Ich geselle mich zu Euch...

  • Nun, meine Eltern verstehen nur bedingt was mit mir los ist... Sie erklären zwar niemanden für schuldig, aber ihnen tun die Kinder und mein "Mann" leid. Und genau das ist der knackende Punkt. Eigentlich. Immer und immer wieder über Jahre und Jahre hieß es die armen Kinder, der arme Ehemann und und und. Ich hatte aber das Gefühl nach mir fragt keiner. Ich muss funktionieren. Als Ehefrau, Mutter, Putzfrau, Köchin, Krankenschwester, Psychologin, Nachhilfehrerin... Tag für Tag 24 Stunden lang 7 Tage die Woche. Im Alltag, im Urlaub. Verstehst du/ihr? Irgendwann ist dieses Gerüst mit mir eingebrochen.

    Ja, das ist leider oft so.
    Mir erging es ähnlich - nur: ich bin ein Mann. Ich hatte 12-Stunden-Dienste Wechselschicht (später dann nur noch 8-10 Stunden ohne Schicht), anschließend noch einkaufen, mit den Kindern zum Schwimmen/Tanzen fahren, Hausaufgaben machen, möglichst noch Abendessen kochen - obwohl meine Frau keine Arbeit hatte und zu Hause war ...

    Übrigens, mal so nebenbei: Wenn ich Alkohol trinke, sagt jeder, ich bin Alkoholiker. Aber wenn ich Fanta trinke, sagt KEINER, das ich fantastisch bin :-[

    Zitat

    Was hätte ich sagen sollen nach allem was passiert ist? Ich trenne mich, aber du musst gehen!?

    Warum eigentlich nicht? Lass doch bei Deinen Überlegungen jetzt mal den Alkohol außen vor. Angenommen, Du hättest Dich ohnehin zur Trennung entschlossen ... nixweiss0

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Liebes Schnurzelchen,

    erst mal bin ich richtig froh, dass Du noch hier bist und uns geschrieben hast. Und Du hast vollkommen Recht: Das Tempo bestimmst Du und Du schreibst natürlich nur, wenn Du Zeit hast und Dir danach ist! Ich hatte einfach nur Angst, Du könntest meine Worte falsch verstanden haben. Das wäre wirklich sehr schade gewesen, ich glaube nämlich, dass Du auf einem sehr guten Weg bist.

    Ich schreib' Dir jetzt einfach mal wieder meine Gedanken.

    Danke für Deine Antworten auf meine Fragen. Ich kann Deine Situation jetzt viel besser einschätzen. Bezogen auf das Nicht-Vermissen Deines Mannes haben wir wieder eine Parallele (ich vermisse Deinen Mann nämlich auch nicht ;D nein Quatsch). Meine Frau habe ich nämlich auch nicht vermisst, ich hatte ihr gegenüber "nur" ein extremes Schuldgefühl und auch sowas wie Pflichtgefühl. "Sowas macht man nicht, sowas hat sie nicht verdient und sie kann ja gar nichts dafür" - in diese Richtung ging das bei mir. Viel viel intensiver waren da die Gefühle bezogen auf meine Kinder. Letztlich war das auch ein wichtiger Aspekt, der mich in meiner Entscheidung mich zu trennen bekräftigte. Denn wäre ich geblieben, dann der Kinder zuliebe. Nun kann man ja sagen: Das wäre doch ein starker Grund gewesen und manch einer hätte vielleicht auch anders entschieden (und ich kann das auch nachvollziehen). In meinem Fall jedoch hing eben noch die Sucht daran, die ich in so einer Konstellation sicher nicht überwunden hätte. Somit wären nur Verlierer übrig geblieben...

    Zitat

    Nun, meine Eltern verstehen nur bedingt was mit mir los ist...


    Nun, naja ich schrieb Dir ja schon bezüglich meiner Eltern. Vielleicht wollen sie es auch nicht verstehen oder können es auch mit ihrer Wertewelt nicht vereinbaren.

