Alkoholbedingte Psychose

  • Hallo ihr Lieben,

    hat jemand von euch schon einmal eine psychose durch den Alkoholkonsum bekommen?
    wie sollte man damit umgehen?

    Lebe Grüße
    darky

  • Hallo darky,

    ich selbst hatte noch keine Psychose durch Alkoholkonsum. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Allerdings hatte ich einmal eine alkohol- bzw. substanzinduzierte Panikstörung entwickelt. Außerdem "musste" ich irgendwann aufhören, THC zu konsumieren, da es bei mir psychotische Schübe auslöste.

    Darf ich fragen, worauf Deine Frage abzielt:

    Wie sollte man als Freund/Angehörige eines Betroffenen mit Alkoholpsychose umgehen? oder
    Wie sollte man damit umgehen, wenn man selbst betroffen ist?

    Es gibt verschiedene substanzinduzierte Psychosen. Die Schlimmsten sind beim Alkohol meines Wissens nach wohl das Delirium tremens und das Korsakow-Syndrom.

    Ich hoffe, Du kennst niemanden, der darunter leidet.

    Lieber Gruß
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hi Pinguin,

    mir geht es mit meiner Frage darum, wie ich als Betroffene damit umgehen kann.
    Jedes Mal, wenn ich Alkohol trinke - und Rückfälle passieren ja leider - braucht es nur eine Kleinigkeit und ich werde panisch und fühle mich in Gefahr.
    Das hat dann unschne Veraltensweisen zur Folge mit denen ich nicht gut zurecht komme.

    Nun frage ich mich wie ich damit umgehe soll?

    Soll ich jedes Mal wenn so etwas passiert einen Krankenwagen rufen?
    Gibt es evtl Wege wie ich mich selbst beruhigen kann, dass ich am nächsten Tag in Ruhe zur Klinik fahren kann?

    Liebe Grüße
    Darky

  • Hey Darky,

    sorry, aber die Antwort ist so einfach und die Umsetzung wohl so schwer für Dich, doch Du kannst Dir ja denken, was jetzt kommt: Keinen Rückfall mehr zulassen!

    Jeder Ratschlag, den ich oder irgendjemand anders Dir erteilen würde, wäre wohl für Dich nicht umsetzbar, wenn Du Promille hast UND Dich dadurch mitten in einer Psychose/einem Wahn/einer Paranoia befindest. Du kannst dann nicht auf jetzt nüchtern gefasste Entscheidungen zurückgreifen.

    Und worauf soll das alles hinauslaufen? Dass sie dann kommen, Dir eine Beruhigungsspritze geben und/oder Dich in eine Zwangsjacke stecken? Jetzt mal im Ernst: Wenn der Alkohol dermaßen heftig auf Dich wirkt und Du für Deine Sicherheit und/oder die Sicherheit der Umstehenden nicht mehr bürgen kannst, dann solltest Du den Alkohol meiden wie Pest und Cholera.

    Auf mich hatte Cannabis irgendwann eine so dermaßen krasse Wirkung, dass ich während des THC-Rausches das Gefühl hatte, ich wäre total auf LSD - ich bin stellenweise schier durchgedreht und hatte panische Angst, wahnsinnig zu werden. DARUM habe ich es bleiben lassen, weil ich einen Heidenrespekt (oder sogar Furcht) vor dem Zeugs entwickelt hatte. Diese Angst hat doch eine Schutzfunktion, ist also in diesem Falle gesund. Warum planst Du denn jetzt schon, was Du tun wirst, wenn Du WIEDER rückfällig bist und dann durchdrehst? Hast Du denn keine Angst vor den Konsequenzen oder legst Du es vielleicht ein bisschen darauf an, sofort "abgeholt" zu werden?

    Ich möchte Dich nicht provozieren, sondern nur einfach mal ein bisschen sanft "schütteln", weil es Dinge gibt, die Du Dir wirklich ersparen kannst.

    Du wirst nicht mehr trinken. Dann gibt es auch keine Psychose. Wenn Du Saufdruck hast, dann mach, was Du willst (und sozial bzw. finanziell verträglich ist) aber trinke nicht! Auf keinen Fall!

    Es grüßt Dich
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

    Einmal editiert, zuletzt von Pinguin (25. August 2014 um 15:23)

  • Pinguin hat das ja schon ausreichend beantwortet.

