Kathis Vorstellung

  • Hallo
    Ich bin Ann-Katrin 29 Jahre alt und noch verheiratet .Mein Ehemann ist Alkohliker wir haben zusammen 2 Kinder 9 und 7 Jahre alt .
    Er hat vor 2 Jahren einen Entzug gemacht weil ich ihn unter Druck gesetzt hatte entweder er hört auf oder er sieht die Kinder nicht mehr.
    Nach der Therapie ging es eingermaßen immer wieder kam der Satz er hätte gerne ein Bier und ich konnte damit nicht mehr leben . Ich habe dann eine Umschulung gemacht und mich dort neu verliebt was ich meinem Ehemann schnell klar machte dass ich die Scheidung möchte . Er brauchte dafür 6 Monate um es zu akzeptieren. Als mein Ehemann das raus bekommen hat bekam er einen Rückfall ich habe ihn auf die Straße gesetzt denn es fing wieder an mit Beleidigungen wie in der Zeit als er getrunken hat .
    Jetzt bekomme ich von mehreren Personen bestätigt das er wieder komplett abgestützt ist wenn man ihn darauf anspricht leugnet er es .
    ich weiß mir nicht mehr zu helfen :(

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (10. Juli 2020 um 20:22)

  • Hallo Kathi,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker, habe wie Du 3 Kinder und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Ich bin ein wenig verwirrt. Dein Post irritiert mich ein wenig weil ich Dich und Deine Gefühle bzw. das was Dich gerade so belastet nicht richtig einordnen kann. Was aber sicher daran liegt, dass ich zu wenig weiß.

    Also Du hast Dich getrennt. Du hast Dich scheiden lassen? Oder lebst in Scheidung? Oder noch gar nichts dergleichen? Er lebt nicht mehr in Deinem Haushalt?

    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du ihn dauerhaft vor die Türe gesetzt hast und aktuell auch keinen Kontakt mehr zu ihm hast, oder? Du schreibst ja auch, dass Du Dich neu verliebt hast. Bedeutet das jetzt auch, dass Du Deinem Mann gegenüber keine Gefühle mehr hegst, also Liebe oder Zuneigung meine ich.

    Oh Gott, Du musst jetzt denken ich würde Dich aushören wollen. Aber ich will nur Deine Situation verstehen. Wenn Du nicht antworten willst ist das auch ok, oder antworte einfach nur darauf wo Du das auch möchtest.

    Deinen letzten Satz interepretiere ich jetzt mal so, dass Du Dir Schuldgefühle machst, weil er jetzt "wegen Dir" wieder trinkt. Ist das so?

    Wenn das Deine Gedanken sind, dann will ich Dir sagen: Davon kannst und musst Du Dich berfreien. Denn ER trinkt, Du flösst es ihm ja nicht ein. ER hat entschieden wieder zu trinken. Wie Du ja auch schreibst hat er die Therapie "nur" gemacht, weil Du ihn unter Druck gesetzt hast. Sowas ist immer nicht so toll, denn wenn ein Alkoholiker das "jemanden zuliebe" oder aus Druck heraus macht ist die Gefahr groß, dass es immer dann schief geht, wenn der Grund weshalb er es gemacht hat wegfällt (in Deinem Fall warst ja Du und Eure Kinder der Grund) .

    Jetzt bist Du gegangen, hast Dich neu verliebt, jetzt sieht er keinen Grund mehr ohne Alkohol zu leben. Denn der Grund ohne zu Leben ist ja jetzt weg. Aber dafür kannst Du nichts. Dass Beziehungen auseinader gehen, dass sich jemand neu verliebt, sowas kann passieren. Viele Ehen scheitern genau daran. Aber das bedeutet nicht, dass man deshalb trinken muss. Und es bedeutet auch nicht, dass derjenige der sich trennt dafür verantwortlich ist, wenn der andere Teil zum Trinken beginnt. Oder wieder damit anfängt.

    Es ist so in unserer Gesellschaft, da wird geredet: "Sie hat ihn verlassen und er hat zum Saufen angefangen". Der arme xy, die böse Frau. Aber das ist Quatsch, denn er hat sich selbst dazu entschieden zu trinken. Es ist seine Verantwortung, nicht Deine. Mal abgesehen davon, dass es immer auch mehrere Gründe gibt, weshalb eine Ehe scheitert, weshalb es zur Trennung kommt. Ich denke mir, er wird sicher seines dazu beigetragen haben.

    Ich kann es zwar nachvollziehen, wenn Du Dir jetzt Vorwürfe machst. Denn da sind ja noch die Kinder, er ist ihr Papa usw. usf. Aber es ist falsch. Ich sage Dir das als Alkoholiker. Ich alleine hatte es in der Hand zu trinken oder auch nicht. Es war meine Entscheidung. Er könnte z. B. auch sagen: Ok, sie ist weg aber ich habe da noch 3 Kinder. Alleine deswegen trinke ich nicht denn diese Kinder brauchen mich. Wäre ja auch mal ein Ansatz gewesen.

    Aber ich denke bei ihm ist es einfach so, dass er eigentlich nie aufhören wollte. Alleine der Druck "zwang" ihn dazu, er wollte eigentlich "sein" Bier trinken. Und trotz Therapie fand bei ihm kein Umdenken statt (das passiert manchmal bei Menschen die unfreiwillig in Therapie gehen) und er kam nach der Therapie und hätte trotzdem gerne wieder getrunken. Allein die Angst Du / Ihr könntet ihn verlassen hielt ihn davon ab.