    Zitat

    Sie erklären zwar niemanden für schuldig, aber ihnen tun die Kinder und mein "Mann" leid. Und genau das ist der knackende Punkt. Eigentlich. Immer und immer wieder über Jahre und Jahre hieß es die armen Kinder, der arme Ehemann und und und.


    Da stellt sich mir natürlich die Frage, ob Du bei Deinen Eltern gut aufgehoben bist. Natürlich musste es schnell gehen und es ist gut, dass Du dort unterkommen konntest. Wenn man aber etwas weiter blickt, so denke ich, wäre es gut für Dich, wenn Du da weg kommen könntest. In eine eigene kleine Wohnung oder WG oder was auch immer Dir möglich erscheint. Natürlich auch davon abhängig, ob Deine Kinder wieder bei Dir wohnen werden oder nicht. Da möchte ich jetzt mal wieder auf Deinen Seelenquark zu sprechen kommen. Der wird nicht von ungefähr kommen und ich vermute, Dein Elternhaus (respektive Deine Erziehung) wird das Seine dazu beigetragen haben. Zumindest bei mir war das so, auch wenn es auf den ersten Blick überhaupt nicht ersichtlich war und ich meinen Eltern auch überhaupt keine Vorwürfe mache.

    Andererseits schreibst Du ja aber auch, dass Dir die Nähe zu Deiner Familie sehr gut tut. Insofern verstehe ich das Verhältnis zwischen Dir und Deinen Eltern noch nicht so ganz. Aber das muss ich ja auch nicht. Wenn es für Dich gut ist, dann ist das ja ok. Schlecht wäre m. E., wenn Du von dort permanent das Gefühl vermittelt bekommen würdest, dass Du falsch bist, also dass Du Deinen armen Mann und Deine Kinder doch nicht so hängen lassen darfst. Dass Du Dich zusammenreißen solltest und zu ihm zurück gehen solltest, auch Deiner Kinder zu liebe.

    Das würde ich für ungut empfinden. Denn ich bin sicher, es würde Dich belasten und in Dir arbeiten. Und Du hast durch Deinen Ausstieg jetzt aber erst mal genug Arbeit an der Backe und brauchst eigentlich konstruktiven Zuspruch. Ich sage bewusst konstruktiven Zuspruch, weil jemand der Dir nach dem Mund redet ohne verstanden zu haben worum es eigentlich geht, nützt Dir auch nichts.

    Mit Deiner Schwester scheinst Du ja einen Menschen zu haben, der Dir sehr nahe steht. Vielleicht hat sie ja bei Dir die Rolle, die bei mir mein Freund eingenommen hat. Ich hatte und habe zwar auch eine sehr gute Beziehung zu meinem Bruder, jedoch wäre er für diese Rolle ungeeignet gewesen.

    Zitat

    Ich hatte aber das Gefühl nach mir fragt keiner. Ich muss funktionieren. Als Ehefrau, Mutter, Putzfrau, Köchin, Krankenschwester, Psychologin, Nachhilfehrerin... Tag für Tag 24 Stunden lang 7 Tage die Woche. Im Alltag, im Urlaub. Verstehst du/ihr? Irgendwann ist dieses Gerüst mit mir eingebrochen.