    Aber eine Frage kann ich mir jetzt nicht verkneifen. Bist du dir eigentlich schon im klaren, was dein Problem ist.
    Ist es der Alkohol oder sind es die Panikattacken?


    Soll ich jedes Mal wenn so etwas passiert einen Krankenwagen rufen?

    Wenn du die richtige Antwort gefunden hast, bräuchtest du keinen Krankenwagen mehr.

  • Hallo Darky,

    was wäre wenn es ein einfaches probates Mittel für Dich gäbe, Alkoholrückfälle zu haben ohne die psychischen Folgen???
    Wäre es überhaupt sinnvoll und verantwortungsvoll, Dir diese mitzuteilen. Würde man Dich dann nicht unterstützen Deine Rückfälle zu "bauen"? Ich hätte Schwierigkeiten damit Dir was anderes zu raten als: versuche abstinent zu bleiben.

    Liebe Grüße

    Pit

  • Zitat

    Bist du dir eigentlich schon im klaren, was dein Problem ist.
    Ist es der Alkohol oder sind es die Panikattacken?

    Zottelchen, das Problem daan wa bzw. ist, dass ich ohne den Alkohol weder Panikattacken noch Flashbacks o.Ä. mehr bekomme. Ohne den Alkohol bin ich mehr oder weniger stabil. Das bedeutet jedoch auch, dass ich mit einer höheren anspannung im alltag zu kämpfen habe, weil eben diese erleichterung und Erschöpfung nach den Psychosen weg fällt.

    Momentan bin ich 14 Tage trocken und möchte auch weiter durchhalten. Ich arbeite in meiner ambulanten Therapie daran, meine anspannung in einem niedrigeren bereich zu halten, damit ich eben nicht mehr diese entspannung durch körperliche und psychische Totalerschöpfung brauche. Aber da habe ich eben noch einen langen weg vor mir und ich hoffe, dass die Langzeittherapie mir da helfen kann.

    Ich habe den alkohol bewusst eingesetzt, weil ich genau wusste, dass dan die Gefühle wieder hoch kommen und ich früher oder später zusammen breche.
    Und ich muss eben lernen, dass es andere Wege gibt, mit Stress umzugehen. Ich muss nicht immer zusammen brechen, um wieder neu anfanen zu können. Das dachte ich aber lange Zeit und das hatte sich über die Jahre als Bewältigungsstrategie so festgesetzt.

    Liebe Grüße
    Darky

  • damit ich eben nicht mehr diese entspannung durch körperliche und psychische Totalerschöpfung brauche.

    Schon mal daran gedacht, vielleicht in eine Kletterhalle o.ä. zu gehen - da hast Du auch psychische und auch physische Anspannung pur. OHNE Hilfsmittel (zu Dir) nehmen zu müssen. Und wenn Dir das nicht reicht - Freeclimbing. Da nimmst Du gar keine Hilfsmittel - auch nicht zu Dir ;)
    Oder eben einen anderen, geistig und körperlich fordernden Sport, der Deinen Möglichkeiten entspricht.

    Denn so, wie Du schreibst

    Ich habe den alkohol bewusst eingesetzt, weil ich genau wusste, dass dan die Gefühle wieder hoch kommen und ich früher oder später zusammen breche.

    bist Du nicht nur nach Alkohol süchtig, sondern auch nach dem "totalen Zusammenbruch". Könnte man ja schon fast "masochistische Veranlagung" nennen :-\ (Bitte nicht falsch verstehen: es ist nicht verletzend gemeint!!).

    ???

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Irgendwie denke ich jetzt , dass wir uns einfach nur missverstehen. Wenn es so tatsächlich Inhalt der ambulanten T. ist, bin ich mehr als verwundert:


    Ich arbeite in meiner ambulanten Therapie daran, meine anspannung in einem niedrigeren bereich zu halten, damit ich eben nicht mehr diese entspannung durch körperliche und psychische Totalerschöpfung brauche.

    "meine anspannung in einem niedrigeren bereich zu halten..."

    was meinst du genau damit? Das du nie entspannt sein darfst, also deine Anspannung ständig ein bestimmtes Level haben muss?
    Woran ihr arbeiten solltet, wäre wie du dich körperlich und psychisch entspannen kannst. Und das dürfte auch gerne die körperliche Erschöpfung z.b. durch Sport sein. Denn das ist dann sehr entspannend - wirklich.

