So dann will ich mal....

  • Hallo!

    Ich heisse Florian und bin Mitte 30. Eigentlich hatte ich nicht vor in diesem Forum zu schreiben, aber mittlerweile denke ich es waere vielleicht mal ganz gut.

    Also, ich trinke zuviel. Ich trinke fast jeden Freitag, manchmal auch Samstag, aber eher nur den Freitag. Das Problem ist, dass ich es so gut wie jeden Freitag tue! Es wird immer wichtiger fuer mich, ich richte danach mein Wochenende aus usw....Ihr kennt das ja wahrscheinlich nur allzugut.

    Ich trinke ausschliesslich Bier. Harte Sachen, selbst Wein trinke ich nur alle Jubeljahre mal. Aber Bier trinke ich dafuer in rauen Mengen. Ich weiss gar nicht genau wieviel, aber es muessen so 5 bis 8 Liter sein an einem richtigen Freitag. Was mich immer mehr nervt sind die Filmrisse. Gestern Abend zum Beispiel habe ich meine Geldboerse verloren und habe nicht die leiseste Ahnung wo und wann das passiert sein koennte. Es passiert mir immer oefter, dass ich mich nicht mehr daran erinner wie und wann ich nach Hause gekommen bin.
    Als Komasaufen wuerde ich es trotzdem nicht bezeichnen. Ich trinke das Bier meist langsam und ueber viele viele Stunden verteilt, so vom Nachmittag bis in die fruehen Morgenstunden.

    Fuer mich bedeutet Alkohol Gesellschaft und Ablenkung. Ich kaeme niemals auf die Idee bei mir Zuhause was zu trinken....ob alleine oder mit der Freundin auf dem Sofa. Ich trinke wirklich und ausschliesslich nur wenn ich ausgehe, dann aber eben richtig viel und das Ganze auch extrem regelmaessig.
    Man muss dazu sagen, dass ich der Besitzer einer recht grossen Bar bin und auch noch Brauer von Beruf. Das heisst wir verkaufen unser eigenes selbstgebrautes Bier. Ich wohne im Ausland seit einigen Jahren. Ich bin also beruflich stark mit Bier verbunden. Zum Glueck verdienen wir genug, so das ich es eigentlich nicht mehr noetig habe hinter der Bar zu stehen oder zu kellnern oder sowas. Das mache ich schon eine Weile nicht mehr selber, sondern eigentlich nur noch den Papierkram und die uebergeordnete Organisation des ganzen Unternehmens. Aber trotzdem sollte ich natuerlich ab und an in der Bar sein und auch mal nachts um das ganze Ambiente aufnehmen zu koennen und mit den Gaesten zu kommunizieren usw.

    Ich bin also ein starker Freitagbierkonsument. Fuer meinen Geschmack wird es langsam aber sicher zuviel, deswegen schreibe ich hier. Auch um mal ueber mich zu reflektieren. Ein typischer Quartalstrinker bin ich nicht. Ich trinke ja "nur" einen Tag und dann wieder 7 Tage nicht. Ich trinke auch "nur" Bier, nicht weil ich mich dazu zwinge, sondern weil mir ausser Bier kein anderer Alkohl schmeckt. Ich mag auch nicht den Rausch von starkem Alkohol. Es ist mir zu hart und zu schnell. Ich geniese es halt an einem Freitagnachmittag Bier zu trinken und langsam aber sicher immer betrunkener zu werden....das kann ich locker bis um 3-4 Uhr morgens so durchhalten. Bei harten Sachen ginge das ja gar nicht, mal ganz davon abgesehen, dass der Kater bei hartem Alkohl meiner Erfahrung nach auch deutlich "giftiger" ist als bei reinem Bierkonsum.

    Ich selber wuerde mich als Rauschtrinker bezeichnen. Als Jugendlicher hatte ich 1-2 Jahre Probleme mit Drogen (Hasch, Heroin, Extasis usw). Davon bin ich Gott sei Dank schon eine sehr lange Zeit von weg! Dann in meinen Zwanzigern habe ich kaum getrunken und Drogen sowieso keine mehr konsumiert. Aber jetzt so ab 30 habe ich mit diesem Wochenendtrinken angefangen. Es stoert mich wirklich zunehmend. Momentan habe ich keine Freundin und habe auch noch keine Kinder. Meine letzten beiden Beziehungen waren schon gestoert durch meine Besoffenheit an den Freitagen. Ich wuerde nicht sagen, dass das Bier am Scheitern der Beziehungen schuld war, aber es war sicher auch nicht foerderlich.

    Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr was ich machen soll. Ich bin extrem dran gewoehnt Freitags zu trinken. Samstag und Sonntag haenge ich dann meist nur verkatert in meiner Wohnung rum und Montag geht dann wieder die Arbeit los. Das ist mein normaler Rhythmus. Ich koennte soviel machen....Verreisen, Sport, Kino, usw usw....aber meine Wochenenden sind nur: Saufen:Kater. Sonst nichts.

    Natuerlich habe ich mir die letzten Jahre einen entsprechenden Freundeskreis angelegt. Sie sind fast alle so wie ich. Ich denke nicht, dass mein Problem hier zu den heftigen Faellen gehoert, trotzdem empfinde ich es immer mehr als belastend.

    Viele Gruesse und danke fuers Zuhoeren.

    Florian

    Einmal editiert, zuletzt von FlorentiusJon (1. Juni 2014 um 07:50)

  • Lieber Florian,

    zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. :welcome: Und danke für Deine Geschichte.

    Irgendwie hat sich da wohl eine Gewohnheit, ein Ritaul verselbstständigt. Du bist zwar nicht körperlich abhängig, aber vielleicht "freust" Du Dich schon die ganze Woche auf "Deinen" Freitag? Oder hast Du inzwischen schon eine Abneigung gegen diesen kommenden Freitag, an dem Du trinken "musst"? Ich lese da eine ganz starke Abwehrhaltung heraus, was Deinen Freitags-Exzess betrifft...

    Du kannst Dir sicherlich vorstellen, was ich Dir als ersten Schritt rate. Es ist so einfach, aber vielleicht auch ganz schwer für Dich: Probiere aus, was passiert, wenn Du den Freitag anders gestaltest. Sieh, was passiert. Wie geht es Dir dabei? Ich meine, das ist doch irgendwie naheliegend. Hast Du es schon einmal probiert, Dir zu sagen: Komme was da wolle, aber am Freitag trinke ich mal ausnahmsweise gar nichts? Hast Du das dann auch durchziehen können - oder noch überhaupt gar nicht probiert?

    Weißt Du, ich komme aus einer anderene Ecke: früher trank ich mehrmals wöchentlich, nun trinke ich in größeren Abständen von mehreren Wochen, dann aber auch nur einen Tag. Von daher bin auch ich nicht der klassische Quartalssäufer, weil man ja liest, dass man als Quartalssäufer mehrere Tage trinkt. Aber es ist meines Erachtens nicht so wichtig, in irgendeine Schublade zu passen. Wichtiger ist, wie wir uns damit fühlen und ob wir körperlich und seelisch so weitermachen können. Was uns gut tut und was nicht. Und das, was uns schadet, das einzuschränken, zu reduzieren oder zu lassen. Wenn Du testest, ob Du einen, zwei, drei Freitage ohne Bier auskommst, dann wirst Du erkennen, wie frei Du bist.

    Abgesehen davon entsprechen 5-8 Liter Bier in einer einzigen Nacht einer Blutalkoholkonzentration von zwischen 4 und 5 Promille! So etwas kann einmal definitiv ins Auge gehen, auch wenn es "nur" Bier ist. Bitte unterschätze das nicht... Es ist eine verdammt gefährliche Sache. Auf Dauer schadest Du Deinem Körper massiv, Deinem Gehirn, Deinen Nerven, Deinem Magen oder Deiner Leber - oder gleich mehreren Organen auf einmal. Und ich betone: das bei "NUR" Bier...

    Also, was hält Dich davon ab, einmal freitags den Stoff wegzulassen? Das wäre doch ein erster Schritt.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo Pinguin,

    danke für Deine Antwort :)

    Ja natürlich hast Du Recht mit dem was Du sagst. Ich sollte mal 3-4 Wochen eine Pause einlegen. Es ist ja auch nicht mein Ziel oder meine Idee für den Rest meines Lebens trocken zu leben. Wie Du schon sagst, solange man damit klar kommt und etwas aus freiem Willen tut und dabei größtenteils Spaß hat ist es ja in Ordnung.
    Genau deswegen bin ich momentan etwas angewidert. Weil sich genau dieses Verhältnis grade zu verschieben scheint. Letzten Freitag zum Beispiel habe ich nur getrunken um zu trinken. Es waren noch nicht mal meine Freunde da. Ich habe aus reiner Gewöhnung gesoffen. So ab 11-12 Uhr nachts erinnere ich mich dann an nichts mehr. So was ist scheisse und führt zu nichts. Wenn ich alle paar Wochen mal bechern würde, von mir aus auch ein bisschen mehr, das aber nur im Freundeskreis und dabei richtig Spaß haette, dann fände ich das OK. Bin ja auch kein Heiliger und/oder Gesundheitsfanatiker. Dazu kommt bei mir noch der berufliche Aspekt.