    Und wie ich das verstehe! Sehr sehr gut verstehe ich das. Das ist das, was passieren kann, wenn man sein Leben einfach so vor sich hin lebt und immer das tut, was sich gehört. Genau so haben sich meine Frau und ich auch auseinander gelebt. Ohne es zu merken und dann kam natürlich noch der Alkohol hinzu und ab da war es dann natürlich ganz aus. Aber kaputt gegangen ist das schon vorher. Und weißt Du woran es letztlich gescheitert ist: An mangelndem Bewusstsein! Und da muss ich auch sagen, an mangelnden Bewusstsein meinerseits. Denn ich machte Karriere, hatte meinen Job der mir unheimlich viel Spaß machte und fand darüber auch eine enorme Selbstbestätigung. Meine Frau dagegen war teilweise zuhause und arbeitete dann auch teilweise halbtags. Das sie spätestens mit diesem Halbtagesjob und zwei Kindern überfordert war, weil es für sie einfach schon mal ein Vollzeitjob war zwei Kinder aufzuziehen, wollte ich nicht wahr nehmen. Auch nicht, dass sie es gerne anders gehabt hätte und mir das auch immer wieder unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte. Aber es war ja so schön, dass Geld zu haben, das die verdient hat. Und so ging es dann dahin, bis meine Frau krank wurde und irgendwann mal klar war, dass es so nicht weiter gehen konnte.

    Danach folgten viele Jahre, in denen sie sich dann um die Kinder, die Schule, unser soziales Umfeld etc. gekümmert hat, während ich meinen Job hatte. Und langsam immer tiefer in meine Sucht rutschte. Was ich betonen möchte ist, dass ich sehr viel zuhause gemacht habe. Von putzen über kochen, waschen, Arzttermine mit den Kindern, Elternabende etc. Ich wollte nie nur ein Freizeitehemann oder gar Freizeitpapa sein. Entsprechend habe ich mich da auch rein gehängt. ABER: ich hatte einfach nichts verstanden, gar nichts. Denn das war genau das, worauf es eben überhaupt nicht ankam. Denn emotional verhungerte meine Frau mehr und mehr und wir lebten dann zwar immernoch miteinander, uns verband aber nicht mehr viel, außer natürlich die Kinder. Und ich beruhigte mein Gewissen damit, dass ich immer noch mehr Arbeiten übenahm, immer noch mehr zuhause machte und dachte, ich tue doch alles um sie zu entlasten. Aber eigentlich war ich gar nicht da.

    Die Sucht tat ihr Übriges, so dass die letzten Jahre die wir zusammen verbrachten mir aus heutiger Sicht geradezu grotesk erscheinen. Und ich bin dann ja quasi komplett "ausgestiegen" aus der realen Welt und lebte mein Doppelleben in meiner Paralllelwelt.

    Das alles verstand ich erst richtig, nachdem ich aufgearbeitet hatte. Meine heutige Beziehung ist eine ganz andere. Heute gehe ich sehr achtsam mit meiner Beziehung um, lege großen Wert auf Freiräume, besonders eben auch Freiräume für meine Frau. Schaffe mir aber auch eigene, was immer im gegenseitigem Einverständnis geschieht. Ich rede sehr sehr viel mit meiner Frau. Wir schaffen bewusst freie Zeit um miteinander sprechen zu können. Über alles was uns bewegt, nicht nur über die alltäglichen Dinge. Es ist wunderbar so zusammen leben zu können und für mich ein ganz wertvoller Schatz. Das ist eines der Geschenke, die ich durch meine fürchterliche Suchtzeit erhalten habe. Hört sich vielleicht blöd an aber ich weiß nicht, ob ich ohne diese schlimme Zeit jemals so ein Bewusstsein für mich entwickeln hätte können oder ob ich nicht einfach so vor mich hin gelebt hätte, wie ich das halt aus meinem Elternhaus kannte.

    Du oder ihr habt ja offensichtlich sogar versucht etwas zu ändern. Du schriebst ja von einer Eheberatung, die ihr besucht habt. Wenigstens etwas, auch wenn es nicht gefruchtet hat. Ich möchte Dir nochmal sagen, dass ich sehr gut verstehe wie es Dir gegangen ist.

    Zitat

    Ich genieße es abends noch 30 Minuten spazieren zu gehen, bevor ich mich mit meinem Tee und einem Buch hinsetzte und den Tag ausklingen lasse.


