Bin ganz neu hier, ein leises Hallo...

  • Hallo ihr Lieben,

    bin heute ganz neu hier. Dieser Schritt hat mich ganz große Überwindung gekostet.
    Ich bin 39 Jahre alt und das ganze hat 2017 begonnen, als ich leider erfahren musste, dass mein Ex-Mann eine Affäre hat. Wie lange schon, dass weiß ich bis heute nicht. Als er dann von einem Tag auf den anderen zu seiner Freundin zog, habe ich begonnen, zum Einschlafen ein Gläschen Prosecco zu trinken, aus dem Gläschen wurden dann mit der Zeit zwei, drei. Irgendwann konnte ich ohne eine Flasche nicht mehr schlafen. Mittlerweile ist es so, dass ich, wenn ich nicht auf einem gewissen Level bin, nicht mehr schlafen kann.

    Ich will von dieser Scheiß Sucht endlich weg! Ich möchte beweisen, dass ich auch ohne ihn Leben kann!

    Ich freue mich auf Austausch und grüße Euch ganz lieb

  • Hallo, Lunastar1980, und HERZLICH WILLKOMMEN hier bei uns im Forum :welcome:

    Da ich nicht weiß, ob Du hier schon ein wenig gelesen hast, will ich mich kurz vorstellen: Ich bin m, 57, Alkoholiker, und nach mehreren Anläufen nun seit 12 Jahren trocken. Und das auch noch glücklich und zufrieden :)

    Geschafft habe ich das, wie die Meisten hier, letztendlich alleine - aber mit viel Hilfe.
    Damit will ich sagen, dass es zwar an einem selbst liegt, dass man den Prozess in Angriff nimmt und auch schafft, aber dies nicht ohne Hilfe tun muss.

    Ich bin den klassischen Weg gegangen: Entgiftung, Therapie (angefangen mit einer ambulanten Therapie und dann umgeschwenkt auf eine stationäre, da ich gemerkt habe, dass die ambulante mir nicht hilft) und anschließend Selbsthilfegruppe.
    Das ist die kurze Kurzfassung. Wenn Dich die ausführliche Fassung interessiert, kannst Du sie ja in meinem Vorstellungsthread nachlesen …
    Vorher habe ich auch versucht, mich selbst trockenzulegen - hat natürlich nie funktioniert.

    Ich empfehle, mal in unsere Linksammlung und in die Bücherecke reinzuschauen - da findest Du jede Menge Informationen, die Dir weiterhelfen.
    Apropos Bücherecke: Als Lektüre kann ich nur Simon Borowiak "Alk. Fast ein medizinisches Sachbuch" empfehlen - jede Menge Wissenswertes mit sehr viel Augenzwinkern geschrieben. Also absolut kein "trockenes" ;) Lehrbuch.

    Ansonsten wünsche ich Dir viel Kraft und einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo liebe Lunastar,
    ja, das kenne ich, den Alkohol einzusetzen um schlafen zu können und die Angst davor, eben nicht schlafen zu können. Ja, es kann auch passieren, dass du in den ersten Tagen der Trockenheit vielleicht schlecht oder nur wenig schläfst, aber das normalisiert sich mit der Zeit, glaub mir.
    Außerdem wirst du feststellen, dass du trotz des wenigen Schlafs fitter sein wirst, als wenn du am Vorabend gesoffen hast....danach bist du vielleicht weg (hast dich im wahrsten Sinne des Wortes weggemacht), aber das hat mit gesundem Schlaf nicht viel zu tun, das ist dann eher Koma.
    Also, es ist nicht wirklich schlimm, eine Zeit lang schlecht zu schlafen. Viel schlimmer ist, wenn du mit Alkohol nur noch schlecht schläft, und das kommt bei jedem -ich sag mal Missbräuchler - früher oder später. Ich habe zum Schluss trotz 6 bis 8 (großen) Flaschen Bier am Abend nur noch 3 bis 4 Stunden die Nacht geschlafen.
    Nachdem ich mit Hilfe meiner Selbsthilfegruppe die Finger vom Alk lassen durfte hat sich der Schlaf nach ca. ein bis zwei Wochen normalisiert. Meine zweite große Suchtbaustelle war dann das Rauchen, die bin ich zwei Jahre später angegangen. Wieder dasselbe - diesmal kannte ich das ja schon : eine relativ kurze Phase in der es während des Entzug noch ein wenig schlechter ging (betraf hier auch den Schlaf) wird mit einer langfristigen, dauerhaften Verbesserung belohnt.
    Und jetzt... ich kann nur sagen: ja, 100% optimal ist mein Schlaf immer noch nicht,aber ich mache mir da keinen riesen Kopf mehr drum. Und ich empfinde es jetzt im Gegensatz zu früher nicht mehr als Drama wenn ich um eins oder zwei aufwache und nach einer Stunde noch nicht wieder eingeschlafen bin.In der nächsten Nacht hole ich den Schlaf dann wieder auf.

    Und mal ehrlich: jetzt wachte ich vielleicht des öfteren mal um halb zwei auf und schlafe dann erst um halb drei wieder ein. In meiner Saufzeit bin ich um halb drei überhaupt erst schlafen gegangen bzw. ins Koma gefallen.
    Also hab keine Angst! Ein trockenes Leben ist schön und es loht sich!

    ..und Greenfox hat Recht: du mußt und kannst das nicht ohne Hilfe bewältigen. Das Forum ist gut, eine Selbsthilfegruppe zusätzlich wäre vielleicht auch etwas. Im Moment vielleicht noch etwas schwierig wegen der Kontaktbeschränkungen, aber das wird sich ja vielleicht auch demnächst wieder ändern. Wir reden bei uns auch so langsam schon wieder darüber wann und wie wir wieder auf machen.
    ...und falls du Zweifel hast, ob sich bei dir nicht vielleicht schon eine handfeste körperliche Abhängigkeit etabliert hat, lieber zur Vorsicht auch mit einem Arzt deines Vertrauens reden.

    Liebe Grüße
    Frank

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