Neu hier im zweiten Anlauf

  • Hallo Femme,

    dazu:

    Zitat

    Fakt ist, dass wenn sie gestern gegangen wäre ich schon den Plan hatte direkt Alkohol zu kaufen um das irgendwie aushalten zu können. Das macht mir Angst.

    Das sind ganz gefährliche Gedanken. Ich weiß, dass Du das selbst weißt. Du machst Dein Leben, Dein Wohlbefinden von jemand anderen abhängig. In diesem Fall von der Reaktion oder der Entscheidung Deiner Partnerin. Wäre sie gegangen, hättest Du wieder getrunken... Zumindest war das als Plan in Deinem Kopf.

    Es ist gerade schwer für mich, die richtigen Worte für Dich zu finden bzw. zu sagen, was ich eigentlich sagen möchte. Natürlich ist das eigene Wohlbefinden oft auch mit äußerlichen Einflüssen verbunden. Das ist ja ganz klar und ganz normal. Aber bei Dir geht es hier ja um mehr als um "mal eine schlechte Phase haben, mal niedergeschlagen zu sein, etc.". Es geht ja wirklich um Dein Leben. Elementar sozusagen.

    Denn wenn Du wieder zum Trinken anfängst kannst weder Du noch irgendjemand anders sagen, wo das dann enden wird. Wozu das dann führen wird. Ggf. kann das dann richtig bitter werden, übrigens auch für Deinen Sohn. Dazu möchte ich Dir sagen, dass ich bei meiner Entscheidung damals mich von meiner Frau zu trennen, genau diese Gedanken im Kopf hatte: Ich wusste, dass diese Trennung für meine Kinder, besonders für meine kleine Tochter, eine ganz fürchterlich schlimme Angelegenheit sein wird und es sie emotional nachhaltig erschüttern wird. Aber ich wusste auch, dass wenn ich wieder zu trinken anfangen würde, die Wahrscheinlichkeit das ich mich dann irgendwann tot saufe, doch relativ hoch war. Und was ich als noch deutlich schlimmer als den Trennungsschmerz für meine Kinder empfunden habe, wäre die Tatsäche gewesen, dass sich ihr Papa zu Tode gesoffen hat. Daran hätten sie sicherlich auch zugrunde gehen können und ich hätte (da tot) nichts mehr für sie tun können.

    Noch lebend aber getrennt und alkoholfrei hatte ich aber die Chance die Dinge wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Das war nicht einfach, wirklich nicht. Es dauerte, ja es dauerte ein paar Jahre. Aber ich konnte das in die Hand nehmen. Sprich: Ich habe wunderbare Kinder, eine wunderbare Beziehung zu ihnen und sie sind, soweit ich das beurteilen kann, einigermaßen glimpflich aus der Sache heraus gekommen.

    Also, bitte denk immer daran: Egal was passiert, egal was Deine Partnerin macht, was mit Deiner Partnerschaft passiert: Der Alkohol kann und wird Dir nicht helfen. NIEMALS. Er wird immer das Gegenteil bewirken. Ich weiß das Du das weißt. Aber mach' Dir das immer wieder bewusst. So lange, bist Du Deine Gedanken und Gefühle geordnet hast. So lange, bis Du klar bist, bis Du alles für Dich aufgearbeitet hast. Bis Du Deine Probleme, Deine Baustellen abgearbeitet, abgetragen hast. So lange denke ich, wirst Du immer wieder kämpfen müssen, wirst Du immer wieder mal stand halten müssen. Weil so lange ist das, was Dich und Dein Leben belastet, ich meine so richtig elementar belastet, ja noch präsent. Und so lange ist Dein Neustart in ein zufriedenes Leben (ohne Alkohol) gehemmt.

    Ich bin davon überzeugt, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Geh diesen Weg weiter!

    Zitat

    Und dann aufeinander hocken weil sie nicht auszieht und ich nichts finde ist die Hölle für mich.


    Kann ich voll nachvollziehen. Bleib dran, denke positiv, versuche Deine Gedanken positiv zu überschreiben. Was sich jetzt wahrscheinlich reichlich bescheuert für Dich anhört hat mir enorm geholfen. Wobei ich es anfangs auch als ziemlich strange empfunden habe. Ich hatte ganz viele richtig große Probleme von denen ich dachte sie niemals lösen zu können. Erst mal habe ich versucht zu lernen, hier mehr von Tag zu Tag zu denken, kleine Schritte zu gehen und nicht immer schon das Ende im Blick zu haben. Auf diesen Wegen die sich dann da ergeben haben, hat sich nicht selbst das ganze Problem langsam in Luft aufgelöst.