    Auch das verstehe ich sehr gut. In einer funktionierenden Beziehung hättest Du das auch so tun können. Vielleicht nicht jeden Tag, da will ich jetzt mal nicht rosarot malen. Aber immer wieder mal, das meine ich z. B. mit Freiräumen. Einfach Zeit zu haben, für Dinge die man gerne machen möchte, egal was. Und der Partner kümmert sich um das, was in dieser Zeit eben gemacht werden muss. Und im Idealfall, wenn man die entsprechende Infrastruktur um sich heraum hat, kann sich auch mal Freiräume zu Zweit schaffen. Auch das ist für eine Beziehung sehr wichtig.

    Zitat

    Die Kinder sind bei ihm, weil sie dort zur Schule gehen und es für mich im Moment nicht in Frage gekommen wäre im Haus zu bleiben.


    Kann ich gut nachvollziehen. Darf ich fragen wie alt Deine Kinder sind? Und ob er damit klar kommt, also Dein Mann ? Will er das "auf Dauer" oder werden die Kinder irgendwann wieder bei Dir sein? Konntet ihr darüber schon sprechen?

    Zitat

    Was hätte ich sagen sollen nach allem was passiert ist? Ich trenne mich, aber du musst gehen!? Zumal für mich ja im Moment erstmal im Vordergrund steht mit mir selbst wieder gut zu werden und erst dann kann ich auch wieder einen klaren Kopf für andere Sachen haben.


    Von mir wirst Du keinen Vorwurf hören. Und musst Dich deshalb auch nicht rechtfertigen. Was ich sehr gut finde, ist Deine Forumlierung "mit mir selbst wieder gut werden" - genau darum geht es nämlich.

    Klar ist, dass der Alkohol aus Deinem Leben verschwinden muss, und zwar dauerhauft, also am besten für immer. Und dann musst Du Dich mit Dir selbst aussöhnen. Auch bei mir ging es genau darum. Mein Mönch hat mir damals gesagt, dass es mir nicht gelingen wird, ein neues Leben auf alten Schuldgefühlen aufzubauen. Wenn ich neu beginnen möchte, dann muss ich erst mal meine Schuld annehmen, darf sie auch gerne bereuen, muss sie dann aber akzeptieren und im Idealfall sogar als Hilfe für mein neues Leben sehen. Denn die Lehren die ich daraus ziehe können ein Kompass für ein neues und ein glückliches Leben sein. Ich kann hier auf Erfahrungen zurück greifen, auf die nicht so viele Menschen zurück greifen können (die ich mir und meiner Familie aber trotzdem gerne erspart hätte). Und diese helfen mir jetzt im praktischen Leben quasi täglich. Allein die Tatsache das ich nach so vielen Jahren immernoch täglich (und das ist nicht übertrieben) eine tiefe Dankbarkeit dafür empfinde, dass ich jetzt dieses wunderbare Leben leben darf, habe ich meiner Sucht zu "verdanken".

    Ich glaube, Du gehst gerade ganz richtig vor. Nimmst Dir Zeit für Dich, denkst nach, redest auch mit anderen z.B. Deiner Schwester und lässt aber gleichzeitig die professionelle Hilfe nicht außer Acht. Das ist sehr gut. Auch das Du Dich hier öffnest empfinde ich für Dich als wichtig und richtig. Gehe diesen Weg weiter, achte dabei ganz genau darauf, was Dir wirklich gut tut und was nicht. Achte auch auf das was Du denkst und was Du eigentlich denken möchtest! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die eigenen Gedanken ein Schlüssel für ein zufriedenes Leben sind. Ich habe diesen Spruch "Achte auf Deine Gedanken, denn aus Gedanken werden Worte und aus Worten werden Taten" immer belächelt, weil ich ihn nicht verstanden habe. Heute verstehe ich das. Gedanken können einen vergiften, sie können einen aber auch geradzu euphorisieren. Auf jeden Fall aber kann man lernen positiv und optimistisch zu denken. Und es lebt sich viel schöner mit positiven und optimistischen Gedanken als mit negativen und pessimitischen.