    Aber dieses Saufen um des Saufens willen komme was da wolle...das ekelt mich grade richtig an! Das war nicht die Idee und bringt nichts. Dabei habe ich auch keinen Spaß mehr. Ich sage ja nicht dass mich jeder Freitag so anwidert wie der letzte. Vorletzten Freitag beispielsweise war es anders. Da habe ich auch ordentlich getrunken, aber a) zusammen mit einem guten Freund und einer guten Freundin und wir sind dann noch tanzen gegangen usw. und es war einfach auch eine schöne Nacht und b) etwas weniger als vor zwei Tagen. Das ist was anderes für mich. Da stehe ich dann samstags auf und sage "jo, war doch ein netter Abend".

    Das Blöde ist. Ich nehme mir durchaus die ganze Woche vor mal nichts zu trinken am nächsten Freitag. Dann scheint aber Freitags die Sonne (wie gesagt ich wohne im Ausland und hier wo ich wohne ist eigentlich immer schönes Wetter), die Musik spielt, in meiner Bar beginnt immer mehr die Party und alle sind glücklich und gut gelaunt und dann denke ich....."ach was solls, bin alleine und hier geht heute ordentlich was ab.....also feier ich doch solange ich es noch kann".

    Das mit den Promille. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal wie viel ich trinke. Es ist ja größtenteils gratis für mich, deswegen kann ich es auch nicht über mein ausgegebenes Geld zurückverfolgen. Ich denk am Anfang trinke ich mehr und schneller und dann so ab 11-12 Uhr nachts nur noch wenig....klar, hab dann schon ein ordentliches Niveau erreicht. Gesundheitlich hatte ich noch nie ein Problem. Ich kippe ja auch nicht zusammen oder so. Meine Freunde haben mir auch noch nie über komisches Verhalten oder sonst was von mir berichtet. Ich werde weder aggressiv noch verliere ich komplett die Kontrolle und/oder Orientierung. Oft erinnere ich mich nicht mehr an Details oder verliere auch mal 2-3 Stunden, sprich Filmriss. Wäre aber mal interessant einen Promilletest zu machen um diese Uhrzeit. Vielleicht ist 8 Liter auch übertrieben und es sind "nur" so 4-6 Liter. Ansonsten lebe ich sehr gesund. Rauche so 3-5 Zigaretten am Tag, aber ernähre mich sehr bewusst, schlafe ausreichend usw. Also bin eigentlich in sehr guter Form.
    Wenn ich einen richtigen Kater habe so wie gestern fühle ich mich natürlich auch körperlich schlecht. Aber es hält sich irgendwie alles noch in Grenzen. Ich muss weder Kotzen noch zittern meine Hände nichts dergleichen. Manchmal habe ich sogar richtig gute Laune trotz Kater. Vorletzten Samstag beispielsweise bin ich mit Kater dann ausgegangen und habe richtig Spaß gehabt. Habe dabei getrunken aber sehr wenig. Auf Kater schmeckt mir Bier einfach nicht so und ich nippe dann eher nur so vor mich hin und in der ganzen Samstagnacht trinke ich dann maximal so 2 Liter Bier.

    Du weißt ja wie das ist. Das Problem wird ja nicht ernst genommen. Da Alkohol und vor allem Bier gesellschaftlich so dermaßen akzeptiert sind. Wenn ich Freunden und/oder Bekannten erzähle das ich gestern mal wieder richtig blau war und nun verkatert ernte ich meist nur ein augenzwinkerndes Lachen. Teilweise sogar Bewunderung fuer meine Trinkfestigkeit.