    Und dann habe ich mir mehr und mehr gesagt: Ja, Riesenproblem, scheint gerade unlösbar. Aber ich vertraue darauf das alles gut wird. Ich werde das hinbekommen. Ich muss jetzt, heute, in diesem Moment nicht wissen wie, aber ich vertraue darauf, dass alles gut werden wird.

    Was sich für Dich jetzt vielleicht bescheuert anhört, hat bei mir dazu geführt, dass meine Gedanken zunehmend positiver wurden und alles um mich herum positiver wurde. Und sich mir plötzlich Perspektiven und Lösungen auftaten, die ich vorher entweder nicht hatte oder sie auch einfach nicht sehen konnte. Weil mein Geist dazu nicht frei (positiv) genug war.

    Schwer zu erklären, aber ich wollte Dir das jetzt einfach mal schreiben.

    Bleib dran! Du schaffst das!

    LG
    gerchla


  • Manchmal bin ich nur sehr erschrocken darüber, wie dicht ich noch dran bin am Alkohol. Das nehme ich die meiste Zeit garnicht wahr! Gestern beispielsweise hatte ich einen schlimmen Beziehungsstreit wo auch jetzt noch nicht klar ist, ob die Beziehung überhaupt noch existiert. Von den emotionalen Dingen mal abgesehen fühle ich mich total hilflos, da ich einfach keine Wohnung finde und ja auch noch meinen Sohn (14) habe (also nicht einfach gehen kann, wie ich das sonst gemacht habe, wenn mir was emotional zu viel wurde). Fakt ist, dass wenn sie gestern gegangen wäre ich schon den Plan hatte direkt Alkohol zu kaufen um das irgendwie aushalten zu können. Das macht mir Angst. Denn es ist ja nunmal alles am Kippen in der Partnerschaft und nur eine Frage der Zeit bis die Trennung vollzogen wird. Und dann aufeinander hocken weil sie nicht auszieht und ich nichts finde ist die Hölle für mich.

    Dazu hab ich auch noch was. Zwischen meinem Partner und mir hat es auch während meiner Trockenheit noch ein paar Mal ganz gewaltig gekriselt. Eine Zeitlang sah das bei uns auch so aus, als ob das nichts mehr wird. Wir haben dann wieder zusammengefunden, aber das ist eine andere Geschichte.

    Jedenfalls hab ich dann auch im Zorn schon gesagt, ich gehe mich jetzt besaufen, schon um ihn zu ärgern. Aber auch aus der momentanen Verzweiflung heraus, weil ich da auch ganz gewaltig unter innerem Druck stand. Also ich dachte wirklich einen Moment darüber nach, es zu tun.

    Aber schon in dem Moment, wo ich das gesagt habe, war mir eigentlich klar, dass ich nicht trinken werde. Und zwar aus dem einfachen Grunde, weil ich ja Erfahrung damit habe und wusste, das ich betrunken erst recht ein Häufchen Elend wäre, und dazu nicht mal mehr handlungsfähig, weil ich mich im Suff ja nur selbst behindert hätte. Ich hätte nicht mal mehr ins Auto sitzen und mir ein Hotelzimmer suchen können. Das war einfach nach sehr kurzem Nachdenken klar, dass das eine Sackgasse wäre, aus der ich dazuhin auch erst wieder rausfinden müsste.

    Der Punkt ist der, wenn ich dann mit dieser Situation klar kommen müsste, dann würde das, obwohl es schwierig wäre, nüchtern trotzdem noch besser gehen. Und wenn es nur wäre, weil mein Selbstbewusstsein nicht ganz so geknickt wäre, aber auch, weil ich mit klarem Kopf ja doch ganz anders denken kann. Und weil ich dann nicht zusätzlich das Problem hätte, mit dem Trinken auch mal wieder aufzuhören. Ich nehme an, Du wärest ja angetrunken auch ganz anders angreifbar, auch wenn ihr da gezungenermaßen noch aufeinanderhockt. Das würde es ja noch unerträglicher machen. Bei mir wäre das jedenfalls so.
    Und so wie ich das verstehe, suchst Du ja eine Wohnung. Selbst das dürfte nüchtern besser gehen.

    Ich komme mal wieder auf die Meditation bzw. den Voläufer. Atemübungen, mindestens einige Minuten und unter voller Konzentration. Am besten mit irgendeinem Video zur Anleitung. Da gibt es verschiedenste Quellen, Deine Therapeutin vielleicht oder ein Meditationsstudio oder auch Youtube. Das hilft zuverlassig, sich zu beruhigen. Das löst zwar die Probleme nicht, aber die Aufregung machts ja auch nicht besser.

    Gruß Susanne

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