    Sowas ist eine ganz schlechte Voraussetzung für eine dauerhaftes Leben ohne Alkohol. Ich würde fast Wetten, dass es früher oder später so oder so passiert wäre. Auch wenn Du Dich nicht anderweitig verliebt hättest.

    Vielleicht magst Du ja noch ein wenig mehr erzählen. Vielleicht liege ich ja komplett falsch. In jedem Fall solltest Du jetzt nicht versuchen ihn "zu retten", denn das kannst Du nicht. Das kann nur er selbst. Du solltest Dich auf Dich und DEIN Leben und auf das Leben Deiner Kinder konzentrieren. Und ihm seines lassen. Wenn er weiter trinken will, dann soll er das. Du kannst ihn nicht trocken legen.

    Du hast es ja versucht und sogar temporär geschafft. Aber er kam trotz Therapie nicht zur Erkenntnis das ein Leben ohne Alkohol für ihn lebenswerter ist als eines mit. Akzeptiere das! Damit hat er sich entschieden, und zwar für den Alkohol. Da bist Du machtlos. Ich weiß es von mir. Nur als ICH es wirklich wollte konnte ich es schaffen. Vorher hatte ich nur Trinkpausen um mein Gewissen zu beruhigen, mir zu beweisen, dass ich ja gar kein Problem habe, etc.

    Würde mich freuen, wenn Du noch ein bisschen von Dir schreiben würdest . Vielleicht können wir Dich hier dann noch mehr unterstützen, Dir noch besser unsere Erfahrungen mitteilen.

    In jedem Fall wünsche ich Dir alles alles Gute und ganz viel Kraft. Und natürlich einen guten und hilfreichen Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • hallo

    ich habe mich wahrscheinlich nicht so ausgedrückt wie ich das wollte .Das tut mir leid .
    Ich habe mich im August letzten Jahres getrennt . Im März ist er dann ausgezogen , nicht ganz freiwillig . habe ihn unter Druck gesetzt.
    Kontakt hatten wir seit dem er ausgezogen kaum bis gar nicht mehr .
    Seit ein paar Jahren hatte ich keine Gefühle mehr für ihn , war nur wegen den Kinder noch bei ihm.
    Ja das mit den Schuldgefühlen stimmt schon aber eigentlich weiß ich ja das ich nichts dafür kann.

  • Hallo Kathi,

    danke für Deine Erläuterungen.

    Erst mal dazu:

    Zitat

    ich habe mich wahrscheinlich nicht so ausgedrückt wie ich das wollte .Das tut mir leid .

    Alles gut. Darum habe ich ja einfach mal nachgefragt.

    Und dazu:

    Zitat

    Ja das mit den Schuldgefühlen stimmt schon aber eigentlich weiß ich ja das ich nichts dafür kann.

    Das "eigentlich" kannst Du wirklich weg lassen. Du kannst nichts dafür. Du bist nicht verantwortlich. Das ist so. Es sei denn, Du hättest ihn vorgehaltener Waffe jeden Tag gezwungen Alkohol zu trinken was ja sicherlich nicht der Fall war. Verstehst Du was ich meine? ER hat sich dafür entschieden zu trinken, irgendwann hat dann seine Sucht ihm diese Entscheidung abgenommen und er musst oder muss einfach trinken weil er eben süchtig ist. Aber dafür ist er verantwortlich. Und ER ist es auch, der aus dieser Geschichte heraus kommen könnte, wenn er es denn wirklich wollte.

    Ganz sicher kein einfacher Weg und ja, viele haben Rückfälle, scheitern erst mal aber diejenigen die es wirklich wollen stehen dann auch wieder auf und nehmen einen neuen Anlauf. Einige solcher Menschen schreiben auch hier im Forum. Es ist also seine Sache, keinesfalls Deine.

    Somit kann ich nur sagen, dass Du aus meiner Sicht genau das Richtige gemacht hast. Du warst konsequent und hast Dich getrennt. Alles andere hätte nur bedeutet, dass Du Dein Leiden und auch das Eurer Kinder verlängert hättest.

    Ich habe in Deinem anderen Thread über die Probleme gelesen, die Deine Kinder mit ihrem Papa haben. Ich will dazu jetzt erst mal nichts schreiben denn ich glaube das Du da von anderen Kindern von Alkoholikern besseren und wertvolleren Input bekommen wirst als ich ihn Dir geben könnte. Ich bin zwar selbst mehrfacher Papa und zwei meiner Kinder haben auch meine aktive Trinkerzeit erleben müssen, jedoch war sowohl mein Trinkverhalten als auch mein generelles Verhalten (ich war nie ausfallend, gewalttätig etc.) nicht mit dem Deines Ex-Mannes vergleichbar. Das Leid, das ich meinen Kindern angetan habe war, so denke ich, eine andere Form von Leid. Was es aber nicht besser macht.

    Das einzige was ich Dir dazu noch sagen möchte: Wir (also meine Ex-Frau und ich) sind damals, also nach unserer Trennung und nach meinem Outing als Alkoholiker, mit unserer Tochter (wie war damals im Alter Deiner Kinder) zur Kinderpsychologin. Mein großer war damals schon im jugendlichen Alter und hat das deutlich besser verkraftet, meine Tochter jedoch litt enorm, teilweise aber eben auch sehr still. Ich kann nur sagen, dass das ein wirklich guter und richtiger Schritt war. Vielleicht könnte das auch was für Dich / Euch sein. Überlege doch mal, ob Du mit Deinen Kindern nicht so einen Psychologen aufsuchen möchtest. Da kannst Du vorher auch mal alleine hin und Dich beraten lassen, die Situation schildern und dann abklären, was der Psychloge/in meint.

    Alle Gute und

    LG
    gerchla

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