    Ich denke mein eigentliches Problem ist, dass ich eine sehr zurückhaltende Person bin. Man merkt es mir nicht an, aber in mir drinnen weiß ich es. Bisweilen bin ich fast menschenscheu. Unter der Woche arbeite ich wie ein Verrückter und so ab 17-18 Uhr bin ich dann alleine zuhause. Ich danke Gott für den mutigen Schritt den ich damals vor 4 Jahren mir meiner Geschäftspartnerin getan habe und das wir dieses Unternehmen gegruendet haben. Wenn es um Geschäfte geht bin ich auch überhaupt nicht menschenscheu. Kann ich auch nicht, da wir mittlerweile über 30 Angestellte haben und ich es mir nicht leisten kann schüchtern zu sein. Aber im Privatleben bin ich es. Sobald die Arbeit vorbei ist bin ich schüchtern und sehr sehr zurückhaltend. Der Alkohol erlaubt es mir zumindest einmal pro Woche aus dieser Schuechternheit auszubrechen. Ich flirte dann mit Frauen, gehe aus und haue mal so richtig auf den Putz. Das klassische Bild. Wenn ich das nicht tun würde, wäre ich ein sehr einsamer Mensch. Den jeden Tag stundenlang von Menschen umgeben zu sein, Entscheidungen fällen zu müssen, mit Lieferanten zu verhandeln, mit Angestellten zu sprechen usw. ist eine Sache, aber private Kontakte eine andere. Ich bin also ständig von Menschen umgeben und kommuniziere eine Menge. Aber rein geschäftlich. Privat lebe ich sehr isoliert und das war schon immer so. Ich bin kein „komischer Kauz“ oder so was. Wenn ich es jemanden erzähle der mich kennt werde ich nur ausgelacht und keiner glaubt es mir. Aber es ist so. Ich bin der typische Mensch, der ohne Alkohol kaum aus sich raus kann. Denke das daher das Problem rührt. Weil diese (maßlose) Besoffenheit an sich mag ich gar nicht so. Aber ich benutze es als Mittel um wenigstens einmal pro Woche nicht so ernst und rational sein zu müssen.
    In Deutschland war ich sogar mal in einer Therapie wegen einer Sozialphobie. Sie ist nicht besonders heftig ausgeprägt, aber sie ist existent. Ich war in einer Gruppe und dort habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist. Die Erfahrungen die mir dort von den Teilnehmern geschildert wurden waren nicht meine. So extrem war es bei mir nie. Bin dann wieder schnell raus aus dieser Gruppe. Aber nichts desto trotz bin ich oft sehr verschlossen, ernst und rational und meide private Risiken, die meine Emotionen und/oder mein Selbstwertgefühl zu sehr beeinflussen könnten. Und dann kommt der Alkohol ins Spiel und alles das ist wie weggeblasen. Das ist mein blödes Problem.

    Viele Grüße nach Deutschland.

    Florian

  • Hallo FlorentinusJon,

    schön dass Du hier her gefunden hast und auch von mir ein herzliches ´Grüß Dich!´ an Dich. Danke auch für die Offenheit Deiner Zeilen.

    Ich möchte von meiner Seite her Deine Situation weder als ausgeprägte Alkoholproblematik noch als Sucht ´bewerten´, denn dafür kenne ich Dich zu wenig. Meine Gedanken die ich in dem Post hier absende setzen eine solche ´Definition´ aber auch nicht voraus. Du selbst musst für Dich feststellen an welchem Punkt in Deinem Leben Du stehst.

    Bis zum Ausstieg aus meiner Sucht habe ich nahezu ausschließlich ´leichte´ Alkoholika getrunken. Dieser Begriff der ´leichten Alkoholika´ ist jedoch irreführend. Der darin enthaltene Alkohol ist und bleibt rein chemisch gesehen derselbe Alkohol wie in anderen Getränken.
    So Anfang-/Mitte Zwanzig rum hatte ich ebenfalls fast ausschließlich an den Wochenenden getrunken und trotz dieser Wochenenden einen Ausbildungsabschluss in dieser Zeit mit Bravour hingelegt habe. Die eindeutigen Zeichen dass etwas mit meinem Alkoholkonsum nicht stimmte habe ich nicht wahr haben wollen. Ich selbst hatte sie also nicht ernst genommen und so kam es dass die Spirale der Sucht sich immer und immer weiter in mein Leben schraubte.
    Daher finde ich es gut und sehr eigenverantwortlich von Dir, dass Du Alles für Dich jetzt schon ernst nimmst und Dinge ändern willst. Denn Du kannst etwas ändern! Ich bin überzeugt davon dass jeder von uns an jeder Stelle des Alkoholproblems oder gar der Sucht etwas ändern kann wenn er es will!