    Wenn Du Lust hat, dann schreib uns doch mal, was Du mit dem Arzt dann besprochen hast. Bleib auf Deinem Weg, ich finde Du machst das sehr gut!

    LG
    gerchla

  • Hallöchen,

    ich wollte mich mal wieder melden und ein bisschen erzählen wie mein Wochenende so war.
    Ich habe an diesem Wochenende die Kinder zuhause betreut und es war ein Wechselbad der Gefühle, ich habe viel geweint und bei dem Gedanken an den "Weg" der noch vor mir liegt wird mir teilweise Angst und Bange. Es ist ein auf und ab.

    Mein Mann ist ein super Vater, er macht das wirklich toll und ich bin ihm sehr dankbar das er das alles so aushält. Allerdings zieht mich das emotional total runter und ich war gestern das erste Mal kurz davor alles zu schmeißen und mir eine Flasche Wein zu kaufen... Ich kann aber stolz sagen, ich habe es nicht getan. Ich habe in den Spiegel geschaut und mich gefragt, soll das bis hier alles umsonst gewesen sein!?

    Nungut, mein Mann kämpft um unsere Ehe und unsere Familie- ich kann das schwer ertragen und ich habe ganz schlimme Schuldgefühle, nicht nur ihm, sondern auch den Kindern gegenüber. Irgendwo kam die die Frage wie alt sie sind... Fast 11 und 8 Jahre.

    Puhhhhhh jetzt sitze ich mit meinem Tee auf der Couch und werde nachher ein bisschen was lesen und mir sagen: morgen wird ein guter Tag, bleib stark. Am Dienstag dann der Termin und dann mal weiter sehen. Step by step in kleinen Schritten.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag Abend.
    Viele liebe Grüße, Schnurzelchen

  • Zunächst einmal:

    ich war gestern das erste Mal kurz davor alles zu schmeißen und mir eine Flasche Wein zu kaufen... Ich kann aber stolz sagen, ich habe es nicht getan. Ich habe in den Spiegel geschaut und mich gefragt, soll das bis hier alles umsonst gewesen sein!?

    44. Respekt! Gerade am Anfang, wenn dann auch noch die tränendrüsengesteuerten Emotionen hochkochen, ist es nicht gerade leicht, der "Versuchung" zu widerstehen.

    Das die Gefühle momentan Achterbahn fahren, ist aus meiner (Laien-)Sicht normal - ging mir damals ähnlich. Schließlich habe ich ja vorher meine Gefühle, egal welcher Natur, mit Hilfe vom Alkohol gedeckelt, unterdrückt.
    Egal, ob es nun der Stress von der Arbeit war, der Frust in der Familie, Panikgefühle auf Grund von alten Traumata, Depressionen (andere würden eher "depressive Verstimmungen" dazu sagen) auf Grund der Sauferei - es wurde alles mit Alkohol runtergespült.

    Und jetzt? Jetzt erleben wir alles in Echtzeit. Ungefiltert. In voller Schönheit. Aber auch mit aller Brutalität.
    Wie ht jemand so treffend irgendwo mal geschrieben:

    Drogen und Alkohol sind was für Anfänger.
    Wer wirklich cool ist, zieht sich die Realität rein.

    Tja, und das tun wir jetzt. Und das will aber erst wieder gelernt werden.

    Zitat

    Step by step in kleinen Schritten.

    wikende091
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Genau, die ungefilterte Realität - das ist schön geschrieben.

    Ich sehe mich da noch lange nicht raus und ich habe große Angst vor dem Punkt, wenn das Schreiben von der Staatsanwaltschaft einflattert und das Verfahren auf mich einprasselt... Schließlich bin ich besoffen (sturzbesoffen) Auto gafahren und habe dabei noch einen Unfall verursacht. Eine von vielen Baustellen in meinem Leben - ganz nüchtern betrachtet.