  • Zitat


    was meinst du genau damit? Das du nie entspannt sein darfst, also deine Anspannung ständig ein bestimmtes Level haben muss?
    Woran ihr arbeiten solltet, wäre wie du dich körperlich und psychisch entspannen kannst. Und das dürfte auch gerne die körperliche Erschöpfung z.b. durch Sport sein. Denn das ist dann sehr entspannend - wirklich.

    Zottelchen, ich glaube hier muss ich doch ein wenig weiter ausholen.
    Meine ambulante Therapie bezieht sich nicht nur auf den Alkohol. Dieser steht natürlich im Vordergrund, da die Abstinenz die Voraussetzung dafür ist, dass wir weiter an den anderen Themen arbeiten.
    Wenn ich abstinent bin, so wie das im Moment wieder der Fall ist, dan arbeiten wir an der "Ursache" des Alkoholkonsums - der Borderlinestörung.

    Hier ist es so, dass ich nicht nur leicht reizbar bin, sondern leider auch dazu neige, mich in bestimmte Probleme und Gefühlslagen reinzusteigern, bis ich dann auf 180 bin.... wenn ich Ausraste ist meine anspannung im oberen Bereich (irgendwo zwischen 80 und 100). Die Anspannung wird in Prozent angegeben.
    "Gesunde Menschen" haben eine niedrige Grundanspannung. Wenn sie also zuhause sind und sich entspannen, haben sie eie Anspannung von 20. Im normalen Alltag, wenn nichts besonders Aufregendes passiert, ist die anspannung bei 30.
    Meine "normale" Anspannung ist bei 50. Dadurch ist für mich jede kleinste Nachricht teilweise schon zuviel, weil ich dann eben wieder total aufgebracht bin.

    wir arbeiten also an einer niedrigen Anspannung, damit ich diesen Zustand der entspannung überhaupt einmal erlebe. Das klappt mittlerweile relativ gut. Anfangs war es für mich total ungewohnt und hat mir Angst gemacht, eben weil ich es nicht kenne.
    Und weil ich diese normale Entspannung nur aus Klinikaufenthalten, jedoch nicht wirklich aus dem normalen Alltag kenne, habe ich eben viele Dinge ausprobiert, um die psychische und körperliche Erschöpfung hervorzurufen. Das war über viele Jahre mein einziger Weg, mich zu entspannen.

    Greenfox: Du hast mit deiner Aussage

    Zitat

    bist Du nicht nur nach Alkohol süchtig, sondern auch nach dem "totalen Zusammenbruch". Könnte man ja schon fast "masochistische Veranlagung" nennen :-\ (Bitte nicht falsch verstehen: es ist nicht verletzend gemeint!!).


    den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Eben genau dieses "Masochistische Verhalten", welches sich auf sehr vielen Ebenen äußern kann; Selbstverletzendes und Selbstschädigendes Verhalten, sind leider feste Bestandteile einer Borderlinestörung. Das Schwierige daran ist, dass ich nicht einfach mit einem Verhalten aufhören kann. wenn ich beispielsweise nicht mehr trinke, ist das Risiko einer Suchtverlagerung sehr hoch.
    Damit das nicht passiert, nehme ich die weite Fahrt von knapp einer Stunde auf mich, um die ambulante Therapie wahrzunehmen.

    Ich hoffe, ich konnte damit ein wenig aufklären :)

    Das mit dem Sport finde ich eine sehr gute Idee! :) Klettern ist hier in der Gegend recht schwierig, die nächste Möglichkeit ist so weit weg, dass ich das nur unregelmäßig machen kann. dennoch spare ich zurzeit darauf, mit meinem Verlobten gemeinsam klettern zu gehen.
    Für den Alltag habe ich mir das Radfahren als Sport ausgesucht - weil mir das sehr viel freude macht und ich sowieso ein Viel-Unterwegs-Mensch bin.
    Ich habe auch schon überlegt, wenn hier wieder größere Fahrradtouren anstehen, mich einfach mal mit anzumelden. Das wäre eine super Gelegenheit, Menschen kennen zu lernen und man ätte auch gleich ein gemeinsames Hobby ^^

    Darky

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!