    Du reflektierst in Deinen Zeilen Dein Innenleben sehr bewusst! Ebenso Dir selbst und uns gegenüber sehr offen und ehrlich. Ich denke dass Du mit diesen Erkenntnissen bereits sehr gute Ansatzpunkte für Dich hast die Du, so denke ich, für wahr nehmen solltest um an und mit ihnen zu arbeiten. Dich an diesen Punkten persönlich weiterentwickeln zu können. Mit entsprechendem Einfühlungsvermögen können wir in sehr vielen Bereichen selbst auch gute Psychologen für uns sein. Ja, ein guter Psychologe macht ja letztenendes oft nichts anderes als einen wieder zu sich selbst und zu inneren Lösungen zu führen.
    Ich meine dass es bei den meisten von Uns nicht damit getan ist ´einfach den Alkohol´ wegzulassen. Auch wenn damit bereits ein sehr wichtiger Schritt getan ist, so ist es doch wichtiger eine komplett andere Sichtweise auf die Droge zu erlangen. Suchtprobleme entstehen zudem oftmals aus inneren seelischen Anspannungen und/oder äußerlichen Problemen heraus, bei mir war es so. Den Suchtstoff nicht als Weg zu sehen und eben diese ursächlichen Dinge aktiv einem Wandel zuzuführen, darin liegt meiner Meinung nach ein Weg der gänzlich aus der Sucht herausführen wird.

    Den Schritt, Hilfe welcher Art auch immer zu suchen muss nicht jeder gehen, aber er ist jedem als Möglichkeit gegeben. In unzählig vielen Formen sogar. Und wenn es nur die Worte eines guten Freundes sind, oder ein Kapitel in einem Buch welches einem wieder ein Stück weit mehr die Augen öffnet.
    Wenn man in gewissen Dingen denkt professionelle Hilfe zu wollen, dann kann es mitunter einen längeren Weg der Suche bedeuten bis man auch jene Hilfe gefunden hat die einem auch wirklich das bringt was man sozusagen als `Feinschliff´ noch Braucht. Allein für diesen Weg der Suche kann einiges an Willen und Geduld erforderlich sein. Dass Du in der einen Gruppe, bei dem einen Psychologen nicht gefunden hast was Du gesucht hattest, davon würde ich mich an Deiner Stelle jedenfalls nicht entmutigen und dazu verleiten lassen ein endgültiges Urteil über diese Formen der Hilfe zu fällen.

    Ich weiß nicht ob ich etwas überlesen habe aber als Frage an Dich, wenn Du darauf antworten willst, würde mich etwas interessieren. Du schreibst dass Du arbeitsbedingt ausschließlich an den Wochenenden trinkst. Wie ist das denn wenn Du Urlaube oder verlängerte Wochenenden hast?

    Ich wünsche Dir immer gutes Gelingen für Alles!

    Mit Grüßen,
    und bis bald ….

    AHOI

    Land-in-Sicht

  • Hallo, FlorentiusJon - auch von mir ein herzliches Willkommen :heartBalloon:

    Im Grund genommen sehe ich hier auch noch kein Suchtverhalten - aaaber: denke mal, dass es schleichend dazu werden könnte. Gut, dass Du Dir Gedanken über Dein Trinkverhalten machst. Denn tätest Du das nicht, könnte es schneller umschlagen als Du denkst.
    Es gibt ja verschiedene "Definitionen/Kategorien" von Alkoholikern, wobei diese selten klar umrissen auf jemanden zutreffen, sondern meist "hauptsächlich dies und dann noch ein wenig davon und etwas hiervon". Beispiel gefällig?
    "Gelegenheitstrinker - sie trinken, weil es eben dazu gehört. Beispielsweise zu Anlässen und in der Freizeit. Sie trinken regelmäßig und nicht selten große Mengen. Quartalstrinker - diese Trinker verlieren in unterschiedlichen Zeitabständen die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum. Sie können wochenlang keinen Alkohol trinken. Dann aber plötzlich überkommt sie ein unstillbares Verlangen nach großen Mengen Alkohol, was nicht selten in tagelangem Vollrausch endet."

    Und Land-in-Sicht hat schon die Frage gestellt, die ich mir auch stelle:

    Zitat

    Wie ist das denn wenn Du Urlaube oder verlängerte Wochenenden hast?

    Oder hast/machst Du so etwas nicht? Wenn nein - warum nicht? Mach doch einfach mal etwas anderes an einem Wochenende als in Deiner Bar zu sein: Schnapp Dir 'nen Freund/'ne Freundin und plane mal einen Wochenendtrip (Angeln, wandern, Sigthseeing, Lachyoga-Kurs ...).
    Ich sage bewusst "plane", denn spontan wird das wahrscheinlich wieder verschoben ...

    Ansonsten möchte ich noch mal betonen, dass es gut ist, dass Du Dir Gedanken machst - und nicht nur für Dich allein im "stillen Kämmerlein". Ich persönlich glaube, das aussprechen/schreiben hilft, sich selbst intensiver damit auseinander zu setzen.

    Gruß
    Greenfox

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