten- und religiösen-selbsthilfegruppen und das ganze kroppzeug, dass da noch mit dran hängt und den betroffenen, die einen weg suchen, die kontrolle, die sie vorher durch den alkohol verloren hatten, nunmehr durch die sogenannte nachsorge abnehmen durch rigides verhalten und strikte vorstellungen, gegen die man nicht rebellieren darf.

    was mich am meisten beunruhigt ist, daß ich dies ebenfalls als kontrollverlust erlebe im namen der abstinenz.

    falls du mein gestammele verstehst, lass mich wissen, wie wir kommunizieren können.

  • Hallo melody,

    ich bin weiblich. ;)

    Solange der Besuch einer Selbsthilfegruppe mit Freiwilligkeit verbunden ist, so ist fast nichts dagegen einzuwenden. Doch unterschwellig wird einem vom Suchthilfesystem und den Medizinern suggeriert, dass es Pflichtprogramm ist. Die unterschwellige Botschaft ist doch: ohne Selbsthilfegruppe wirst Du es nicht schaffen.

    Das führt dann zum Beispiel auch dazu, dass unmotivierte Schein-Aussteiger auftauchen, die das Ding einfach nur durchziehen, sei es wegen der MPU oder weil der Partner oder der Chef gemeckert hat. Diese "Mitläufer" können der Gruppe genau so schaden wie der oftmals "spirituelle" Geist, der durch diese Gruppen weht.

    Und das erzürnt mich, manchmal entsetzt es mich, manchmal macht es mich fassungslos, je nach Stimmungslage.

    Bei den Anonymen Alkoholikern habe ich viel gelernt, sehr viel. Zum Beispiel bin ich jetzt überzeugte Atheistin. In gewisser Hinsicht bin ich den AA sogar dankbar, denn sie haben mir geholfen, zu erkennen, wer ich tief im Inneren wirklich bin. Dadurch, dass ich mit meinen Grenzen konfrontiert wurde und mir viele Gedanken über Religion und Esoterik gemacht habe. Aber ich hatte seltsame Erlebnisse bei den AA, worüber ich aber nicht reden "darf".

    Es gibt bestimmte Redewendungen und Einstellungen, die werden in fast jeder Selbsthilfegruppe heruntergebetet. Ich bitte darum, mich nicht misszuverstehen: auch ich bin der Meinung, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, die man nur stoppen und nicht heilen kann. Auch ich bin mir sicher, dass das "nur heute (trinke ich nichts)" funktioniert. Und für mich selbst ist es auch ganz wichtig und hilfreich, "das erste Glas stehen zu lassen". Davon spreche ich aber nicht. Ich spreche über andere Sachen, deren Thematisierung tabu ist.

    Viele Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hatte ich Dir ja oben angeboten, gerne über (PM) Private Mitteilung. ;)

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  • ja nun mal geduld, mußte das ja erst mal kapieren mit diesen netten logos am rande. mail folgt. muß mich erst mal vorstellen, das kann dauern


  • ich habe eine ganz eigene meinung zu der ganzen nachsorge, die mich unglaublich umtreibt. damit meine ich kliniken, die unsäglichen sekten- und religiösen-selbsthilfegruppen und das ganze kroppzeug, dass da noch mit dran hängt und den betroffenen, die einen weg suchen, die kontrolle, die sie vorher durch den alkohol verloren hatten, nunmehr durch die sogenannte nachsorge abnehmen durch rigides verhalten und strikte vorstellungen, gegen die man nicht rebellieren darf.

    Starker Tobak! Ich finde es absolut unfair, derart über Selbsthilfegruppe so zu sprechen und sie als "Kroppzeug" zu bezeichnen >:(
    Wenn eine solche Gruppe von einer kirchlichen Organisation gegründet wird, ist es doch wohl normal/logisch, wenn dort auch religiöse Werte "hochgehalten" werden. Und wem es nicht passt, der muss diese Gruppe ja nicht besuchen. Denn - wenn man nicht gerade auf dem Lande wohnt, hat man zumindest in den Städten eine ziemliche Auswahl an den verschiedensten Arten von Gruppen. Übrigens auch eine ganze Menge, die nicht religiös sind!

    Ich möchte Dir nicht absprechen, schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Aber diese schlechten Erfahrungen derart zu verallgemeinern finde ich ungeheuerlich und einen Schlag ins Gesicht all derer, die sich bemühen, a) selbst von ihrer Sucht wegzukommen bzw. zu bleiben und b) anderen Menschen von ihren Erfahrungen berichten und ihnen Wege aufzeigen wollen, wie sie von ihrer Sucht loskommen können!

    Nur weil ich bisher nur sehr gute Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen gemacht habe und daher für diese plädiere, lasse ich mich hier nicht als "Kroppzeug" titulieren!

    Im Übrigen bin ich "orthodoxer Atheist" und kann mit der Art und Weise der AA's nichts anfangen - aber sie helfen offensichtlich sehr vielen Menschen und mit einigen ihrer Sprüche (bzw. denen, die ihnen zugeschrieben werden) kann ich mich identifizieren.
    Ich akzeptiere, dass es andere Formen von SHG als der "meinen" gibt. Es gibt für mich gute Gründe, warum ich mich für meine Gruppe entschieden habe!
    Und ich akzeptiere, dass es auch andere Wege als über die SHG gibt, seine Sucht in den Griff zu kriegen. Und es darf doch wohl gestattet sein, dass ich diesen Wegen trotzdem skeptisch gegenüberstehe!

    Sprich gefälligst von der miesen Selbsthilfegruppe und nicht von den miesen SHG bzw. davon, das alle SHG mies sind!

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    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (31. August 2014 um 13:11)

  • u.a. gefällt mir das wort "gefälligst" nicht. ich lasse mir von niemandem etwas sagen. bin zum glück von niemandem hier abhängig, um mich wohlverhalten zu müssen

  • Hast Recht - ich nehme das "gefälligst" zurück und entschuldige mich dafür!

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  • ich habe eine ganz eigene meinung zu der ganzen nachsorge, die mich unglaublich umtreibt. damit meine ich kliniken, die unsäglichen sekten- und religiösen-selbsthilfegruppen und das ganze kroppzeug, dass da noch mit dran hängt und den betroffenen, die einen weg suchen, die kontrolle, die sie vorher durch den alkohol verloren hatten, nunmehr durch die sogenannte nachsorge abnehmen durch rigides verhalten und strikte vorstellungen, gegen die man nicht rebellieren darf.

    sorry hier wiederum darum zu bitten, den ganzen absatz zu lesen, ohne wie ein pawlow´scher hund gleich zu sabbern, wenn das wort shg in kritischem zusammenhang fällt.

    ich beziehe mich ausdrücklich in meiner kritik auf die nachsorge im ganzen und spezialisiere dann kliniken und selbsthilfegruppen. als kroppzeug bezeichne ich dann explizit das umfeld, nämlich "dass, was da noch mit dran hängt".dies bezieht sich ausdrücklich nicht auf kliniken und shg`s, sondern das umfeld.

    im namen gottes und der katholischen kirche wurden und werden unzählige kinder sexuell mißbraucht. darf man das nicht kritisieren, weil die kirche auch gute arbeit leistet. denk drüber nach.

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