    Ich hätte es nicht übers Herz gebracht mit Weinfahne, heulend zu meiner Mutter ins Auto zu steigen. Aber ich war wie unter Strom, ich hatte das Gefühl ich kann erst wieder weitermachen nach ein paar Schlückchen Wein. Aber ich habs geschafft es nicht zu tun, es war aber mega anstrengend. Deshalb sehne ich den Termin am Dienstag herbei, damit ich schnell in eine Therapie komme, um zu wissen was mir in solchen Momenten das Denken einfacher macht.

  • Hallo Schnurzelchen

    Wieso auf das Schreiben der Staatsanwaltschaft warten ?

    Ich bin 3 Tage nachdem ich von der Polizei erwischt wurde, in die Klinik zur Entgiftung. Auf dem Weg dorthin beim Anwalt eine Vollmacht zur Akteneinsicht unterschrieben.

    Denke darüber nach, wäre ein guter Ansatz für deinen Termin Morgen. Dein Arzt kann dir sofort einen Platz beschaffen, du brauchst nur einen Koffer zu packen.

    Toi toi toi
    Emilie

  • Ich habe das direkt an eine Anwältin übergeben, aber bisher noch nichts gehört, es hat auch ewig gedauert bis jetzt das Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft bekommen haben... Bisher hatten wir nur das der Polizei.
    Ich finde es total anstrengend, da mein Hausarzt mich nicht so richtig ernst nimmt. Morgen Termin bei einer Psychologin und Donnerstag gehe ich dann in eine Alkoholsuchtselbsthilfegruppe für Frauen.

  • Vielleicht nimmt dein Hausarzt dich nicht ernst, weil du selber den Ernst deiner Situation noch nicht erkannt hast.....

  • Ich finde es schonmal gut, dass Du Dich um Termine bei einer Psychologin und um eine SHG gekümmert hast! 44.

    Dein Arzt kann dir sofort einen Platz beschaffen, du brauchst nur einen Koffer zu packen.

    Das sagt sich immer so einfach - es kommt aber einfach darauf an, wo man wohnt! Bei uns in Berlin wartet man teilweise 3-4 Wochen auf eine Entgiftung - auch wenn es Dir richtig Schei...e geht. Und auf einen Therapieplatz (Langzeittherapie - egal, ob stationär oder ambulant) wartet man im Allgemeinen sowieso einige Zeit, je nach Klinik. Wenn es einem natürlich völlig egal ist, in wo und in welche Art von Klinik man geht ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ehrlich gesagt habe ich den Ernst der Lage sehr wohl erkannt sonst wäre ich nicht da wo ich jetzt bin. Ich muss aufgrund meiner Lebenssituation klären welche Art von Therapie für mich in Frage kommt und da stehen laut Hausarzt mehrere Modelle im Raum. Da ich Mama von 2 kleinen Kindern bin, kann ich eben nicht so einfach meine Koffer packen, darum suche ich nach Alternativen, die es für mich möglich machen.

    Heute hatte ich ein total gutes Gespräch beim E Stift! Aber ich brauche Zeit mich mit allem auseinanderzusetzen - erstmal für mich sacken zu lassen usw...

  • Deine 2 kleinen Kinder sind doch gut aufgehoben bei ihrem Papa. Sie würden es verstehen, wenn du für 2 Wochen in die Klinik gehen würdest.
    Du würdest dort Hilfe in Bezug auf dein Alkoholproblem bekommen, und Unterstützung bei dem weiteren Vorgehen, z.B. einer Psychotherapie in einer passenden Einrichtungen. Die Sozialarbeiter sind sehr kompetent und haben ein Netzwerk welches einen übergangslosen Wechsel ermöglicht.

    Ist meine Meinung.

  • Hi Schnurzelchen

    Wie ist dein Termin gestern verlaufen ? Hoffentlich so wie du es dir gewünscht hast ....

    Grüße von Emilie

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